#11
Wieder hier. Erneut betrat der Imperator, nach Abschluss seiner privaten Mission, das geräumige Arbeitszimmer des galaktischen Herrschers. Die Rückreise war für den dunklen Lord unruhig gewesen. Nicht, weil die Reise beeinträchtigt worden war, sondern weil die dunkle Seite nach ihm gierte. Die dunklen Ströme hatten ihm in tiefer Meditation gezeigt, was geschehen konnte. Selbst seine neue Schülerin, Rifta, konnte nicht verstehen, was er sah und was er für seine Macht erdulden musste. Ihn sorgten nicht die Häretiker auf Commenor, zu denen er hatte ja ohnehin fähige Diener entstandt, wie auch Rifta, um das Problem zu lösen, sondern das die Weitsicht, die einst so bestimmt und klar war, nun schwächelte und in einem grauen Schleier versank. Sein großer Plan musste beschleunigt werden aber noch konnte er nicht beschleunigt werden. Es waren zu viele Dinge gleichzeitig zu erledigen, so dass das Intermezzo mit seiner Schülerin fast klein dagegen erschien. Es war erleichternd gewesen, wieder Lehrmeister zu sein und nicht nur Herrscher. Die Gardisten öffneten das Portal zu seiner Arbeitskammer, die schlicht eingerichtet war. Nur ein Schreibtisch mit einem Sessel, zwei übergroße Statuen, welche knieende Menschen zeigten und eine Holoplattform neben den beiden einfachen Stühlen aus Edelmetall. An den Wänden hingen schlichte imperiale Banner herab, die neben verschiedenen Holoschirmen einen Machtanspruch erhoben. Die Holoschirme, welche verschiedene Bilder zeigten; verschiedene Konfliktherde oder blendeten gelegentlich galaktische Nachrichten ein. Das große Panoramafenster, welches den den herabfallenden imperialen Palast zeigte. Das Sanctum lag hoch erhoben auf der Spitze der großen Pyramide, so dass der Imperator weit hinaus blicken konnte, auf die Formen des Gebäudes und auf den Luftverkehr um den Palast. Licht fiel hinein, so dass die Deckenbeleuchtung entlastet war und der Raum hell erleuchtet war. Der dunkelblaue Teppich war gereinigt und schien einen seidenen Glanz zu haben aber besaß keinerlei Muster oder Schnitt. Der Arbeitstisch des Imperator war ein schlichter schwarzer Block aus einem seltenen Marmor, der in seiner kantigen und rechteckigen Form die kalte Macht dieses Amtes zum Ausdruck brachte. Er hatte nichts an Geschmeidigkeit, sondern nur klare Kanten und stand fest im Raum. In seine Decke war über die gesamte Fläche ein Terminal eingelassen, welches über Gesten, Berührung oder über eine versteckte Konsole bedient werden konnte. Der Imperator konnte sich auf seinem Schreibtisch verschiedene Dinge anzeigen lassen, wie aktuelle Berichte, oder auch nur einfache Informationen über Nahrungsverteilungen in die einzelnen Systeme. Der Schreibtisch überprüfte die Identität des Imperators über ein umkreistes Feld, welches für seine Hand gedacht war. Er musste sie darauf legen, damit der Schreibtisch aktiviert wurde und die einzelnen Subprogramme freigab, die in seinem Betriebssystem schlummerten. Dieser Schreibtisch konnte ganze Flotten entsenden, Steuern erhöhen oder senken; wenn nicht sogar Moffs ernennen und entlassen. Natürlich brauchte er hierzu einen Imperator, da dieser die Entscheidungen traf und nur über dieses Instrument abwickelte. Noch lagen keine Pads darauf aber Vesperum war sich sicher, dass bald Pestage oder ein anderer Bürokrat auftauchen würde, um mit ihm über wichtige Dinge zu sprechen oder seine Unterschrift zu verlangen. Darth Vesperum atmete tief ein, während er in seiner schwarzen Robe zum Arbeitsplatz trat. Der große Sessel, fast einem Thron gleich, wurde mit einer strengen Armbewegung zurück gesetzt, damit er selbst Platz nehmen konnte. Der Imperator setzte sich, presste seine linke Hand auf