Jessra sah in Vaash nichts mehr als eine kleine Flamme, die ebenso schnell erloschen werden konnte, wie jede andere Flamme an Leben in dieser Galaxis. Vaash war so lächerlich in seiner Gestalt als ehrbarer Kämpfer, der tatsächlich noch an so etwas, wie Ehre, glaubte. Kannte er überhaupt jene Mächte, denen er diente? Verstand er überhaupt, was sich um ihn herum bewegte? Konnte er das Flüstern in seinem Herzen ignorieren? Jessra schmunzelte, während sie die Furcht des alten Mannes wahrnahm. Diese Galaxis hatte Vaash noch nicht genug angetan. Etwas, was sie ändern wollte, aber nicht dürfte, da er seine Pflicht tat. Jessra legte die Kapuze zurück. "Unsere heilige Majestät, unser geliebter Imperator, bestellt euch seine Grüße und besten Wünsche," zischte sie fast, während ihre elegante aber herrische Stimme aus dem Mund plärrte, wie eine defekte Audiospur, die minimal verstellt war. Vaash war ein Narr, nicht dumm und nützlich aber immer noch gefangen in seiner falschen Welt, angefüllt mit Stolz und Tradition. Jessra wollte nicht verstehen, was der ewig dunkle Meister an ihm fand. Jeder Droide war besser als dieser vorgestrige Fleischsack. Jessra empdand Vaash als unnütz und vollführte schlicht ihren Auftrag, da sie kein Interesse hatte, überhaupt mit Vaash zu reden. "Der Imperator lässt euch persönlich eine Nachricht überbringen," klang es mehr nach einer Drohung, als nach einer einfachen Nachricht. "Es für euch sogar überaus wichtig, Admiral. Ich vermute sogar, dass eure gesamte Existenz von dieser Nachricht abhängig ist," verhöhnte sie Vaash mit einem bösen Grinsen, welches ihre eigenen Augen leicht hervortreten ließ. Wahnsinn umspielte ihr Gesicht, wenn auch nur minimal und durch eine eisige Maske, außerhalb des diabolischen Grinsens und der hervortretenen Augen, zurückgehalten. Jessra genoss den Anblick des ängstlichen alten Mannes, dessen Leben so vergebens war. Es tat ihr gut, so dass sie sich selbst überlegen fühlte. Diese Überlegenheit hatte sie gesucht.
Tiberius Vaash schluckte und konnte sich diesem furchtbaren Gefühl nicht entziehen, während diese leise Kälte in seine Knochen kroch. Er wusste es und die Worte dieser dämonischen Frau bestätigten nur seine Befürchtungen. Der Imperator ließ ihn nicht einfach gehen. Es gab kein Entkommen. Vaash beschlich der Gedanke, dass Jessra mit ihren Worten auch töten konnte. Zumindest hatte sie eine kleine Hoffnung in Vaash ermordet. Es gab keine Ehre mehr. Keine Erlösung im Andenken, sondern nur noch diese schreckliche Gegenwart und die eigene Feigheit, sich gegen den eigenen Stolz zu stellen. Vaash war zu stolz, um einfach aufzugeben und würde lieber brennend untergehen, als sich einzugestehen, in seinem Leben beständig falsch gelegen zu haben. Das Imperium war nicht seine Heimat, niemals gewesen und doch wollte er dies glauben. Er wollte es zu einer Heimat für seine Familie machen. Doch jede Absicht war durch den Krieg verloren und durch diese Dämonen entrissen, die sich nun Herrscher nannten. Doch in seinen Knochen lag noch etwas Würde, etwas, was Jessra in seinen Augen nicht mehr besaß. Sie glaubte an einen Kult, an einen Imperator, dessen Wesen okkult und böse war, und war damit verloren aber Vaash glaubte noch an etwas, was überdauern konnte, wenn man es zuließ: Anstand und Würde. Nicht mehr für das Imperium, sondern allein für sich und seine Kameraden. Ein Andenken. Nicht mehr. Er würde es nicht mit Feigheit oder Flucht beschmutzen. Denn es gab auch keine Flucht mehr. Die Republik war auf dem Vormarsch, das Imperium war umgeben von Verrätern aber er war nicht gewillt seinen Anstand aufzugeben.
