Mytria versuchte zu folgen, doch ihr sprunghafter Geist war bereits mehrere Gedankengänge weiter. "Was ist schon einfach," meinte sie vielsagend und zog beide Schultern hoch und versuchte zu lächeln. "Ich bin es nicht, du bist es nicht und auch diese ganze Jedi Geschichte hier, ist es nicht," fügte sie hinzu und schmunzelte nun ehrlich, wenn auch ein wenig selbstreflektierend. "Bei uns gab einst ein Märchen über einen großen Wolf, der von allen verflucht wurde und dennoch ein Dorf beschützte, weil er dort aufgewachsen war. Jeder hielt ihn für böse und mied seine Wege. Die Zeit hatte ihn einsam gemacht und doch verließ er nie jenes Dorf. Auch nicht als die Bewohner ihn verjagen wollten. Der Wolf blieb. Bis zu jenem Tag, wo er das Dorf vor Banditen beschützte und dabei verstarb. Erst in seinem Tode fand er die Würde, die ihm sein Leben verwehrt hatte. Für ihn war es nie einfach aber dennoch entschied er sich für das Gute, obwohl jegliches Lebewesen ihn geschlagen und gemieden hatte. Das Dorf trägt bis heute seinen Namen, weil die Bewohner nun die Wahrheit über seine Seele kannten und Reue empfanden, weil sie ihn verurteilt hatten. Sie hatten ihn schlicht dafür verurteilt, dass er ein Wolf war," erzählte sie aus ihrer Erinnerung und ließ dabei einige Details offen, da sie Koryn nicht allzu sehr einbinden wollte. Koryn sollte nur begreifen, wie sie über diese ganze Sache dachte. Die Geschichte half ihr, ihre Gedanken besser auszudrücken, ohne in abgebrochene Sätze zu verfallen. "Wir alle sind etwas und doch können wir uns für etwas entscheiden. Doch einfach ist es nie," gab sie schließlich ihre Meinung ab und zog dann ihre Hand von seiner zurück. Sie wollte ihn essen lassen, da es ihm scheinbar unangenehm war, in ihrer Anwesendheit zu speisen. Koryn hatte in ihren Augen auch ein wenig Ähnlichkeit mit dem Wolf aus dem Märchen. "Wir müssen uns stets neu entscheiden und auf das Gute hoffen." Mytria erhob sich, um Koryn ein wenig Zeit zu geben. Auch verspürte sie einen Drang, sich bewegen zu müssen. Sie war schlicht unruhig und brauchte etwas Bewegung, um ihren wirren Geist zu ordnen. "Ich komme gleich wieder. Ich brauche etwas frische Luft," sagte sie freundlich, während sie an dem Jedi Schüler vorbeitrat. Dabei legte sie diesem kurz ihre Hand auf die Schulter. "Du kannst in Ruhe essen," flüsterte sie ihm verspielt ins Ohr, bevor sie sich endgültig aus der Cantina entfernte. Vorerst war Mytria gesättigt und somit stabiler. Eine magische wortlose Stimme zog sie hinaus ins Freie. Die Macht rief sie, ohne das sie es wirklich erkennen konnte oder wollte. Die Macht war in leuchtender Absicht mit ihr, so dass die dunkle Seite, die ihr folgte, vorerst zurückwich.
Fortsetzung: Straße zum Praxeum
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