#24
Vesperum wertschätzte Gedanken, Überlegungen und den Austausch von Wissen. Die dunkle Seite hatte ihn einsam gemacht, fast vollständig von regulären sozialen Sphären entfernt und alles, was ihm dennoch blieb, war jener Austausch über das Mysterium, welches inzwischen alles in seinem Leben kontrollierte;- vielleicht sogar alle Leben der Galaxis kontrollierte. Vesperum, nicht nur als Meister seines Ordens, sondern auch als Wanderer in der (Un)Zeit, hörte aufmerksam zu. "Konflikt," fasste er ihre Ausführungen in einem Wort zusammen, während er geduldig nickte. Der Totenschädel des Imperators wippte herab, sank fast vom Halse hinab, bevor ihn die Willenskraft des dunklen Lords wieder anhob. Nashira hatte verstanden. "Ich stelle dir eine Frage, Nashira. Eine einfache Frage," sprach der Meister aller neuen Sith. "Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass die Macht kein größeres Geheimnis und keine Offenbarung verbirgt?" Eine mutige Frage für eine Person, die alles der dunklen Seite geopfert hatte, um für einen Moment in der Ewigkeit größer zu sein als ein kurzes Aufflackern eines sterbendes Lichtes.

"Ich habe darüber nachgedacht. Ich habe oft darüber nachgedacht," untermauerte er seine gefährliche Frage, die alles was seinen Orden auszeichnete zerbersten konnte. Jene Frage, die seine Ideologie vernichten konnte, denn ohne Geheimnisse, Offenbarungen und den daraus resultierenden Versprechungen, wäre seine Ideologie nur ein leeres Dogma, welches von Narren und Gierigen geplärrt wurde. Vesperum wollte nicht leer entschwinden, ohne wenigstens einen Versuch unternommen zu haben, diesen ewigen Konflikt, geboren aus einem urzeitlichen Fehler, zu beenden. Der dunkle Lord hasste den Gedanken, dass er nicht für sich verantwortlich war. Er hasste den Gedanken, dass nichts von Bedeutung war und alles vergebens. All die Geschichte, die ihm ins Gesicht schrie, wäre bedeutungslos, wenn sich in der Macht nichts verbarg. Es musste dort mehr sein, denn ohne diesen geheimen Schatz, diesen einen Schlüssel, wäre alles, was er war nun war, ein Abgesang einer aneinergereihten Verfehlung und einer falschen Absicht vieler vor ihm. Doch auch er, durch seine Studien und Erfahrungen, konnte nicht verneinen, dass es mitunter unmöglich war, diesen Schatz aus den Untiefen der Macht zu heben. Mit jeder Handlung, mit jeder magischen Handlung, verrückte er die Grenzen nur weiter und selbst Sidious konnte nur Grenzen finden. Eine Leere folgte jedem neuen Schritt. Mit jedem Schritt wurde die Grenze neu definiert und die Macht entzog sich erneut dem gierigen Griff eines Suchenden. Das Urteil war schnell gesprochen, bevor das neue Verbrechen geschaffen war. Es endete niemals. Niemals fand sich ein Ende und ein klares Ziel, alles lag stets im Dunkeln. Es blieb nur Dunkelheit. Doch Vesperum war überzeugt, dass die Jahrtausende ihn in diese Position gebracht haben, eine einmalige Entscheidung für alle Wesen der Galaxis zu treffen. Sorzus Syn hatte das Wissen, Vesperum den Willen und die Sith ihren Hass, der notwendig war, um die endlosen Wege zusammen zu führen. In Vesperums Augen lag die Zukunft in dieser einen einmaligen Entscheidung, die noch kommen sollte. In seiner Arroganz vergaß er, dass vielleicht nicht er diese Entscheidung treffen sollte. Doch Nashira hatte diese Narbe gefunden, die ihn schmerzte. Der mächtige Imperator fürchtete sich davor, dass alles, was er tat, vergebens war. All das Leid, die Pein und der Horror am Ende bedeutungslos waren, wie die ständigen Konflikte des Lebens und die Kriege der Galaxis. Darth Vesperum wollte über das Universum richten und sein Urteil wäre sicherlich vernichtend.

"Es endet stets in Dunkelheit, Nashira. Die Frage ist, wie wir als Sith der Dunkelheit begegnen," entgegnete der Sith. "Es ist nichts bedeutungslos, solange wir streben und mit Leidenschaft gegen das Unbekannte antreten. Auch wenn die Macht ein stetiger Konflikt ist, flüchten wir davor nicht, sondern gehen in ihm auf. Schwäche liegt in der Apathie und der Flucht. Wir - im Gegensatz zu den Jedi - fühlen den Konflikt. Wir heißen jeden Schritt willkommen, der uns ins Unbekannte führt. Die dunkle Seite ist ein Weg, nicht das Ziel. Und das Ziel wird für einen wahren Sith stets sichtbar mit dem Beginn der Reise in die dunkle Seite," erklärte der Meister und lächelte bitter. "Ich habe die Zukunft gesehen und ich weiß, was wir als Sith tun müssen," gab er scheinheilig eine merkwürdige Botschaft von sich, die kryptisch das verschloss, was er wahrlich beabsichtigte. In der Tat hatte er gewisses Wissen aquiriert.

"Doch wir weichen ab," verneinte der Imperator eine weitere Ausführung. "Ja, eine Rettungsmission. Diese Person ist mir sehr wichtig und auch überaus relevant für die weiteren Pläne. Du wirst sie sicherlich kennen oder besser erkennen, sobald du sie findest, Nashira," erläuterte der Sith-Lord kaum weiteres und bestätigte nur seinen eigenen Auftrag an Nashira.
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