Der Totenschädel aus dem Hologramm fixierte Cassio sogleich. Es war aufs Neue eine groteske, perverse Erscheinung eines Menschen – oder etwas, das einst ein solcher gewesen sein musste. Im schimmerhaften, gebläuten Licht des Hologramms wirkte die Erscheinung zusätzlich gespenstisch, entbehrte auf eine Art jeder Erhabenheit, sondern strahlte nur das verkörperte Bild des Todes aus. Es war völlig still im Oberkommando, selbst ein Atemzug war nur schwer auszumachen. Niemand hatte sich bisher an die Erscheinung gewöhnen können, sie war fremd, ein Hauch von Unterwelt. Und paradoxerweise schienen sich die Antlitze der beiden Kaiser doch auf eine Art zu gleichen. Ob Vesperum auch von den Jedi entstellt worden war, wie seinerzeit Palpatine? Was genau war er eigentlich? Und wo kam er her? Niemand hatte wirklich Kenntnisse darüber erlangen können, obwohl zahllose Gerüchte kursierten. Geheimdienstchefin Isard arbeitete angeblich mit Nachdruck daran, die Wurzeln des Mannes in Erfahrung zu bringen.
Der Admiral blieb standhaft und bemühte sich um Haltung. Schon in der Vergangenheit hatte er lernen müssen, mit diesem unheimlichen, befremdlichen Gefühl fertig zu werden, das nach einem zu greifen schien, während man mit dem Imperator konferierte. Es war eine Aura, wie er sie unter Palpatine nicht erlebt hatte, obwohl er diesen nur bei wenigen Gelegenheiten tatsächlich persönlich kennengelernt hatte. Nein, die Aura erinnerte einstweilen mehr an Darth Vader. Doch sie wirkte hier fokussierter, bohrender, etwas, das nahezu physisch in seine Poren biss und eine kühle Brise in sein Innerstes zog. Es war ein Rätsel. Ihr neuer Anführer – ein Mysterium, aus dem Nichts aufgetaucht. Vielleicht ein letzter Trumpf des unbeliebten Vader, jemanden, der ebenfalls ein Sith war, anstelle des weisen Palpatine an die Spitze zu stellen. Und doch – Pestages Segen hatte Vesperum überraschend legitimiert, daran gab es nun keinen Zweifel mehr. Sein monarchisches Oberhaupt konnte sich schließlich niemand aussuchen.
Es war ein zügelloses, unbändiges Temperament, das der kühlen Ratio eines Palpatine schlichtweg nie gewachsen sein konnte. Würde, Souveränität. Das hatte Palpatine von Vader unterschieden. Und unterschied ihn ebenso von Vesperum. Nicht dass es eine Rolle spielte. Der Vizeadmiral diente seinem Herrn, wer dies auch sein möge. Verrat, Abweichertum war keine Option. Sollte jemals einer der Abspalter in die Fänge des Imperiums geraten, würde er bluten für den Verrat. Auch wenn der größte Verrat unzweifelhaft von der hierarchischen Spitze ausgegangen war, so war es dennoch im Ermessen jedes einzelnen Offiziers gewesen, sich dieser tollkühnen Abspaltung zu widersetzen, ja es wäre gar seine Pflicht gewesen, die Rädelsführer festzusetzen. Der Schuldvorwurf traf jeden diesen Offiziere und billigerweise würde jeder davon zur Rechenschaft gezogen werden. Dass der Vesperum einen Teil bestrafte und den Rest begnadigen ließ, wie es möglicherweise Palpatine getan hätte, bezweifelte Cassio. Oder doch? Der kühle Luftzug ergriff den Stabschef.
Vernichtung mit System. Grausamkeit mit System. Alles dient einem Zweck, Acchetia. Willkür ist Schwäche, ungeordnet.
Wo Tarkin Planeten vernichten ließ, demonstrieren wir Milde. Wir statuieren Exempel und verschonen die, die sich dadurch unterwerfen.
Wir. Wir sind die Gnädigen. Die Herrscher. Die Gerechten.
