Konnte Finsternis einen Schatten werfen? Jene Frage hatte sich spontan im Geist der Hexe manifestiert, doch blieb fest verschlossen wie eine fremdartige Rätselkartusche. Es ging dabei keinesfalls um ja und nein, schwarz oder weiß, sondern um das was. Was würde dieser Schatten zeigen? Den fürchterlichen Abgrund wohl kaum, der Abgrund war stets präsent, er war die Scheinrealität, das die dunkle Seite in die Galaxis projizierte, eben jene klaffende Wunde, in der sie ihre Knechtschaft gefangen hielt. Reah stellte sich ihren Schatten als rußgeschwärzten Spiegel vor, ein Objekt, mächtig genug die wahre Wirklichkeit zu zeigen, wenn sie es nur erkennen konnte. Doch der angesengte Ruß vermochte sich nicht abwaschen zu lassen und der Versuch in mit einem scharfen Messer zu entfernen, würde das Glas zerkratzen. Ein Dilemma, ein Fluch. Die Dunkelheit verbarg vor ihrem Auge, was um ihr herum geschah, geschehen würde. Ihre Gedanken flossen zurück zum grundsätzlichen Anker der Finsternis, ein Gedanke, der sie schon geraume Zeit bewegte. Die Furcht vor der eigenen Bestie, ließ die lichtscheuen Diener wild um sich schlagen. Unberechenbar und verzweifelt, wurden jene teuren Geschöpfe erschlagen, die sich im Dunkeln nicht identifizieren ließen. "Das ist ein verdammter Fluch.", murmelte die Hexe undeutlich zu sich selbst. Doch jene überschätzten Wesen, die nur zu gern Verwünschungen anderen gegenüber aussprachen, waren nur allzu unbeholfen darin sie selbst zu brechen. Der Makel auf ihrem Arm zeigte dies nur zu deutlich. Stoisch blickte sie das Mal des Vesperum an, das ihn als seine Sith identifizieren sollte. Es beeinträchtigte sie nicht in ihren Aktionen aber... es erinnerte. Jeder Blick auf das scheußliche Zeichen verzehrte ihre Wahrnehmung in eine Richtung, die ihr sagte, dass sie doch nur der klägliche Diener eines höheren Meisters war und ganz wie der Ruß auf dem Spiegel, vermochte es sich nicht abwaschen zu lassen. Sie konnte es zerkratzen, versengen - doch würde jener zusätzliche Makel, jene Verzweiflungstat, sie dann nicht nur noch stärker daran erinnern, wem sie gehören sollte? Niemandem. Ein Gedanke, wie ein fein leuchtender Lichtschwertkristall in den schwarzen Katakomben, etwas Kleines ganz fragiles, nur allzu leicht zu verlieren, das Hoffnung spendete.
Wie lange aber mochte ein solcher Hoffnungsschimmer sie halten? Wie lange mochte es dauern, bis die Hexe ihn in der Hand zerdrückte, bis der Kristall zu Sternenstaub wurde, der ihr durch die Finger rieselte? Die Verlockung des Abgrunds war stets groß, selbst jetzt noch, hier, allein insbesondere. Es war nur allzu leicht sich wieder fallen zu lassen. Grausamkeit war immer leicht. Seinen Instinkten nachzugeben erforderte keine Schwierigkeit, denn Bestien waren sie alle. Viel komplizierter gestaltete es sich, die inneren Dämonen zu kontrollieren, die Macht über das Wesen zu behalten, dass sich gegen den Instinkt behaupten konnte. Willensstärke war der Schlüssel - doch zum welchem Schloss? Machte es einen Unterschied einen philosophischen Standpunkt zu verteidigen, zu umklammern? Oder war es letztendlich einerlei, ob sie sich nicht einfach in eine andere fallen ließ? Die Rechnung war eine sehr einfache: die Hexe würde Überlegung gegen Aktionismus eintauschen, die Feder gegen das Schwert. Eine komplizierte Angelegenheit, von der Reah wusste, dass sie sich nur just in diesem Moment und an diesem Ort stellte, hier, allein in ihrem Quartier. Wäre Sedrael hier, käme es nicht dazu. Doch gleichzeitig wusste sie, dass diese Fragen notwendig waren, selbst wenn Antworten ausblieben, denn es mochte eine Zeit kommen, in der es die Sephi nicht gab und der Schatten allein voraneilen musste. Selbst wenn nicht, so konnte sie doch klar und deutlich die Abhängigkeit, die Klammerung erkennen, die sie diesem Individuum gegenüber aufbrachte - eben jener absolute Eifer, der sie einst an ihre mörderische Tätigkeit band. Ein weiterer Zweifel kam auf. Reah hatte Sedrael gesagt, dass sie ihre Ausbildung offensichtlich nicht beendet hatte, gewissermaßen immer noch eine Novizin war. Was aber, mochte der Umkehrschluss nun über Reah Nigidus aussagen, die offenbar nur noch schwerlich zu selbstständigem Handeln fähig war? Nur ein Meister des Bösen, Darth. Sie spürte wie sich ihre Hände verkrampften, sich Fingernägel in fahles Fleisch gruben, wütend, aber auch traurig über diesen Umstand. War ihr das eigene Leben so wenig wert, so unwichtig geworden, dass sie es seit Jahren nur noch an Personen, an Institutionen band? Ihre Seele in einem Brunnen der Ewigkeit verankerte, fest davon überzeugt, alles zu überdauern, zu überstehen, bis es anders wurde? Sie blinzelte perplex die kalte, nackte Durastahlwand des Schiffes an. Das Gefängnis für die Bestie, ein Käfig für einen Köter, der nach Befehl schnappte, selbst wenn er so tat, als wäre er ungezogen. Reah versuchte ein trockenes Lächeln. Denn was, außer diesem kindlichen Trotz, dieser gespielten Annahme nicht mehr dazu zu gehören, blieb denn noch übrig? Kannte Sedrael die Antwort? Und wenn ja, warum kannte sie, sie selbst nicht?
