#13
Ardus Kaine lauerte kalt, berechnend und in allen Fasern seines Körpers bereit, hinter dem großen Kartentisch, welcher deaktiviert war. Sein Plan war mutig, mitunter unnötig tapfer aber er musste dieser Herrschaft von Vesperum ein Ende bereiten. Ein echtes Ende. Nicht, dass er das Imperium unnötig schwächen wollte aber solange Vesperum herrschte, konnte sich das Imperium nicht reformieren, nicht neu sortieren, sondern die Spaltung setzte sich fort. Er hatte inzwischen herausgefunden, dass sein Pentastar Alignment durchsetzt war mit Spionen und Verräterin aus den Reihen dieses selbst ernannten Imperators. Dieser Imperator hatte die Finanzen seines Staates manipulieren lassen, damit sein Reich in eine instabile Lage geriet. Doch war sein Pentastar die letzte Chance für eine imperiale Galaxis, sofern eine reine imperiale Idee überlebte. Vesperum war nicht das Imperium. Auch Vesperum war nur ein Kriegsherr, ein Mörder und Gewaltherrscher, wie jeder andere nach dem Tod des wahren Imperators auch. Sein Anspruch mochte ein anderer sein, mochte größer sein als der eines Zsinj aber auch Vesperum war nur ein Tyrann, der sich unberechtigt Macht angeeignet hatte und noch zum Überdruss seiner Idee von einem Staat geschadet. Kaine, ein Mann, der sich abgespalten hatte, um das Imperium vor Typen und Monstern, wie Grunger und Vesperum zu retten, würde nicht weichen, wenn die Neue Ordnung ein Opfer verlangte. Zudem war er kein Feigling. Er würde alle anderen beweisen, wozu er im Stande war. Pestage und Grant waren zu ihm gekommen, wollten Vesperum kontrollieren, mit seiner Hilfe aber er hatte den Plan geschickt modifiziert; umgewandelt zu seinen Gunsten. Pestage Machthunger, Grants Ambitionen und der allgemein marode Zustand der imperialen Führung, erlaubten es ihm einen Plan in Vorbereitung zu bringen, der ihm nicht nur seinen Staat sichern würde, sondern auch einen großen Einfluss im Kern. Doch hierzu musste Vesperum beseitigt werden. Endgültig. Kaine war nicht dumm, hatte diese Aufgabe durchdacht und wie gefährlich, und auch riskant, sie war. Um diese Aufgabe zu erfüllen, musste er selbst das Kommando vor Ort führen, damit wirklich nichts schief ging. Wirklich nichts dürfte falsch geschehen. Im Notfall musste er selbst improvisieren. Pestage und Grant mussten sich in Sicherheit wiegen, dass er ihren Plan verfolgte und auch deshalb war seine Anwesendheit umso wichtiger. Grant würde beim kleinsten Zeichen von Schwäche umfallen und sich auf die Seite des Siegers stellen, welcher in diesem Fall Vesperum wäre. Immerhin konnte Vesperum auf den Gehemdienst setzen. Kaine hatte nur wenige Stunden bis Isards Mitarbeiter den stillen Umsturz, den er plante, bemerken würden. Pestage, in seinem schleimigen Eifer, hatte ganz nach seinem Wunsch einen neuen verzögerten Wachwechsel inizieren lassen, so dass man bald Zehn Minuten haben würde, um den Plan durchzuführen. Zusätzlich konnte er auf Grant setzen, der Teile der Offiziere und Soldaten durch loyale Anhänger ersetzt hatte.

Kaine hatte also für einen begrenzten Zeitraum vollen Zugriff auf das imperiale Sanctum. Ein Risiko war nur die imperiale Garde, diese verdammten Rotgardisten, die keinem direkten Befehl unterstanden und allein dem Thron dienten. Kaine musste darauf hoffen, dass Vesperum nicht mit mehreren Gardisten anrücken würde. Diese Garde war nicht zu bestechen, umzudrehen oder durch politische Spiele zu beeindrucken. Sie dienten allein ihrem Eid und dieser galt dem Imperator. Also mussten sie schnell beseitigt werden. Im Schatten des diesigen Lichtes standen seine besten Elitekämpfer, ausgewählte Ex-Sturmsoldaten, die sich gegen Vesperum gestellt hatten und Kaine folgten. Sie stammten nicht aus dem Kern, noch nicht einmal aus dem Mittleren Rand, sondern waren Rekrutierte aus dem Outerrim, die einst an Palpatine geglaubt hatten und Vesperums Angriff auf Coruscant hat in ihren Augen das Erbe beschmutzt, welches Palpatine mit seiner neuen Ordnung hinterlassen hatte. Kaine hatte sie in seinen Reihen gefunden, fortgebildet und für seinen Plan mitsamt ihrer Ausrüstung nach Coruscant verbracht. Sie trugen schlichte schwarze Uniformen mit Rangabzeichen, hielten ihre E-11 bereit und im Notfall sogar Detonatoren, um den Imperator garantiert zu töten. Kaine selbst hielt seine Blasterpistole unter dem Tisch versteckt, in beiden Händen, wartend, dass sich das Sicherheitsportal öffnen würde. Das Portal öffnete sich, ihm war bereits durch versteckte Technik mitgeteilt worden, dass Vesperum kam.