Tiberius Vaash stand zu seinen Soldaten, im Leben, wie auch im Tode. Das Imperium trat zurück, wurde mehr Wunsch als Realität, vergangen aber nicht vergessen. Doch an diesem Tag zählte dies nicht. Jessra war hier und mit ihr dieser unheilige Geist von einem Tyrannen, der sich allem bemächtigt hatte, woran Vaash glaubte. Der alte Mann war gebrochen und lief in festen Schienen, unfähig diese zu ändern; stur einem Ende entgegen, welches er mit Sicherheit unverdient verdient hatte. Eben, wie geheime Engel, die seinen Willen testeten, nur um am Ende ein Urteil zu sprechen. Ein Urteil, welches brutal und einfach sein würde. Die Zeit schmerzte Vaash. "Wollt ihr hier sprechen?" Eine Frage, die ihm berechtigt schien. Auch wollte er den Blicken aller Anwesenden entkommen, während sich jener kalte Schmerz durch seine Eingeweide frass.
Jessra ließ das tödliche Grinsen absterben, verbrachte einen Moment still und nickte dann. "Ihr habt Recht. Wir sollten nicht hier sprechen. Sehr gerne folge ich euch an einen anderen Ort. Sehr gerne," sagte sie in einem süffisanten und selbstgerechten Tonfall. Es wäre ohnehin besser, wenn nicht jeder wusste, was der Imperator verlangte. Sie war nicht hier, damit sie alle sahen, denn sie war allein für Vaash hier; und auch um genau diese Person ein wenig zu peinigen.
Tiberius Vaash wies zum Panzerschott.
Es dauerte nicht lange, da befanden sie sich auf der Observationsbrücke, oberhalb der regulären Brücke, die ansonsten imperiale Würdenträger nutzten. Die Observationsbrücke war geräumt und Vaash war alleine mit Jessra zurückgeblieben, um die Botschaft des Imperators zu hören. Vaash stand unmittelbar vor dem Fenster, blickte hinaus auf ins Sternenmeer, da er Jessra nicht mehr anblicken konnte. Ihre Erscheinung war eine konstante Bedrohung. Müde lehnte er auf dem Geländer vor dem Fenster, während Jessra hinter seinem Rücken stand und dort, wie eine Säule erstarrt, verweilte. Vaash wagte es, ihr den Rücken zu zuwenden, denn er wusste, dass es ohnehin egal war. Wenn Jessra ihn töten wollen würde, würde er nichts dagegen tun können. Und so geschah es immerhin schnell und er hätte nicht den letzten Blick in Furcht und auf Jessra gerichtet verbracht. Es war besser so. Jessra hingegen empfand den Anblick des müden Vaash sogar als Genugtuung, denn das erste mal durchbrach er sein striktes Protokoll. Er durchbrach diese eiserne Disziplin und gab ein Gefühl vor einer anderen Person zu. In Jessras Augen gewann Vaash ein wenig dadurch aber auch nicht viel.
"Der Imperator wertschätzt euch sehr, Admiral. Mehr als ihr euch vorstellen könnt. Er ist bereit, mehr für euch zu geben, als für jeden anderen," erklärte Jessra mit einem fast sanften Tonfall, der dennoch herrisch blieb. "Er möchte nicht nur euer Imperium wiederherstellen, sondern euch ganz persönlich retten. Ihm ist daran gelegen, dieses Zerwürfnis aufzuheben, welches zwischen den Thron und Tiberius Vaash gelangt ist," wählte sie ihre Worte bedacht und trat einen Schritt näher. "Der Imperator hat nicht vergessen, was ihr für ihn getan habt." Jessra wollte weiter sprechen, als Vaash murrte. Die Erinnerung war wieder da. Diese Lüge, die Vesperum konstruiert hatte, um Vaash in sein Gefolge zu bringen. Diese Lüge, die Vaash noch heute band und der er nicht entkommen konnte. "Wir brauchten einen Imperator," brummte Vaash mürrisch, bevor er eine Handgeste machte. Vaash wollte keine weiteren Beteuerungen vom Thron oder dessen Botin. Es war ihm egal. Er diente an der Front, dort, wo das Imperium, immer echt und wahr für Vaash gewesen war. Es war ihm inzwischen egal, was Vesperum dachte. Er diente diesem Imperator, das musste genügen. Seine Seele konnte er nicht haben aber seine Treue. Jessra bemerkte, dass Vaash nicht über süße Worte zu locken war und stellte sich unmittelbar neben ihn.
