#9
Der Großwesir ließ die Worte des Offiziers im Raum stehen und begab sich auf einen Rundgang durch sein Arbeitszimmer.
"Mehr Kunst, ich brauche mehr Kunst" – forderte er, während er forsch durch den Raum marschierte, gefolgt von servilen Bediensteten die eifrig dabei waren den Unmut des Großwesirs gekonnt zu untermauern. "In der Tat, eure Exzellenz" – "Ihr habt völlig Recht" raunten sie, der Großwesir ignorierte es und blieb stattdessen vor einem der vielen Gemälde stehen. Stirnrunzelnd betrachtete er das groteske Tier welches vor einem bizarren, farbenfrohen Hintergrund abgebildet war.
"Was soll das sein?" - fragte er, mehr zu sich selbst, trotzdem fühlte sich einer der Untergebenen veranlasst die rhetorische Frage zu beantworten.
"Dies ist das Gemälde eines corellianischen Künstlers, es zeigt ein Vermook vor einem konfusen, dem ursprünglichen Lebensraum ähnlichen Hintergrund und fällt in den Bereich der Abstraktion."

Pestage drehte sich und fixierte den Imperialen. "Abstraktion, haben Sie das gehört?" für sein Alter überraschend geschwind ging der Großwesir zurück zu seinem Stuhl, sein Gefolge verteile sich wieder lautlos im Raum um jederzeit die Wünsche und Forderungen von Pestage umsetzen zu können.
Die Worte des Mannes waren unmissverständlich und berichteten mehr oder weniger deutlich von der Schwäche des Reiches... oder besser gesagt, sie diffamierten den Großwesir der offenkundig Unfähig schien das Reich zu lenken.
"Abstraktion ist es, was – so paradox es klingen mag – Ordnung in das Chaos bringt." Sate lehnte sich zurück und blickte einen Augenblick nachdenklich in den Raum, während er seinen nächsten Satz im Kopf formulierte.
"Zu keiner Zeit stand das Imperium so dicht am Abgrund wie jetzt. Unzählige Gegebenheiten, Entscheidungen und versäumte Möglichkeiten haben uns wie abstrakte Linien aus unsichtbaren Schnürren an diesen Punkt gebracht. Trotzdem kann eine einzige Situation wieder Ordnung in das Chaos bringen.. die Frage ist nur, welche?"

Natürlich verlangte der Großwesir keine Antwort.

"Sie sprechen die Moral an und Loyalität. Gilt es Loyal gegenüber einer Person zu sein oder einer Doktrin? Unserer Doktrin, ich möchte es mal pathetisch formulieren. Unser alle Reich steht am Abgrund, was denken Sie wie die Offiziere reagieren, sollte die Republik tatsächlich einen solch kühnen Vorstoß wagen?"

Langsam erkannte auch der Großwesir den Ernst der Lage. Warum sollten die Admiräle nicht, wie andere Abspalter zuvor, in die unbekannte Regionen flüchten um dort ihr eigenes Imperium zu gründen. Am Ende stand das Imperium ohne Flotte dar. Ein absurder Gedanke der aber tatsächlich langsam an Form gewann.

Harrsk war ein weiterer Punkt, der Mann schien nach der Schlacht von Endor nicht nur sein halbes Gesicht sondern auch einen Großteil seines Verstandes verloren zu haben. Doch er hatte Charisma, etwas das auf Untergebene durchaus verlockend wirken könnte.
"Das ISB soll Harrsk weiter im Auge behalten, berücksichtigen Sie ihn bei einer zukünftigen Offensive und geben Sie ihm etwas, womit er sich beschäftigen kann. Das wird ihn auf andere Gedanken bringen"

Die Ausführungen des Offiziers machten die Lage für Pestage nicht übersichtlicher, letztlich waren ihm die Hände gebunden und er musste abwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Eine kleine Stimme im Hinterstübchen seines Kopfes riet ihm Pläne vorzubereiten, die ihm im schlimmsten aller Fälle auf die sichere Seite und vor allem aus der Schusslinie bringen würde.
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