#1

Gefängniskomplex


Ein imperiales Gefängnis, gemeinhin als Folterhaus seiner Majestät oder auch Dunkelbau bezeichnet, stellt den Ausdruck des imperialen Gewaltmonopols dar. Sie finden sich auf jeder größeren Welt, zuweilen auch in größerer Zahl und dienen als Verwahr- und Korrektionsanstalt nach dem imperialen Strafgesetz und weiteren Gesetzen. In ihnen werden Straftäter jeglicher Ausrichtung interniert, bearbeitet und resozialisiert.

Imperiale Gefängnisse sind galaxisweit relativ ähnlich aufgebaut. Von starken Betonmauern umgeben, bewacht von geschulten Sicherheitskräften und häufig geleitet von Fanatikern oder Technokraten. Ferner findet sich in ihnen immer eine Einteilung in vier Sicherheitsbereiche: Schwarz, Rot, Blau und Grün. Grün steht für Ordnungsvergehen und Untersuchungshaft (Kurzzeitarrest und U-Haft), Blau für kleinere Delikte und Vergehen (Arrest) und Rot für Verbrechen (Langzeitarrest). Der schwarze Trakt ist der Hinrichtungsbereich, in dem die Gefangenen auf ihre zu vollziehende Hinrichtung warten.
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#2
Komplex Z91 - Oberstadt

Ein grausamer Betonklotz in Mitten von Wohnhäusern, umgarnt von grauen Mauern und Stacheldraht...

"Keine Versicherungen," stammelte ein Offizier des Staatsschutzes zu seinem Kollegen, der mit ihm am Tisch saß. "Was?" - fragte dieser perplex. "Ja, es wird keine Versicherungen, beziehungsweise Absicherungen geben. Was wir hier tun, ist notwendig, um das Imperium zu erhalten. Scheinbar schienen sie auf etwas zu warten und blickten zielgerichtet zur Tür, während man nebeneinander her sprach. "Ich bin nicht der Meinung, dass Gefahr besteht. Das Imperium hat sich vom Schimmel befreit und wird sollten Nachsicht üben. Die Subjekte, die uns schwächten, haben sich bereits entfernt und wir sind ein neues, starkes Imperium, das seine Bürger schützen sollte und nicht unter Generalverdacht stellen sollte." Ein Lachen flog durch den Raum. "Sie verstehen die Galaxis nicht, oder? Das Imperium herrscht durch Angst vor der Macht; vor der Stärke. Der Generalverdacht, das Gefühl, ständig beobachtet zu werden, sichert den Frieden. Wer sich diesem zu entziehen sucht, ist eine Gefahr für uns alle. Was wir nicht wissen können, stellt eine Gefahr dar. Ihre Gedanken sind gefährlich, mein Freund." Der andere Offizier schluckte, richtete seine schwarze Uniform ohne Abzeichen, um den Kragen zu öffnen. "Ich bin kein Staatsfeind. Ich liebe das Imperium...", sagte er aber da fiel ihm bereits der führende Offizier ins Wort.

"... sonst säßen sie nicht hier." Laute Schritte kündigten etwas an. Zischend öffnete sich die Panzertür und zwei Soldaten mit schwarzen Sturmmasken trugen einen schlaffen Körper in den Raum. Man warf ihn auf den Stuhl, legte die Fesseln an, die ihn am Boden fixierten. Die beiden Offiziere, ebenso in schwarzen Masken verhüllt, blickten direkt zum Objekt, während die Soldaten heraustraten. Es war ein Mensch, ein Mensch von seltsamer Präsenz im Raum, so dass die beiden verdunkelten Schergen hinter ihm zurücktraten. Die Tür schloss sich. "Subjekt 891N" - kommentierte man simulatan und schlug die Akten auf dem Pad auf. Der Mensch hob seinen geschundenen Blick, seine trugen tiefe Augenringe und sein Hals wurde von leichten Schnittwunden geziert, scheinbar hatte man ihm mit einem Messer gedroht. Seine Hände waren geschwollen, scheinbar schlug man ihm mit Elektrostäben darauf.