"Der Imperator ist gnädig. Er bietet euch an, diese fürchterliche Situation an dieser Front für euch zu lösen. Er will für euch höchstselbst eingreifen und verhindern, dass ihr diesen Kampf gegen den Verräter Grunger verliert. Der Imperator verlangt nichts weiter als, dass ihr endgültig als Großadmiral an seine Seite tretet, wie es eure Pflicht ist. Wenn ihr das Angebot des Imperators erneut ausschlagt, wird er euch nicht mehr retten können und es werden keine Verstärkungen eintreffen. Eure Flotte wird zerstört werden und mit der Flotte werdet ihr sterben, weil es keinen Sieg für euch gegen den Verräter Grunger geben kann. Nicht mit diesen Mitteln, die euch zur Verfügung stehen. Euer Unterang ist beschlossen und das nur, weil ihr euch weigert, dem wahren Imperator durch eine neue Position zu dienen," übermittelte sie die Botschaft des Imperators in ihren Worten. Tiberius Vaash seufzte, stieß sich vom Geländer ab, um in den großen Innenraum der Observationsbrücke zu treten. "Ob er ein wahrer Imperator ist, mag und will ich nicht beurteilen aber er ist mein Imperator," meinte der Alte und blickte Jessra noch immer nicht an. Sein Herz schlug in Furcht, die er zu verstecken versuchte. "Ich gehöre an die Front und nicht an den Hof, " rechtfertigte er seine einstige Entscheidung und doch war die Wahrheit eine andere: Vaash wollte nicht neben Vesperum stehen. Er lehnte diese Nähe ab, da es bedeutete, endgültig und für immer an diese Person gebunden zu sein; und gleichzeitig seine Seele an diesen Mann zu verlieren. Denn Vaash versuchte sich seine Illusion des Frontoffizieres zu bewahren, der nur für ein einiges Imperium kämpfte. Als Großadmiral würde er Politik machen und zwar unmittelbar zusammen mit Vesperum. Er kannte Vesperum und deshalb wollte er nicht an dessen Seite treten. Nicht erneut. Hier in der Ferne, an der Front, war er fern von ihm und konnte seine eigene Illusion leben, dass er für das Imperium kämpfte. Sein Imperium. Sein Versuch einer Heimat für sich und andere. Die Botschaft war eine bittere Pille, die Vaash eigentlich keine Wahl ließ. Wollte er seine Flotte retten, würde er sich selbst dem Imperator ausliefern müssen. Damit seine Seele verlieren, Politik machen und sein Name würde an Vesperum geknüpft. Dieser Imperator würde ab diesem Zeitpunkt nicht mehr nur den militärischen Befehl über ihn haben, sondern auch sein Andenken kontrollieren. Doch Vaash war kein Mann, der für sich selbst, allein für sich selbst, hunderte von Leben aufgab. Vaash spürte diesen kalten Zorn, der sich gegen diesen Zustand richtete. Er war tatsächlich Gefangener der Umstände. Was sollte er machen?