die umrandete Fläche, etwas abseits auf dem Tisch und so aktivierte sich sein Arbeitsplatz. "Willkommen, eure Majestät," blendete eine Begrüßung ein, die schnell wieder verflog. Eine Art galaktische Karte zeichnete sich dann ab, welche im Zentrum blinkte. Mit einer schnellen Wischbewegung, schob er die Karte zur Seite und hob das Betriebssystem frei, wo bereits einige Holonachrichten auf ihn warteten, die er aber noch nicht beantworten wollte. Ihn interessierte etwas anderes. Mit schnellen Fingern suchte er eine Datei, einen Uplink, der zusätzlich mit einem Passwort gesichert war. Dieses gab der Imperator ein, so dass der Bildschirm, auf den er mit gesenktem Kopf starrte, sich stark veränderte. Listen bildeten sich ab und auch eine wichtige Zahl. Es war die Zahl zur Fertigungstellung des neuesten Waffenprojektes, welches verschiedene Decknamen trug aber ihm selbst als Eclipse bekannt war. Die Zahl stimmte ihn noch zufrieden, doch eine andere Darstellung wieß eine Verzögerung aus. Mit einer hektischen Bewegung holte Vesperum die Liste hervor, die von einem Verzug einer Lieferung berichtete. Er grummelte, deaktivierte den Schirm, lehnte sich zurück und wartete darauf, dass Pestage erscheinen würde.

"Eure Majestät," hörte er bereits, bevor die Portale zum Sanctum geöffnet waren. Es war Pestages kratzige und schleimige Stimme, die durch die Flure hallte und man ließ ihn zum Imperator vor, der ihn bereits erwartete. "Großwesir," grüßte Vesperum. "Wie ich sehe, habt ihr gleich mit eurer Arbeit begonnen, Imperator," meinte Pestage, die wie so oft, mit einem Stapel von Pads hereinkam, um diese auf den Arbeitstisch zu legen. "Die üblichen Genehmigungen und Unterschriften, Majestät. Darunter sind auch einige Schreiben für euch zur Kenntnis und die Administration verlangt eure Zuwendung," erklärte der Großwesir, der wie immer seinen exquisiten aber übergroßen Hut trug. Seine Robe im satten Purpur schimmerte heller als der Teppich, obwohl es wohl der gleiche Grundstoff war. "Ah," sagte Vesperum missmutig, während er ein Pad vom Stapel nahm. Er legte es vor sich, aktivierte es und las die ersten Zeilen. Es dauerte einen Augenblick und schließlich zeichnete der Imperator das Dokument mit seinem Daumenabdruck gegen. "Genehmigt," donnerte seine Stimme abwertend, während er Pestage das Pad zurück reichte. Pestage nickte und griff mit seiner kahlen Hand nach dem Objekt. Der Großwesir hatte ohnehin andere Pläne und ihm war dieses Spiel nur recht, denn als fähiger Beamter seines Majestät, konnte er derzeit viel zu seinen Gunsten steuern. Der Imperator würde bald verstehen aber noch war es nicht an der Zeit. Vesperum griff nach dem nächsten Pad, las auch dieses und zeichnete es schnell ab. "Ich muss euch daran erinnern," begann Pestage, "... dass ihr noch eine Rede vorbereiten müsst. Großadmiral Il-Raz machte mich darauf aufmerksam." Darth Vesperum grummelte erneut, da er diese verdammte Rede fast vergessen hatte aber ja, er war dazu verpflichtet worden und zu Gunsten der Propaganda seines Imperiums musste er wohl eine Rede ausarbeiten. Er würde sich gleich an diese Sache setzen, sobald die übliche Bürokratie abgeschlossen war. "Was ist mit Direktor Krennic?" - fragte Vesperum, der schnell auf ein anderes Thema wechseln wollte. "Direktor Krennic soll mir die Verzögerung im Projekt erklären," wollte der Herrscher nun wissen, da er vor wenigen Augenblicken auf seinem Terminal jene Verzögerung bemerkt hatte. "Ich werde ihm eine Nachricht übermitteln und euch seine Antwort mitteilen, Imperator." Pestage nickte tief, schloss dabei hingebungsvoll die Augen und bereitete sich innerlich bereits auf das Gespräch mit Direktor Krennic vor. Krennic