Die Kriegsmaschine drehte sich unaufhörlich weiter. Vaash war nicht mehr nur Zahnrädchen des Krieges, sondern auch Schwungrad; ohne dies wirklich zu wissen. In klarer Absicht versuchte der Altgediente, seine Prinzipien zu vertreten, auch wenn dieser Krieg, alles Schlechte beförderte. Vaash versuchte einen militärischen Anstand zu erhalten und zwang auch andere dazu, sich zumindest an zivilisierten Gepflogenheiten zu beteiligen. Auch wenn diese Gepflogenheiten im Angesicht der willkürlichen Grausamkeit dieses Konfliktes lächerlich erscheinen mochten. Der Admiral klammerte sich an seine sogenannten bürgerlichen Werte, die vielleicht nicht verantwortlich für diesen Krieg waren aber mit Sicherheit den Herrschenden in die Hände gespielt hatten. Trotz seiner Fähigkeiten konnte Vaash nicht auf seiner Rolle ausbrechen und gab sich, selbst gewählt, der Illusion hin, dass es noch etwas bedeutete, hier an diesem Tisch zu sitzen. Er blendete all jene Willkür aus, die auch ihn erwartete. Eine gezielte Salve aus mehreren Schiffsbatterien konnte sein Leben, wie das tausender anderer, auch jederzeit beenden. Es war die Illusion der Kontrolle, dass man einen Konflikt und eine militärische Auseinanderung schlussendlich kontrollieren konnte. Doch niemand kontrollierte ein Schlachtfeld vollens: dort regierte viel mehr der Zufall. Es war die Hybris all jener, die sich in Machtpositionen befanden, dass sie glauben mussten, jenes Schicksal wäre beherrschbar. Keine Uniform, keine Religion, kein hoffnungsvoller Wunsch, hatte je den Blaster gestoppt. Tod war für einen Soldaten oft nur einen Herzschlag entfernt. Vaash wusste das, denn er hatte es selbst gespürt und erlebt. - Und doch glaubte er noch immer an die militärische Illusion des beherrschbaren totalen Krieges; des kontrollierten Konfliktes zwischen Armeen und Flotten. Dabei war längst allen Fraktionen die Kontrolle entrissen, vermutlich hatte sie es sie auch nie gegeben. Jeden Tag, auf den hunderten Schlachtfeldern, starben Tausende, im Schlamm und im All selbst; der Kampf war überall und einige hatten nur noch den Luxus, dass dieser Kampf noch nicht unmittelbar bei ihnen war.
Auch Grunger war ausgeliefert. Dieser furchtbare Hass, der diese Galaxis zerfrass und auch die Träger der selben Ideen und Uniformen, gegeneinander brachte. Vaash wusste das. Dieser Mann wusste vieles und hatte bereits in einem Leben mehr Geschichte erfahren, als viele andere, und doch, war er geblendet durch seinen militärischen Stolz.
Vaash hatte den Untergang der alten Republik erlebt, den Aufstieg des Imperiums und nun diesen furchtbaren Bruderkrieg. Eine Ironie lag darin, dass Vaash als Soldat bereits ein politisches System mit abgewickelt hatte, jenes der Republik. Vielleicht fiel es ihm deshalb so schwer, dass Imperium aufzugeben und einfach zu seiner Familie zurück zu kehren. Am Ende war auch dies egal. Der Tod war der natürliche und dauerhafte Dienstschluss eines Soldaten. Es war sicher, dass Vaash mit hoher Wahrscheinlichkeit, seinen Tod, wie viele andere, in einer der vielen Schlachten finden würde. Höchstwahrscheinlich würde er, wie viele andere, durch einen Treffer der Brücke ins kalte All hinausgerissen, um dort unter großer Pein zu ersticken. Daran dachte man nicht. Daran wollte man nicht denken und doch war es die reguläre Realität eines Raumkampfes, dass man nicht immer den gnädigen und schnellen Tod fand, sondern oft ein brutales Ende. Vaash hatte all dies erlebt, war dennoch dem Tod von der Schippe gesprungen und lebte noch immer. Unter seiner Führung starben unzählige Soldaten aber ebenso viele wurden gerettet. Vielleicht waren deshalb die zivilen Gepflogenheiten Vaash so wichtig, denn sie erinnerten an etwas, was zu selten Platz fand: Menschlichkeit. Sie waren etwas, aus einer besseren Zeit, an die man sich erinnern musste, um nicht in dieser grausamen Barbarei zu vergehen.