Der Schatten erhob sich aus seinem Grab und legte sein Elfenbeinantlitz ab. Eine Schwache Erinnerung kam empor, es gab Gesichter, abnderswo gab es sie, vielfältige Fratzen. Nicht im Imperium, nicht da, wo alle nur Maschinen waren, stoisch und berechenbar, effizient aber tot. Scheu schlich das finstere Wesen hinaus zur Luke, die sie wieder in die Eingeweide des Kreuzers führte, dort, wo diese mechanischen Maden herumkrochen, die diesen Koloss zusammenhielten. Vor den Türen war der Druck stets größer, vor dem eigenen Verlies gab es Geräusche, Worte, die eine Bestie gedeihen ließen. Denn die Gesprächsthemen der Besatzung waren klar: Einsätze, Krieg, Mord. Die Galaxis allein, drehte sich um das Blut und wieder nun stellte sich die Frage, wie lange es dauern musste, bis sie in diesem stinkenden Morast versank. Der Schatten beschleunigte seine Schritte und suchte nach der einzigen hellen Präsenz, die diese Dunkelheit zu erleuchten vermochte. Vielleicht die einzige Quelle der Wärme, in diesem kalten, toten Reich. Vielleicht auch das einzige Wesen, das nicht den beißenden Gestank von Stress und Angst ausstieß.
Zu ihrer eigenen Überraschung, befand sich Reah Nigidus in einer Cantina, einem Ort, den sie bisher definitiv noch nicht aufgesucht hatte, einem Ort, wo das gewöhnliche Volk sich versammelte und wie sie eintrat, spürte sie auch, wie eine Furcht vor dieser Fremdartigkeit sie erfasste. Keine Panik, doch aber, ein Gefühl des Unwohlseins, ihr Bewusstsein stellte fest, dass sie eine Komponente in diesem Raum war, die nicht hierhin passen konnte und sollte. Die Hexe vermied es einen weiteren Schritt nach vorn zu tätigen. Ihre Augen musterten die Anwesenden, ihre Agentin, jene hoch geschätzte Sephi, ehe sich die Lider senkten und der Blick in einen ungeschützten Rücken viel. Ein alter, wehrloser Mann. Tiberius Vaash. Keine Gefahr, doch wie er saß, wie er sich präsentierte, war die Rolle eines Opfers. Sie atmete ruhig aus. "Gute Taten sind nicht immer Weise und böse Taten sind nicht immer dumm. Dennoch sollten wir danach streben Gutes zu tun. Ist dem nicht so, Admiral Vaash?" Der kalte Stahl der Stimme, das pure Gift auf der Zunge, zerschnitt die Ruhe des Raumes und wie ein falsch getroffener Ton in einem Musikstück, verbreitete sich Disharmonie, einem durchdringenden Nebel gleich.