galt als schwierig aber brauchbar. Pestage wollte ihn erneut an seinen Platz im imperialen System erinnern und wollte die Anfrage vom Thron nutzen, seine eigene Position zu stärken. Der Imperator nahm dies wortlos zu Kenntnis, während er das nächste Pad abschloss. "Ein Wasser," befahl Darth Vesperum, der bereits spürte, wie ihm der Hals austrocknete, durch den gefühlten bürokratischen Staub, der von Pestage ausging. Pestage selbst rief schlicht in den Korridor: "Seine Majestät wünscht ein Wasser." Wenige Momente später wankte eine schick bekleidete Dienerin herein, auf einem Tablett eine Karaffe mit Wasser und einem Glas haltend. Pestage deutete auf den Tisch, wo die Dienerin die Karaffe und das Glas abstellte. Danach entfernte sich die Dienerin mit einer tiefen Verbeugung vor dem Imperator. Pestage, seiner Aufgabe als Vorkoster gerecht werdend, schenkte sich mich der freien Hand ein Glas ein, trankt einen winzigen Schluck, fast gurgelnd, bevor er das Glas im Zug leerte. Er wartete einen Augenblick, bevor mit einem Tuch, welches er stets bei sich trug, das Glas abwischte und desinfizierte. Dieses Tuch war versiegelt in einer Plastiktüte gewesen und nun stank es ein wenig nach Ethanol Im Raum. Schließlich schenkte er seinem Imperator ein weiteres Glas ein, welches er ihm dezent zu schob. Vesperum griff teilnahmslos nach dem Glas, da ihm dieses Prozedere bereits bekannt war, dass Pestage stets jedwede Speise oder Getränk vorkosten musste, sofern er in der Nähe war. Vesperum trank einen Schluck Wasser, während Pestage das desinfizierende Tuch achtlos auf den Boden fallen ließ, wo es sofort von einem Mini-Reinigungsdroiden aufgesammelt wurde. "Gut, die Steuern bleiben stabil, bis auf die Tributausfälle aus Atrisia. Die Verluste aus aufständischen Welten sind ausgeglichen," meinte Vesperum als er ein Pad über den aktuellen Fiskalbericht las. "Sehr gut," nickte der Imperator ab, so dass Pestage auch dieses Pad wieder entgegen nahm. Der Großwesir sortierte eifrig die Pads auf seinen Armen, damit sie wieder in alter Reihenfolge dort lagen, wie er sie geliefert hatte. Die Bürokratie im Imperium war gut und in gewisser weise hart. Sie kannte keine Gnade. "Direktorin Isard soll sich bald bei mir einfinden," befahl der Imperator, der sich selbst aus der Karaffe mit einer uneleganten Bewegung, fast mechanisch, einschenkte und dann noch etwas aus dem Glas trank. Das Wasser tat ihm gut. Pestage nahm das nächste Pad entgegen. "Jawohl, eure Majestät," antwortete der hohe Beamte, bevor Vesperum das letzte Pad vom Stapel nehmen konnte. "Sehr gut, der Festungserlass greift und Denon ist bereits im Ausbau," teilte der Imperator halblaut mit und zeichnete dann auch dieses Pad ab, um es seinem Handlanger Pestage zu geben. Dieser nun wieder bestückt mit seinem Stapel an Bürokratie, blickte vielsagend zu seinem Herrscher: "Vielen Dank! Habt ihr noch einen Wunsch, Majestät?" Darth Vesperum überlegte kurz, während er das Glas aufnahm, um es in seinen Händen zu halten. "Das Abendessen und danach einen Kriegsbericht durch Großadmiral Grant oder einen anderen Vertreter des Oberkommandos," wählte der Herrscher seine nächste Anweisung, die Pestage mit einem erneuten und überaus höflichen Nicken zur Kenntniss nahm. "Jawohl, mein Imperator. Es wird geschehen." Pestage verneigte sich, sehr vorsichtig, um die Pads nicht zu verlieren. "Ich kehre dann gleich mit der Menüwahl zurück," erklärte Pestage, der dann entschwunden war. Imperator Vesperum blieb mit seinem Glas Wasser zurück. Er wandte sich mit dem Sessel zum Fenster hin, um hinaus zu blicken. Ein tiefes Seufzen drang aus seinem Angesicht.
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