#21
Das Dunkle schien sich aus seinem Käfig zu befreien, in dem es gesteckt hatte. Es war ein Ausbruch, eine wahre Detonation. Die Angespanntheit entlud sich in Blitzen und Funken und Ilara starrte den beiden bei ihrem Kampf zu, bei dem es um mehr als nur Leben und Tod ging. Sie spannte sich jetzt aber richtig an, fühlte richtig, wie die Waffe einen Schlag abgab, den man parieren musste, fühlte das harte Stahl, wie sich ihre Oberarmmuskeln anspannten, entspannten, ihre Finger um ihre Waffe schlossen. Sie war vollends im Kampf dabei und nahm die restliche Umgebung kaum mehr wahr. Die Todesangst, die Wut, das alles war gerade egal. Es war der Kampf, der sie fesselte. Ein Kampf, der keiner von beiden entscheiden konnte. Vesperum parierte stets, gab etwas zurück, dann parierte der andere. Ein Durchbruch schien nicht in Sicht und Ilara zweifelt immer mehr daran, dass Vesperum- und mit ihm sie selbst- lebend aus dieser Grotte herauskamen. Diese Geister waren ungut. Und zwar nicht so, dass man aus ihnen noch etwas Positives ziehen könnte. Vesperum hielt nicht mehr lange durch. Wie auch? Sie waren geschwächt, während diese Geister aus dem Nichts heraus frisch und froh angriffen. Immerhin schienen sie keine miesen Tricks einzusetzen. Ilaras Körper zuckte, da der Lord, der um seinen Stand in der Macht kämpfte, auswich. Sie wollte ihm fast mit ihrem Körper helfen und im Kampf mitwirken. Eine Illusion, aber das war es, was sie immer tat. Beobachten, daran arbeiten, was man verbessern konnte, die Schwachstellen der Gegner erfahren und sie dann ausnützen. Gegen diese Geister kam man mit Muskelkraft nicht an, schien sich aber immerhin verteidigen zu können.

Sie versank immer mehr im Tun, als ein Schmerz ihr Bein durchfuhr, da sie gesehen hatte, wie die Klinge einen Oberschenkel durchtrennte. Einen Oberschenkel.. es war Vesperums Oberschenkel. Sie musste eingreifen, wollte sie selbst halbwegs heil eingreifen. Ihr Blick ging kurz zu Schreckgestalt neben sich, als es geschah. Der Schrei, der sie bis aufs Mark erzittern liess. Eine enorme Welle von dunkler Energie, dunkler Kraft, dunkler Macht umschloss sie. Wenn sie das so heftig wahrnahm, dann taten das die Geister auch. Wenn sie nun nicht eingriff war ihre einzige Chance, lebendig hier rauszukommen tot. Vesperum verlor seine Klinge und kniete anbiedernd vor dem Geist, der ihm sicher gleich den Kopf abhackte. Tausende Gedanken gingen durch ihren Kopf, aber alle endeten damit, dass sie ihre tödliche Waffe sofort brauchte, auch wenn sie anscheinend gegen diese Geister nicht ankam. Sie gab ihr Zuversicht und Verteidigung, während die Kieselsteine noch herumflogen. Gerade kanalisierte sie wohl so viel Willen, dass sie sich aus der fahrlässig gewordenen Kraft des Sith retten könnte, der sie noch immer hielt, als Vesperum sich schon selbst half. Irritiert sah Ilara zu ihm. Die Bestie erwachte. Das alles, was Vesperum sich wünschte, kam au s ihm selbst. Und darum musste er hier her?! Konnte er diesen Scheiss nicht auch sonst wo erfahren? Der Machgeist wurde zu Vesperum gezogen und schien sich gar nicht mehr retten zu können. Richtig so, und jetzt langsam umbringen. Langsam und qualvoll. Ilaras Blick änderte sich, wurde von einem unruhig nach einer Lösung suchenden zu einem stechenden, der auf dem Machtgeist lag. Sie fühlte regelrecht, wie ihre Augen eine andere Farbe bekamen. Der Schrei, der die Statue in der Nähe zu Fall brachte entlockte ihr ein Lächeln. Der Schrei war voller Schmerz und final verschwand der Geist. Für die anderen schien dies ein Wunder, für Ilara eine notwendige Tat, damit beide überlebten. Vesperum hatte seine Seele und viel mehr verkauft, an das, was diese Geister scheinbar nicht kannten. Bitte, sein Problem, aber sie wollte hier heraus und weit weg von ihm! Er war gefährlich, weitaus gefährlicher als er es vorhin schon gewesen war. Sie würde gut daran zu, zu verschwinden. Ihr dunkler Wärter glitt neben Vesperum und so schnappte sie sich rasch ihre Waffe vom Boden.

