Die Frau nickte, ein bisschen. Gerade so, dass er es merken konnte und durfte. Sein Verständnis zu haben war mehr Floskel als Notwendigkeit, doch jedenfalls implizierte seine Reaktion darauf, dass er gewisse Dinge tatsächlich akzeptieren konnte – und begriff, wie manches eben lief, wie ein Staat wie das Imperium gemacht wurde. Das war gut, immerhin. Und daher begriff er auch zu Recht, dass die Lage, in der er sich befand, nicht nur die seine war – sondern auch die aller in seinem Umfeld. Die Familie war am Ende nur ein Teil davon, der relevanteste vielleicht im ersten Moment. Doch sollte sich erhärten, was möglich erschien, waren sie nur der kleinste Teil. Freunde, Bekannte, Offiziere, mit denen er sich verstand, die er häufig traf. Es ging hier um den gesamten Sozialkomplex Vaash. Der Schock stand dem Mann ins Gesicht geschrieben, ein Gefühl, das die kalt regungslose Miene des Eisherzes ausweidete. Warum? Es gab kein Warum. Warum war nicht die relevante Frage. Menschlichkeit besaß man oder nicht. Man bediente sich ihrer oder nicht. Manchmal planvoll, manchmal willkürlich. Zum Teil aus Laune oder gänzlich aus Zufall. Das Warum fragte nach einem tieferen Sinn, der nicht vorhanden war. Es gab keinen Sinn im Imperium. Ob mit Isard oder ohne. So dauerte es seine Zeit, bis der Mann sich gefasst hatte, überspielen konnte und seine Fassung wiederfand. Schade eigentlich. Die Maske, die er aufsetzte und mit der er dann seine Rolle spielte, war weitaus uninteressanter. Das Menschliche darunter interessierte sie viel mehr. Vielleicht musste sie es noch einmal hervorholen, je nachdem, was ihr gefiel.
Doch die Antwort des alten Mannes von Carida kam mit Bezug auf Nigidus ausführlicher als Isard nach diesem Moment eigentlich erwartet hatte. Natürlich war diese Frau verrückt. Daran konnte ohnehin kein normaler Mensch zweifeln. Doch Isard lächelte bei seinen Worten schief. Ob Vaash bewusst war, dass er damit eigentlich gerade eine Person aus Isards eigenem Dienst als verrückt bezeichnet und sie somit indirekt selbst kritisiert hatte? Ein ganz bestimmter Teil in ihr, der gerne mit armen Seelen spielte und Freude daran hatte, sie einfach nur aus der puren Lust heraus leiden zu sehen, spielte mit dem Gedanken, ihm diese Vorhaltung zu machen und somit seine Loyalität ihr gegenüber zu hinterfragen – doch dann lächelte sie die Bemerkung schlichtweg weg. Außer kurzzeitiger Befriedigung hätte es ihr nichts gebracht, denn im Ergebnis hatte das Werkzeug seine Funktion gerade befriedigend erfüllt. Die Direktorin glaubte dem Mann das, was er gesagt hatte – vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil es einwandfrei in das Bild passte, das sie von Nigidus selbst besaß. Insofern nickte Isard erneut, dieses Mal jedoch weitaus besser sichtbar, offenbarte ihre offenkundige Zufriedenheit mit seiner Reaktion, allerdings nicht so weit, dass sie ihm die Zuversicht mit Worten vermittelte und ließ ihn weiter auf ihre Fragen antworten.
Und dann merkte sie, wie sich sein Verhalten veränderte, sobald er mit dem Datapad konfrontiert wurde. Etwas in ihm schien zu begreifen, worum es tatsächlich gerade ging. Eine gestammelte Antwort, Unsicherheit. Nicht so wie vorher, wo direkt Vorwürfe erhob, anderen die Schuld gab, sich rechtfertigte. Er… wusste eben nichts. Überhaupt nichts.
„Ist das so“, entgegnete sie abwägend, so als müsse sie kurz überlegen, was allerdings nicht der Fall war. Die Zufriedenheit schien sichtlich aus ihrem Körper zu weichen, sie legte ihren Kopf etwas schief, sah wieder zu Vaash hoch. Die Kanten ihres Gesichts wurden härter im Schatten.
