#23
Verstand er immer noch nicht? Mytria war enttäuscht. Seine Haltung, seine Worte und auch sein Angesicht spiegelten nicht das wieder, wa sie sich gewünscht hatte. Er schien wirklich nicht zu verstehen, was die junge Jedi bewegte. "Das - Tut mir Leid - kannst du dir sparen," schimpfte sie halblaut und wollte eigentlich wieder gehen. Seine Entschuldigung verhöhnte sie. Nicht einmal Mühe gab er sich und schien noch immer mehr im Training gefangen, als bei ihr. Mytria, mitunter eine einnehmende Persönlichkeit, wollte nicht nur zweite Wahl des Augenblicks sein, sondern wollte Koryns volle Aufmerksamkeit. Immerhin vertraute sie ihm. Vertrauen musste erwidert werden. Immer wieder, um es immer wieder zu beweisen. Mytria begann Koryn nicht zu misstrauen aber ihre Hingabe zu diesem Kel'Dor schwand mit der Wut über diesen Zustand, dass er sie einfach vergessen hatte. Man hatte Mytria nicht zu vergessen. Es tat ihr weh, denn in ihrer Vergangenheit wurde sie oft übergangen und gehänselt. Sie brauchte Beachtung, Wertschätzung von anderen, um sich Willkommen zu fühlen. Auch kam eine versteckte Eitelkeit zum Vorschein, da sie nicht überblicken konnte, was außerhalb ihrer Lebenswelt von Wertigkeit war. Zwar konnten sich Werte, die sie kannte, mit den Werten der Außenwelt überschnitten aber es konnte auch passieren, dass diese Werte völlig auseinander fielen. "Du hast mich vergessen," stammelte sie traurig zusammen und ihre Augen wurden glasig. Es war die stille Aufgabe ihres Wesens. Sie hoffte Koryn damit zu helfen, denn sie ahnte, dass er Schwierigkeiten haben würde, ihre Emotionen zu verstehen aber ganz so einfach wollte sie es ihm auch nicht machen. Immerhin hatte sie Selbstwert und würde sich nicht anbiedern, nur um gemocht zu werden. Koryn musste sich dazu entscheiden. Mytria trat mit tapsenden Schritten näher, wobei die Absätze ihrer Stiefel in der halb-offenen Trainingshalle einsam schallten und jedem Schritt Gewicht gaben. Die Jedi war wortlos direkt vor Koryn getreten und seufzte abermals. Scheinbar verstand er wirklich nicht. Mit einem Ruck blieb sie eine Armlänge vor dem Kel'Dor stehen, legte den Kopf schief und strich sich mit beiden Händen nervös durch die Haare. "Ich habe noch nichts gegessen. Ich wollte auf dich warten aber du bist ja nicht zu mir gekommen," sagte sie mit selbstgerechtem Unterton und konnte ihr Unvermögen mit diesem gefühlten Verrat nur offen beweisen. Koryn musste jetzt vorsichtig agieren, denn Mytria war sehr gereizt und verbarg dies nur hinter dieser nervösen Geste. Immer noch hoffte sie darauf, dass Koryn endlich verstehen würde, wie sie sich fühlte und was sie wirklich brauchte. "Ich habe Hunger," setzte sie dann mit einem frech gesprochenen Satz nach und ließ dann die Hände von den Haaren fallen, um die Streichbewegung zu beenden. Wieder versuchte sie Emotion zu vermitteln, um Koryn auf ihren Weg zurück zu führen. Mytria wollte bestimmen, was richtig war und nicht Koryn das Feld überlassen, so dass er mit einer einfachen Entschuldigung davon kam. Nicht hier. Dieses Gespräch konnte der arme junge Mann nur verlieren, da diese Frau in selbstgerechter Schleife funktionierte, sofern die miese Laune nicht beseitigt wurde. Eine Süßspeise konnte jetzt helfen, ihre Laune zu verbessern. Hunger war ein schlechter Berater für Emotionen.
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