#10
Polis Massa | Rand des Systems | rep. Transporter Rache für Jygat

Die Rache für Jygat glitt gemächlich auf neuem Kurs weiter ins Innere des Systems, während auf ihrer Brücke immer noch mit dem republikanischen Admiral gesprochen wurde. Der alte Transporter wich dabei in unregelmäßigen Abständen immer wieder kleineren und größeren Gesteinsbrocken aus, die durch das System dümpelten und den Raumverkehr komplizierter gestalteten, als das anderswo der Fall war. Steuermann Tub Waa hatte jedenfalls alle Hände voll zu tun, da sie nicht in der Nähe eines der mehr oder weniger geräumten Korridore aus dem Hyperraum gefallen waren. Der Mygeetaner erschien fast wie in Trance, während er seine Anzeigen beobachtete und immer wieder die Steuerkontrollen bearbeitete. Von allen anderen Ereignissen auf der Brücke bekam er daher so gut wie nichts mit.

Tunith verfolgte das Gespräch mit halbem Ohr, während sie einige Befehle in ihre eigene Konsole eingab und dem Rest der Mannschaft mitteilte, daß die Gefechtsbereitschaft aufgehoben wurde. Für den Moment war Polis Massa sicher, so viel stand fest. Danach wandte sie sich an den Steuermann: "Tub Waa, setz' Kurs auf die Traumschläfer. Wir setzten unsere Passagiere ab."
Zunächst zuckte der Lurmen erschrocken zusammen, da seine gesamte Konzentration auf andere Dinge gerichtet gewesen war. Dann bestätigte er den Befehl hastig mit einer Art halblautem Miauen und machte sich wieder an die Arbeit. Da sie auf der Brücke nun nicht mehr benötigt wurde, stellte die Selonianerin Bal-Il ihre Station auf Ruhemodus um und verließ sehr langsam die Brücke. Auf ihrem Weg versuchte sie die ganze Zeit mitzuhören, was zwischen dem Kommandanten und dem Admiral besprochen wurde. Ein Verhalten, welches für so gut wie jeden Raumfahrer, unabhängig von Spezies, Geschlecht, Zivilsektor oder Militärdienst absolut typisch war.
Reya ignorierte dieses Verhalten, unterdrückte rasch ein Schmunzeln und baute inzwischen einen zweiten Kanal zu Alfreskos Schiff auf, um den Korvettenkapitän auf dem Laufenden zu halten. Vermutlich hörte er das Gespräch mit, aber es bestand auch die Möglichkeit, daß der Mensch sich aus der Kommunikation heraushielt und immer noch im Unklaren über die Situation war.
"Käpt'n Alfresko, wir bitten um Erlaubnis längsseits gehen zu dürfen. Wir haben Order Ihnen unsere Passagiere zu übergeben. Der Admiral wird Sie vermutlich gleich informieren.", sprach sie und atmete einmal tief durch. Am liebsten hätte sie sich immer noch in ihrer Kabine verkrochen anstatt wieder ihren Dienst zu tun. Der Wechsel von einem Schiff zum anderen würde vermutlich recht abenteuerlich werden. Die Muun war sich relativ sicher, daß die Schleusensysteme von Hardcell-, und CR90er-Klasse nicht kompatibel waren. Also würde eine Behelfslösung gefunden werden müssen. Über einen Shuttlehangar verfügte jedenfalls keines der beiden Schiffe. Eine Notschleuse vielleicht?

Ren hingegen konzentrierte sich immer noch darauf, so wenig appetitlich wie möglich zu wirken, während er gemeinsam mit Doktor Falls den Worten des Togorianers lauschte. Der Doktor würde die Jygat also in Kürze verlassen. Der Mygeetaner hatte schon mit so etwas gerechnet. Vari würde die Nachricht vermutlich nicht so gut aufnehmen. Sie hatte ihre Eltern bereits unabhängig von einander gefragt, ob sie dieses größtenteils haarlose Alien nicht behalten durfte. Ren Naa Lok hatte sich mehr oder weniger elegant aus der Affäre gezogen, in dem er die Entscheidung Katta überließ. Frei nach dem Motto: "Frag Deine Mutter." Die hatte der Kleinen natürlich sagen müssen, daß dies völlig ausgeschlossen war.
Die Kommunikation mit seinem Vorgesetzten sorgte jedoch dafür, daß er sich nicht weiter mit diesen Gedanken beschäftigen konnte. Nachdem die Situation um den Wissenschaftler nun geklärt worden war, erkundigte der Admiral sich, wozu der alte Hardcell-Transporter imstande war. Truppentransporte, das Aufnehmen von Verwundeten, solcherlei Dinge. Ren ahnte nichts Gutes, als diese Fragen aufkamen. Dieses zu groß geratene Raubtier beabsichtigte wohl, sie nach Terminus zurückzuschicken, oder mindestens etwas Ähnliches. Er beschäftigte sich rasch in Gedanken mit den technischen Problemen und Möglichkeiten. Nachdem er alles schnell überschlagen hatte, war er dazu in der Lage zu antworten.
"Das kommt ganz darauf an, wie lange wir unterwegs sind, Sir. Für kurze Strecken können wir zusätzlich um die achthundert Leute bequem unterbringen. Weniger bequem vielleicht um die tausend, aber ab da könnte die Lebenserhaltung störanfällig werden.", begann der Kapitän und kratzte sich nachdenklich unterm Kinn, ehe er fortfuhr: "Sollten wir die Leute länger als ein paar Tage unterbringen müssen, bräuchten wir mehr Vorräte. Wasser, Nahrung, Medikamente."
So viel zur Versorgungslage. Ein kleiner Trupp wie der Doktor ihn mitgebracht hatte, war keine wirkliche Belastung. Weder für die vorhandenen Vorräte noch für die Schiffssysteme. Auch wesentlich mehr Personal stellte die Systeme vor keine wirkliche Herausforderung. Die zur Verfügung stehende Nahrung allerdings war etwas völlig Anderes. Der Lurmen überlegte erneut, ehe er weiter sprach und das Thema der Verwundeten aufgriff: "Truppentransporte sind also kein Problem und dann sind immer noch genug Lagerkapazitäten frei, um Ersatzteile, Waffen oder andere Fracht unterzubringen. Knapp achttausend Tonnen können wir fassen. Aber Verwundete... die können wir nur transportieren. Unser Krankenrevier kann nicht mehr als zehn Personen gleichzeitig aufnehmen und unsere Sanitäter, einen Arzt haben wir nicht, kennen sich nur mit der Versorgung von Selonianern und Mygeetanern aus. Was unsere Freiwilligen von Sluis Van angeht, lernen sie noch, Admiral."
Ren zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern. Gerne hätte er bessere Nachrichten geliefert und bessere Möglichkeiten geboten. Doch auch er musste mit dem arbeiten, was ihm zur Verfügung stand. Wenigstens konnte er sich sicher sein nicht sofort gefressen zu werden, sollte er bei dem togorianischen Flaggoffizier nun in Ungnade gefallen sein.

Die Rache für Jygat schlug einen neuen Vektor ein und beschleunigte zaghaft in Richtung des corellianischen Schiffes. Auf ihrem Weg schlängelte sie sich immer wieder an Trümmerstücken vorbei, ehe sie endlich einen der sicheren Korridore erreichte. Dort angelangt konnte das alte Mädchen endlich mehr Fahrt aufnehmen...
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