Mit zusammengezogenen Brauen sah Cassios skeptischer Blick auf den Admiral hinunter. Seine Pupillen schwankten zwischen dem Gesicht Vaashs, dessen Verletzung und dem Stuhl hin und her. Personen? Im Imperium ging es nicht um Individuen. Das Individuum war immer entbehrlich, wenn es dem Kollektiv damit diente. In einem Reich, dessen Einwohnerzahl so hoch war, dass man sich diese Zahl schon nicht einmal mehr theoretisch vorstellen konnte, war die Einzelperson unauffällig und von wenig Wert. Was kümmerte sich Vaash nun plötzlich um ihn, um seine Person? Weil er als Stabschef entlassen wurde? Entlassungen oder Versetzungen geschahen täglich, tausendfach innerhalb des Imperiums – und von den Betroffenen wurde ebenso erwartet, dass sie dieses Los akzeptierten, das zum Teil nicht weniger angenehm sein würde als das, was von Cassio erwartet wurde. Besondere Betroffenheit seitens Admiral Vaashs erwartete Cassio in Anbetracht des Umstands, wie jener aus der letzten Schlacht herausgekommen war, nicht, zumal die beiden nicht viel mehr als eine flüchtige Bekanntschaft verband. Nicht zuletzt hatten sie sogar noch bei Coruscant gegeneinander gekämpft. Vor nicht einmal einem Jahr. Auch wenn es einem inzwischen weitaus länger vorkam, wie aus einer völlig anderen Zeit. Einige Figuren hatten die Bühne betreten, andere hatten sie verlassen. Vaash war geblieben, für Cassio war die Zeit zum Weichen. Der Vizeadmiral respektierte seinen Kollegen in fachlicher Hinsicht, doch in persönlicher konnte er sich aus den knappen Informationen, die er im Gespräch mit Vaash erlangt hatte, bislang kein Bild machen. Offensichtlich gefielen diesem die durchaus schnoddrigen Antworten von Cassio nicht, allerdings schien er sich durchaus auch Mühe dabei zu geben, auf diese Antworten weiter ruhig und kontrolliert zu antworten. Entweder er brachte in der Tat einiges an Verständnis für Cassios schlechte Laune auf oder er ließ sich schlichtweg viel bieten. Natürlich war dem ehemaligen Stabschef klar, dass er Vaash gerade als Blitzableiter für seinen eigenen Frust benutzte, auch wenn dieser das wohl nicht verdient hatte, aber niemand hatte behauptet, dass ein Gespräch mit Cassio einfach war. Im Gegenteil.
Cassios skeptischer Blick ruhte noch eine Weile auf dem Admiral, dann schüttelte er lediglich den Kopf.
„Wie Sie meinen.“
Da Korridorgespräche jedoch immer die Möglichkeit bargen, dass Leute ein Gespräch mithörten, das sie nichts anging, wandte sich der Vizeadmiral mit einer einladenden Geste um, wartete, bis Vaash ihm mit dem Repulsorstuhl folgte und trat dann erneut durch die Gleittür in sein Oberkommandobüro.
„Achtung!“, rief einer der beiden Wachtposten an der Tür, als die beiden Admirale nacheinander in das Büro eintraten. Die Stabssoldaten erhoben sich respektzollend und nahmen Haltung an. Es war vermutlich nicht derart sauber und diszipliniert, wie es Vaash wohl von seinen eigenen Frontsoldaten kannte, schlich sich im bürokratischen Alltagsdienst doch eine gewisse, menschliche Nachlässigkeit ein. Nur selten machte hier ein Offizier auf kleinere Nachlässigkeiten aufmerksam und wie es schien, verfuhr Cassio in seinem Stab ähnlich. Nicht zuletzt, weil er das ganze Schauspiel völlig zu ignorieren schien und stattdessen erst vor dem Kartentisch in der Mitte des Raums stehen blieb.