Vaash rang mit sich, Acchetia nicht mit seinem durchdringendem Blick anzustarren, während sein Gegenüber einen Satz sprach. Zum Glück wich der ehemalige Stabschef mit seinem Blick aus. Dies erleichterte es Vaash, die Emotion zu verdrängen, die ihn gefangen hielt. Schließlich sprach Acchetia wieder mit erhobenem Haupt und schloss für beide sicherlich passend ab. Vaash wollte nicht mehr über diesen Punkt sprechen, da die Gewissheit dieser Narben sicherlich kein positives Thema war, und auch mit Sicherheit nicht sachlich genug für ein Dienstgespräch zwischen Offizieren. Jederzeit wollte man nicht an seinen eigenen bedeutungslosen Untergang erinnert werden. So austauschbar sie beide waren, der Krieg machte da keine Unterschiede, waren auch diese Narben nicht von Bedeutung. Nichts war wirklich von Bedeutung für einen Soldaten, der so unweigerlich in diese Lage geworfen worden war. Vaash klammerte sich an die Funktion, seine Aufgabe, welche im Sturm dieser Zeit, schwierig bis unmöglich zu erfüllen war. Dennoch gab ein Tiberius Vaash nicht auf, denn im Angesicht dieser Zeit, zeigte sich die Werte von Kampfgeist, Kameradschaft und Loyalität, etwas, was er sich selbst beweisen musste. Vielleicht waren es die einzigen Werte, die Vaash sicher vertreten konnte, wenn auch die Loyalität stets zeitgebunden war; an die imperiale Sache. Der Flottenadmiral nickte langsam, fast andächtig, wie unter Ketten gehalten.
Nachdem sich Sloane und Accethia bekannt waren, zumindest diese rudimentäre Vorstellung vorgenommen worden war, sprach Vaash mit leicht erhobener Stimme, damit beide ihm sicher zuhören würden. Es war die Stimme eines Anführers, die man hören musste, da sie nicht schrie aber auch nicht leise war; sie war beständig aber auch nicht fordernd, sondern viel mehr einnehmend und verständlich. "Wir haben eine nahezu unausführbaren Auftrag vom Oberkommando erhalten. Ebenso wünscht der Thron einen Sieg," erklärte Vaash und blickte abwechselnd zwischen Sloane und Acchetia hin und her. "Setzen Sie sich, bitte," forderte der Flottenadmiral auf. Sloane nickte ernstlich, fast mechanisch und setzte sich zackig auf den anderen freien Stuhl. "Bedienen Sie sich ruhig, Sloane", sagte Vaash fürsorglich und unterbrach für diese Sekunde seinen Vortrag. Ehe er wieder ansetzte, blickte er zu Acchetia, und versuchte dessen Gesichtsausdruck zu deuten. "Wir sollen und müssen den wertgeschätzten Admiral Grunger stellen, sofern dieser zum Angriff übergeht. Nach Geheimdienstinformationen steht ein Angriff jedoch unmittelbar bevor," ließ er den Satz wirken und verweilte dann einen Atemzug lang. Eine Aufgabe, die nicht nur militärisch schwer war, sondern auch persönlich. Grunger und Vaash kannten sich. Beide waren gemeinsam ausgebildet worden und hatten sogar eine lose Freundschaft aufrecht erhalten, während ihrer Kadettenzeit. Es war verrückt, dass dieser Krieg gerade diese beiden gegeneinander