#47
Die Melodien der Kapelle wurden elektronischer, surrealer und plätscherten in elektronischen Rythmen dahin. Nicht laut aber auch nicht leise. Die elektrischen Verzerrungen waren verstellt, verzogen und langatmig. Sie bildeten einen Echo im Raum, welches unpassend wirkte. Immer wieder setzte der Ton aus und eine lautlose Stille nahm Gestalt an. Auf das Murmeln der dunklen Jedi reagierten die Anwesenden mit schweigen, bis schließlich Mon Mothma auftrat. Sie betrat die Bühne, geleitet von Admiral Ackbar, der direkt neben ihr stand. Die Staatschefin der Republik lächelte trocken aber aufrichtig in die Menge, die sich in einem beständigen Strom in Richtung Bühnenaufbau bewegte. Die Banner der Republik schienen in einem stillen Zug zu wehen, der aus einer unerklärlichen Richtung strömte. Luke Skywalker begab sich mit seinen Jedi ebenso in Richtung Bühne, um sich der wartenden Menge anzuschließen, die Reah zurückgelassen hatte. Reah war abgegrenzt, getrennt von der Menge, die sich vor ihr aufbaute und gaffend zu Mon Mothma blickte.

Noch schoben sich ein paar Gestalten hinter dem Rücken der dunklen Jedi vorbei. Das Flimmen auf ihrer Haut, die Zeichen schienen sich einem Hologramm gleich zu erheben, und umspielten ihre Erscheinung in einem violetten Schimmer. Die Zeichen lösten sich von der Haut, auch der besondere Name, den sie lesen konnte. Die Zeichen begannen um Reah zu kreisen, in einem Tanz, der von der elektronischen Musik getragen wurde. Die Zeichen versammelten sich Schneeflocken gleich und brummten im Rythmus der immer lautloser werdenden Musik. Dann verschwanden die Zeichen in einem Akt der Selbstopfers im Boden, zerschellten auf dem Marmor in Milliarden kleine Splitter, die grell leuchteten. Gesichter schienen sich im Boden zu spiegeln. Viele Gesichter. Sie drängten sich gegen den Boden, der nun einem Glas gleich durchsichtig war. Es waren Gesichter, die sie kannte und auch verdammt hatte. Selbst Tiberius Vaash presste sich gegen das magische Glas, während sein Gesicht Agonie zeigte und schließlich folgte auch Sedreal, die weinend mit beiden Händen gegen das Glas schlug, es aber nicht brechen konnte. Urplötzlich rissen schwarze Hände die Erinnerungen herab, in ein rotes Feuer, einer fremden Hölle, bis der Boden wieder den marmorhaften und undurchsichtigen Glanz erhielt. Kälte verdrängte das Feuer, welches auf ihrer Haut keine Wärme mehr kannte. Doch etwas war dort. Luke Skywalker drängte sich aus der Menge an Zuschauern, die auf die Eröffnung einer Rede wartete. "Die Gefahr liegt in dir, fürchte dich nicht," lächelte der Jedi Meister ihr entgegen und deutete auf die Menge, die sich nicht teilte und es doch plötzlich tat. Mon Mothma deutete auf Reah Nigidus: "Kehre um!" Luke Skywalker trat wieder in die Menge, die sich kreisförmig um Reah schloss und eine Mauer aus Personen bildete. Die Mauer wurde immer enger, da sie immer näher traten und der dunklen Jedi kaum eine Fluchtchance ließen. "Vesperum ist gefallen aber nicht durch die Hand einer dunklen Jedi," erklärte Mon Mothma, die nun offenbarte das Reah im Zentrum des Interesse stand, indem sie immer wieder auf die dunkle Jedi zeigte. "Dank gebürt allein Reah, nicht der Bestie in dir. Die Bestie muss verdammt werden." Die Menge stimmte ein: "Die Bestie muss verdammt werden." Der Boden bebte. Es donnerte als der Marmor des Bodens Risse bekam. Luke Skywalker schien nicht mehr gefasst und hatte sein Lächeln verloren. Auch zwei Tränen flossen über seine Wangen. Etwas geschah. Der Boden tat sich unter ihr in einem kreisförmigen Abgrund auf. Die Bodenplatten fielen schlicht hinab und Schwefel drang in ihre Nase, kurz bevor sie abstürzte. Luke Skywalker sprang vor und wollte ihr noch seine Hand reichen, doch es gelang nicht mehr. Im letzten Blick sah sie noch seine rettende Hand, doch der Sturz hatte bereits begonnen. Reah Nigidus fiel in eine Hölle hinab, während Rauch ihren Blick verstellte. Ihre Wunden brannten im Schwefeldunst, der sich ins verletzte Fleisch legte.

Sie schlug auf. Doch etwas veränderte sich. Die Realität zerbrach und eine alte Welt erhob sich. Eine bekannte Örtlichkeit erhob sich um sie, wie von fremder Hand in den Felsen geschlagen. Es war das Gefängnis, die Grotte, die sie kannte und die der IGD benutzt hatte, um sie zu brechen. Es war exakt die gleiche Zelle, das Loch, der schwarze Abgrund, den Isard und ihre Agenten benutzt hatten. Es war der Ort, der sie erst zu Nigidus gemacht hatte. Sie befand sich wieder in dieser Zelle, ohne Licht und nur mit den Kratzspuren ihrer panischen Fluchtattacken. Überall um sie herum waren ihre Spuren erkennbar, wie sie mit ihren Fingernägeln an den Wänden herumgekratzt hatte. Sogar Blutspuren waren zu erkennen, die sich in weiten Streifen über das Mauerwerk zogen. Eine schwere Tür versperrte den Ausgang, war verriegelt und war ebenfalls mit Spuren beschlagen, die Reah dem Metall zugefügt hatte. Die Bestie war vielleicht immer noch im Kerker, dem sie eigentlich entkommen wollte. War ihre ganze Reise bisher nur eine wahnhafte Einbildung gewesen? Sie trug keine Zeichen mehr aber immer noch die Wunden; und auch ihre Schulter schmerzte erheblich. Die Tür öffnete sich langsam. In einem schimmernden Licht, geschützt von zwei Schattentruppen, stand Traggis mit einem Vibroschwert in der Hand. "Objekt hat sich erneut selbst verletzt," stellte der dieser beamtisch fest und hob mit der nicht scharfen Kante seiner Waffe den Armstumpf an, um diesen zu betrachten. "Selbst abgebissene Hand scheint gut zu verheilen," setzte er nach, bevor er zurücktrat und sich die Tür wieder schloss. Sie war wieder allein in der Grotte.
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