Der jüngere Staatsschutz-Offizier schwieg. Der andere Agent beugte sich vor, man erkannte nur seine Augen hinter der Maske aus schwarzem Stoff und seine krächzende Stimme begann: "Nikopol, Verräter, Staatsfeind, Intrigant, Aufrührer, Andersdenker, Freiheitskämpfer und Mörder." Der Gefangene lächelte abgehalfter und spuckte einen Tropfen Blut auf den Boden. "In Haft seit Acht Monaten; schwere Folter angeordnet; immer noch nicht gebrochen," nannte man den Status um ihn. Dann erhob der Kämpfer das Wort. "Ihr denkt, dass ihr einen Geist brechen könnt? Ihr denkt, dass euer großer Imperator, euch retten wird? Nichts wird euch retten, außer dem Gewissen. Freiheit ist nicht nur ein Wort, sondern ein Leben. Ihr habt schon lange kein Leben mehr. Ihr seid genauso Gefangene, wie ich, in einem System, das nur einem Zweck dient; sich selbst." Nikopol atmete schwer aus. "Mutige Worte für einen veurteilten Sträfling. Einen Mörder." Nikopol riss die Ketten hoch. "Das ist eine Lüge und das wissen sie. Sie versuchen mich und meine Ideen in Verruf zu bringen. Ideen von Gleichheit, Freiheit und Recht. Diese Worte mögen für sie leer klingen aber für mich sind sie alles, was ich noch habe." Der Führungs-Schatten lachte. "Leere Worte, in der Tat. Worte ohne Macht. Wahre Macht kennt nur der Staat, das Imperium. Sie werden hier den Rest ihres Lebens verbringen, dabei zuschauend, wie wir ihre Familie jagen, ihre Freunde, Bekannten und Leser." Nikopol ballte die Faust und spuckte auf den Tisch von den Agenten. "Sie sind ein Monster!" Der andere Agent stand auf und griff an seinen Gürtel, um einen Elektrostab zu ziehen. "Nennen Sie uns ihre Mitwisser und, wie sich ihre Zeitung verbreitet oder wir werden willkürlich ihre Freunde, Familie und Bekannte verhaften, foltern und hinrichten," sprach dieser, um Nikopol dann mit dem Elektroschock zu maltritieren. Der Körper zuckte unter den Stromstößen. "Nein! NEEEEEEIIN!!"
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#3
Den Blick durch das Panzerglas hinab in den Hof des Gefängnisses gerichtet, atmete der Direktor durch. Hinter ihm stand sein Assistent. Unter ihm, getrennt durch eine Etage und dieses Panzerglas, torkelten die Gefangenen im Kreis, da dies ihr Hofgang war. Ein Hofgang in einem kargen, seelenlosen Raum, der nichts enthielt, außer das Gefühl gefangen zu sein. Die Gefangenen zogen einsam ihre Kreise, bewacht von Stegen, die über sie gespannt waren, auf denen schwerbewaffnete Wachen patroullierten. Die Schritte der schweren Soldatenstiefel und das Raunen der Bewegung der Gefangenen vermischten sich zu einem seltsamen Rythmus des Leids. "Wofür das alles?" - fragte der Direktor, Captan Tarrek. "Sir, um das Imperium zu schützen, die Dissidenten daran zu hindern, unsere Welt zu zerstören." - war die knappe, fanatische Antwort von Lieutenant Derreksis. "Das Imperium? Sind nicht auch diese Gefangenen teil des Imperiums? Ihr wisst, dass dies ein politisches Gefängnis ist und das einzige Verbrechen, das sie begangen haben ist, einem Offizier negativ aufgefallen zu sein. Wer hat dies nachgeprüft? Ein Schnellgericht, das innerhalb von fünf Minuten ein Urteil fällt?" Er schüttelte seinen Kopf. Der Lieutenant trat neben den Gefängniskommandanten. "Zweifeln Sie?!" - bohrte er. "Ich? Ich muss zweifeln, um die Gefangenen zu verstehen, was sie bewegt. Ein Ausbruch ist hier am Wahrscheinlichsten, da sie die Ungerechtigkeit Tag für Tag atmen."

Der Lieutenant griff langsam an seinen Waffengurt. "Sir, Zweifel sind der Tod. Nach dem Imperialen Vertrauens Akt müssen alle Offiziere ihre Zweifel bekämpfen, da diese sonst zu Zermürbung führen," rezitierte der junge Offizier. Der Direktor wandte sich um, um den jungen Lieutenant anzublicken. "Ich kenne diese Verordnung. Sie besagt nur, dass man öffentliche Zweifel am Imperium nicht bekundet, um seine Untergebenen nicht zu ängstigen. Das Imperium verbietet keine Gedanken und im privaten Raum kann ich halbwegs offen darüber sprechen, sofern ich keine Gedankenverbrechen begehe." Der Captain schien sichtlich erbost. "Lieutenant, wir könnten auch jederzeit dort unten landen." Der Lieutenant lächelte.

