#15
[[Ein Gemeinschaftsprojekt von Imperator Vesperum und der Macht hinter Ysanne Isard in Skype.]]



Darth Vesperum wartete noch zwei Atemzüge, um sich selbst zu sammeln. Die gesamte Erfahrung, sein erlebten Tod und die brüchige Realitätswahrnehmumg, schafften seine mentalen Kräfte, die nur noch durch seinen verbohrten Willen im Fokus gehalten wurden. Da war sie. Isard, seine wohl engste Vertraute und Beraterin. Ohne sie war keine Herrschaft möglich, so dachte er und wollte es ihr erneut beweisen, dass er auf sie baute, wenn auch mit dem gesunden Misstrauen eines Herrschers. Er trat auf sie zu und grüßte sie mit einem grüßenden Nicken als Geste. "Direktorin, alte Freundin, Beraterin," zählte er ihre Titel und ihren Status auf, den sie für ihn hatte.
Die rote Frau wartete halb auf der Armlehne von Vesperums Thron sitzend, während die dunkel umhüllte Gestalt näher in ihre Richtung kam.
„Freunde informiert man, bevor man abreist“, entgegnete Ysanne Isard spielerisch in einem enttäuschten Tonfall, aber mit einer Stimme ohne jeden realen Vorwurf, sondern mit einem kaum unterdrückten Schmunzeln im Gesicht. Und doch schien ein Teil ihrer Körperspannung unterschwellig zu verraten, dass sie es tatsächlich irgendwie missbilligte, darüber im Unklaren gelassen zu werden – vermutlich nicht zuletzt nach dem monatelangen Verschwinden auf Korriban. Auch damals hatte er sie nicht eingeweiht. Doch als die beiden nur noch wenige Meter trennten, verlagerte die Frau ihr Gewicht wieder gänzlich auf beide Beine.
„Majestät.“
Ihr Kopf und Rücken neigte sich respektvoll hinab, während sie den halb versperrten Weg auf den Thron zu seinen Gunsten räumte und ihm das Herrschaftssymbol widerstandslos freimachte. Doch ihrem scharfen Blick war nicht entgangen, dass auch bei Vesperum etwas anders war als sonst – ein Stück weit weniger fokussiert, beinah abgelenkt. Beobachten war ihr täglich Brot. Seine Ablenkung war nichts Herrschaftliches, es hatte… fast eine persönliche Note.
„Seid Ihr in Ordnung?“, fragte sie dann offen heraus, mit gehobener Augenbraue und leicht gerunzelter Stirn.