Cassio blinzelte. Der Schauer schien an ihm vorübergezogen zu sein, von einem Augenblick auf den nächsten. Die Stimme des Imperators manifestierte sich schließlich auch physisch. Ein Hauchen, ein Plärren, ein Zischen – es war gewissermaßen alles davon, eine undefinierbare Mixtur kehliger Laute, die sich in Wörter ergaben und so langsam zu Sätzen heranreiften.
Zweifelt ihr?
Die Stimme drang in Ohr und Gehirn, scheinbar getrennt voneinander. Schmeichlerisch und stichelnd zugleich. Sie erwartete eine Antwort, nur die eine, die es geben konnte, ohne einen Zweifel, ohne Zögern. Sie hatte sich nie getäuscht, vielleicht täuschte sie sich nie. Sie war pure Macht – Macht, die notwendig war, um das Schicksal der Galaxis zu besiegeln.
„Nein, mein Imperator. Eure Vorsehung gab Euch bislang stets Recht“, entgegnete Cassio dem Schädel vor ihm, den er erahnen konnte, teils sichtbar, teils unsichtbar. Der Vizeadmiral pausierte kurz, atmete durch den geöffneten Mund aus. Zunächst reagierte der Schädel nicht - fast als schiene er zu ahnen, nein, zu wissen, dass Cassio noch etwas zu berichten hatte. Cassio befeuchtete seine Lippen übersprunghaft.
„Ich muss Euch jedoch mitteilen, dass - dadurch dass ein corellianischer Sender die Szenerie im Holonet übertragen hat - der Vorfall bedauerlicherweise öffentlich wurde. Wünscht Ihr, dass der Stab sich der Erledigung dieser Angelegenheit annimmt? Da unsere Streitkräfte bald weiterziehen werden, bestünde anderenfalls die potentielle Gefahr der Unruhe in der Zivilbevölkerung, die zu einem Problem werden könnte.“
Sicherlich spielte Cassio auf den Gedanken an, dass ein Aufstand auf einer Kernwelt politisch einem Fiasko gleichkäme. Ein solcher gedanklicher Virus mochte sich dann gleichsam einem Lauffeuer in den gesamten Kernsystemen festsetzen. Eine Beibehaltung starker Kräfte der imperialen Flotte auf Corellia, um dies zu verhindern, würde jedoch die Schlagkraft der Offensive erheblich beeinträchtigen. Cassio empfand es daher als angebracht, die erhitzten Gemüter zu beschwichtigen, um eine solche Gefahr nicht erst aufkommen zu lassen. Gegendarstellung, Brot und Spiele. Die Methoden dazu waren letztlich immer die gleichen.
Der Admiral blieb standhaft und bemühte sich um Haltung. Schon in der Vergangenheit hatte er lernen müssen, mit diesem unheimlichen, befremdlichen Gefühl fertig zu werden, das nach einem zu greifen schien, während man mit dem Imperator konferierte. Es war eine Aura, wie er sie unter Palpatine nicht erlebt hatte, obwohl er diesen nur bei wenigen Gelegenheiten tatsächlich persönlich kennengelernt hatte. Nein, die Aura erinnerte einstweilen mehr an Darth Vader. Doch sie wirkte hier fokussierter, bohrender, etwas, das nahezu physisch in seine Poren biss und eine kühle Brise in sein Innerstes zog. Es war ein Rätsel. Ihr neuer Anführer – ein Mysterium, aus dem Nichts aufgetaucht. Vielleicht ein letzter Trumpf des unbeliebten Vader, jemanden, der ebenfalls ein Sith war, anstelle des weisen Palpatine an die Spitze zu stellen. Und doch – Pestages Segen hatte Vesperum überraschend legitimiert, daran gab es nun keinen Zweifel mehr. Sein monarchisches Oberhaupt konnte sich schließlich niemand aussuchen.