"Nein, Militärpersonal wird sofort bei Verrat erschossen. Ich denke nicht, dass man uns dort unten unterbringen wird." Der Captain weitete die Augen. "Wer weiß. Ordnung um jeden Preis, so sagte es noch mein Ausbilder, und so halten es die Vorgesetzten wohl immer noch." Der Lieutenant nickte still und beide wandten sich wieder zum Fenster, um auf die Gefangenen herab zu blicken, die weiterhin ihre Kreise zogen. "Das Imperium ist groß," setzte der Kommandant in einem spöttischen Ton nach, den der Lieutenant anders auffasste.
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#4
"Hier stehen wir. Freie Männer und Frauen bis zum Ende." - rief ein sichtbar gebrochener Mann in einer zerlumpten Gefängniskleidung. Neben ihm standen mehrere Männer und Frauen in Reihe vor einer Wand im Gefängnishof, während sich vor ihnen langsam Beamte des Imperialen Vollzuges versammelten. Die schwarzen Uniformen wurden zum Programm. Doch die Beamten ließen sich Zeit, rauchten noch jeweils eine Zigarette und unterhielten sich freudig, die Situation der anstehenden Hinrichtung verkennend. Die Gefangenen, die mit ihren gefesselten Händen rangen, warem am Ende des Lebenswegen angekommen. Der Ausruf des Bürgers verhallte ungehört, da die Beamten die Gefangenen stets ignorierten. Ein imperialer Offizier erschien auf der Bildfläche, im Geleit von zwei Sturmtruppen. Er trug ein Pad in der Hand. Die Vollzugsbeamten blickten sich um, warfen die Zigaretten auf den Boden, traten diese aus, um ihre E-11 Blastergewehre anzuheben. Geübt nahmen sie ihre geüberliegende Schussposition ein. Einige Gefangene jappsten ängstlich. Eine Augenbinde gab es nicht. Nur der Anführer der Gruppe schien bereit für sein Ende. "Keine Sorge. Unser Tod wird zwar nicht der Letzte sein aber eines Tages wird das grausame Establishment fallen; mit ihm sein Imperium." Er blickte zu seinen Kameraden, die er kaum kannte aber ins Herz geschlossen hatte, bedingt durch die Situation. "Lasst uns daran glauben, dass sie uns nicht brechen werden. Habt keine Angst." Doch da traf den Gefangenen ein Unterarm im Gesicht. Ein Wachsoldat hatte sich genähert und schrie: "RUHE!" Dann entfernte er sich wieder. Der getroffene Gefangene spuckte Blut auf den Boden und lächelte lebensfeindlich.

"Im Namen des Imperiums, im Namen des Imperators Vesperum, im Namen des imperialen Volkes,
vollstrecken wir den Hinrichtungsakt nach Paragrpah 89 des Imperialen Notstandgesetzes; in Verbindung mit dem Imperialen Strafgesetzbuch Paragraph 178 B. Sie haben ihr Lebensrecht verwirkt, indem sie gegen die imperiale Ordnung aufbegehrten und an der Demonstration "Für eine friedliche Galaxis" teilnahmen und imperiale Ordnungskräfte mit Steinen sowie Flaschen attackierten. Die Todesstrafe wurde im Schnellverfahren durch das Imperiale Gericht bestätigt." - sagte der Imperiale Offizier, der nun hinter der Schützenreihe stand. Ein Gerichtsverfahren hatte es nie gegeben. Die Demonstranten wurden schlicht verhaftet und mehrere Monate interniert, bevor man sich entschied sie hinzurichten, da sie unrettbar im Gedankengut der Republik verloren waren. Ein Richter hatte sie nie gesehen, nur den Hinrichtungsantrag, dem er stattgab. Dieser Antrag wurde nun von dem Offizier hoheitlich verkündet. "Achtung! Anlegen!" Die Beamten legten an, entsicherten ihre Blaster und warteten. Die Todesangst stand den Gefangenen im Gesicht, doch fliehen konnten sie nicht, da ihre Beine und Hände gefesselt waren. Nur der eine Gefangene schien gefasst und lächelte die Imperialen genüsslich an; ohne Reue für seine Taten und voller Selbstsicherheit. Eine Frau begann zu weinen, da sie wohl Familie hatte und gedanklich diese aufsuchte. Eine Gnade kannte das Imperium in Fällen von Apostasie nicht.