Jessra lächelte bitterböse. "Dann werdet ihr an der Front sterben und jeder mit euch. Immerhin ehrbar und für das Imperium," gebot sie Vaash einen bösen Satz und folgte ihm. "Ihr würdet dem Imperium als Großadmiral besser nützen und noch viel mehr, wenn ihr einfach lebt und nicht in einem sinnlosen Kampf vergeht. Der Imperator braucht euch," sprach sie, während sie ihm ihre Hand auf die Schulter legte. Jessra war sich klar, dass Vaash keine wirkliche Wahl hatte und diese Botschaft nur Teil eines längeren Unterfangens war, Vaash für immer an Vesperum zu binden. Diese Tortur, die sie gegen den Admiral richtete, machte ihr eine heimtückische Freude. Vaash zuckte ängstlich zusammen, konnte sich aber beherrschen. Die krallenartigen aber gepflegten langen Fingernägel der Adeptin gruben sich in den Stoff der Uniform, als sie zupackte, um Vaash wissen zu lassen, dass es nicht viel kostete, ihn sofort zu vernichten. Vaash fürchtete um sein Leben, da er jene dunkle Macht fühlte, die sich nun unmittelbar neben ihm befand. Doch Jessra tat nichts, sondern blickte nur in das Gesicht des alten Mannes. "Der Imperator wünscht es," hauchte sie und ließ dann von seiner Schulter ab. "Ihr habt 12 Stunden Bedenkzeit. Dann brauche ich eure Entscheidung, Admiral," sagte sie und entfernte sich von der Brücke, während Vaash erstarrt zurückblieb. Allein. Mit sich und seinen Gedanken. Hier war er nun, erneut vom Teufel eingeladen und dieses mal war die Einladung sehr deutlich und klar. Vaash fürchtete um seine Seele und ahnte bereits, dass er diese möglicherweise bereits verloren hatte.
Tiberius Vaash schluckte und konnte sich diesem furchtbaren Gefühl nicht entziehen, während diese leise Kälte in seine Knochen kroch. Er wusste es und die Worte dieser dämonischen Frau bestätigten nur seine Befürchtungen. Der Imperator ließ ihn nicht einfach gehen. Es gab kein Entkommen. Vaash beschlich der Gedanke, dass Jessra mit ihren Worten auch töten konnte. Zumindest hatte sie eine kleine Hoffnung in Vaash ermordet. Es gab keine Ehre mehr. Keine Erlösung im Andenken, sondern nur noch diese schreckliche Gegenwart und die eigene Feigheit, sich gegen den eigenen Stolz zu stellen. Vaash war zu stolz, um einfach aufzugeben und würde lieber brennend untergehen, als sich einzugestehen, in seinem Leben beständig falsch gelegen zu haben. Das Imperium war nicht seine Heimat, niemals gewesen und doch wollte er dies glauben. Er wollte es zu einer Heimat für seine Familie machen. Doch jede Absicht war durch den Krieg verloren und durch diese Dämonen entrissen, die sich nun Herrscher nannten. Doch in seinen Knochen lag noch etwas Würde, etwas, was Jessra in seinen Augen nicht mehr besaß. Sie glaubte an einen Kult, an einen Imperator, dessen Wesen okkult und böse war, und war damit verloren aber Vaash glaubte noch an etwas, was überdauern konnte, wenn man es zuließ: Anstand und Würde. Nicht mehr für das Imperium, sondern allein für sich und seine Kameraden. Ein Andenken. Nicht mehr. Er würde es nicht mit Feigheit oder Flucht beschmutzen. Denn es gab auch keine Flucht mehr. Die Republik war auf dem Vormarsch, das Imperium war umgeben von Verrätern aber er war nicht gewillt seinen Anstand aufzugeben.
Tiberius Vaash stand zu seinen Soldaten, im Leben, wie auch im Tode. Das Imperium trat zurück, wurde mehr Wunsch als Realität, vergangen aber nicht vergessen. Doch an diesem Tag zählte dies nicht. Jessra war hier und mit ihr dieser unheilige Geist von einem Tyrannen, der sich allem bemächtigt hatte, woran Vaash glaubte. Der alte Mann war gebrochen und lief in festen Schienen, unfähig diese zu ändern; stur einem Ende entgegen, welches er mit Sicherheit unverdient verdient hatte. Eben, wie geheime Engel, die seinen Willen testeten, nur um am Ende ein Urteil zu sprechen. Ein Urteil, welches brutal und einfach sein würde. Die Zeit schmerzte Vaash. "Wollt ihr hier sprechen?" Eine Frage, die ihm berechtigt schien. Auch wollte er den Blicken aller Anwesenden entkommen, während sich jener kalte Schmerz durch seine Eingeweide frass.
