Natürlich war es das, was Galen wollte. Nachvollziehbar, sicherlich. Nun war es so, dass Orson innerlich das Bedürfnis hatte, Galen noch immer zu bestrafen für dessen schlechte Entscheidung in der Vergangenheit. Ihn leiden sehen, jedenfalls wenn der Teil in ihm, der nichts als unbändigen Hass gepaart mit Frustration übrig hatte, Überhand gewann. Andererseits mochte sich aber die Frage stellen, wie lange Galen willens oder in der Lage war, vernünftig zu arbeiten, wenn er ihm nicht wenigstens etwas entgegenkam. Ohne Zweifel war Galen nicht in der Position, eine Forderung aufzustellen – eine Bitte indes schon. Der Direktor schien einen Augenblick lang nachzudenken. In seinem Gesicht arbeitete es merklich.
„Nun gut“, sagte er dann irgendwann unversehens, ohne jede Vorwarnung, und nahezu beiläufig, beinahe sich selbst überraschend. Die dann jedoch recht plötzliche Reaktion auf Galens Bitte schien jedoch nahezulegen, dass der Direktor bereits seit längerem auf diesen Moment innerlich vorbereitet war; etwas Unausweichliches, dessen Zeitpunkt lediglich bislang unklar geblieben war – bis jetzt. Und dabei zeigte sich in seinem Gesicht nicht einmal übermäßiger Widerwille gegenüber seinem Gegenüber. Er drehte sich zu Galen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bin einverstanden. Wenn du das für sinnvoll hältst. Und denkst, dass ihr... dass euch das gut tun wird.“
Der behandschuhte Zeigefinger des Direktors tippte ein Mal gegen die Brust von Galen, drückte ein Stück weit dagegen – nicht jedoch auf schmerzhafte Art. Es war ein… nun, wie konnte man es nennen? Ein… gut gemeinter Hinweis? Manchmal konnten entsprechende Begegnung dazu führen, einem Irrtum zu erliegen, dass es jetzt an der Zeit war zu handeln, eine angebliche Schwäche auszunutzen. Und zum anderen mochte sich die unvermeintliche Trennung der beiden nach einem Wiedersehen auch nachteilhaft auf ihre psychische Verfassung auswirken. Aber das empfand Krennic schlussendlich nicht als seine Entscheidung. Galen würde funktionieren, so oder so.
„Es ist deine Verantwortung, ihr klar zu machen, dass sie daraufhin nichts Dummes anstellt. Du kennst sie. Und ich muss sie wieder mitnehmen – ob uns oder ihr das gefällt oder nicht.“
Orson biss sich auf die Zunge. Doch er blickte sein Gegenüber ernst an. Auch wenn er entschied, es nicht auszusprechen, so hing doch neblig in der Luft, dass aus der Sicht des Direktors Galen beim letzten Mal, was das anging, versagt hatte. Er hatte es damals bereits versucht – doch am Ende war Lyra unnötig gestorben. Galens Versuch hatte sie nicht gerettet. Nun trauerte Krennic der Person selbst indes wenig nach, die beiden waren nie zu einem gegenseitigen Verständnis gelangt, sondern waren allenfalls wegen Galen bestenfalls tolerierend miteinander ausgekommen. Gelegentlich bildete Krennic sich aber noch immer ein, Schmerzen an seiner Schulter zu spüren, die Lyra damals auf der Farm getroffen hatte. Und natürlich war sie auch die denkbar falscheste Person gewesen, in Galens Nähe zu sein. Eine gefährliche Person, wie es sich schlussendlich eben auch tatsächlich entwickelt hatte, auch wenn Galen dies aus blinder Ergebenheit ihr gegenüber wohl nie so gesehen hat und auch immer noch nicht sah. Es war bedauerlich und rückblickend eines der größten eigenen Versäumnisse gewesen, dass es Krennic nicht rechtzeitig gelungen war, eine fügsame Frau in Galens Umfeld zu etablieren, die sich als unproblematisch erwiesen hätte, ehe Lyras zersetzender Einfluss auf ihn eingewirkt und dabei Stück für Stück korrumpiert hatte. Allen wäre dadurch viel Ärger erspart worden. Zum Teil mochte aus Krennics Sicht dieses kontrollierte Umfeld, das er Galen bot, daher für diesen im Endeffekt gesünder sein als ihn auf das weitaus feindseligere restliche Universum loszulassen, in dem Krieg, Hass und Elend herrschte. Für die meisten zumindest. Sein hiesiges Habitat mochte vielleicht nicht perfekt sein, doch ein Hausarrest in Annehmlichkeit war dem Chaos draußen vorzuziehen, nicht? Galen geriet sonst nur wieder an die falschen Leute. So war es schon immer gewesen.
