Eben erst war Leutnant Tasha Maryll aus dem Lazarett von ihrem Besuch Admiral Vaashs zurückgekehrt. Die Neuigkeit, dass der Admiral bald aus dem Koma erwachen würde, hatte sie sehr gefreut und da das eine weitere neue Entwicklung darstellte, wollte sie den Stabschef direkt über diesen Umstand in Kenntnis setzen. Doch das Stabsbüro hatte sich in der Zeit ihrer Abwesenheit sichtlich geleert. Einige Konsolen der Ordonnanz blinkten bereits aufgeregt und schienen auf Reaktion zu warten. Auch wenn über einigen der Tische noch Licht brannte, befand sich außer ihr niemand hier. Draußen auf den Gängen hatte es zwischen Stabssoldaten der Flotte aufgebrachte Gespräche gegeben. Verschiedentliche Gerüchte machten die Runde. Nicht nur das verriet ihr, dass es etwas merkwürdig war. Sie konnte es nicht direkt zuordnen, was es war, aber ihr Bauchgefühl sprach dafür. Kopfschüttelnd streifte sie den Gedanken für den Moment ab. Tasha glitt aus ihrem gefütterten Militärmantel, faltete ihn einmal grob in der Mitte und legte ihn anschließend etwas provisorisch auf dem Tisch ab. Kurz überprüfte sie den Sitz ihrer Uniform, dann warf sie sich in den Stuhl. Gerade als Tasha ihren Sicherheitscode in den Computer eingab, sprang jedoch die Gleittüre bereits erneut auf. Noch bevor sie überhaupt ihre Augen nach oben anheben konnte, schreckte sie jedoch zusammen, als ein dunkles Objekt gegen den benachbarten Tisch neben der Tür prallte und dann am Boden liegenblieb. Es dauerte ein paar Sekundenbruchteile, ehe sie es als eine Aktentasche identifizieren konnte. Entsprechend dauerte es nicht lange, bis die dazugehörige Person in Form des Vizeadmirals in das Büro stapfte. Nun hatte es schon in der Vergangenheit Momente gegeben, in denen ihr Vorgesetzter nicht immer leicht erträglich war, doch es bedurfte für Tasha keiner intensiven Beobachtung seiner Mimik und Gestik, um festzustellen, dass das hier anders war. Cholerisch war er jedenfalls noch nie gewesen. Der Gesichtsausdruck des Mannes war jetzt jedoch beinahe verzerrt und Ärger hätte sie hier noch als die glimpflichste Bezeichnung dafür empfunden.
„Was machen Sie denn hier?“, knurrte der Vizeadmiral nahezu sofort, als er schließlich bemerkt, dass Tasha ebenfalls anwesend war, allerdings ohne den Blick zu ihr zu suchen. Stattdessen schob er seine Aktentasche mit einem Stiefel aus dem Weg.
„Was ist los?“, fragte sie direkt und beließ seine Frage unbeachtet.
Gespielt amüsiert ließ Cassio ein Schnauben von sich. Tatsächlich schien er für einen Moment zu überlegen, ob er überhaupt darauf reagieren oder sich nicht gleich kommentarlos in sein Büro zurückziehen sollte. Doch als er bereits ein paar Schritte von Tashas Tisch weg gemacht hatte, blieb er wiederum stehen und drehte sich schlussendlich zu ihr herum.
„Kallice wird neuer Stabschef.“
Die Antwort kam mit einer ironischen Kälte, die die Unterhaltung direkt frostiger zu werden lassen schien als sie ohnehin schon vor. Fast so als wäre es geradezu ein allgemein anerkanntes Verbrechen, dass Pestage ihn ersetzt hatte. Überrascht öffnete sich Tashas Mund einen Spalt weit und ihre Augen weiteten sich sichtbar. Doch er schüttelte lediglich den Kopf, ehe er die Hand zur Schirmmütze führte, diese abnahm und unachtsam auf die Tischoberfläche des Nebentisches fallen ließ.