"FEUER!" - schrie der imperiale Offizier mit einem sadistischen Grinsen. Die Beamten zogen langsam ihre Abzüge. Rote Energie schoss aus den Läufen und traf die an der Wand aufgereihten Gefangenen. Schreie erhallten kurz, dann sanken die Körper leblos zu Boden. Auf die am Boden liegenden Körper schossen die Beamten noch mehrfach ein, einige Schüsse schlugen ein. Dann stellte man das Feuer ein. Der Imperiale Offizier trat heran, um sich des Todes zu versichern. Mit dem Fuß trat er gegen die leblosen Körper. "Hinrichtung vollzogen," kommentierte er bürokratisch, um diesen im Nachgang einzutragen. Mehrere Gefangene wurden in den Hof geführt, um die Toten zu entsorgen. Sie wurden mehr oder minder dazu angetrieben, auch da eine Extra-Ration winkte für diese schwere körperliche Arbeit. Leichensäcke standen bereits bereit; in deinem dunklen Blau mit imperialen Speichenlogo. Der Tag war für diese Gefangenen vorbei.
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#5
Er, Gefangener 18-7812, sitzt seit Jahren hinter Gittern aus blauer Energie und er zählt seit dem die Stunden zum wiederholten Mal. Der gebrochene Mann hat wenig gesprochen in dieser Zeit und die Wände voll zu schreiben ist sein einzger Zeitverteib. Er versuchte zu vergessen, was damals geschah, als für ein paar Sekunden etwas anders war und ihm etwas geschah. Und heut ist er vierzig und sieht aus wie ein Greis, den sie Sonne vergas, sein Gesicht ist fahl und weiss. Die Tage vergehen nicht mehr. Er hat ausgeträumt. Die Zeit war viel zu lang um zu bestehn. 18-7812 - schaut nur wann der Morgen kommt, lässt die Sonne untergehn. An der Wand ein Bild von seiner einstigen Liebe, die ihn schon längst vergass. - Und der Regen schlägt wie Tränen an das ausbruchsichere Glas.

Damals liebte er das Leben, hatte Freunde und Musik. Er war einen von den vielen, die es zu Millionen gibt. Aber dann in einer Stunde lies das Glück ihn im Stich und warum das so geschah, begreift er bis heute nicht. Warum ein imperialer Polizeibeamter ihn verhaftete und zu einem Gericht brachte, welches ihn mit einem einzigen Satz verurteilte. Sie sagten: Verrat an der neuen Ordnung. Doch was hatte er verraten? Sein Wort zu oft erhoben zur falschen Zeit?

In den zerbrochnen Spiegel schaut er längst nicht mehr rein, und die Wassersuppe schmeckt ihm so, wie anderen das Ale.
Der Mann hat Angst vor jenen Tagen, wo man ihn nach draussen führt, denn er hat sich hier zum Schluss daran gewöhnt und wohl gefühlt.

Und noch zwanzig Tage, dann ist alles vorbei. Nur noch diese Tage in diesem Raum, dann ist er endlich wieder frei, wie die anderen die ohne Wiederkehr in den Hof gingen.
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#6
Einsam war die junge Mutter, die sich in ihrer Zelle befand. Die Gedanken kreisten um ihren Sohn, den man ihr genommen hatte, als man sie verhaftete. Entrissen, aus ihren Armen, war er. Das Imperium duldete niemanden als Mutter, der staatszerstörerische Tendenzen besaß. Doch hatte sie nie mit der Rebellion zu tun gehabt, noch ansatzweise gegen das Imperium gesprochen aber ihr damaliger Ehemann und Vater des Kindes hatte gegen einen imperialen Offizier das Wort erhoben und ihn somit in der Ausführung seiner Pflichten behindert. Die Behinderung der Ausführung hoheitlichen Handels stellte ein furchtbares Delikt im Reich dar und hatte bei ihm zu einer sofortigen Verhaftung geführt. Er war bereits deportiert worden, auf eine Gefängniswelt des Staates und dann holte man sie ab und ihr Kind. Sippenhaft, die Antwort gegen ideologische Feinde des Reiches. Niemals sollten sich solche Gedanken fortpflanzen, weiter getragen werden und so war es besser Familien zu zerstören, um die große Idee des Imperium zu schützen. Widerstand gab es nicht. Dürfte es nicht geben. Nie mehr.

