#30
Männer, so wie er, können sich niemals ändern. Männer, die geboren waren, einen Weg hinab zu gehen, der in pure Sünde führte. Das sanfte Keuchen seiner Atmung wurde flacher, wie ein sommerlicher Windhauch, welcher sich im Morgentau brach. Eine sanfte Brise von Leben, die seinem sterbenden Körper entfloch. Da war Leben. Dort in ihm, schlug ein Herz voller Kraft, pulsierend schwarz, wie der dunkle Stern zwischen den zwei Monden von Korriban. Dezent fielen seine Arme zurück unter die Fetzen seiner schwarzen Robe. Die Atmung beruhigte sich, während die Luft vorsichtig durch die Nase zirkulierte. Stille. Nur seine Atmung und sein Herzschlag, welcher falsch, wie eine Lüge, in seine Ohren drückte. "Ein Kind mit einer Lupe und einem Rentalameisen-Haufen," war der erste Gedanke nach der Wortlosigkeit in seinem Geist, der Kälte, die ihn umfing. Ja, er war dieses Kind mit der Lupe. Er hatte die Macht bekommen, die Lebewesen dieser Galaxis heimzusuchen, mit all seinem Nihilismus, seinem lebensverneinenden Willen und seiner Egozentrik. Aidan Iactura bedeutete nichts mehr. Sein altes Ich war nicht mehr. Das wusste er, doch nicht viel mehr. Zwar hatte er das Wissen der Sith, ihre Tradition beerbt, doch fehlte ihm, wie einem Poeten, eine Muse, die seine Feder führte. Wirre Gedanken, verworrene Schätze in seinem Geiste wollten nicht zusammen mit seinem Willen tanzen. Um das Schicksal zu ordnen, musste der Poet das schwarze Meer finden, um die Nacht zu überleben, die hereinbrach. Die Hütte, der Leuchturm, waren seine Zuflucht. Er schwor bei der Geschichte, die er schreiben würde, dass er sein Schicksal ändern würde. Der Schlüssel für seinen Wahnsinn lag in seinen Gedanken; der Schlüssel für diese Finsternis in diesem schwarzen Turm.

Immer noch Stille. Keine Regung im marmorartigen Gesicht des dunklen Lords. Seine Augen verfluchten diesen Art ohnehin noch mehr, schlechthin verlor sich seine Seele in seinem eigenen Körper, welcher leblos ein Skelett umschloss, indem das schwarze Herz im Gefängnis aus Selbstverachtung schlug. "Wir gehen," sprach er eine Anweisung, welche hungrig klar aus seinem Hals kam. Lag da immer noch eine Träne in seinem Auge? Trocknete das Blut um seinen Mund? Verkrustete die Haut über seinen Verbrennungen? War die Linie zu seinem Schicksal endlich gezogen? Darth Vesperum wankte, wie ein Schatten, in Richtung einer Statue. "Hier," krauchte seine Stimme mühsam. Mit der Macht, indem er beide Hände anhob, schob er die Statue zur Seite. Es kostete ihn Kraft, den Fluss der Macht um dieses Objekt zu lenken, doch dann bewegte sich der alte Steinkoloss kratzend über den Boden. Es war getan. Eine Treppe aufwärts offenbarte sich. Sie war endlos, wie die Stufen, die sie hinabgestiegen waren.

"Wie ein sanfter Frühling ist dieser Tag," sagte der dunkle Geist durch seinen Mund. Es war eine seltsam lyrische Floskel, die sich dort durch den Raum bewegte und völlig deplatziert war oder etwa doch passend? Er war wahnsinnig. Der dunkle Lord war der Welt entrückt und schien dies zu genießen, da sich ein trauriges Lächeln über seine Lippen legte. "Ilara," sagte der Sith, während er zur Treppe zeigte. "Ich spüre, dass du diesen Katakomben entkommen willst. Dann gehe vor," geiferten seine Lippen, von denen sich ein wenig Haut pellte, die trocken zu kleinen Flocken verklebt war. Ein wenig Speichel floss darüber und legte sich in die Mundwinkel, wo er sich mit dem Blut vermischte, welches erneut befeuchtet das Kinn entlang floss; in kleinen Tropfen. Ja, das Monster hatte gesprochen. Das finstere Wesen trat einen Schritt zur Seite, um seiner Dienerin den Weg frei zu geben. Ja, der dunkle Lord spürte die Gefühle seiner kleinen Adeptin Ilara Vanis, da ihre Aura für ihn sichtbar, wie jenes Feuer, welches ihn soeben seine Hände verbrannt hatte. Sie strahlte, wie eine Flamme in Richtung dieses Aufganges. Es war nur eine kleine Interpretation notwendig gewesen. Die dämonischen Augen schlugen mehrfach blinzelnd aufeinander, während diese vorsichtig, fast behutsam, auf Ilara ruhten.
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