stellte. "Das Oberkommando rechnet mit einem Einsatz seines Schlachtschiffes Aggressor und einer kleinen Flotte. Die genaue Flottenstärke ist unbekannt," sprach der Flottenadmiral weiter. "Sie beide führen zwei wichtige Geschwader an und ihnen beiden wird ein wichtiger Teil der Strategie auferliegen." Er deutete jeweils mit einer Handgeste auf Sloane und dann auf Acchetia."Dazu später mehr," brach er ab, denn noch war in ihm keine Idee gereift, wie er tatsächlich vorgehen sollte. "Ich möchte von ihnen wissen, wie sie die Lage beurteilen und wie sie persönlich zu diesem Befehl stehen," erklärte Vaash. "Sprechen sie ganz offen. Ich höre zu und versichere ihnen, dass nur ich zuhören werde," sagte er und gab damit zu verstehen, dass der ISB und der IGD hier keinen Zugriff hatten und alle Worte, die in diesem Raum gesprochen wurden, auch hier bleiben würden. Vaash hatte ein ehrliches Interesse an der Meinung seiner Offiziere. Mitunter halfen ihre Worte, ihn zu einer Strategie zu bewegen. Auch wollte er sich noch etwas Zeit geben, diese Lage zu beurteilen. Irgendwie musste er es schaffen, diesen furchtbaren Bruderkrieg zu entscheiden und gleichsam (imperiale) Leben zu verschonen.
Auch Grunger war ausgeliefert. Dieser furchtbare Hass, der diese Galaxis zerfrass und auch die Träger der selben Ideen und Uniformen, gegeneinander brachte. Vaash wusste das. Dieser Mann wusste vieles und hatte bereits in einem Leben mehr Geschichte erfahren, als viele andere, und doch, war er geblendet durch seinen militärischen Stolz.
Vaash hatte den Untergang der alten Republik erlebt, den Aufstieg des Imperiums und nun diesen furchtbaren Bruderkrieg. Eine Ironie lag darin, dass Vaash als Soldat bereits ein politisches System mit abgewickelt hatte, jenes der Republik. Vielleicht fiel es ihm deshalb so schwer, dass Imperium aufzugeben und einfach zu seiner Familie zurück zu kehren. Am Ende war auch dies egal. Der Tod war der natürliche und dauerhafte Dienstschluss eines Soldaten. Es war sicher, dass Vaash mit hoher Wahrscheinlichkeit, seinen Tod, wie viele andere, in einer der vielen Schlachten finden würde. Höchstwahrscheinlich würde er, wie viele andere, durch einen Treffer der Brücke ins kalte All hinausgerissen, um dort unter großer Pein zu ersticken. Daran dachte man nicht. Daran wollte man nicht denken und doch war es die reguläre Realität eines Raumkampfes, dass man nicht immer den gnädigen und schnellen Tod fand, sondern oft ein brutales Ende. Vaash hatte all dies erlebt, war dennoch dem Tod von der Schippe gesprungen und lebte noch immer. Unter seiner Führung starben unzählige Soldaten aber ebenso viele wurden gerettet. Vielleicht waren deshalb die zivilen Gepflogenheiten Vaash so wichtig, denn sie erinnerten an etwas, was zu selten Platz fand: Menschlichkeit. Sie waren etwas, aus einer besseren Zeit, an die man sich erinnern musste, um nicht in dieser grausamen Barbarei zu vergehen.