Hätte er sie informieren sollen? Hätte er es wirklich sollen? Seine Macht war absolut und doch war auf Partner, wie Ysanne Isard, angewiesen. Nach der letzten Erfahrung wurde seine Selbstherrlichkeit brüchig. Nein, es war nicht mehr haltbar, seine eigenen Interessen so willkürlich durchzusetzen und seine einzigen Verbündeten zu verprellen. Durch ihre Entgegnung war ihm erneut bewusst geworden, wie brüchig seine Herrschaft werden konnte, wenn er weiterhin seine Werkzeuge mit Missachtung betrachtete. Er brauchte sie, auch wenn er das Imperium gerne anders erleben würde aber er brauchte fähige Diener und Ysanne Isard war nicht nur Dienerin, sondern auch Thronmacherin. Sie erlaubte ihm seine Herrschaft und ohne ihre Unterstützung hätte er nur seine Sturmtruppen. Zwar eine Machtbasis aber nicht ausreichend für ein Reich dieser galaktischen Größe. Vesperum wurde schlagartig klar, dass er seiner Direktorin unrecht getan hatte. Wenn sich seine Erfahrung nicht wiederholen sollte, musste er auf seine Eitelkeit im Umgang mit Macht verzichten, sondern Macht wieder als Handwerk begreifen. Sie erforderte Opfer, wie jedes politische Geschäft. Vesperum musste Isard ein sicheres Gefühl geben und so entschied er sich zu einer Aussage, die er nie außerhalb eines geheimen Gespräches aussprechen konnte. "Ihr habt Recht," entschuldigte er sich. Es war eine schnell gesprochene aber beständig durch eine Handgeste untermalte Entschuldigung eines Herrschers gegenüber einem Teil seiner Machtbasis. Vesperum knickte nicht ein aber zeigte deutlich, dass Isard nahezu gleichberechtigt war. Es musste sein. In einer Herrschaft war kein Platz für Eitelkeit, wenn sie funktionieren sollte. Und eitel im Umgang mit weltlicher Macht war Vesperum nie gewesen. Wenn er Isard hofieren musste, würde er es tun, um sein Imperium zu erhalten, welches er so dringend brauchte. Sein Imperium war der Schlüssel zu Transzendenz. Die Direktorin räumte sein Machtsymbol. Eine Geste ihres Vertrauens. Wieder machten die beiden einen stillen Vertrag. Sie akzeptierte erneut seinen Titel und Anspruch, was Vesperum dankbar zu Kenntnis nahm und ihr gleichsam respektvoll ein Nicken schenkte. Ein Nicken des Respekts und des Verständnisses. Vesperum setzte sich jedoch nicht auf den Thron, da ihm die Gesprächsatmosphäre, zweier stehender Machtträger besser gefiel. Er wollte ihr in die Augen schauen, aufrecht vor ihr stehen und sich nicht allein auf ein Symbol verlassen. Am Ende war der Thron auch nur ein Sitzobjekt, welches einem keine Macht gab, sondern nur darstellte. "Ich habe viele Sorgen und Nöte," erklärte der Imperator auf ihre Frage. Ihm war klar, dass sie einen scharfen Blick hatte und sie ihr Geschäft verstand. Anders als er, musste sie sich auf rationale Beobachtung verlassen. "Wir haben viele Dinge zu tun, in zu wenig Zeit. Dieser Krieg," baute er seine Erklärung als Antwort aus. Ihm war klar, dass Isard seine Erfahrung nicht verstehen konnte.

Es war selten, dass die Direktorin des Geheimdienstes so etwas wie Überraschung noch verspürte oder gar zeigte, doch jetzt mochte einer diese seltenen Momente sein. Er stimmte ihrer neckigen, wenn auch im Kern durchaus ernst gemeinten Äußerung also vorbehaltlos zu? Das war durchaus erstaunlich. Und mochte Dinge weitaus erleichtern, wenn sie nicht bei jeder seiner Abflüge damit rechnen musste, dass er erneut für mehrere Monate verschwand. Auch dass er sich nicht setzte und somit keine Herrschaftspose ihr gegenüber einnahm, entging ihr nicht. Zufrieden quittierte sie das Ganze mit einem anerkennenden Nicken. Nicht mehr, nicht weniger.
„Verstehe“, entgegnete sie knapp und verzichtete somit auf weitere Nachfragen. Es war unnötig, Hilfe anzubieten, von der er ohnehin wusste, sie würde sie leisten, wenn er sie ersuchte. Und wenn er sie nicht ersuchte, gab es hierfür zweifellos Gründe. Sie ließ das Schweigen einen Augenblick lang wirken, um dies zu verdeutlichen – dann seufzte sie aber dennoch knapp, um ihren nachfolgenden Punkt einzuleiten, der für ihn durchaus nicht angenehm war.

„Ich fürchte, ich muss diesen Sorgen noch eine weitere hinzufügen. Eure Verbündeten sind womöglich nicht so kontrollierbar wie erwartet. Eure Dienerin Maledice attackierte mich an Bord ihres Schiffes, als ich eine Verschwörung ihrerseits aufdeckte. Sie verbarg dort eine Jedi vor Euch, die sie auf Firrerre aufgelesen hatte. Wir können nur spekulieren, was sie genau vorhatte.“
Die Frau machte ein paar Schritte quer zum Thron, auf und ab, räusperte sich dann in der Aussicht, erneut etwas Unangenehmes zu verkünden.