„Lasst uns allein“, schickte er die bereits stehenden Soldaten nach draußen, die seinem Befehl nach und nach Folge leisteten. Der Großteil davon verkniff sich aus Pietätsgründen, den verwundeten Mann im Stuhl direkt in seiner verwundbaren, schwachen Position anzusehen, sondern richteten ihren Blick stur geradeaus. Lediglich Tasha gab ihrem alten Bekannten in der Bewegung einen leichten, wertschätzenden Klaps auf die Schulter, als sie an Vaash vorbeiging. Cassio beobachtete das, schien jedoch keine Reaktion darauf zu zeigen. Als alle Stabssoldaten den Raum verlassen hatten, gab er seinen beiden Türwachen, die in die schwarze Uniform der Flotteninfanterie gekleidet waren und den markanten Helm trugen, ebenso einen kurzen Wink, die sich anschließend knapp verneigten und sich ebenfalls zurückzogen. Als sich die schwere Gleittüre das letzte Mal schloss, waren die beiden Admirale allein. Der blaue Schein des Holo-Kartentisches erleuchtete den Raum, jedoch nicht so groß wie der Holo-Projektor im großen Besprechungsraum. Zwar hatte Admiral Vaash nach Cassios Meinung als Soldat und Offizier gebeten und in der hiesigen Umgebung kam dieser sich doch eher wieder wie ein Stabschef vor, doch letztlich machte das in der Debatte wohl keinen allzu merklichen Unterschied. Sie konnten frei reden, waren in diesem Moment unabhängig davon, was man sagen konnte und was nicht. Jedenfalls sofern sie einander trauten – was jedenfalls auf Cassios Seite nur bedingt zutraf. Er würde sich nicht als Erster aus der Deckung locken lassen, in dem Wissen, dass Vaash prinzipiell auch nur der Versuch des Geheimdienstes sein konnte, Cassios Loyalität nach seiner Entlassung zu überprüfen. Jedenfalls konnte er so ein Vorhaben nicht ausschließen, sondern musste damit rechnen, dass man ihn vor seiner Versetzung einer Überprüfung unterziehen würde. Das konnte Vaash sein, musste aber nicht. Also lehnte sich der alte Stabschef nach vorne gegen die Kante des Tisches und sah den anderen Admiral abschätzend über den Tisch hin an.
„Ich denke, Ihnen ist unsere Lage ebenso bewusst wie mir“, stellte er in einer Art und Weise fest, die nicht mehr so herausfordernd und schnippisch klang, wie in ihrer Unterhaltung vor dem Büro, sondern ein Stück weit gemäßigter. Stattdessen wurde es mehr zu einem Brummen, während er den Blick auf die Holo-Darstellung warf.
„Wir haben endgültig die Initiative verloren und werden sie wahrscheinlich so bald nicht mehr zurückerlangen. So viele Planeten, bei denen wir Präsenz zeigen müssen, riesige Fronten über die gesamte Galaxis. Außer in der Defensive können wir derzeit nicht effektiv handeln.“
Schließlich hob Cassio seine Pupillen nach oben an, ohne den Kopf jedoch anzuheben.
„Ob Sie mir einen Vorwurf aus dieser Situation machen oder nicht, spielt leider keine Rolle. Es gibt Personen, die es offenbar tun. Wichtige Personen. Personen, denen man als Militär nicht widerspricht.“
Der Vizeadmiral vermied bewusst das Wort Politik, das Vaash bereits vorhin ins Spiel gebracht hatte und das Cassio immer wieder große Bauchschmerzen bereitete. Insbesondere wenn er darüber mit anderen Offizieren sprechen sollte. Es war gefährlich, in diesen Zeiten noch gefährlicher als es vielleicht früher unter einem stabilen Imperium während Palpatines Herrschaft gewesen wäre.
Cassios skeptischer Blick ruhte noch eine Weile auf dem Admiral, dann schüttelte er lediglich den Kopf.
„Wie Sie meinen.“
Da Korridorgespräche jedoch immer die Möglichkeit bargen, dass Leute ein Gespräch mithörten, das sie nichts anging, wandte sich der Vizeadmiral mit einer einladenden Geste um, wartete, bis Vaash ihm mit dem Repulsorstuhl folgte und trat dann erneut durch die Gleittür in sein Oberkommandobüro.