Die Polizisten griffen sie, hatten sie gezerrt, geschlagen und an den Haaren gerissen, bevor man ihr das Kind entreißen konnte. Sorgen quälten sie, während sie das Foto ihres Kindes in Händen hielt. Wo war ihr Mann? Wo ihr Kleiner? Verschwunden, wie so viele im Reich. Einfach verschwunden, wie sie. Eine Wache öffnete die Tür, ließ fades Licht hineinfallen in die düstere Zelle. Der Mann trat nüchtern ein, sein Gesicht verdeckt durch eine Sturmmaske, so dass meine Gefühlsregung kaum erahnen konnte. Der Beamte packte die Frau, so denn diese das Bild verlor, während es achtlos auf den Boden sank, wie eine Feder. Dort lag es nun. Die Mutter wurde aus der Zelle gezerrt, durch den stahlgrauen Korridor. Ein ungewisses Schicksal erwartete sie, vielleicht Zwangsarbeit oder doch eine längere Haft? - Oder im schlimmstenfall sofortige Exekution. Ihr Kind würde sie sicherlich nie wieder sehen, da es bereits in ein imperiales Umerziehungslager für Kinder gebracht worden war, um aus ihm einen guten Imperialen zu machen, im Zweifel mit Gewalt und Terror. Diese Lager waren als Jugendheime getarnt und fanden sich auf vielen Welten, um defätistisches Gedankengut zu vernichten.
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#7
Sie zählten ihre Sünden, wie Spielsteine, während sie durch den kalten Beton schritten. Langsam bluteten ihre Seelen aus, mit jedem Schritt. Auch geschloßene Augen mochten nicht mehr verbergen, was getan war. Immer getan wurde. Es war Arbeit, eiskalte Routine eines Systems, welches mehr anstrebte, als ein Mensch erreichen konnte. Die Rufe, das Geschrei, die Bitten, aufzuhören, wurden überhört. Immer wieder. Die Stunden wankten in Richtung Nacht und die Arbeit nahm ein Gewicht zu, mit ihr auch die Leere in den Augen. Die Beamten blickten nicht zurück, in den Raum, aus dem sie gekommen waren. Nur das Licht schien den Männern zu folgen.

Im Raum lag eine bewusstlose Person weit über den Tisch gestreckt, gekettet an ihren Stuhl aus Stahl, gebrochen und geschlagen. Blutspritzer zierten die Rückwand des Raumes, rannen an den Fliesen herunter, in Richtung eines kleinen Abfluss in der Ecke. Eine größere Blutlachte bildete sich unter dem Gesicht der Person, deren Oberkörperkleidung zerissen war. Mit einem rythmischen Geräusch tropfte das Blut hinab, auf den Boden, der in sattem grau-grün strahlte. Der Tisch wies mehrere Kratzspuren auf, die sich über das blanke Aluminium zogen und die Erscheinung schmälerten. Die Finger des Bewusstlosen hatten sich ins Metall geraben, krampften noch aber sonst gab es keine Regung. Nur das Licht an der Decke flackerte kaum merklich. Eine kleine Überwachungsanlage dreht sich surrend auf die Person ein. Neben dem Eingang befanden sich zwei schwere Stühle auf denen die Beamten wohl gesessen hatten.