Doch nun war Jyn sein letztes Faustpfand gegenüber Galen. Wenn ihr etwas geschah, würde er dessen brillanten Geist nie wieder anzapfen und nutzbar machen können. Eigentlich konnte Krennic es sich nicht leisten, dieses Faustpfand zu riskieren – insbesondere wenn es diese heißblütige Natur ihrer Mutter besaß. Immer glaubend, die Oberhand zu haben. Und dadurch auf sehr schlechte Ideen kommend. Sie hatte immer das Potential, wieder ein ähnliches Ärgernis zu sein wie schon in der Vergangenheit. Bisher war ihr das, wie auch ihrer Mutter, natürlich nicht gut bekommen, doch das hinderte – erstaunlicherweise – manche Personen dennoch daran, sich mit den Realitäten abzufinden. Viele neigten nun einmal zur Selbstüberschätzung. Krennic nahm sich da nicht aus, auch wenn er seine Situation gegenüber Galen und Jyn aus seiner Sicht realistisch und rational bewertete.
„Ich will nicht, dass ihr etwas passiert“, sagte er langsam und durchaus der Wahrheit entsprechend, wenngleich dieser Satz in der Form sicherlich zunächst erstaunlich menschlich klang und ihn dadurch wohl empathischer wirken ließ als der Mensch dahinter in Anbetracht seiner Erwägungsgründe tatsächlich war. „Doch sei dir gewiss, ich gehe kein Risiko ein.“
Der Mann in Uniform ließ offen, was er konkret damit meinte, doch beschien dieser nachgeschobene Satz den vorherigen mit einem Schatten, der das Ganze mehr zu der Art Drohung machte als die er eigentlich zu interpretieren gewesen war.
„Nun gut“, sagte er dann irgendwann unversehens, ohne jede Vorwarnung, und nahezu beiläufig, beinahe sich selbst überraschend. Die dann jedoch recht plötzliche Reaktion auf Galens Bitte schien jedoch nahezulegen, dass der Direktor bereits seit längerem auf diesen Moment innerlich vorbereitet war; etwas Unausweichliches, dessen Zeitpunkt lediglich bislang unklar geblieben war – bis jetzt. Und dabei zeigte sich in seinem Gesicht nicht einmal übermäßiger Widerwille gegenüber seinem Gegenüber. Er drehte sich zu Galen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bin einverstanden. Wenn du das für sinnvoll hältst. Und denkst, dass ihr... dass euch das gut tun wird.“
Der behandschuhte Zeigefinger des Direktors tippte ein Mal gegen die Brust von Galen, drückte ein Stück weit dagegen – nicht jedoch auf schmerzhafte Art. Es war ein… nun, wie konnte man es nennen? Ein… gut gemeinter Hinweis? Manchmal konnten entsprechende Begegnung dazu führen, einem Irrtum zu erliegen, dass es jetzt an der Zeit war zu handeln, eine angebliche Schwäche auszunutzen. Und zum anderen mochte sich die unvermeintliche Trennung der beiden nach einem Wiedersehen auch nachteilhaft auf ihre psychische Verfassung auswirken. Aber das empfand Krennic schlussendlich nicht als seine Entscheidung. Galen würde funktionieren, so oder so.