„Unglücklicherweise konnte sie sich aber mithilfe der Jedi unserem Zugriff entziehen“, log sie dann aber im identischen Tonfall und ohne mit der Wimper zu zocken.
„Wir haben aber bereits eine Spur finden können. Wenn Ihr erlaubt, würde ich mich der Sache gerne selbst annehmen. Es ist… persönlich.“

Das widersprach eigentlich dem Abkommen zwischen den beiden, sich nicht in die jeweiligen Bereiche des anderen einzumischen – vermutlich bat sie nur deshalb vorher formal um Erlaubnis anstelle es einfach selbst zu erledigen.

Verrat. Es war dieses Wort, was in ihm die gleiche Furcht auslöste, die er vor einer Stunde selbst erlebt hatte. Dort war es wieder dieses Gefühl in seiner Brust, denn der Schmerz war wieder da. Der Blasterschuss brannte noch immer in seinem Fleisch. Er wurde verraten. Es bestätigte sich seine Befürchtung, dass sein Imperium nicht derartig sicher war, wie er gehofft hatte. Er lauschte seiner Direktorin aufmerksam. Sehr aufmerksam, denn er wollte jedes Wortes aufnehmen. Warum hatte Maledice ihm dies angetan? Er hatte ihr alles gegeben, einen Titel und Macht. Nun verstieß sie ihn aus unbekannten Gründen. Doch dabei wollte er ihnen allen doch ein neues Universum geben. Seine Sinne verrannten sich in dieses Gefühl, als die Wut in seine Augen stieg und die böse Unschuld vertrieb, die in seinem dämonischem Blick gelegen hatte. Der Zorn ließ seine Bersteinaugen glimmen, während sich die Äderchen in den Augäpfeln stärker rot färbten. Er musste Isard glauben, denn ihm war bereits ein merkwürdiges Gefühl in den Sinn gekommen, als er an Maledice gedacht hatte. War es das, wovor ihn Sorzus Syn warnen wollte? War es das, was ihn verfolgte? Nein, nicht nur das. Überall lag Verrat gegen ihn, der die Galaxis nur besser machen wollte. Regungslos verharrte der Imperator. Keine Mimik mehr, wie erfroren wirkte seine Präsenz. Es dauerte einen Moment bis die Worte durch Zorn gestärkt über seine Lippen brachen: "Nicht nur, dass sie mich verraten hat. Nicht nur unser Imperium, Direktorin, sondern sie wagt es auch noch eine enge Freundin anzugreifen," versuchte er sich diplomatisch auszudrücken, um nicht den Anschein eines blinden Zorn zu erwecken aber die Emotion entflammte und er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Seine Entscheidung stand fest. Verrat dürfte nicht existieren. "Tötet Maledice, der ich jeden Schutz entziehe, qualvoll und tut der Jedi jedwede Grausamkeit an, die euch beliebt. Beide sind Feinde des Imperiums und verdienen alle Grausamkeit," erhob sich dann seine Stimme, die besonders das Wort - qualvoll - besonders betonte. Das Angesicht des Imperators löste sich, während die Froststarre blieb und sich nur beide Hände zu Fäusten formten, um den Zorn im Körper Raum zu geben. "Ihr habt freie Hand," schloss er ab und zischte dann böse einen gemurmelten Sithfluch.

