In Krennics Gesicht stand der Ärger geschrieben – er hatte seine Maske der Reserviertheit und des Schauspiels in diesem Moment verloren und die eigentliche Fratze von dem, zu was er in den Jahren geworden war, kam zum Vorschein: Unzufriedenheit, Gestresstheit, Wut. Wut jetzt vor allem darüber, dass er schwach gewesen war, indem er sein Temperament nicht hatte bändigen können und Galen etwas gesagt hatte, was dieser niemals hätte wissen dürfen. Er hätte ins Grab gehen sollen mit dem Wissen, dass seine Sabotage nichts erreicht hatte. Und all dessen Aufrührerei umsonst gewesen war. Dass all seine Opfer nichts gebracht hatten. Das hätte ihn womöglich eher motiviert, seine jetzige Arbeit besser und gewissenhafter zu erledigen, wenn er denken würde, Opposition wäre ohnehin aussichtslos. Orson ärgerte sich über seine Impulsivität und dass er Galen diesen Sieg gegeben hatte. Aber nun war es so, im Endeffekt war es einerlei. Er konnte es nicht mehr ändern. Diese Erkenntnis vermochte es aber nicht, seinen Ärger verrauchen zu lassen. Sein Blick blieb abgewandt – nicht einmal für einen kurzen Augenaufschlag ertrug er es, Galen einen Blick zu schenken. Lästig kratzte das angenagte Ego an seinen überstrapazierten Nerven. Die vor falschem Mitleid triefenden Worte waren wie eine kräftige Ohrfeige. Ein Teil, der emotionale, herrische Teil, wollte Galen in diesem Moment am liebsten den Hals umdrehen. Aber er wusste, dass er das nicht tun konnte. Er brauchte Galen. Wie schon seit viel zu langer Zeit.
Einen Augenblick lang schien er durch die Worte seines ehemaligen Freundes schließlich ein Deja Vu zu haben, doch gelang es ihm nicht, sich erinnerlich zu machen, in welchem Zusammenhang das sein konnte. Vermutlich war es nichts Wichtiges gewesen. Die Fratze ging nach Galens Worten langsam, schrittweise zurück, während Galen sich auf einem Stuhl hinsetzte. Natürlich würde er ihm helfen. Er hatte schließlich keine Wahl. Krennic ließ ihm keine, würde er auch nie können. Nicht solange er sich der Loyalität Galens nicht sicher sein konnte – was nach allem, was passiert war, realistischerweise natürlich niemals passieren würde. Galen hatte bereits einmal Loyalität erlogen. Jede Form von Kooperationswilligkeit oder Höflichkeit in Zukunft wäre ebenso erlogen. Ausgerechnet vom bodenlos schlechten Lügner Galen, dessen Lügen er früher mühelos durchschauen konnte. Aber offenbar hatte sein alter Freund sich sehr viel weiterentwickelt und war nicht mehr nur der naive Mann, sondern wusste sehr wohl zu manipulieren. Das machte ihn gefährlicher als er sein durfte. Aber Krennic würde diesen Fehler nicht nochmals machen. Und im Gegensatz zu früher hatte er schließlich ein veritables Druckmittel.
„Die praktische Umsetzung des Projekts läuft bereits – seit Jahren schon“, gab er gegenüber Galen zu, was zuvor bereits andeutungsweise im Raum gestanden war.
„Ein großer Teil davon ist bereits ohne dein Zutun abgeschlossen. Doch jetzt kommst du ins Spiel, mit deinem bescheidenen Beitrag dafür.“
Krennic kam schlussendlich nicht umhin, Galen in einem Punkt zuzustimmen: Das Eclipse-Projekt bedeutete ihm nicht sehr viel. Es hatte nichts Visionäres. Es war so… klein, im Vergleich zum Manifest, das der Todesstern gewesen war. Das Schlachtschiff war ein Vehikel in einem größeren System, doch der Todesstern hätte die Galaxis verändert. Vielleicht nicht zum Besseren, aber bestreiten, dass er sie verändert hätte, würde wohl niemand. Niemand würde dies von dem behaupten, an dem er nun arbeitete. Aber mehr gab es nicht, würde es auch künftig nicht mehr geben. Zumindest nichts mit der Botschaft eines Todessterns, eine Botschaft an die gesamte Galaxis. Er unterdrückte ein Seufzen. Manche Dinge waren auch nach Jahren schwer zu akzeptieren.