Jessra ließ das tödliche Grinsen absterben, verbrachte einen Moment still und nickte dann. "Ihr habt Recht. Wir sollten nicht hier sprechen. Sehr gerne folge ich euch an einen anderen Ort. Sehr gerne," sagte sie in einem süffisanten und selbstgerechten Tonfall. Es wäre ohnehin besser, wenn nicht jeder wusste, was der Imperator verlangte. Sie war nicht hier, damit sie alle sahen, denn sie war allein für Vaash hier; und auch um genau diese Person ein wenig zu peinigen.
Tiberius Vaash wies zum Panzerschott.
Es dauerte nicht lange, da befanden sie sich auf der Observationsbrücke, oberhalb der regulären Brücke, die ansonsten imperiale Würdenträger nutzten. Die Observationsbrücke war geräumt und Vaash war alleine mit Jessra zurückgeblieben, um die Botschaft des Imperators zu hören. Vaash stand unmittelbar vor dem Fenster, blickte hinaus auf ins Sternenmeer, da er Jessra nicht mehr anblicken konnte. Ihre Erscheinung war eine konstante Bedrohung. Müde lehnte er auf dem Geländer vor dem Fenster, während Jessra hinter seinem Rücken stand und dort, wie eine Säule erstarrt, verweilte. Vaash wagte es, ihr den Rücken zu zuwenden, denn er wusste, dass es ohnehin egal war. Wenn Jessra ihn töten wollen würde, würde er nichts dagegen tun können. Und so geschah es immerhin schnell und er hätte nicht den letzten Blick in Furcht und auf Jessra gerichtet verbracht. Es war besser so. Jessra hingegen empfand den Anblick des müden Vaash sogar als Genugtuung, denn das erste mal durchbrach er sein striktes Protokoll. Er durchbrach diese eiserne Disziplin und gab ein Gefühl vor einer anderen Person zu. In Jessras Augen gewann Vaash ein wenig dadurch aber auch nicht viel.
"Der Imperator wertschätzt euch sehr, Admiral. Mehr als ihr euch vorstellen könnt. Er ist bereit, mehr für euch zu geben, als für jeden anderen," erklärte Jessra mit einem fast sanften Tonfall, der dennoch herrisch blieb. "Er möchte nicht nur euer Imperium wiederherstellen, sondern euch ganz persönlich retten. Ihm ist daran gelegen, dieses Zerwürfnis aufzuheben, welches zwischen den Thron und Tiberius Vaash gelangt ist," wählte sie ihre Worte bedacht und trat einen Schritt näher. "Der Imperator hat nicht vergessen, was ihr für ihn getan habt." Jessra wollte weiter sprechen, als Vaash murrte. Die Erinnerung war wieder da. Diese Lüge, die Vesperum konstruiert hatte, um Vaash in sein Gefolge zu bringen. Diese Lüge, die Vaash noch heute band und der er nicht entkommen konnte. "Wir brauchten einen Imperator," brummte Vaash mürrisch, bevor er eine Handgeste machte. Vaash wollte keine weiteren Beteuerungen vom Thron oder dessen Botin. Es war ihm egal. Er diente an der Front, dort, wo das Imperium, immer echt und wahr für Vaash gewesen war. Es war ihm inzwischen egal, was Vesperum dachte. Er diente diesem Imperator, das musste genügen. Seine Seele konnte er nicht haben aber seine Treue. Jessra bemerkte, dass Vaash nicht über süße Worte zu locken war und stellte sich unmittelbar neben ihn.