Wie lange aber mochte ein solcher Hoffnungsschimmer sie halten? Wie lange mochte es dauern, bis die Hexe ihn in der Hand zerdrückte, bis der Kristall zu Sternenstaub wurde, der ihr durch die Finger rieselte? Die Verlockung des Abgrunds war stets groß, selbst jetzt noch, hier, allein insbesondere. Es war nur allzu leicht sich wieder fallen zu lassen. Grausamkeit war immer leicht. Seinen Instinkten nachzugeben erforderte keine Schwierigkeit, denn Bestien waren sie alle. Viel komplizierter gestaltete es sich, die inneren Dämonen zu kontrollieren, die Macht über das Wesen zu behalten, dass sich gegen den Instinkt behaupten konnte. Willensstärke war der Schlüssel - doch zum welchem Schloss? Machte es einen Unterschied einen philosophischen Standpunkt zu verteidigen, zu umklammern? Oder war es letztendlich einerlei, ob sie sich nicht einfach in eine andere fallen ließ? Die Rechnung war eine sehr einfache: die Hexe würde Überlegung gegen Aktionismus eintauschen, die Feder gegen das Schwert. Eine komplizierte Angelegenheit, von der Reah wusste, dass sie sich nur just in diesem Moment und an diesem Ort stellte, hier, allein in ihrem Quartier. Wäre Sedrael hier, käme es nicht dazu. Doch gleichzeitig wusste sie, dass diese Fragen notwendig waren, selbst wenn Antworten ausblieben, denn es mochte eine Zeit kommen, in der es die Sephi nicht gab und der Schatten allein voraneilen musste. Selbst wenn nicht, so konnte sie doch klar und deutlich die Abhängigkeit, die Klammerung erkennen, die sie diesem Individuum gegenüber aufbrachte - eben jener absolute Eifer, der sie einst an ihre mörderische Tätigkeit band. Ein weiterer Zweifel kam auf. Reah hatte Sedrael gesagt, dass sie ihre Ausbildung offensichtlich nicht beendet hatte, gewissermaßen immer noch eine Novizin war. Was aber, mochte der Umkehrschluss nun über Reah Nigidus aussagen, die offenbar nur noch schwerlich zu selbstständigem Handeln fähig war? Nur ein Meister des Bösen, Darth. Sie spürte wie sich ihre Hände verkrampften, sich Fingernägel in fahles Fleisch gruben, wütend, aber auch traurig über diesen Umstand. War ihr das eigene Leben so wenig wert, so unwichtig geworden, dass sie es seit Jahren nur noch an Personen, an Institutionen band? Ihre Seele in einem Brunnen der Ewigkeit verankerte, fest davon überzeugt, alles zu überdauern, zu überstehen, bis es anders wurde? Sie blinzelte perplex die kalte, nackte Durastahlwand des Schiffes an. Das Gefängnis für die Bestie, ein Käfig für einen Köter, der nach Befehl schnappte, selbst wenn er so tat, als wäre er ungezogen. Reah versuchte ein trockenes Lächeln. Denn was, außer diesem kindlichen Trotz, dieser gespielten Annahme nicht mehr dazu zu gehören, blieb denn noch übrig? Kannte Sedrael die Antwort? Und wenn ja, warum kannte sie, sie selbst nicht?
Der Schatten erhob sich aus seinem Grab und legte sein Elfenbeinantlitz ab. Eine Schwache Erinnerung kam empor, es gab Gesichter, abnderswo gab es sie, vielfältige Fratzen. Nicht im Imperium, nicht da, wo alle nur Maschinen waren, stoisch und berechenbar, effizient aber tot. Scheu schlich das finstere Wesen hinaus zur Luke, die sie wieder in die Eingeweide des Kreuzers führte, dort, wo diese mechanischen Maden herumkrochen, die diesen Koloss zusammenhielten. Vor den Türen war der Druck stets größer, vor dem eigenen Verlies gab es Geräusche, Worte, die eine Bestie gedeihen ließen. Denn die Gesprächsthemen der Besatzung waren klar: Einsätze, Krieg, Mord. Die Galaxis allein, drehte sich um das Blut und wieder nun stellte sich die Frage, wie lange es dauern musste, bis sie in diesem stinkenden Morast versank. Der Schatten beschleunigte seine Schritte und suchte nach der einzigen hellen Präsenz, die diese Dunkelheit zu erleuchten vermochte. Vielleicht die einzige Quelle der Wärme, in diesem kalten, toten Reich. Vielleicht auch das einzige Wesen, das nicht den beißenden Gestank von Stress und Angst ausstieß.
Zu ihrer eigenen Überraschung, befand sich Reah Nigidus in einer Cantina, einem Ort, den sie bisher definitiv noch nicht aufgesucht hatte, einem Ort, wo das gewöhnliche Volk sich versammelte und wie sie eintrat, spürte sie auch, wie eine Furcht vor dieser Fremdartigkeit sie erfasste. Keine Panik, doch aber, ein Gefühl des Unwohlseins, ihr Bewusstsein stellte fest, dass sie eine Komponente in diesem Raum war, die nicht hierhin passen konnte und sollte. Die Hexe vermied es einen weiteren Schritt nach vorn zu tätigen. Ihre Augen musterten die Anwesenden, ihre Agentin, jene hoch geschätzte Sephi, ehe sich die Lider senkten und der Blick in einen ungeschützten Rücken viel. Ein alter, wehrloser Mann. Tiberius Vaash. Keine Gefahr, doch wie er saß, wie er sich präsentierte, war die Rolle eines Opfers. Sie atmete ruhig aus. "Gute Taten sind nicht immer Weise und böse Taten sind nicht immer dumm. Dennoch sollten wir danach streben Gutes zu tun. Ist dem nicht so, Admiral Vaash?" Der kalte Stahl der Stimme, das pure Gift auf der Zunge, zerschnitt die Ruhe des Raumes und wie ein falsch getroffener Ton in einem Musikstück, verbreitete sich Disharmonie, einem durchdringenden Nebel gleich.