Vaash rang mit sich, Acchetia nicht mit seinem durchdringendem Blick anzustarren, während sein Gegenüber einen Satz sprach. Zum Glück wich der ehemalige Stabschef mit seinem Blick aus. Dies erleichterte es Vaash, die Emotion zu verdrängen, die ihn gefangen hielt. Schließlich sprach Acchetia wieder mit erhobenem Haupt und schloss für beide sicherlich passend ab. Vaash wollte nicht mehr über diesen Punkt sprechen, da die Gewissheit dieser Narben sicherlich kein positives Thema war, und auch mit Sicherheit nicht sachlich genug für ein Dienstgespräch zwischen Offizieren. Jederzeit wollte man nicht an seinen eigenen bedeutungslosen Untergang erinnert werden. So austauschbar sie beide waren, der Krieg machte da keine Unterschiede, waren auch diese Narben nicht von Bedeutung. Nichts war wirklich von Bedeutung für einen Soldaten, der so unweigerlich in diese Lage geworfen worden war. Vaash klammerte sich an die Funktion, seine Aufgabe, welche im Sturm dieser Zeit, schwierig bis unmöglich zu erfüllen war. Dennoch gab ein Tiberius Vaash nicht auf, denn im Angesicht dieser Zeit, zeigte sich die Werte von Kampfgeist, Kameradschaft und Loyalität, etwas, was er sich selbst beweisen musste. Vielleicht waren es die einzigen Werte, die Vaash sicher vertreten konnte, wenn auch die Loyalität stets zeitgebunden war; an die imperiale Sache. Der Flottenadmiral nickte langsam, fast andächtig, wie unter Ketten gehalten.
Nachdem sich Sloane und Accethia bekannt waren, zumindest diese rudimentäre Vorstellung vorgenommen worden war, sprach Vaash mit leicht erhobener Stimme, damit beide ihm sicher zuhören würden. Es war die Stimme eines Anführers, die man hören musste, da sie nicht schrie aber auch nicht leise war; sie war beständig aber auch nicht fordernd, sondern viel mehr einnehmend und verständlich. "Wir haben eine nahezu unausführbaren Auftrag vom Oberkommando erhalten. Ebenso wünscht der Thron einen Sieg," erklärte Vaash und blickte abwechselnd zwischen Sloane und Acchetia hin und her. "Setzen Sie sich, bitte," forderte der Flottenadmiral auf. Sloane nickte ernstlich, fast mechanisch und setzte sich zackig auf den anderen freien Stuhl. "Bedienen Sie sich ruhig, Sloane", sagte Vaash fürsorglich und unterbrach für diese Sekunde seinen Vortrag. Ehe er wieder ansetzte, blickte er zu Acchetia, und versuchte dessen Gesichtsausdruck zu deuten. "Wir sollen und müssen den wertgeschätzten Admiral Grunger stellen, sofern dieser zum Angriff übergeht. Nach Geheimdienstinformationen steht ein Angriff jedoch unmittelbar bevor," ließ er den Satz wirken und verweilte dann einen Atemzug lang. Eine Aufgabe, die nicht nur militärisch schwer war, sondern auch persönlich. Grunger und Vaash kannten sich. Beide waren gemeinsam ausgebildet worden und hatten sogar eine lose Freundschaft aufrecht erhalten, während ihrer Kadettenzeit. Es war verrückt, dass dieser Krieg gerade diese beiden gegeneinander stellte. "Das Oberkommando rechnet mit einem Einsatz seines Schlachtschiffes Aggressor und einer kleinen Flotte. Die genaue Flottenstärke ist unbekannt," sprach der Flottenadmiral weiter. "Sie beide führen zwei wichtige Geschwader an und ihnen beiden wird ein wichtiger Teil der Strategie auferliegen." Er deutete jeweils mit einer Handgeste auf Sloane und dann auf Acchetia."Dazu später mehr," brach er ab, denn noch war in ihm keine Idee gereift, wie er tatsächlich vorgehen sollte. "Ich möchte von ihnen wissen, wie sie die Lage beurteilen und wie sie persönlich zu diesem Befehl stehen," erklärte Vaash. "Sprechen sie ganz offen. Ich höre zu und versichere ihnen, dass nur ich zuhören werde," sagte er und gab damit zu verstehen, dass der ISB und der IGD hier keinen Zugriff hatten und alle Worte, die in diesem Raum gesprochen wurden, auch hier bleiben würden. Vaash hatte ein ehrliches Interesse an der Meinung seiner Offiziere. Mitunter halfen ihre Worte, ihn zu einer Strategie zu bewegen. Auch wollte er sich noch etwas Zeit geben, diese Lage zu beurteilen. Irgendwie musste er es schaffen, diesen furchtbaren Bruderkrieg zu entscheiden und gleichsam (imperiale) Leben zu verschonen.