"Der Imperator ist gnädig. Er bietet euch an, diese fürchterliche Situation an dieser Front für euch zu lösen. Er will für euch höchstselbst eingreifen und verhindern, dass ihr diesen Kampf gegen den Verräter Grunger verliert. Der Imperator verlangt nichts weiter als, dass ihr endgültig als Großadmiral an seine Seite tretet, wie es eure Pflicht ist. Wenn ihr das Angebot des Imperators erneut ausschlagt, wird er euch nicht mehr retten können und es werden keine Verstärkungen eintreffen. Eure Flotte wird zerstört werden und mit der Flotte werdet ihr sterben, weil es keinen Sieg für euch gegen den Verräter Grunger geben kann. Nicht mit diesen Mitteln, die euch zur Verfügung stehen. Euer Unterang ist beschlossen und das nur, weil ihr euch weigert, dem wahren Imperator durch eine neue Position zu dienen," übermittelte sie die Botschaft des Imperators in ihren Worten. Tiberius Vaash seufzte, stieß sich vom Geländer ab, um in den großen Innenraum der Observationsbrücke zu treten. "Ob er ein wahrer Imperator ist, mag und will ich nicht beurteilen aber er ist mein Imperator," meinte der Alte und blickte Jessra noch immer nicht an. Sein Herz schlug in Furcht, die er zu verstecken versuchte. "Ich gehöre an die Front und nicht an den Hof, " rechtfertigte er seine einstige Entscheidung und doch war die Wahrheit eine andere: Vaash wollte nicht neben Vesperum stehen. Er lehnte diese Nähe ab, da es bedeutete, endgültig und für immer an diese Person gebunden zu sein; und gleichzeitig seine Seele an diesen Mann zu verlieren. Denn Vaash versuchte sich seine Illusion des Frontoffizieres zu bewahren, der nur für ein einiges Imperium kämpfte. Als Großadmiral würde er Politik machen und zwar unmittelbar zusammen mit Vesperum. Er kannte Vesperum und deshalb wollte er nicht an dessen Seite treten. Nicht erneut. Hier in der Ferne, an der Front, war er fern von ihm und konnte seine eigene Illusion leben, dass er für das Imperium kämpfte. Sein Imperium. Sein Versuch einer Heimat für sich und andere. Die Botschaft war eine bittere Pille, die Vaash eigentlich keine Wahl ließ. Wollte er seine Flotte retten, würde er sich selbst dem Imperator ausliefern müssen. Damit seine Seele verlieren, Politik machen und sein Name würde an Vesperum geknüpft. Dieser Imperator würde ab diesem Zeitpunkt nicht mehr nur den militärischen Befehl über ihn haben, sondern auch sein Andenken kontrollieren. Doch Vaash war kein Mann, der für sich selbst, allein für sich selbst, hunderte von Leben aufgab. Vaash spürte diesen kalten Zorn, der sich gegen diesen Zustand richtete. Er war tatsächlich Gefangener der Umstände. Was sollte er machen?
Jessra lächelte bitterböse. "Dann werdet ihr an der Front sterben und jeder mit euch. Immerhin ehrbar und für das Imperium," gebot sie Vaash einen bösen Satz und folgte ihm. "Ihr würdet dem Imperium als Großadmiral besser nützen und noch viel mehr, wenn ihr einfach lebt und nicht in einem sinnlosen Kampf vergeht. Der Imperator braucht euch," sprach sie, während sie ihm ihre Hand auf die Schulter legte. Jessra war sich klar, dass Vaash keine wirkliche Wahl hatte und diese Botschaft nur Teil eines längeren Unterfangens war, Vaash für immer an Vesperum zu binden. Diese Tortur, die sie gegen den Admiral richtete, machte ihr eine heimtückische Freude. Vaash zuckte ängstlich zusammen, konnte sich aber beherrschen. Die krallenartigen aber gepflegten langen Fingernägel der Adeptin gruben sich in den Stoff der Uniform, als sie zupackte, um Vaash wissen zu lassen, dass es nicht viel kostete, ihn sofort zu vernichten. Vaash fürchtete um sein Leben, da er jene dunkle Macht fühlte, die sich nun unmittelbar neben ihm befand. Doch Jessra tat nichts, sondern blickte nur in das Gesicht des alten Mannes. "Der Imperator wünscht es," hauchte sie und ließ dann von seiner Schulter ab. "Ihr habt 12 Stunden Bedenkzeit. Dann brauche ich eure Entscheidung, Admiral," sagte sie und entfernte sich von der Brücke, während Vaash erstarrt zurückblieb. Allein. Mit sich und seinen Gedanken. Hier war er nun, erneut vom Teufel eingeladen und dieses mal war die Einladung sehr deutlich und klar. Vaash fürchtete um seine Seele und ahnte bereits, dass er diese möglicherweise bereits verloren hatte.