„Natürlich“, sagte er beinah herablassend, als Galen von notwendiger Unterstützung sprach. „Das heruntergefahrene Versuchslabor einen Stock tiefer wird jederzeit genutzt werden können. Ich werde dafür sorgen, dass stets genug Proben dort zur Verfügung stehen. Du wirst dich auf dieser und der darunter liegenden Ebene frei bewegen können. Ich habe keinen Grund, dich hier in diesem Raum einzusperren. Alle weiteren Ebenen sind und bleiben außer Betrieb und sind daher für dich nicht zugänglich. Der Turbolift wird mit deiner ID nur diese beiden Ebenen anfahren.“
Sein Blick ging ein Stück weit in Richtung Decke und Wand, wo in einer Ecke ohne jeden Versuch, diese zu verstecken, eine Überwachungskamera angebracht war. Es war kein Geheimnis, dass er Galen überwachen ließ – wobei sich das wohl grundsätzlich von keinen Wissenschaftlern an kritischen Rüstungsprojekten unterschied.
„Unterstützung in Form eines Teams ist… problematisch.“
Krennics Worte kamen langsam und nachdenklich aus seinem Mund, fast als hätten sie etwas Verbotenes inne. Das war zwar nicht der Fall, doch Galen sollte verstehen, dass sein Anliegen eine ernste Sache war.
„Falls du tatsächlich verstanden hast, wirst du auch die Brisanz dessen erkennen. Falls du ein Team anfordern möchtest, muss dir klar sein, was das für die Beteiligten bedeuten wird“, entgegnete er dann und verengte fordernd seine Augen. Jede Person, die hiervon wusste und mit Galen in Kontakt kam, würde dieses Gebäude am Ende nicht mehr verlassen. Krennic konnte sich nicht vorstellen, dass Galen unter diesen Voraussetzungen von sich aus jemanden anfordern würde – er war nicht die Person, die das akzeptieren konnte. Oder zumindest früher nicht. Vielleicht verstand er mittlerweile wirklich. Der Direktor breitete ansatzweise schulterzuckend beide Hände aus.
„Deine Entscheidung, ob du damit leben kannst.“
Die Antwort Krennics kam ohne merkliche empathische Regung. Für das letzte Team von Galen war es nicht gut ausgegangen. Orson ließ keinen Zweifel daran, dass in diesem Fall unabhängig vom Erfolg des Ganzen das Ergebnis das gleiche sein würde, um die Spur der beiden verwischen zu können – doch dieses Mal wäre es Galens alleinige Entscheidung. War Galen auch bereit dafür, das Notwendige zu tun oder war er doch noch, in Teilen, der alte?
Einen Augenblick lang schien er durch die Worte seines ehemaligen Freundes schließlich ein Deja Vu zu haben, doch gelang es ihm nicht, sich erinnerlich zu machen, in welchem Zusammenhang das sein konnte. Vermutlich war es nichts Wichtiges gewesen. Die Fratze ging nach Galens Worten langsam, schrittweise zurück, während Galen sich auf einem Stuhl hinsetzte. Natürlich würde er ihm helfen. Er hatte schließlich keine Wahl. Krennic ließ ihm keine, würde er auch nie können. Nicht solange er sich der Loyalität Galens nicht sicher sein konnte – was nach allem, was passiert war, realistischerweise natürlich niemals passieren würde. Galen hatte bereits einmal Loyalität erlogen. Jede Form von Kooperationswilligkeit oder Höflichkeit in Zukunft wäre ebenso erlogen. Ausgerechnet vom bodenlos schlechten Lügner Galen, dessen Lügen er früher mühelos durchschauen konnte. Aber offenbar hatte sein alter Freund sich sehr viel weiterentwickelt und war nicht mehr nur der naive Mann, sondern wusste sehr wohl zu manipulieren. Das machte ihn gefährlicher als er sein durfte. Aber Krennic würde diesen Fehler nicht nochmals machen. Und im Gegensatz zu früher hatte er schließlich ein veritables Druckmittel.
