#7
Sie zählten ihre Sünden, wie Spielsteine, während sie durch den kalten Beton schritten. Langsam bluteten ihre Seelen aus, mit jedem Schritt. Auch geschloßene Augen mochten nicht mehr verbergen, was getan war. Immer getan wurde. Es war Arbeit, eiskalte Routine eines Systems, welches mehr anstrebte, als ein Mensch erreichen konnte. Die Rufe, das Geschrei, die Bitten, aufzuhören, wurden überhört. Immer wieder. Die Stunden wankten in Richtung Nacht und die Arbeit nahm ein Gewicht zu, mit ihr auch die Leere in den Augen. Die Beamten blickten nicht zurück, in den Raum, aus dem sie gekommen waren. Nur das Licht schien den Männern zu folgen.

Im Raum lag eine bewusstlose Person weit über den Tisch gestreckt, gekettet an ihren Stuhl aus Stahl, gebrochen und geschlagen. Blutspritzer zierten die Rückwand des Raumes, rannen an den Fliesen herunter, in Richtung eines kleinen Abfluss in der Ecke. Eine größere Blutlachte bildete sich unter dem Gesicht der Person, deren Oberkörperkleidung zerissen war. Mit einem rythmischen Geräusch tropfte das Blut hinab, auf den Boden, der in sattem grau-grün strahlte. Der Tisch wies mehrere Kratzspuren auf, die sich über das blanke Aluminium zogen und die Erscheinung schmälerten. Die Finger des Bewusstlosen hatten sich ins Metall geraben, krampften noch aber sonst gab es keine Regung. Nur das Licht an der Decke flackerte kaum merklich. Eine kleine Überwachungsanlage dreht sich surrend auf die Person ein. Neben dem Eingang befanden sich zwei schwere Stühle auf denen die Beamten wohl gesessen hatten.

Man hörte hier noch ihre Stiefel. Auch das Geräusch, wie sie ihre Schlagstöcke, mit geübten Griffen zusammendrehten, also wieder deaktivierten. Dieses monotone Klicken und Rauschen von Metall, welches ineinader geschoben wurde. Es war leise aber laut genug, um diese unschuldige Stille zu durchdringen. Doch es war keine Unschuld mehr, sie war gegangen. Die Beiden Beamten bogen um die Ecke in den Feierabend.
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