Das Eisherz blieb, was es war. Eiskalt. Gewalt und Grausamkeit nur um ihrer selbst willen waren nicht unbedingt ihr Metier – beides war wichtig und geradezu entscheidend, sollten Botschaften gesendet oder Exempel statuiert werden. Doch im Falle von MCh-Fällen, die ohnehin im Untergrund und unerkannt sterben würden, war aus ihrer Sicht für besondere Grausamkeit kein Platz. Es galt nur, beide als Kontrahenten auszuschalten. Schnell und effektiv, mit möglichst geringen Risiken. Wenngleich sie deren ganz persönlichen Zweck beider nicht vergessen hatte. Doch im Anschluss würde es im Ergebnis genau so passieren, wie sie es wünschte. Dass der Imperator sie machen ließ und sich gar nicht in diese Angelegenheit einmischen wollte, obwohl es ihm schwer fiel, die Fassung zu bewahren, ließ die Direktorin unterschwellig lächeln – ein passender Glücksfall und umso mehr Beweis, dass er ihr vertraute, zumindest so weit, wie es gerade notwendig schien. Ein Fehler. Isard würde sich selbst niemals trauen. Nicht in dieser Position, nicht bei dieser Person. Aber vermutlich war auch ihm das mehr als bewusst und was er hier tat, was mehr Etikette als Wahrheit. Sie ignorierte seine unverständlichen murmelnden Worte.
„Ich danke Euch für Euer Vertrauen“, sagte sie stattdessen mit einer angedeuteten Verneigung, die nicht viel mehr als ein etwas tieferes Kopfnicken war. Im Prinzip war das sogar durchaus ehrlich – wenn sie es schon nicht verdiente. Denn es vereinfachte die Dinge enorm und sie musste nicht riskieren, die Information, die sie haben wollte, aus Zeitgründen auszulassen und sofortige Terminierung beider Personen befehlen. Hätte der Imperator den Verrat seiner Dienerin selbst vergelten wollen, wäre ihr keine Wahl geblieben, als dies umgehend zu veranlassen, um ihre Spuren zu verwischen. Umso ironischer, dass er explizit darauf Bezug nahm, dass Nigidus‘ Angriff auf Isard ihn besonders ärgerte. Entweder vertraute er der Direktorin also tatsächlich relativ blind oder er versuchte, sie sehr geschickt um den Finger wickeln zu wollen. Isard entschied, mit beiden Alternativen derzeit äußerst gut leben zu können. Dennoch schweifte ihr Blick schließlich etwas in Richtung Boden ab
„Hoffentlich kann ich nächstes Mal bessere Nachrichten überbringen.“
Ihre Stimme war ein Brummen, nicht direkt frustriert, aber durchaus eingedenk des Umstands, dass es in letzter Zeit wenige wirklich positive Entwicklungen aus imperialer Sicht gegeben hatte. Vielleicht also mit einem Stück Bitterkeit. Die Dinge funktionierten nicht mehr so, wie sie es früher taten. Nicht nur für den Imperator, auch für sie. Wenngleich es ihn offenbar persönlich mehr aufwühlte als sie.

„Ich lasse Euch besser allein.“, fuhr sie dann fort. Sicherlich war der Verrat einer seiner wenigen Getreuen für ihn auch ein größerer Tiefschlag als für Isard. Und in solchen Fällen war es besser, sich zurückzuziehen und nicht in der Nähe jener zu sein, welche zu emotionalen Ausbrüchen neigten – es war schon unter Palpatine und Vader so gewesen. Sie wusste, wann sie zu gehen hatte. Wann große Männer ihre Ruhe benötigten, ungestört sein mussten. Männer mit Macht sahen es nicht gerne, wenn jemand ihnen im Augenblick der Schwäche ins Angesicht blickte. Vielleicht war Vesperum anders, schwer zu beurteilen, doch Isard gedachte nicht, es zu riskieren und sich seinem Missfallen auszusetzen. Und im Übrigen galt es, dafür zu sorgen, dass seine Order auch befriedigt wurde. Noch ein Scheitern im Falle Nigidus würde ein schlechtes Licht auf sie werfen. Doch die Direktorin hatte nicht vor, es dazu kommen zu lassen. Langsam schritt die Frau den gelblich von unten beleuchteten Korridor ab, fort vom Herrschaftssymbol und fort vom Herrschenden. Ein Scheitern war nach dieser Lüge keine Option mehr.

Mit einem Handwink seiner imperialen Macht ließ er seine Direktorin ziehen. Ja, er musste allein sein. Wirklich allein, um seine Gedanken zu sortieren. Er spürte, dass etwas nicht stimmte. Etwas passte nicht mehr. Ein Gefühl durchfuhr seinen Körper. Er brauchte Zeit.
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