„Die praktische Umsetzung des Projekts läuft bereits – seit Jahren schon“, gab er gegenüber Galen zu, was zuvor bereits andeutungsweise im Raum gestanden war.
„Ein großer Teil davon ist bereits ohne dein Zutun abgeschlossen. Doch jetzt kommst du ins Spiel, mit deinem bescheidenen Beitrag dafür.“
Krennic kam schlussendlich nicht umhin, Galen in einem Punkt zuzustimmen: Das Eclipse-Projekt bedeutete ihm nicht sehr viel. Es hatte nichts Visionäres. Es war so… klein, im Vergleich zum Manifest, das der Todesstern gewesen war. Das Schlachtschiff war ein Vehikel in einem größeren System, doch der Todesstern hätte die Galaxis verändert. Vielleicht nicht zum Besseren, aber bestreiten, dass er sie verändert hätte, würde wohl niemand. Niemand würde dies von dem behaupten, an dem er nun arbeitete. Aber mehr gab es nicht, würde es auch künftig nicht mehr geben. Zumindest nichts mit der Botschaft eines Todessterns, eine Botschaft an die gesamte Galaxis. Er unterdrückte ein Seufzen. Manche Dinge waren auch nach Jahren schwer zu akzeptieren.
„Natürlich“, sagte er beinah herablassend, als Galen von notwendiger Unterstützung sprach. „Das heruntergefahrene Versuchslabor einen Stock tiefer wird jederzeit genutzt werden können. Ich werde dafür sorgen, dass stets genug Proben dort zur Verfügung stehen. Du wirst dich auf dieser und der darunter liegenden Ebene frei bewegen können. Ich habe keinen Grund, dich hier in diesem Raum einzusperren. Alle weiteren Ebenen sind und bleiben außer Betrieb und sind daher für dich nicht zugänglich. Der Turbolift wird mit deiner ID nur diese beiden Ebenen anfahren.“
Sein Blick ging ein Stück weit in Richtung Decke und Wand, wo in einer Ecke ohne jeden Versuch, diese zu verstecken, eine Überwachungskamera angebracht war. Es war kein Geheimnis, dass er Galen überwachen ließ – wobei sich das wohl grundsätzlich von keinen Wissenschaftlern an kritischen Rüstungsprojekten unterschied.
„Unterstützung in Form eines Teams ist… problematisch.“
Krennics Worte kamen langsam und nachdenklich aus seinem Mund, fast als hätten sie etwas Verbotenes inne. Das war zwar nicht der Fall, doch Galen sollte verstehen, dass sein Anliegen eine ernste Sache war.
„Falls du tatsächlich verstanden hast, wirst du auch die Brisanz dessen erkennen. Falls du ein Team anfordern möchtest, muss dir klar sein, was das für die Beteiligten bedeuten wird“, entgegnete er dann und verengte fordernd seine Augen. Jede Person, die hiervon wusste und mit Galen in Kontakt kam, würde dieses Gebäude am Ende nicht mehr verlassen. Krennic konnte sich nicht vorstellen, dass Galen unter diesen Voraussetzungen von sich aus jemanden anfordern würde – er war nicht die Person, die das akzeptieren konnte. Oder zumindest früher nicht. Vielleicht verstand er mittlerweile wirklich. Der Direktor breitete ansatzweise schulterzuckend beide Hände aus.
„Deine Entscheidung, ob du damit leben kannst.“
Die Antwort Krennics kam ohne merkliche empathische Regung. Für das letzte Team von Galen war es nicht gut ausgegangen. Orson ließ keinen Zweifel daran, dass in diesem Fall unabhängig vom Erfolg des Ganzen das Ergebnis das gleiche sein würde, um die Spur der beiden verwischen zu können – doch dieses Mal wäre es Galens alleinige Entscheidung. War Galen auch bereit dafür, das Notwendige zu tun oder war er doch noch, in Teilen, der alte?