#20
Ein unrythmisches Konzert. Unsanfte Klänge erzischten aus der Dunkelheit des Raumes. Funken flogen und die Blitze, die das Schwert des Geites umgaben, biss sich in das rote Licht der Klinge des Streiters um Macht und Wissen. Es kostete viel Kraft den alten Mächten stand zu halten. Darth Vesperum keuchte schwer, da seine Lungen nur schwerlich Luft an diesem Ort aufnehmen konnten. Jeder Hieb von ihm konnte seinen Tod bedeuten. Unbändige Todesangst versammelte sich in seinem Geist, die alsbald von einer Wut abgelöst wurde, die sich aus dem schwarzen Meer in ihm speiste. Der Sith hielt stand. Jeder Angriff gegen ihn scheiterte, doch konnte sich das Blatt nicht wenden, da ihm das Können fehlte, offensiv gegen Ludo Kressh vorzugehen. Immer wieder dieses zischende, gar beißende Geräusch der aufeinanderprallenden Waffen. Der dunkle Lord erkannte, dass er verlieren würde, da dieser Geist aus einer uralten Kraft schöpfen konnte, die endlos war. Sein Fleisch war schwach im Angesicht einer untoten Seele, deren einziger Wille die dunkle Seite war. Wieder einen Schlag abgewehrt und Versuch des Gegenschlags gescheitert. Müde tanzte er den Tanz, der ihm aufgezwungen war. Seine Entscheidung war sein Ende. Sein Tod unvermeidlich im Angesicht, doch sein Zorn ließ ihn nicht aufgeben. Die Kraft in ihm wuchs.

Darth Vesperum wollte diesen Sieg, um endlich frei zu sein. Frei von diesen irdischen Zwängen, frei von diesen Ketten seiner Existenz und so holte er aus. Der Machtgeist erkannte dies, konnte ausweichen; seine Abwehr war perfekt, so dass er seine Klinge an der wankenden Klinge Vesperums entlanggleiten ließ und diese automatisch in das Bein dies Siths fiel. Das alte Metall riss eine große Wunde in das graue Fleisch des dunklen Lord. Er schrie. Ein Schrei, durch die Macht ging. Wellen lösten sich von seinem Körper. Starke Wellen an Wut, Hass und Groll. Die Klinge drang tief ein, bevor der Geist von Kressh diese wieder herauszog, unberührt von den Wellen, die Steine sowie Kiesel in der Halle zum Rollen brachten. Darth Vesperum sank auf die Knie, durch den Schmerz verzogen, der Niederlage nah. Seine Klinge fiel aus seiner Hand, knallte mit einem leisen aber dumpfen Schlag auf. Sie deaktivierte sich. Die Klavieratur spielte in diesem Moment leise. Vesperum blickte den Geist an, der zum Sieg ausholen wollte. Die alte Waffe hoch erhoben über seinem geisterhaften Schädel. Nur noch wenige Sekunden trennten Vesperum vom Vergessen. Der Schmerz kanalisierte jedoch ungeahnte Kräfte, gespeist aus seinem Willen zu leben, die sich auf den Machtgeist richteten. Die Augen des Sith wurden von einem dunklen Nebel durchzogen, der sie stark verdunkelte, fast schwarz werden ließ. Etwas Okkultes geschah. Vesperum hob seine Hand und packte den Geist in der Macht, zog diesen zu sich herunter, physisch nicht möglich.

Es konnte nur durch die Macht geschehen. Die Geister um die beiden Kämpfer herum, staunten, schwiegen und vergaßen sogar Ilara. Es war ein dunkles Wunder. Von Schmerzen entstellt, sein Gesicht erstarrt und mit dunklen Nebeln umschlossen, zog er Ludo Kressh zu sich. Dieser ließ voller Angst die Klinge fallen, da er so etwas nicht erwartet hatte. Dieses Lebewesen griff direkt in seine Macht ein, obwohl er keine fleischliche Existenz mehr besaß. Mit beiden Händen versuchte sich der Geist zu wehren, schlug Vesperum auf die Schulter, welcher den Geist unaufhörlich vor sich presste. Eine konzentrische Energie begann den dunklen Lord zu umgeben. Dunke Energien entluden sich in finsteren und kalten Blitzen, während Ludo Kressh schrie. Er schrie so laut, dass eine Statue von der Macht umgeworfen wurde. Es war ein Schrei von Schmerz, reinem Schmerz, der sich direkt aus dem Nichts der Finsternis ergab. Lord Vesperum war es gelungen, Ludo Kressh zu brechen. Der Schrei hielt an, während schwarzes Blut aus den Adern des dunklen Lords Vesperum rann, Tropfen für Tropfen. Ludo Kressh kapitulierte, doch bat nicht um Gnade, da die Macht seine geisterhafte Gestalt zertrümmerte. Sein Leuchten verschwand. Was war geschehen? Die Geister wichen zurück. Etwas Abartiges lag im Raum, während der leidvolle Körper von Vesperum einfach zur Seite fiel und bewusstlos da lag. Er lebte noch, mehr schlecht als recht aber er lebte. Seine Atmung war flach. Die Augen fest geschlossen als sich die dunklen Energien um seinen Körper sanft entluden in Form von kleinen Blitzen, die immer mehr abflachten, bis sie verschwanden. Dann kehrte Ruhe ein. Absolute Stille.