Die Geister redeten irgendwelchen Wirrwarr, während sie nur Vesperum ansah, die Hand um ihre Waffe geschlossen. Eine Kälte ergriff sie, während ihr Blick auf seinem Körper lag. War er tot? Sie versuchte eine Regung zu erkennen, Machtemissionen wahrzunehmen, aber nichts kam. Gut, dann musste sie weg, solange die Geister n och irritiert waren. Das hier hätte laut ihnen scheinbar nicht passieren dürfen. Sie wollte sich gerade umdrehen und in den Schatten verschwinden als… das konnte jetzt aber nicht sein? Der Geist erschien wieder, wenn auch deutlich geschwächt. Nun unterhielten sie sich über Vesperum. Sie lauschte nun, in der Dunkelheit verschwunden. Orden schaffen, das war es ja, was er wollte. Nur, was brachte das, wenn er bereits tot war? Sie wanderte im Schatten entlang, bis sie günstiger Stand und die grosse Fleischwunde an seinem Bein betrachten konnte. Sie kannte den Schmerz. Ihre Wunde am Oberschenkel begann zu pulsieren. Die alte Narbe spuckte wieder Blut. Und dieser Mann, der da auf dem Boden lag, war mächtiger, als sie ihm zugestehen wollte. Er war kein grosser Schwertkämpfer, das, was für Ilara wichtig war. Seine Kraft lag in ihm, seinem Willen. Während die Geister miteinander redeten trat sie aus dem Schatten. Ihr Gerede war sinnlos, brachte zu nichts. Das Urteil schien gesprochen. Das Urteil, was Vesperum wollte. Langsam kam sie auf den Ohnmächtigen zu. Mit jedem Schritt wurden ihre Füsse bleiern, ihr wurde wiederum enorm kalt und das Atmen wurde schwer. Eine Lethargie legte sich über sie aber sie kämpfte sich weiter, bis sie neben dem Lord stand. Die Geister debattierten und so konnte sie sich neben ihn knien. Mit einem Griff am Rücken drehte sie ihn unsanft auf den Rücken, betrachtete ihn. Er lebte.

„Mylord?“, fragte sie leise, beinahe zaghaft und versuchte sich gegen den übermächtigen Ansturm zu schützen. „Vesperum?“. Prüfend sah sie über die Beinwunde. Tief, aber nicht so tief, dass das Bein ab müsste. Nun denn… sie fühlte hinter sich, da, wo die Geister redeten. Sie waren noch beschäftigt und hatten sie nicht bemerkt. Sie riss sich den Rest Ärmel ab und band das Bein ab, zurrte fest zu, besah Vesperum dabei nicht. Er kam entweder wieder zu sich oder würde hier liegenbleiben. Selbst wenn sie wollte, sie würde ihn nicht mittragen können. Sie war zu erledigt…. Sie musste sich in den Raum mit der Trockennahrung schlagen und dort verharren. Wobei die Geister ja geweckt waren. Blieben die nun diskutierend hier? Bekam Vesperum, was er wollte, auch wenn er scheinbar wirklich out of order war? Sie erreichte sein Laserschwert und legte es ihm in die Hand. Ob er nun draufging oder nicht, er hatte seine Waffe in der Hand. Damit erhob sie sich, besah die Geister, die noch immer disputierten. Wie lange hielten die das nur aus? Sie redeten und redeten. Ihr Blick verfolgte das Gespräch. Sie besah sie Redenden genau, versuchte sich ihre Positionen im Disput zu merken. Seit wann waren die alle so kodextreu? Sie lächelte. „Es ist schon seltsam, dass sich Machtgeister über einen Kodex unterhalten müssen, dem sie scheinbar gar nicht mehr unterstehen.“, amüsierte sie sich halblaut. „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist.“. Das hatte ihre Mutter immer gesagt. Im Bezug auf ihre Schwester, der Kaiserin. Sie beugte sich wieder zu Vesperum, achtete darauf, dass seine Atemwege frei waren. Die Geister würden sie angreifen, garantiert. Solchen Widerspruch nahm keiner hin. Sie würde sterben. Aber hey, sie starb in der Halle der grossen Geister, wo alles eine neue Bedeutung bekommen würde. Ihr Körper spannte sich an und sie schirmte sich vorsorglich ab. Die Geister griffen sie sicher mit Macht an und nicht mit Waffen. Falls sie Waffen benutzten hätte sie ihnen schliesslich etwas zu entgegnen. Sie erhob sich wieder, als sie sicher war, dass Darth Vesperum nicht an Atemversagen starb und nicht an Blutverlust. Sie stand nun vor ihm, besah die Geister reihum, ihre Waffe griffbereit. Wehe Vesperum krepierte hier, wehe… er hatte sich zu erholen und zwar schnell. Er wollte schliesslich sein Reich neu ordnen, eine neue, riesige Macht zeigen und all diese Schwachheit, die auch hier grassierte, besiegen. Dafür stand sie ein. Für diese eine Sache, nicht mehr, nicht weniger.
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