Die Tür öffnete sich und der Imperator trat ein. Pestage setzte seine Worte ab, die Kaine wenig wahrnahm. Er stand dem Imperator von Auge zu Auge gegenüber. Das diesige Licht verabschiedete sich im Zuge des helleren Lichtes, welches ansprang und den Raum erhellte. Die Sicherheitstür schloss sich, ganz nach Plan, hinter dem Imperator und seinen Wachen. "Ich habe lange darauf gewartet," sagte Ardus Kaine kalt; ohne jede Regung im Gesicht, als er seine Waffe hochriss und bevor er abdrücken konnte, zogen zwei seiner Soldaten Pestage zur Seite, damit er nicht ins Feuer geriet. Die Rotgardisten erkannten das Attentat, wollten sich für den Imperator werfen, wurden aber durch gezielte Schusssalven der anderen Attentäter niedergestreckt, bevor sie handeln konnten. Vesperum selbst riss seine Hand fast flehend hoch, als Ardus Kaine den Abzug seiner Waffe betätigte und sich ein roter Energieblitz löste, der dem Imperator direkt in die Brust einschlug.

Ein Schuss.

Doch etwas stimmte nicht, da die Kälte, welche den Raum betreten hatte, nicht wich; etwas war unverändert, obwohl der Imperator tonlos mit dem Gesicht vorweg auf den Boden fiel und unter seiner eigenen Robe begraben schien. Er fiel schlicht in seinen möglichen Tod. Nur seine Hand blieb weit von sich gestreckt, verkrampfte sich und verharrte in toter Pose. Rauch stieg von den Gardisten und der vermeintlichen Leiche des Imperators auf. Kaine nahm seine Waffe zurück, sicherte diese, bevor er sie erneut in den Holster führte. "Es ist getan," meinte er und deutete seinen Männern an, die Gardisten bei Seite zu schaffen. Dann trat er selbst zum Imperator, der in seinem Blasterdunst lag, und trat diesen mit dem Fuß um, um sein Gesicht zu sehen, welches eine Totenmaske war. "Hässlich," sagte Kaine und eine Soldatin zog eine Kiste heran, welche mit mehreren Verschlüssen versehen war. "Nehmt den Abdruck," befahl Kaine und die Soldatin öffnete die Kiste, indem sie die vielen kleine Verschlüsse aufklappte. Die schwarze Kiste aus Plastoid beinhaltete einen Droiden, der in eine schwarze Robe, ähnlich die der des Imperators gekleidet war und auch ansonsten einem Menschen nachempfunden war. Nur fehlte dem Droiden ein menschliches Gesicht, so dass noch die üblichen Instrumente zu sehen waren. Die Soldatin kramte in der Kiste und zog eine Art Masse hervor, welche sie Vesperum auf das Gesicht presste, dann nahm sie die graue Substanz zurück, packte sie auf das Gesicht des Droiden, wo es plötzlich laut kochte und brummte. Das Negativ des Gesichtes wandte sich herum und der Droide erhielt das Gesicht von Vesperum. Schnell musste man noch passende Glasaugen einfügen, die man aus einem kleinen Glas fischte, das ebenfalls in der Kiste lag. Ardus Kaine ging während dieses Vorgangs zum Großwesir. "Ihr habt ganze zehn Minuten um mit diesem Ersatz-Imperator ins Amtszimmer zu gelangen. Dort werdet ihr eine Todesliste an die Sturmtruppen senden. Darauf stehen Isard, Syn, Il-Raz und einige weitere Hochrangige, die Vesperum loyal sind. Der Droide wird euch schützen aber er ist kaum in der Lage den Imperator zu imitieren, sondern ist mehr eine laufende Puppe. Ihr werdet euch dann entfernen, sobald diese Liste gesendet ist. Der Droide wird dann eine Zeit lang den Imperator mimen, jedoch werdet ihr dafür sorgen, dass niemand seine Gemächer betritt. Schließlich wird er bei einem Anschlag Tage später getötet," erklärte Ardus Kaine nüchtern seinen Plan und vermied große Worte oder aufschweifende Erklärungen. "Danach werdet ihr als Regent agieren und eine militärische Kommission einsetzen, die aus den Großadmirälen, wichtigen Vertretern der Truppengattungen und mir bestehen wird. Diese Kommission wird dann über die Entwicklung des Imperiums entscheiden," verlangte er weniger nüchtern, da er Pestage dabei mehrfach auf die Brust tippte. "Verstanden?" - vergewisserte sich Kaine. Pestage, immer noch perplex, gar überfahren von dem Vorfall, antwortete nur: "So war das nicht geplant..." Ardus Kaine leistete sich eine menschliche Reaktion und schmunzelte. "Pläne ändern sich. Ich nehme an, dass ihr verstanden habt," donnerte Kaine, während seine Soldaten begannen, den Imperator-Droiden aus der Kiste zu heben. Noch war er nicht aktiviert. Ardus Kaine wollte eine neue Militärjunta etablieren, ohne übermächtigen Imperator, die allein auf militärische Vernunft setzte und nicht blanke Ideologie. Etwas veränderte sich, da die Leiche des Imperators von einem Schimmer umgeben schien und die verkrampfte Hand dezent, kaum sichtbar, die Finger krümmte. Noch war dies unbemerkt, da alle Anwesenden mit ihren Aufgaben beschäftigt waren. Auch Pestage, der verarbeiten musste, dass er erneut hintergangen worden war.
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