Man hörte hier noch ihre Stiefel. Auch das Geräusch, wie sie ihre Schlagstöcke, mit geübten Griffen zusammendrehten, also wieder deaktivierten. Dieses monotone Klicken und Rauschen von Metall, welches ineinader geschoben wurde. Es war leise aber laut genug, um diese unschuldige Stille zu durchdringen. Doch es war keine Unschuld mehr, sie war gegangen. Die Beiden Beamten bogen um die Ecke in den Feierabend.
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#8
Der Sturm peitschte gegen das Panzerglasfenster seiner Zelle, wie die Lügen, die sie ihm versprachen. Es fühlte sich an, als würde sein Leben davontreiben. Er stürzte tief, tief hinab in diese Verderbnis. Wie lange dauerte dieser Sturm schon? Zeit verlor im Angesicht des Betons der Zelle an Bedeutung. Die Pritsche aus Metall, verbaut an der Wand, war kalt, leer und ohne Decke. Nur ein Kissen hatte man ihm zugestanden. Ein Kissen, was der Härte dieses Ortes widersprach. Ihre Gnade war eine Lüge. Sie kannten nur Funktion. Ihre Aufgabe. Für sie war es Arbeit, die man machte, vielleicht nicht glücklich damit war aber man machte sie einfach. Pflicht war Gewohnheit geworden. Vielleicht gingen sie mit ihm unter, in diesem Sturm, der alles verwirbelte, was einst Überleben gewesen sein sollte. Was war sein Verbrechen gewesen? Ein falsches Wort? Die Erinnerung verschwamm, wie die Passanten, die sein Flehen ignoriert hatten. Damals kamen sie, schlugen ihn mit Elektrostäben zu Boden und zogen ihn in einen Gleiter. Niemand half, niemand sagte etwas. Er flehte, bettelte nur um einen Augenblick, doch die Bewohner ignorierten ihn, vergaßen seine Existenz. Das Gefängnis war alles, was blieb. Würde die Erschießung bald gelingen? Musste er zürnen, sie bespucken, um seine Abfertigung zu beschleunigen? Oder war es einfach nur seine neue Funktion, Gefangener zu seiner. Nichts erinnerte hier an ein Leben, das Grau erstickte seine Farben sowie Geist. Alles, was er war, nahmen sie. Belogen seine Familie, belogen selbst sich und ihre Komplizen. Es hatte immer seinen Sinn und wenn nicht, was nicht sein konnte, schuf man sich einen Sinn. Sein Verbrechen war, es fiel ihm wieder ein, Mitbestimmung zu fordern. Nicht einmal einen Umsturz, sondern nur ein kleines Stückchen Würde für sich und die Bewohner seiner Welt. Er vermisste die Sonne, den Gang an im Tageslicht. Dieses Fenster war sein Fluch. Es erinnerte daran, was er nicht mehr hatte und die Wassertropfen, die gegen das Glas schlugen, waren die Stürze, die Fälle um seine Seele. Die Augen wurde glasig. Es hämmerte an die Tür aus Stahl, die sich mit einem Zischen öffnete. Ein Mann in schwarzer Uniform und Gesichtsmaske aus ebenso schwarzem Stoff, stand dort, in seiner Rechten eine Elektroschlagwaffe, die noch deaktiviert war."Mitkommen," donnerte die Stimme, gesichtslos und trat einen Schritt zurück. Der Gefangene trat hinaus, erneut in diesen kaltgrauen Korridor. Der Sturm hatte erst begonnen. Aber auch er würde enden, alles würde besser werden. Sie konnten ihm nicht das nehmen, was sie eigentlich wollten, seine Würde. Keine Unterwerfung, auch nicht unter Schmerzen; kein Verrat an sich und seinen Wünschen. Einfaches Überleben trat zurück, hinter dem Wert des Lebens, welchen er verkörpern wollte. Mitleid packte ihn. War die Person unter der Maske nicht auch hier gefangen? Belog sie sich nicht auch? Konnte sie schlafen? Hatte sie Familie? Beide waren auf ihre Art verloren an diesem Ort, getriebene Wesen des Sturmes. Er trat hinaus, seine Hände zitterten merklich und sein Schritt war langsam. Die uniformierte Person folgte seinem Schritt mit einem lethargischen Blick, der durch die Augenschlitze erkennbar war. Eine Frage, was sie planten erübrigte sich. Niemals hatte er geantwortet. Beide gingen seltsam langsam durch den Korridor mit den schweren Zellentüren, welche ähnliche Schicksale beinhalteten. Ein kleines Schild an der Wand zeichnete eine verwitterte Beschriftung ab: "Rote Zone - Staatsgefangene".
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#9
Ein Soldat kam herbei und übergab dem Inquisitor etwas. Eine Mitteilung, irgendwas und sah dabei den Propheten als Subjekt an. Wie schön wäre es gewesen wenn er dessen Haut in den Finger hielt. Wie schön wäre es gewesen wenn Alaistar dessen Leben langsam aber sicher aus diesem Universum entfernte. Er lies den Jüngling aber noch in Ruhe, solle sich der Krieg und die ewigen Schlachten um ihn kümmern. Es ging dabei wohl gerade um Ihn sowie um das Mädchen das wohl keine so angenehme Begebenheit mit den Sturmtruppen hatte. Sie war ja noch regelrecht Nass als sie heraus kam, naja zumindest eine Dusche. Es dauerte aber so gar nicht lange und die Nachricht war auch schon gelesen, natürlich würde es nur um sie beide gehen.

Alaistar war sich im klaren das er auch ein „gefangener“ war und zwar genau so wie Kona, nur er konnte sicherlich Gefährlicher werden als etliche hier auf dem Schiff, wobei er nicht über derartige Feuerkraft verfügte. Sein Blick galt kurz Kona die in Begleitung der Sturmtruppen hergeführt wurde, nur um dann einen Befehl zu erhalten. Sie würden übergeben werden. Die Reise ging weiter auf den Planeten und so geschah es wohl. Alaistar war schon einmal hier, war schon einmal im Dreck der Stadt und begnügte sich mit Frauen und anderen Opfern. „Nett.“, sagte er gelassen gen Arion gerichtet als dieser auch sogleich eines der Schiffe bemannen lies und sie somit übergab, natürlich würde er vermutlich noch dabei stehen und schauen das der Start klappte, vermutlich würde so ziemlich niemandem dem Propheten vertrauen.

