#3
Den Blick durch das Panzerglas hinab in den Hof des Gefängnisses gerichtet, atmete der Direktor durch. Hinter ihm stand sein Assistent. Unter ihm, getrennt durch eine Etage und dieses Panzerglas, torkelten die Gefangenen im Kreis, da dies ihr Hofgang war. Ein Hofgang in einem kargen, seelenlosen Raum, der nichts enthielt, außer das Gefühl gefangen zu sein. Die Gefangenen zogen einsam ihre Kreise, bewacht von Stegen, die über sie gespannt waren, auf denen schwerbewaffnete Wachen patroullierten. Die Schritte der schweren Soldatenstiefel und das Raunen der Bewegung der Gefangenen vermischten sich zu einem seltsamen Rythmus des Leids. "Wofür das alles?" - fragte der Direktor, Captan Tarrek. "Sir, um das Imperium zu schützen, die Dissidenten daran zu hindern, unsere Welt zu zerstören." - war die knappe, fanatische Antwort von Lieutenant Derreksis. "Das Imperium? Sind nicht auch diese Gefangenen teil des Imperiums? Ihr wisst, dass dies ein politisches Gefängnis ist und das einzige Verbrechen, das sie begangen haben ist, einem Offizier negativ aufgefallen zu sein. Wer hat dies nachgeprüft? Ein Schnellgericht, das innerhalb von fünf Minuten ein Urteil fällt?" Er schüttelte seinen Kopf. Der Lieutenant trat neben den Gefängniskommandanten. "Zweifeln Sie?!" - bohrte er. "Ich? Ich muss zweifeln, um die Gefangenen zu verstehen, was sie bewegt. Ein Ausbruch ist hier am Wahrscheinlichsten, da sie die Ungerechtigkeit Tag für Tag atmen."

Der Lieutenant griff langsam an seinen Waffengurt. "Sir, Zweifel sind der Tod. Nach dem Imperialen Vertrauens Akt müssen alle Offiziere ihre Zweifel bekämpfen, da diese sonst zu Zermürbung führen," rezitierte der junge Offizier. Der Direktor wandte sich um, um den jungen Lieutenant anzublicken. "Ich kenne diese Verordnung. Sie besagt nur, dass man öffentliche Zweifel am Imperium nicht bekundet, um seine Untergebenen nicht zu ängstigen. Das Imperium verbietet keine Gedanken und im privaten Raum kann ich halbwegs offen darüber sprechen, sofern ich keine Gedankenverbrechen begehe." Der Captain schien sichtlich erbost. "Lieutenant, wir könnten auch jederzeit dort unten landen." Der Lieutenant lächelte.

"Nein, Militärpersonal wird sofort bei Verrat erschossen. Ich denke nicht, dass man uns dort unten unterbringen wird." Der Captain weitete die Augen. "Wer weiß. Ordnung um jeden Preis, so sagte es noch mein Ausbilder, und so halten es die Vorgesetzten wohl immer noch." Der Lieutenant nickte still und beide wandten sich wieder zum Fenster, um auf die Gefangenen herab zu blicken, die weiterhin ihre Kreise zogen. "Das Imperium ist groß," setzte der Kommandant in einem spöttischen Ton nach, den der Lieutenant anders auffasste.
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