Es war ein zügelloses, unbändiges Temperament, das der kühlen Ratio eines Palpatine schlichtweg nie gewachsen sein konnte. Würde, Souveränität. Das hatte Palpatine von Vader unterschieden. Und unterschied ihn ebenso von Vesperum. Nicht dass es eine Rolle spielte. Der Vizeadmiral diente seinem Herrn, wer dies auch sein möge. Verrat, Abweichertum war keine Option. Sollte jemals einer der Abspalter in die Fänge des Imperiums geraten, würde er bluten für den Verrat. Auch wenn der größte Verrat unzweifelhaft von der hierarchischen Spitze ausgegangen war, so war es dennoch im Ermessen jedes einzelnen Offiziers gewesen, sich dieser tollkühnen Abspaltung zu widersetzen, ja es wäre gar seine Pflicht gewesen, die Rädelsführer festzusetzen. Der Schuldvorwurf traf jeden diesen Offiziere und billigerweise würde jeder davon zur Rechenschaft gezogen werden. Dass der Vesperum einen Teil bestrafte und den Rest begnadigen ließ, wie es möglicherweise Palpatine getan hätte, bezweifelte Cassio. Oder doch? Der kühle Luftzug ergriff den Stabschef.
Vernichtung mit System. Grausamkeit mit System. Alles dient einem Zweck, Acchetia. Willkür ist Schwäche, ungeordnet.
Wo Tarkin Planeten vernichten ließ, demonstrieren wir Milde. Wir statuieren Exempel und verschonen die, die sich dadurch unterwerfen.
Wir. Wir sind die Gnädigen. Die Herrscher. Die Gerechten.
Cassio blinzelte. Der Schauer schien an ihm vorübergezogen zu sein, von einem Augenblick auf den nächsten. Die Stimme des Imperators manifestierte sich schließlich auch physisch. Ein Hauchen, ein Plärren, ein Zischen – es war gewissermaßen alles davon, eine undefinierbare Mixtur kehliger Laute, die sich in Wörter ergaben und so langsam zu Sätzen heranreiften.
Zweifelt ihr?
Die Stimme drang in Ohr und Gehirn, scheinbar getrennt voneinander. Schmeichlerisch und stichelnd zugleich. Sie erwartete eine Antwort, nur die eine, die es geben konnte, ohne einen Zweifel, ohne Zögern. Sie hatte sich nie getäuscht, vielleicht täuschte sie sich nie. Sie war pure Macht – Macht, die notwendig war, um das Schicksal der Galaxis zu besiegeln.
„Nein, mein Imperator. Eure Vorsehung gab Euch bislang stets Recht“, entgegnete Cassio dem Schädel vor ihm, den er erahnen konnte, teils sichtbar, teils unsichtbar. Der Vizeadmiral pausierte kurz, atmete durch den geöffneten Mund aus. Zunächst reagierte der Schädel nicht - fast als schiene er zu ahnen, nein, zu wissen, dass Cassio noch etwas zu berichten hatte. Cassio befeuchtete seine Lippen übersprunghaft.
„Ich muss Euch jedoch mitteilen, dass - dadurch dass ein corellianischer Sender die Szenerie im Holonet übertragen hat - der Vorfall bedauerlicherweise öffentlich wurde. Wünscht Ihr, dass der Stab sich der Erledigung dieser Angelegenheit annimmt? Da unsere Streitkräfte bald weiterziehen werden, bestünde anderenfalls die potentielle Gefahr der Unruhe in der Zivilbevölkerung, die zu einem Problem werden könnte.“
Sicherlich spielte Cassio auf den Gedanken an, dass ein Aufstand auf einer Kernwelt politisch einem Fiasko gleichkäme. Ein solcher gedanklicher Virus mochte sich dann gleichsam einem Lauffeuer in den gesamten Kernsystemen festsetzen. Eine Beibehaltung starker Kräfte der imperialen Flotte auf Corellia, um dies zu verhindern, würde jedoch die Schlagkraft der Offensive erheblich beeinträchtigen. Cassio empfand es daher als angebracht, die erhitzten Gemüter zu beschwichtigen, um eine solche Gefahr nicht erst aufkommen zu lassen. Gegendarstellung, Brot und Spiele. Die Methoden dazu waren letztlich immer die gleichen.