Das Schiff glich jenem wie sie von Onderon abgeholt wurden, allerdings wurde zuerst Kona hinein geschubst und dann Alaistar, wobei man ihn weniger schubste, da er ja freiwillig ging. Es war ein kleines Team dass das Schiffchen steuerte, nichts spezielles, zwei Piloten und aber genügend Sturmtruppen um beide Machtanweder inert kürzester Zeit töten zu können. Eine noch so tolle Unterhaltung währendem Flug gab es wohl nicht, die Piloten gaben irgendwelche Mitteilungen über ihr Comlink aber das war es auch schon. Der Flug selbst dauerte nicht lange, vielleicht eine halbe Stunde, wenn überhaupt. Der Prophet tastete kurz noch seinen Körper ab und musste sich nur sicher gehen das er nichts vergessen hatte. Das kleine Büchlein fand seinen Platz in der Brusttasche und irgendwie hatte das wohl noch niemand gefunden, den seine Waffen musste er den Soldaten abgeben, irgendeiner von den Typen in Weiss hatte beide seiner Lichtschwerter, vermutlich würde man die auch einem Vorgesetzten geben. Der Prophet schwor sowieso endloses Gemetzel, sollte er die beiden Schwerter nicht wieder bekommen. Wie dieses Gemetzel aussehen soll war natürlich fraglich aber vermutlich wäre nicht er es der die Waffe auf einen Verbündeten erhob, sondern einer der Sturmtruppen der gegen seine Brüder die Waffe erheben würde.

Währendem dem Flug sass Alaistar neben Kona, sah sie aber nicht an und wenn dann nur im Augenwinkel, ob er abgeneigt war oder nicht konnte man nicht so wirklich erkennen, vielleicht interessierte ihn mehr das kommende auf dem Planeten. Er war zwar nicht aufgeregt, aber ein Lächeln auf dem Gesicht hatte er schon.

Sie durften auf dem Planeten landen, welch ein Glück, aber das war ja klar, wobei sie nicht auf den Öffentlichen Landeplätzen waren sondern auf den Regierungsplätzen. Sie wurden wohl in die Gefängnisse befördert. Kona schubste man wieder unförmlich hinaus und Alaistar, man bedrohte ihn mit der Waffe aber er stellte nichts an, ging ohne etwas zu sagen an den Soldaten vorbei und ebenfalls hinaus ins Freie.

Coruscant. Wie immer war dies ein überaus erstaunlicher Ort für den Propheten. Es gab hier so viele Menschen, so viel Abschaum, so viel schönes das man für seine eigene Zwecke missbrauchen konnte. Die Häuser ragten hier hoch gen Himmel, egal wo sie waren irgendwo sah man immer in Gebäude das einfach höher war als das andere. Es war beeindruckend und doch so abstossend, hässlich. Es gab hier eine zu hohe Kontrolle, vor allem im oberen Bereich. Sie sollten sich sobald sie können in den niederen Bereich begeben.

Es kamen andere Sturmtruppen hinzu. Es gab wohl einen fliessenden Übergang und wenn jetzt Kona noch mitspielte, wäre es vermutlich perfekt. Erst auf dem Planeten lag man dem Weib sowie dem Propheten Handschellen an. Die Waffen gab man weiter und nahm der nächste auch nickend entgegen. Es wurden Wörter ausgetauscht, hier und dort gab es Befehle aber im grossen und ganzen war dies mehr der ganz normale Ablauf bei einer Gefangenen übergabe. Die Soldaten von der Sustainer wurden wieder zurück beordert und die anderen Sturmtruppen nahmen die beiden in Gewahrsam. Es gab wohl nichts besseres als die Gefängnise im niederen Bereich der Stadt. Alaistar war hier noch nie und das obwohl er schon vieles gesehen hatte, doch zu unterst und in den Gefängnissen war er noch nie.