„Dieser Dilettant im Palast hat doch keine Ahnung vom Militär“, fuhr Cassio in deutlich erhöhter Laufstärke fort. „Führungspersonal vor der größten zu erwartenden Offensive aller Zeiten gegen das Imperium auszutauschen ist schlichtweg idiotisch. Das kann er vielleicht seinen Speichelleckern im Palast verkaufen, aber nicht mir.“
Der Vizeadmiral zog seine Handschuhe aus und platzierte sie ähnlich unachtsam und ungeordnet neben seiner Mütze. Dann strich er sich einmal in Scheitelrichtung über sein Haar, was allerdings nur wenig dabei half, seinen Ärger einzudämmen. Während er an Tashas Tisch herantrat, verfolgte sie das Ganze mit gesenktem Blick, allerdings ohne darauf mit Worten zu reagieren. Das schien jedoch keinen Einfluss darauf zu haben, dass die Lautstärke des alten Stabschefs eher zu- denn abnahm und sich hier gerade Frust breitmachte, der sich eine Zeit lang aufgestaut haben musste.
„Wissen Sie, es ist immer wieder dasselbe, wenn sich solche inkompetenten Laien wie er in Sachen einmischen, von denen sie nichts verstehen, aber der Meinung sind, alles besser zu wissen.“
Kurz verschränkte Cassio die Arme vor der Brust, nur um den rechten Unterarm im nächsten Moment wieder aufgebracht und gestikulierend anzuheben.
„Schauen Sie sich doch nur an, was dieser Anfänger aus Eriadu gemacht hat! Das Ganze binnen dieses kurzen Zeitfensters in einen Rettungseinsatz umzuplanen… So ein Irrsinn. Was hat der denn erwartet?“
Nahezu regungslos ließ der Leutnant die Worte auf sich einprasseln. Sie befand, dass es keinen Sinn ergeben würde, ihn jetzt zu unterbrechen – vermutlich würde er darauf entweder gar nicht oder nur noch verärgerter reagieren. Doch als er die Faust ballte und damit einmal so gegen die Tischplatte donnerte, dass ihr Computerbildschirm zu wackeln begann, zuckte sie kurz zusammen.
„Und anstelle selbst Verantwortung zu übernehmen zeigt er jetzt auch noch mit dem Finger auf die Flotte“, sprudelte es ungewohnt aus dem Stabschef heraus, während sich seine Gesichtsfarbe zunehmend seinem Ärger anpasste. „Das ist einfach unerhört. Schon für diese Dreistigkeit sollten wir ihn an die Wand stellen.“
Und plötzlich wurde es doch still. Tasha presste ihre Lippen aufeinander und hob nach diesen Worten doch ihre braunen Augen so an, dass sie den Vizeadmiral mustern konnte. Dieser blickte jedoch lediglich die metallgraue Tischplatte vor ihr an und atmete ein paar Mal gut hörbar ein und aus, während seine Pupillen irgendeinen Fixpunkt auf der Platte zu suchen schienen, den sie jedoch nicht fanden. Er blinzelte einige Male, beinahe so, als glaube er selbst nicht, das gerade gesagt zu haben. Den Imperator an die Wand stellen? Erst als er nach mehreren Sekunden bemerkte, dass sich Tashas Augen zu ihm angehoben hatten, tat er es ihr wieder gleich. Anders als sonst hielt er ihrem forschenden Blick jedoch nicht einmal einen Moment lang Stand, sondern wandte sich schließlich ohne weitere Regung und ohne weiteres Wort um und streifte mit versteinerter Miene nachdenklich an ihrem Tisch vorbei, in sein Büro hinein, dessen Türe sofort hinter ihm zuglitt.
„Was machen Sie denn hier?“, knurrte der Vizeadmiral nahezu sofort, als er schließlich bemerkt, dass Tasha ebenfalls anwesend war, allerdings ohne den Blick zu ihr zu suchen. Stattdessen schob er seine Aktentasche mit einem Stiefel aus dem Weg.
„Was ist los?“, fragte sie direkt und beließ seine Frage unbeachtet.
Gespielt amüsiert ließ Cassio ein Schnauben von sich. Tatsächlich schien er für einen Moment zu überlegen, ob er überhaupt darauf reagieren oder sich nicht gleich kommentarlos in sein Büro zurückziehen sollte. Doch als er bereits ein paar Schritte von Tashas Tisch weg gemacht hatte, blieb er wiederum stehen und drehte sich schlussendlich zu ihr herum.
