#5
Er, Gefangener 18-7812, sitzt seit Jahren hinter Gittern aus blauer Energie und er zählt seit dem die Stunden zum wiederholten Mal. Der gebrochene Mann hat wenig gesprochen in dieser Zeit und die Wände voll zu schreiben ist sein einzger Zeitverteib. Er versuchte zu vergessen, was damals geschah, als für ein paar Sekunden etwas anders war und ihm etwas geschah. Und heut ist er vierzig und sieht aus wie ein Greis, den sie Sonne vergas, sein Gesicht ist fahl und weiss. Die Tage vergehen nicht mehr. Er hat ausgeträumt. Die Zeit war viel zu lang um zu bestehn. 18-7812 - schaut nur wann der Morgen kommt, lässt die Sonne untergehn. An der Wand ein Bild von seiner einstigen Liebe, die ihn schon längst vergass. - Und der Regen schlägt wie Tränen an das ausbruchsichere Glas.

Damals liebte er das Leben, hatte Freunde und Musik. Er war einen von den vielen, die es zu Millionen gibt. Aber dann in einer Stunde lies das Glück ihn im Stich und warum das so geschah, begreift er bis heute nicht. Warum ein imperialer Polizeibeamter ihn verhaftete und zu einem Gericht brachte, welches ihn mit einem einzigen Satz verurteilte. Sie sagten: Verrat an der neuen Ordnung. Doch was hatte er verraten? Sein Wort zu oft erhoben zur falschen Zeit?

In den zerbrochnen Spiegel schaut er längst nicht mehr rein, und die Wassersuppe schmeckt ihm so, wie anderen das Ale.
Der Mann hat Angst vor jenen Tagen, wo man ihn nach draussen führt, denn er hat sich hier zum Schluss daran gewöhnt und wohl gefühlt.

Und noch zwanzig Tage, dann ist alles vorbei. Nur noch diese Tage in diesem Raum, dann ist er endlich wieder frei, wie die anderen die ohne Wiederkehr in den Hof gingen.
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