„Es ist deine Verantwortung, ihr klar zu machen, dass sie daraufhin nichts Dummes anstellt. Du kennst sie. Und ich muss sie wieder mitnehmen – ob uns oder ihr das gefällt oder nicht.“
Orson biss sich auf die Zunge. Doch er blickte sein Gegenüber ernst an. Auch wenn er entschied, es nicht auszusprechen, so hing doch neblig in der Luft, dass aus der Sicht des Direktors Galen beim letzten Mal, was das anging, versagt hatte. Er hatte es damals bereits versucht – doch am Ende war Lyra unnötig gestorben. Galens Versuch hatte sie nicht gerettet. Nun trauerte Krennic der Person selbst indes wenig nach, die beiden waren nie zu einem gegenseitigen Verständnis gelangt, sondern waren allenfalls wegen Galen bestenfalls tolerierend miteinander ausgekommen. Gelegentlich bildete Krennic sich aber noch immer ein, Schmerzen an seiner Schulter zu spüren, die Lyra damals auf der Farm getroffen hatte. Und natürlich war sie auch die denkbar falscheste Person gewesen, in Galens Nähe zu sein. Eine gefährliche Person, wie es sich schlussendlich eben auch tatsächlich entwickelt hatte, auch wenn Galen dies aus blinder Ergebenheit ihr gegenüber wohl nie so gesehen hat und auch immer noch nicht sah. Es war bedauerlich und rückblickend eines der größten eigenen Versäumnisse gewesen, dass es Krennic nicht rechtzeitig gelungen war, eine fügsame Frau in Galens Umfeld zu etablieren, die sich als unproblematisch erwiesen hätte, ehe Lyras zersetzender Einfluss auf ihn eingewirkt und dabei Stück für Stück korrumpiert hatte. Allen wäre dadurch viel Ärger erspart worden. Zum Teil mochte aus Krennics Sicht dieses kontrollierte Umfeld, das er Galen bot, daher für diesen im Endeffekt gesünder sein als ihn auf das weitaus feindseligere restliche Universum loszulassen, in dem Krieg, Hass und Elend herrschte. Für die meisten zumindest. Sein hiesiges Habitat mochte vielleicht nicht perfekt sein, doch ein Hausarrest in Annehmlichkeit war dem Chaos draußen vorzuziehen, nicht? Galen geriet sonst nur wieder an die falschen Leute. So war es schon immer gewesen.
Doch nun war Jyn sein letztes Faustpfand gegenüber Galen. Wenn ihr etwas geschah, würde er dessen brillanten Geist nie wieder anzapfen und nutzbar machen können. Eigentlich konnte Krennic es sich nicht leisten, dieses Faustpfand zu riskieren – insbesondere wenn es diese heißblütige Natur ihrer Mutter besaß. Immer glaubend, die Oberhand zu haben. Und dadurch auf sehr schlechte Ideen kommend. Sie hatte immer das Potential, wieder ein ähnliches Ärgernis zu sein wie schon in der Vergangenheit. Bisher war ihr das, wie auch ihrer Mutter, natürlich nicht gut bekommen, doch das hinderte – erstaunlicherweise – manche Personen dennoch daran, sich mit den Realitäten abzufinden. Viele neigten nun einmal zur Selbstüberschätzung. Krennic nahm sich da nicht aus, auch wenn er seine Situation gegenüber Galen und Jyn aus seiner Sicht realistisch und rational bewertete.
„Ich will nicht, dass ihr etwas passiert“, sagte er langsam und durchaus der Wahrheit entsprechend, wenngleich dieser Satz in der Form sicherlich zunächst erstaunlich menschlich klang und ihn dadurch wohl empathischer wirken ließ als der Mensch dahinter in Anbetracht seiner Erwägungsgründe tatsächlich war. „Doch sei dir gewiss, ich gehe kein Risiko ein.“
Der Mann in Uniform ließ offen, was er konkret damit meinte, doch beschien dieser nachgeschobene Satz den vorherigen mit einem Schatten, der das Ganze mehr zu der Art Drohung machte als die er eigentlich zu interpretieren gewesen war.