"Ludo Kressh?" - rief Darth Atrius. "Ich spüre ihn nicht mehr," sagte Sorzus Syn. "Ich auch nicht," ängstigte Marka Ragnos, der sichtlich erstaunt neben Vesperum glitt. "So eine Entladung habe ich noch nie gesehen..." Die Sith-Geister landeten neben dem dunklen Lord, der einfach fast leblos dort lag. "Er hat Ludo Kressh vernichtet und zwar nur mit seinem Willen oder doch nicht?" Die Unterhaltung war getragen von Angst sowie Bewunderung. "Wir sollten ihn töten, bevor er uns alle tötet," fiel Marka Ragnos ein. "Nein! Er hat sein Anrecht erworben!" Sorzus Syn beugte sich zu ihm herab, legte ihre Hand auf seine Wunde, um diese mit der Macht zu verschließen.

"Die Sith halten es so. Er hat gekämpft und gesiegt. Was wären wir für Sith, wenn seinen Anspruch ablehnen würden?" Darth Atrius breitete die Arme aus und zeigte auf eine alte Steintafel. "Der Kodex gebietet uns dies und seine Ketten hat er gerade gesprengt, auch wenn wohl nicht willendlich." Er nickte ernstlich, während Sorzus sich von Vesperum entfernte. Es lag eine seltsame Kälte in Raum, die dort verblieb und scheinbar von dem bewusstlosen Lord ausging.

Darth Vesperum war nicht tot aber auch nicht wirklich lebendig. Er hatte Ludo Kressh nicht getötet, da dieser bereits tot war; er hatte seinen Willen gebrochen und zwar mit seinem Willen, der sich allein auf seinen Zorn beschränkte und dem schieren Antrieb zu überleben. Das war der Sieg. Nicht der Sieg der Waffen, sondern die Erkenntnis, dass man einen Geist nur mit einem anderen Geist besiegen konnte, nämlich seinem eigenen. Wille gegen Wille. Doch dieser Sieg war ein Phyrrus-Sieg.

Plötzlich erschien ein sichtlich geschwächter Ludo Kressh im Raum. "Er lebt?" - fragten die anwesenden Geister. "Nein, ich bin so tot, wie eh und je aber dieser Sith dort unten, besitzt eine Dunkelheit, die ich nicht begreifen kann..." Die Geister rumorten, während Vesperum in einer Art dunklen Verließ verschwand, aus dem es derzeit kein Entrinnen gab. "Ich habe seine Welt gesehen und er verdient eine Gelegenheit, einen Orden zu erschaffen," erklärte der Geisterlord. "Ich war in ihm und haben seine puren Willen erlebt, der so viel Hass, Gier und Zorn besitzt, dass sein Potenzial endlos werden könnte, wenn wir ihn lassen." Marka Ragnos lachte. "Das tun wir selbstverständlich nicht." Sorzus Syn legte ihre knochige Hand an ihr Kinn. "Vielleicht sollten wir das tun, ihn vernichten." Doch Darth Atrius hielt dem Gerede Einhalt. "Damit es keine Sith mehr gibt?Wir Sith müssen endlos sein, damit die Jedi endlich vernichtet sind. Er ist unsere einzige Waffe, die uns noch bleibt, nach Sidious, dem Narren." Wieder Schweigen über dem regungslosen Lord Vesperum. "So sei es. Er wird mein Wissen erhalten," antwortete Sorzus. "Meines ebenso," fügte Darth Atrius hinzu. Weitere Lords folgten, bis auf Naga Sadow und Marka Ragnos. Beide verneinten eine Weitergabe von Wissen. "Ich dulde ihn als Lord," sprach Marka. "Ich ebenso aber unser Wissen verdient niemand," formulierte Lord Sadow. "Sein Orden wird selbstverständlich nach meinem Vorbild errichtet," forderte Lady Syn mit einem breiten Grinsen, das nur so vor Wahnsinn strotzte. "Nein, nach meinem," fiel Maar ein, während Marka Ragnos lachte. "Nein, nach meinem." Und so begann ein Streit, wer den neuen Orden prägen sollte.

In der Zeit in der man über sein Schicksal debattierte, fand sich Vesperum selbst in einer unendlichen Dunkelheit wieder. Hier war nichts, was er greifen konnte, nur schiere Finsternis, bis sich endlich schwarzes Gewässer in das Nichts füllte. Er spürte das kalte Wasser um seinen Körper, welches ihn umspühlte und schwimmen ließ. Mühsam riss er im Nichts die Augen auf. um erneut den Leuchtturm zu erblicken: seine entstellte Hoffnung auf Macht.
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