Wortlos beobachtete der Dämon, wie seine Schülerin, mit der Puppe in der Macht spielte und sie am Ende blutig zerstörte. Zufrieden war er, da Rifta begriff, was er ihr mitgeben und lehren wollte. Fleisch war auch nur eine Grenze und das Bewusstsein eingemauert in natürliche Grenzen, die man mit Willen überwinden konnte. "Du verstehst endlich," sagte die okkulte Stmme des unheiligen Lords mit einer tiefen Genugtuung. "Wir Sith besiegen Feinde und zerstören Grenzen. Doch der größte Feind ist unsere eigene Wahrnehmung, unsere eigene Vorstellung von den Dingen, du musst weiter blicken, viel weiter, als bisher, um Kräfte zu finden, die dich wahrlich groß machen," erklärte der Meister und näherte sich einen Schritt an seine Schülerin heran. Die tote Puppe lag zerstört unweit der beiden auf dem beiden, wo sie sich stillschweigend auflöste und in eine schwarze Flüssigkeit zerfiel, die dann schlicht im Raum verdampfte. Es blieb nichts übrig. "Dein Wille ist alles, was du jemals haben wirst; es gibt keine Gnade, keine Erfüllung in dieser Existenz, wenn du nicht bereit bist, mehr zu sein als ein körperliches Objekt. Ich glaube an dich, Rifta," teilte er mit, während er seine Arme ausstreckte, um seine Schülerin Rifta an sich heranzuziehen. "Ich werde dich schützen und dir zeigen, was die dunkle Seite für dich bereit hält." Die widerwertigen schlangenhaften Arme schlossen sich um Rifta, wie eine todbringende Umarmung und doch war sie sanft und fürsorglich, gar väterlich. Vesperum umschloss Rifta mit seiner Präsenz, während sie seine Nähe nicht mehr nur sehen konnte, sondern auch direkt spüren. Ihr Herz schien stehen zu bleiben, während die bösen Energien seiner Aura, durch ihren Körper fluteten. Sein Herz schlug nicht mehr, denn sein Leib war längst tot und kalt. Darth Vesperum schloss die Augen, während er die Umarmung eng schloss. "Ich bin bei dir," sagte die Stimme aus seinem Mund und eine Macht begann die Realität erneut aufzulösen. Doch dieses mal anders. Deutlich anders. Anstatt Sterne zerbrach das Raumschiff, die einzelnen Elemente der Realität, nicht in Sterne oder den Weltraum, sondern in ein Nichts aus Schwärze. Die Pixel, die überlagernden Schatten und der Rest der Objekte war verschwunden. Hier war absolut nichts, außer dieser Schwärze. Rifta konnte nicht einmal mehr etwas ausmachen, was ihren Augen Halt gab. Nicht einmal mehr Luft, die sie atmen konnte und doch lebte sie. "Denke an etwas und es wird hier sein," sprach Vesperum und die beiden waren die einzigen Körper im Nichts, welche nicht einmal schwebten, sondern schlicht in der Zeit eingefroren waren. Nichts hielt sie und standen sie in einem Nichts, einem Nichtraum, der irgendwo existierte und auch nicht. Es war reiner Wahnsinn. Die Umarmung schützte sie, hielt sie am Leben, doch Vesperums Nähe ihr Herz mit Leben versorgte. Immer wieder wogte seine Energie durch ihren Körper, wie ein elektrischer Strom. Mit einer väterlichen Geste, küsste ihr Vesperum mit seinen rissigen Lippen auf die Stirn, sanft aber spürbar, da urplötzlich als seine Lippen ihre Haut berührten, sie seine Macht spüren konnte. Alles, was möglich war und unmöglich, war in ihm real. Sie sah es, wie dieser Krieg sich entfaltete, wie viel Hunger und Gier, in der dunklen Seite verborgen war; sie war etwas wert und sie konnte alles sein, denn es war ein Kuss Ewigkeit, den Vesperum ihr schenkte und ihr damit etwas offenbarte, was er nur wenigen gezeigt hatte, denn diese Ewigkeit und dieser Ort an dem alles möglich war, war alles, was er immer wollte. Noch war er davon entfernt aber Rifta musste annehmen, dass er bereits diese Mächte besaß. Dieser Ort war so anders, so leer und doch so leicht anzufüllen mit Wünschen und Träumen. "Hier sind wir Götter," sagte der dunkle Lord mit fester und überzeugter Stimme, nachdem er den vertrauensvollen Kuss auf ihre Stirn beendet hatte und sein Kopf zurückfiel. "Alles ist möglich," erklärte er. "Wenn du nur stark genug willst. Dein Wille ist alles, war er immer; dein Bewusstsein kann so viel mehr erträumen. Und am Ende, was sind wir außer Geschichten und Gedanken? Der Traum ist die wahre Waffe der Sith; unser Traum ist ihr Albtraum." Darth Vesperum lächelte, wobei seine Lippen erneut einrissen und wenig Blut herausquoll, welches sich schwarz verfärbte und seinen Lippen die lebendige Farbe nahm. "Fühle die Macht, fühle deinen Zorn, deine Wut; fühle die Macht und ich gebe dir...," formulierte er, als er die Umarmung dezent löste, ohne den rechten Arm von ihrer Schulter zu nehmen. Elektrische Energie begann sie durchfließen, sammelte sich in ihrer Linken, wie sie funkte und spürbar wurde. Ihre Gefühle verbanden sich und gestärkt durch Vesperums Macht wurde etwas greifbar, was sie lange erreichen wollte. "... dir diese Kraft." Auf Vesperums Gedanken hin, lösten sich Machtblitze aus ihrer Hand und schleuderten ins Nichts, wo sie etwas erbauten, was ihrer Schwester nicht unähnlich war. "Rache, für sie," meinte Vesperum, der bereits erahnte und im Nichts gesehen hatte, dass die Schwester nicht tot war. Doch belog er seine Schülerin, damit sie niemals von seinem Weg abkommen würde. Er bestimmte ihre Realität und auch wenn sie sich nun frei fühlte, war sie niemals frei, denn er war der Träumer ihrer Realität. Seine Träume, waren ihr Albtraum geworden, denn Vesperum war niemals bereit gewesen, den einen Traum wirklich zu teilen. Beerben konnte sie den Traum aber dafür musste der Träumer getauscht werden. Die Machtblitze verankerten sich in ihrem Verstand, fanden Zugang zu ihren Emotionen und nun konnte sie erblicken, wie Emotionen in Kraft gewandelt werden konnten. Die Kraft kostete viel und das schemenhafte Ebenbild von ihrer Schwester verschwand schnell im Nichts, als Vesperum die machtblitzende Hand mit seiner freien Linken herunterdrückte und die Energien sich mit seinem Fleisch verbanden. Er schloss erneut die Umarmung und die Realität formierte sich erneut; bis sie sich wieder im Raumschiff befanden. Stück für Stück hatten sich die Ebenen übereinander gelegt. In seiner Umarung lag die wahre Macht, die er versprach. Rifta verweilte noch einen Moment in seinen Armen, bis er die Arme öffnete und zurücktrat, um seine Schülerin neugierig aber mit toten Augen anzublicken. Noch immer schmeckte Rifta diese Kraft, die immer noch kleinere Blitze an ihren Fingern zeigte. Es funkte noch immer in einem violetten Blau, welches mehr von ihr einnehmen wollte. "Lebe den Traum," meinte die dunkle Stimme des Imperators leise.