#19
Sie schaute sich die Landschaft und die netten flachen Gebäude in ihrer Umgebung an und fand, dass diese Gegend hier ein recht hübsches Plätzchen sei, aber was hieß das schon? Eine gute Matratze und warme Decke konnten auch ein hübsches Plätzchen sein, genauso wie eine heiße Dusche. Auch ihre Heimat war hübsch, sie erinnerte sich sogar noch daran, dass sie mit ihren Eltern in einem eigenen Haus gewohnt und sogar einen großen Garten gehabt hatten, aber ansonsten waren ihre Erinnerungen an ihre Eltern und ihre Heimat recht grau in ihrem Gedächtnis und wirkten verschwommen und verwaschen, wenn sie sich versuchte daran zu erinnern.
Im Gebäude selber herrschte scheinbar ein reges treiben und viele Leute liefen hin und her, schleppten Möbel oder trugen Werkzeuge, allem Anschein nach eine Horde Techniker die man auf das Gebäude losgelassen hatte.
Es roch alles ziemlich neu, nach Farbe, sogar die Möbel rochen und verströmten den Geruch von echtem Holz und ein paar Wandpanele, die Augenscheinlich irgendwelche Leitungen, Computer oder sonst was verbargen rochen nach Plastik. Oder anders gesagt, das Gebäude war neu und hatte noch keinen eigenen Geruch entwickelt. Sie fragte sich selber wie sie auf diese Gedanken kam, doch war ihr das bewusst, dass dieses Gebäude eigentlich noch nicht wirklich eine Seele hatte.
Dion erklärte ihr die Räume, sie nahm einfach Notiz davon und merkte sich die verschiedenen Räume ohne ihm Richtig zuzuhören und betrachtete viel lieber und näher ihre unmittelbare Umgebung.
Dann kamen sie zu einem Ort den er Bibliothek nannte, aber wie eine Cantina aussah.
Sie schwieg einen Moment lang bevor sie sich zu einem trockenen, mit einem leichten, sehr leichten humorigen Unterton, Kommentar herabließ: "Bestimmt ein Ort für geistige Gespräche."

Dann erklärte er ihr, dass er schon länger nicht hiergewesen ist und sie nickte. So schien es ihr auch, oder er wollte sich nur rausreden. So hatte sie den Eindruck und sie warf ihm einen Blick zu der leichten Zweifel aussagen würde, würde sie nur ein paar mehr Emotionen in ihren Blick gerade reinlegen.

"Ich bin gut im Improvisieren.", erwiderte sie und das stimmte auch, nur war sie in einer ganz bestimmten Lebenslage sehr gut im Improvisieren und das hatte sie auf der Sunset schon unter Beweis gestellt und es war unzweifelhaft in welchem Kontext sie es meinte. Aber so wie sie es sagte, hatte es in einer gewissen Weise einen leicht komischen Aspekt.

Dann trafen sie auf die schöne Frau und einen Jungen Mann, paar Jahre älter sie und ein Ticken größer als sie. Sie starrte den jungen Mann unverhohlen, jedoch nicht feindselig, musternd an und schätzte ihn ab, ob er gefährlich sein konnte oder nicht. Nun es würde für sie keine Rolle spielen wenn er stärker und gefährlicher wäre als sie, wenn man es ihr befehlen würde oder sie sich dazu gezwungen sah, würde sie ihn ohne zu zögern trotzdem angreifen und sei es nur mit einem Buttermesser bewaffnet.
Sie kam zu dem Schluss das sie ihn erledigen konnte, falls sie musste, sie schätzte jedoch die Situation so ein, dass es recht unwahrscheinlich war, dass es dazu momentan kommen würde und stempelte diesen als Harmlos ab.
Dann musterte sie die Frau und trotz ihrer Schönheit und süßen wohlklingenden Stimme, konnte sie auch das Leid und die Trauer darin heraus hören. Sie verstand diese Gemütslage im übrigen sehr, sehr gut.

In gewisser Hinsicht konnte sie die Frau die vor ihr stand schon jetzt Leiden, doch einschätzen konnte sie sie nicht ganz, sie hatte da etwas an sich...sie kam näher...breitete die Arme aus und umarmte Sofya.
In Sofya drehte sich für einen Moment alles und sie errötete sichtbar, so unvorbereitet war sie darauf und wusste gar nicht was sie sagen sollte, was selten vorkam, fast so selten wie sie sprach und wenn sie mal sprach dann hatte sie auch meistens etwas zu sagen. Ihre Gedanken behielt sie oft bei sich.
"Danke.", brachte sie als einzigstes über die Lippen und war für ein paar Sekunden verwirrt, doch sie sich phänomenal schnell von dieser Überraschung, den mit Überraschungen musste man immer rechnen und durfte nicht zögern, sonst verlor man. Man konnte den Sieg verlieren, das eigene Leben, ein Körperteil oder...Kameraden. Doch war dies eine vollkommen andere Situation und sie beruhigte sich innerlich schnell mit den Gedanken, dass dies doch nur eine simple Umarmung sei, während sie in besagter Umarmung stand wie ein Kartoffelsack. Wenn auch wie momentan leicht heruntergekommener verdreckter Kartoffelsack mit gut entwickelten, starken Muskeln und einem wirklich gesunden Körperbau.
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