#17
Weg von hier. Weit weg. Aber wohin fliehen? Tiberius Vaash sah auf sich herab, seinen Hoverstuhl und auch die alte Decke, die seine verkrüppelten Beine bedeckte. Zertrümmert waren sie durch den Absturz, durch die Niederlage über Eriadu. Er hatte sie geopfert, um einem Mann der Mannschaft, das Leben zu retten. Jemanden zu retten, war das größte Opfer, auch im Zweifel mit seinem eigenen Leben. Gleichgültigkeit war der kleine Tod einer Person und der schleichende Tod einer Gesellschaft. Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben.

Vaash wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Wie viel Zeit er gebraucht hatte, um in dieses Shuttle zu gelangen. In ein Raumgefährt, welches ihn zu seiner alten oder nun neuen Flotte bringen würde. Zurück in einen Krieg, den er nicht mehr wollte. Was war, konnte der Offizier nicht mehr bestimmen. Wie viel war real? Wie viel war verseucht mit dem Gefühl? Diese Kälte, welche kam und ging. Sie nahm zu, je näher er seiner Aufgabe kam. Einer Aufgabe, die reine Pflicht war. Allein mit sich, saß der Alte im Sitz des Personentransportes, zusammen mit zwei Marinesoldaten als Geleit etwas weiter abseits. Aus dem kleinen Fenster konnte er die Gebäude, grausamen Türme von Coruscant beobachten. Niemand sprach mit ihm. Irgendwie hatte auch er die Sprache verloren, griff zum Glas vor sich, um dann aus einer eleganten Karaffe rotbraunen Alkohol einzuschenken. Vergessen wollte er. Auch die Sterne, zu denen er nun aufbrach. Wieder weg. Wieder einmal fort. Wie immer. Vaash hob das Glas an, so dass er es betrachten konnte, im weiß-sterilem Licht der Deckenbeleuchtung. Durch dieses Glas betrachtete er wohl auch sich selbst. Durch ein Fenster in seine Seele. Er führte das Getränk zu seinem Mund, wobei es leicht durch den Schwenk seiner Hände, plätscherte. Der Offizier trank allein. Es rann die Kehle herunter, bis das Glas leer war. Der Alte schenkte nach. Mehr. Mehr vergessen. Wieder ein Blick ins Glas und die Zeit verging dickflüssig, wie die rotbraune Flüssigkeit. Es tat gut, wie die Wärme des Alkohols seine Adern wärmte, seinen Hals aufwachen ließ und die Einsamkeit vertrieb. Ein Gefühl, welches Tiberius Vaash deutlich spürte. Krieg hatte ihm seine Ehre und Schneid genommen, nun blieb ihm nur dieser Moment der Ruhe. Mit dem erlösenden Gift des Alkohols.
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