#23
Im Saloon von Corrus Valorns Flaggschiff flackerte der Holo-Projektor für einen Augenblick, als die Simultanschaltung vom Planeten auf den Bulwark aktiviert wurde. Schließlich baute sich in Blautönen das Hologramm von Ratsmitglied Borsk Feylya auf, der mit verschränkten Armen inmitten des Raums geworfen wurde.
„Ich grüße euch, Freunde“, sagte er mit der ihm eigenen scharfen Stimme, die allerdings weder bemüßigte Freundschaft noch das Gegenteil auszustrahlen schien. Auch das Lächeln des Mannes wirkte im detaillarmen Dunkel der Übertragung fast eher wie ein bedrohliches Zähnefletschen. Anschließend nickte der Rat den beiden Anwesenden, namentlich Corrus Valorn und Romer Knox, in Reihenfolge der Hierarchie respekterbietend zu. Wo es für andere Spezies nicht immer leicht war, einen Unterschied auszumachen, mochte das indes für Angehörige der gleichen Spezies, wie Corrus, natürlich weniger ein Problem darstellen. Bothaner waren schon seit Anbeginn der Rebellion eng miteinander verbunden. Sie einte gemeinsame Ziele, gemeinsames Leiden und gemeinsame Feinde. Für ihre hervorragende Geheimdienstaktivität waren sie schon damals weithin gelobt worden, auch wenn ihnen manche Mittel eine Schelte von Airen Cracken eingehandelt hatten. Doch letztlich war das mehr eine Förmlichkeit gewesen, empfand jedenfalls Fey’lya. Auf die Ergebnisse wurde immer händeringend zurückgegriffen, so dass hier letztlich immer der Zweck die Mittel heiligte. Schließlich waren sie im Krieg. In einem Krieg, in dem die andere Seite die komplette Vernichtung ihrer Seite beschworen hatte. Und umgekehrt galt das gleiche auch für die Republik. Die Bothaner hatten viele Opfer für die Sache gebracht und so empfand das Ratsmitglied, dass man sich durchaus für das eine oder andere Privileg verdient gemacht hatte. Auch wenn manche das nicht verstehen wollten. Vor allem die Menschen schienen sich in diesen Zeiten mitunter gerne als die Pächter der Moral und des Anstands aufspielen zu wollen. Was für eine Ironie. Viele Spezies, nicht zuletzt auch die Bothaner, hatten unter der Knute der Menschen unsäglich leiden müssen. Und nun wollte ausgerechnet diese Spezies sie an Moral belehren. Für Borsk Fey’lya, wie für viele andere Bothaner, gab es ohnehin nur Verbündete und Gegner. Man konnte der Sache Fey’lyas nur helfen oder ihr im Wege stehen. Was aber war die Sache Fey’lyas? Nun, die Errichtung einer starken Neuen Republik, zweifellos. Doch diese Republik musste auch unter eine weisen Führung stehen und somit idealerweise nicht unter einer Spezies, die die Galaxis erst geknechtet hatte.

Zu diesem Zwecke hatte Fey’lya Anstrengungen unternommen, sich selbst im Militär beliebt zu machen. Ein paar Aufmerksamkeiten, Geschenke, Respektsbekundungen. Viel mehr benötigte es eigentlich gar nicht. Allzu sehr interessierte sich der Bothan zwar nicht für das Militär, geschweige denn für die einzelnen Soldaten, doch wer dem Militär unentbehrlich schien, der wurde auch für die Republik unentbehrlich. Nun war er das zwar schon aus anderen Gründen, doch es schadete nie, den Rückhalt der freiheitskämpfenden Truppe zu haben, insbesondere schon wenn sich dieser ansonsten gänzlich Admiral Ackbar zuwenden würde. Dieser war zwar per se nicht abzulehnen, war er auf seinem Gebiet über jeden Zweifel erhaben, doch gab es leider eine Vielzahl an wichtigen Dingen, von denen er wiederum nichts verstand.

Der Bothan strich sich mit der befellten Hand über das Kinn. Kaum merklich sträubte sich das braune Nackenfell ein Stück weit, ehe Borsk Fey’lya zu sprechen begann.
„Ich habe bereits Kunde von Ihrem mutigen Einsatz in der Schlacht von Kamino erhalten. Die Tapferkeit in Anbetracht eines überlegenen Feindes spricht Bände. Vermutlich war unter diesen Umständen kein besserer Ausgang mehr möglich. Ich denke aber, die Verluste werden wir dank Ihrer Anstrengungen kompensieren können. Einzig der Ausfall der Sovereign in den nächsten Monaten ist ein ungeplantes Ärgernis.“
Bewusst kam der Rat direkt auf das Ereignis zu sprechen, von dem er vermutete, dass es irgendeine Art der emotionalen Reaktion bei seinem Gegenüber auslösen würde – und sei es auch nur innere Wut darüber. Verstehen um Ärger und das Zeigen eines gemeinsamen Feindes. Etwas, das das Band zerreißen lassen können – also etwa das unbefugte Eintreten in den Raum der Verteidigungsflotte von Naboo – kommentierte er dagegen zunächst noch nicht. Stattdessen ließ er also seinen Gegenübern Zeit und Gelegenheit, sich nach freiem Ermessen in dieser Sache zu erklären.
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