„Achtung!“, rief einer der beiden Wachtposten an der Tür, als die beiden Admirale nacheinander in das Büro eintraten. Die Stabssoldaten erhoben sich respektzollend und nahmen Haltung an. Es war vermutlich nicht derart sauber und diszipliniert, wie es Vaash wohl von seinen eigenen Frontsoldaten kannte, schlich sich im bürokratischen Alltagsdienst doch eine gewisse, menschliche Nachlässigkeit ein. Nur selten machte hier ein Offizier auf kleinere Nachlässigkeiten aufmerksam und wie es schien, verfuhr Cassio in seinem Stab ähnlich. Nicht zuletzt, weil er das ganze Schauspiel völlig zu ignorieren schien und stattdessen erst vor dem Kartentisch in der Mitte des Raums stehen blieb.
„Lasst uns allein“, schickte er die bereits stehenden Soldaten nach draußen, die seinem Befehl nach und nach Folge leisteten. Der Großteil davon verkniff sich aus Pietätsgründen, den verwundeten Mann im Stuhl direkt in seiner verwundbaren, schwachen Position anzusehen, sondern richteten ihren Blick stur geradeaus. Lediglich Tasha gab ihrem alten Bekannten in der Bewegung einen leichten, wertschätzenden Klaps auf die Schulter, als sie an Vaash vorbeiging. Cassio beobachtete das, schien jedoch keine Reaktion darauf zu zeigen. Als alle Stabssoldaten den Raum verlassen hatten, gab er seinen beiden Türwachen, die in die schwarze Uniform der Flotteninfanterie gekleidet waren und den markanten Helm trugen, ebenso einen kurzen Wink, die sich anschließend knapp verneigten und sich ebenfalls zurückzogen. Als sich die schwere Gleittüre das letzte Mal schloss, waren die beiden Admirale allein. Der blaue Schein des Holo-Kartentisches erleuchtete den Raum, jedoch nicht so groß wie der Holo-Projektor im großen Besprechungsraum. Zwar hatte Admiral Vaash nach Cassios Meinung als Soldat und Offizier gebeten und in der hiesigen Umgebung kam dieser sich doch eher wieder wie ein Stabschef vor, doch letztlich machte das in der Debatte wohl keinen allzu merklichen Unterschied. Sie konnten frei reden, waren in diesem Moment unabhängig davon, was man sagen konnte und was nicht. Jedenfalls sofern sie einander trauten – was jedenfalls auf Cassios Seite nur bedingt zutraf. Er würde sich nicht als Erster aus der Deckung locken lassen, in dem Wissen, dass Vaash prinzipiell auch nur der Versuch des Geheimdienstes sein konnte, Cassios Loyalität nach seiner Entlassung zu überprüfen. Jedenfalls konnte er so ein Vorhaben nicht ausschließen, sondern musste damit rechnen, dass man ihn vor seiner Versetzung einer Überprüfung unterziehen würde. Das konnte Vaash sein, musste aber nicht. Also lehnte sich der alte Stabschef nach vorne gegen die Kante des Tisches und sah den anderen Admiral abschätzend über den Tisch hin an.
„Ich denke, Ihnen ist unsere Lage ebenso bewusst wie mir“, stellte er in einer Art und Weise fest, die nicht mehr so herausfordernd und schnippisch klang, wie in ihrer Unterhaltung vor dem Büro, sondern ein Stück weit gemäßigter. Stattdessen wurde es mehr zu einem Brummen, während er den Blick auf die Holo-Darstellung warf.
„Wir haben endgültig die Initiative verloren und werden sie wahrscheinlich so bald nicht mehr zurückerlangen. So viele Planeten, bei denen wir Präsenz zeigen müssen, riesige Fronten über die gesamte Galaxis. Außer in der Defensive können wir derzeit nicht effektiv handeln.“
Schließlich hob Cassio seine Pupillen nach oben an, ohne den Kopf jedoch anzuheben.
„Ob Sie mir einen Vorwurf aus dieser Situation machen oder nicht, spielt leider keine Rolle. Es gibt Personen, die es offenbar tun. Wichtige Personen. Personen, denen man als Militär nicht widerspricht.“
Der Vizeadmiral vermied bewusst das Wort Politik, das Vaash bereits vorhin ins Spiel gebracht hatte und das Cassio immer wieder große Bauchschmerzen bereitete. Insbesondere wenn er darüber mit anderen Offizieren sprechen sollte. Es war gefährlich, in diesen Zeiten noch gefährlicher als es vielleicht früher unter einem stabilen Imperium während Palpatines Herrschaft gewesen wäre.