„Kallice wird neuer Stabschef.“
Die Antwort kam mit einer ironischen Kälte, die die Unterhaltung direkt frostiger zu werden lassen schien als sie ohnehin schon vor. Fast so als wäre es geradezu ein allgemein anerkanntes Verbrechen, dass Pestage ihn ersetzt hatte. Überrascht öffnete sich Tashas Mund einen Spalt weit und ihre Augen weiteten sich sichtbar. Doch er schüttelte lediglich den Kopf, ehe er die Hand zur Schirmmütze führte, diese abnahm und unachtsam auf die Tischoberfläche des Nebentisches fallen ließ.
„Dieser Dilettant im Palast hat doch keine Ahnung vom Militär“, fuhr Cassio in deutlich erhöhter Laufstärke fort. „Führungspersonal vor der größten zu erwartenden Offensive aller Zeiten gegen das Imperium auszutauschen ist schlichtweg idiotisch. Das kann er vielleicht seinen Speichelleckern im Palast verkaufen, aber nicht mir.“
Der Vizeadmiral zog seine Handschuhe aus und platzierte sie ähnlich unachtsam und ungeordnet neben seiner Mütze. Dann strich er sich einmal in Scheitelrichtung über sein Haar, was allerdings nur wenig dabei half, seinen Ärger einzudämmen. Während er an Tashas Tisch herantrat, verfolgte sie das Ganze mit gesenktem Blick, allerdings ohne darauf mit Worten zu reagieren. Das schien jedoch keinen Einfluss darauf zu haben, dass die Lautstärke des alten Stabschefs eher zu- denn abnahm und sich hier gerade Frust breitmachte, der sich eine Zeit lang aufgestaut haben musste.
„Wissen Sie, es ist immer wieder dasselbe, wenn sich solche inkompetenten Laien wie er in Sachen einmischen, von denen sie nichts verstehen, aber der Meinung sind, alles besser zu wissen.“
Kurz verschränkte Cassio die Arme vor der Brust, nur um den rechten Unterarm im nächsten Moment wieder aufgebracht und gestikulierend anzuheben.
„Schauen Sie sich doch nur an, was dieser Anfänger aus Eriadu gemacht hat! Das Ganze binnen dieses kurzen Zeitfensters in einen Rettungseinsatz umzuplanen… So ein Irrsinn. Was hat der denn erwartet?“
Nahezu regungslos ließ der Leutnant die Worte auf sich einprasseln. Sie befand, dass es keinen Sinn ergeben würde, ihn jetzt zu unterbrechen – vermutlich würde er darauf entweder gar nicht oder nur noch verärgerter reagieren. Doch als er die Faust ballte und damit einmal so gegen die Tischplatte donnerte, dass ihr Computerbildschirm zu wackeln begann, zuckte sie kurz zusammen.
„Und anstelle selbst Verantwortung zu übernehmen zeigt er jetzt auch noch mit dem Finger auf die Flotte“, sprudelte es ungewohnt aus dem Stabschef heraus, während sich seine Gesichtsfarbe zunehmend seinem Ärger anpasste. „Das ist einfach unerhört. Schon für diese Dreistigkeit sollten wir ihn an die Wand stellen.“
Und plötzlich wurde es doch still. Tasha presste ihre Lippen aufeinander und hob nach diesen Worten doch ihre braunen Augen so an, dass sie den Vizeadmiral mustern konnte. Dieser blickte jedoch lediglich die metallgraue Tischplatte vor ihr an und atmete ein paar Mal gut hörbar ein und aus, während seine Pupillen irgendeinen Fixpunkt auf der Platte zu suchen schienen, den sie jedoch nicht fanden. Er blinzelte einige Male, beinahe so, als glaube er selbst nicht, das gerade gesagt zu haben. Den Imperator an die Wand stellen? Erst als er nach mehreren Sekunden bemerkte, dass sich Tashas Augen zu ihm angehoben hatten, tat er es ihr wieder gleich. Anders als sonst hielt er ihrem forschenden Blick jedoch nicht einmal einen Moment lang Stand, sondern wandte sich schließlich ohne weitere Regung und ohne weiteres Wort um und streifte mit versteinerter Miene nachdenklich an ihrem Tisch vorbei, in sein Büro hinein, dessen Türe sofort hinter ihm zuglitt.