Der Weg dort hin dauerte auch gar nicht lange und so passierte es das sie inert wenigen Augenblicken auch schon dort waren, sie mussten nur drei mal einen Hochgeschwindigkeitsaufzug nehmen und waren dann mit Sicherheit so weit vom Palast weg wie Alaistar es zuvor noch nie war. Nein er hatte sich verirrt und würde vermutlich nur mit einer Wegbeschreibung wieder zurecht zu finden, vermutlich dachte er deswegen das sie so weit weg von Palast waren.

Die Zellen boten kaum Platz für die beiden, deswegen gab es eine Zelle pro Person und Kona wurde zuerst eingesperrt. Es waren Zellen die kein Fenster inne hatten, die gerade mal ein kleines Bett hatten und eine Türe, mehr gab es nicht. „Sieht sexy aus.“, sagte Ashashl kurz nachdem er auch in eine solche Zelle eingesperrt wurde.
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#10
Nach relativ kurzer Zeit döste Kona auf dem Bett ein, wurde allerdings durch das laute Klopfen an der Tür wieder aus dem leichten Schlaf gerissen. In den ersten Augenblicken blinzelte sie verwirrt, bis ihr wieder einfiel wo sie war. Mit einem entnervtem Seufzen setzte sich das Mädchen auf und schob die Beine über die Bettkante. Zugleich traten die Wachen, die bis eben die ganze Zeit vor der Tür standen, hinein und forderten sie auf, mitzugehen. Kona verkniff sich einen weiteren Seufzer und erhob sich langsam, bevor sie träge zu den Männern schlurfte. Mit den Fingern strich sie sich durch das immer noch feuchte Haar, also musste sie erst vor kurzem eingeschlafen sein. Sie folgte den beiden aus dem Raum und irgendwelche Gänge entlang, die für sie alle gleich aussahen. Wohl auch dadurch, dass sie kein bisschen auf den Weg achtete, sondern nur grimmig den Rücken des einen Soldaten anstarrte, der vor ihr her lief. Erst als dieser plötzlich stehen blieb und sie somit ebenfalls zum Halten zwang, schaute sie auf und erkannte den seltsamen Mann, der sie aus im Palast aufgegabelt hatte. Allerdings gab man ihr erneut nicht die Zeit, sich die Personen näher anzusehen. Grob wurde sie weiter nach vorn geschoben und der nächste Halt war vor einem Schiff. Nun ja, Kona hielt für einen Moment an, doch schon stiess der eine Soldat sie in das Schiff hinein. Ohne einen Mucks von sich zu geben, nahm die Echani den Platz ein, auf den der Soldat sie wies, ehe sich Ashash direkt neben sie setzte. Sie beäugte ihn während des Fluges misstrauisch aus den Augenwinkel, auch wenn sie insgeheim darauf hoffte, ihm würde es nicht auffallen. Als sie den die ganze Zeit über lächelnden Kerl schliesslich als eindeutig seltsam und irgendwie unheimlich einstufte, rutschte sie dezent zur Seite, um den Abstand zwischen sich und ihm zu vergrössern.

Lange dauerte der Flug glücklicherweise nicht. Die kurze Zeit neben Ashash hatte ihr gereicht, obwohl der nichts tat, als einfach nur still vor sich hinzulächeln. Als sie das Schiff verliessen, sie wurde wie so oft schon einfach unsanft hinaus befördert, blickte sich Kona verwundert auf dem Landeplatz um. "Wo sind wir?", richtete sie sich das erste Mal nun an einen der Soldaten, der nur knapp mit "Coruscant" antwortete. Es klang ihr bekannt aber sie sich konnte beim besten Willen nicht daran erinnern, wo genau sie schon davon gehört hatte. Mit einem Blick zurück, bemerkte sie wieder Ashash, der nur wenige Schritte hinter ihr her lief. Man bewachte ihn genau so wie sie, auch wenn er nicht herumgeschubst wurde... Sie fragte sich überhaupt, warum man ihr das antat, seit dem kleinen... Zwischenfall hatte sie nichts mehr getan. Seufzend wandte sie sich ab und bekam mit, wie neue Soldaten zu ihnen stiessen, die vorherigen verschwanden und so wurden sie und der andere zu den Zellen gebracht. Eher widerwillig betrat sie den fensterlosen Raum. Vielleicht um das ganze Geschubse wenigstens etwas zu meiden.

Und wieder war sie alleine, eingesperrt und ohne einen Plan, was sie hier sollte... Wie so oft schon in letzter Zeit seufzte die Echani ein weiteres Mal und schmiss sich aufs Bett. Darauf gespannt, wie lange es dieses Mal dauern würde, bis man sie wieder woanders hin brachte. Oder das überhaupt etwas passierte.
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