#17
Für einen kurzen Augenblick hatte er geglaubt, diesen einen winzigen Punkt eines persönlichen Bedürfnisses, nicht nur durchdacht, sondern auch durchgesetzt zu haben, bis Krennic ihn mit seinen Worten mit einem Gedanken konfrontierte, den er nicht vergessen, aber verdrängt hatte. Wie hatte er so unachtsam in dieser Überlegung sein können?
"Nein, warte!" Die Worte waren energischer über seine Lippen gekommen, als er es beabsichtigt hatte, während er abrupt von seinem Stuhl aufgestanden war, bevor er gleich darauf in einer beinahe beschwichtigenden Geste die Hand hob, als wollte er ein wildes Tier zur Ruhe bringen. "Warte." Galen schüttelte langsam den Kopf. "Vergiss das Team. Das war... ich brauche kein Team." Er stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab und fühlte sich mit einem Mal so... leer. Dieses persönliche Bedürfnis nach Kontakten nach draußen, Informationsaustausch, gepflegtem Wortwechsel und sei dieser nur im Rahmen der Arbeit... Er wurde verrückt. Diese 4 Wände, dieser lächerliche Protokolldroide, der mehr Last als Nutzen war und der Umstand, dass Krennic sein einziger wirklicher Kontakt war, zehrte an seinen Nerven.
Galen war nie jemand gewesen, der den Kontakt zu vielen anderen Individuen gesucht hatte, ganz im Gegenteil, aber all die vergangenen Monate hatten ihm verdeutlicht, dass Kontakte so unglaublich wichtig waren.
Aber ein Team... nein, das konnte er nicht in Kauf nehmen. Der Vorfall auf Eadu hatte sich unauslöschlich in seine Gedanken gebrannt.
Sein Team. Es waren gute Mitarbeiter gewesen, wahrscheinlich die besten, die er je gehabt hatte und sie waren gestorben - getötet worden - seinetwegen. Sie hatten Familien gehabt, manche sogar Kinder und man hatte sie ausgelöscht, ohne dabei auch nur mit der Wimper zu zucken. Und das obwohl sie noch nicht einmal Teil seiner Sabotage gewesen waren. Sie hatten nichts davon gewusst, nichts damit zu tun gehabt.
Nein, er würde ihnen nicht noch mehr Geiseln liefern, die man im Endeffekt doch nur gegen ihn selbst nutzen würde. Eine Geisel in seinem Namen war schlimm genug, gleichgültig wie oft Krennic ihm versicherte, dass es ihr 'gut' ging. Erneut schüttelte er den Kopf, ohne Krennic dabei anzusehen, ehe er seine Gestalt wieder straffte. Er durfte nicht schwächeln. Nicht jetzt. Nie. Nicht solange Jyns Leben auf dem Spiel stand.

"Wenn sich das Projekt bereits seit Jahren in der praktischen Umsetzung befindet, warum kommst du erst jetzt? Es könnte längst vor der Vollendung stehen."
Nicht dass er von diesem Gedanken sonderlich begeistert war, ganz und gar nicht, aber vielleicht hätte es ihnen viel Zeit und Unmut erspart, wenn man nicht bis zu diesem Zeitpunkt gewartet hätte, um ihn diesbezüglich aufzusuchen. Wenn Galen ehrlich war, musste er zugeben, dass er hoffte dieses Projekt würde spätestens beim ersten Testlauf einfach in alle Atome pulverisiert werden, aber bis dahin, würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als zu kooperieren, so sehr es auch seinen Werten, seiner Einstellung und seiner Überzeugung widersprach.
Gewalt, Schrecken und Terror waren noch nie ein guter Weg für ein Zusammenleben gewesen, noch nicht einmal für eine simple Koexistenz.
“Ich verstehe deine Verzögerung in dieser Hinsicht einfach nicht, auch wenn es nicht gerade ein Projekt ist, für das du brennst, aber du lässt es so lange laufen und kommst erst jetzt, um meinen bescheidenen Teil der Arbeit einzufordern, obwohl ich all die Zeit hier bin?“
Nun, wo sollte er auch sonst sein, aber tatsächlich erschloss sich ihm die Taktik seines ehemaligen Freundes nicht wirklich. Andererseits... was wusste er schon, was dort draußen mittlerweile vor sich ging? Vielleicht drängte es auch gar nicht so sehr, weil das Imperium gar nicht mehr unbedingt den Bedarf hatte Angst und Schrecken zu verbreiten, da sich alle Systeme ohnehin schon ihnen angeschlossen hatten und dieses Projekt war nun nicht mehr als eine zur-Schau-stellung von wissenschaftlichem Fortschritt. Wer konnte schon wissen, was in den Köpfen des Imperiums vorging?
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