„Wissen Sie, Vaash, für den Fall, dass das so stimmt, verstehe ich aber eine Sache nicht.“
Noch mitten im Satz stand die rote Uniform tatsächlich auf, nahm das Pad aus seinem Sichtfeld mit und schritt an ihm vorbei, sehr nah, fast wie ein Geier, der bereits an dem Aas neben ihm schnupperte. Ihre Stimme klang verändert, weit weniger subtil und der Interpretation offen, zweischneidig wie bisher. Sondern jetzt mit einem merklich kühlen Unterton, andeutend, dass etwas nicht sein konnte – denn sie verstand Sachen. Wenn sie Sachen nicht verstand, implizierte es, dass es nicht das Problem ihrerseits war, sondern das der Person, mit der sie sprach. Für ein paar Sekunden lang ließ sie frostige Stille so auf den Mann wirken, ging mit Blick auf das Pad ein paar Stiefelschritte weiter, die fein und laut auf dem Boden knarzten, als zerquetschten sie dort bereits etwas. Ein paar Schritte von der Tür entfernt blieb sie dann stehen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, sich zu ihm umzudrehen, blieb mit dem Rücken zu ihm schließlich stehen. Sie sah in ihm keine Gefahr. Selbst wenn sie ihn in die Ecke drängte.
„Wieso ist diese Person…“, sie tippte mit dem Nagel ihres rechten Zeigefingers auf das Display des Pads, ein klopfendes, nagendes Geräusch, „… dann dafür verantwortlich, dass Sie noch am Leben sind?“
Isard selbst hatte es beobachten können – wenn sie auch zu dem Moment noch nichts davon wusste. Das weiße Wesen in der weißeren Uniform war dort gewesen, auf der Krankenstation, ihre Hand an den Schädel des Mannes gepresst. Und hatte am Ende – mithilfe eines für Isard nur als Wunder zu bezeichnendem Zaubers – dafür gesorgt, dass die Ärzte noch Material hatten, mit dem sie arbeiten konnten. Natürlich wäre er ohne die Ärzte trotzdem gestorben, nicht zuletzt, weil Isards Eingreifen gegen die Jedi dafür gesorgt hatte, dass diese noch während des Eingriffes betäubt worden war und somit ihre Hilfe für Vaash unterbrochen hatte. Dieses kleine Detail ließ die Direktorin jedoch aus, es brachte ihr auch keinen Informationsgehalt oder anderen Mehrwert und mochte am Ende nur dafür sorgen, dass der alte Mann dies falsch auffasste. Rückblickend betrachtet hätte sie die Behandlung vielleicht gar nicht unterbrochen, aber dies einer beinahe gestorbenen Person zu erklären, war lästig und interessierte sie auch nicht. Es wäre eine Rechtfertigung gewesen, die sie ihm gegenüber auch nicht als nötig empfand. Und geglaubt hätte er ihr vermutlich ohnehin nicht. Jedenfalls nicht wenn er klug war, selbst wenn ihre Worte stimmten.
Doch die Antwort des alten Mannes von Carida kam mit Bezug auf Nigidus ausführlicher als Isard nach diesem Moment eigentlich erwartet hatte. Natürlich war diese Frau verrückt. Daran konnte ohnehin kein normaler Mensch zweifeln. Doch Isard lächelte bei seinen Worten schief. Ob Vaash bewusst war, dass er damit eigentlich gerade eine Person aus Isards eigenem Dienst als verrückt bezeichnet und sie somit indirekt selbst kritisiert hatte? Ein ganz bestimmter Teil in ihr, der gerne mit armen Seelen spielte und Freude daran hatte, sie einfach nur aus der puren Lust heraus leiden zu sehen, spielte mit dem Gedanken, ihm diese Vorhaltung zu machen und somit seine Loyalität ihr gegenüber zu hinterfragen – doch dann lächelte sie die Bemerkung schlichtweg weg. Außer kurzzeitiger Befriedigung hätte es ihr nichts gebracht, denn im Ergebnis hatte das Werkzeug seine Funktion gerade befriedigend erfüllt. Die Direktorin glaubte dem Mann das, was er gesagt hatte – vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil es einwandfrei in das Bild passte, das sie von Nigidus selbst besaß. Insofern nickte Isard erneut, dieses Mal jedoch weitaus besser sichtbar, offenbarte ihre offenkundige Zufriedenheit mit seiner Reaktion, allerdings nicht so weit, dass sie ihm die Zuversicht mit Worten vermittelte und ließ ihn weiter auf ihre Fragen antworten.
Und dann merkte sie, wie sich sein Verhalten veränderte, sobald er mit dem Datapad konfrontiert wurde. Etwas in ihm schien zu begreifen, worum es tatsächlich gerade ging. Eine gestammelte Antwort, Unsicherheit. Nicht so wie vorher, wo direkt Vorwürfe erhob, anderen die Schuld gab, sich rechtfertigte. Er… wusste eben nichts. Überhaupt nichts.
„Ist das so“, entgegnete sie abwägend, so als müsse sie kurz überlegen, was allerdings nicht der Fall war. Die Zufriedenheit schien sichtlich aus ihrem Körper zu weichen, sie legte ihren Kopf etwas schief, sah wieder zu Vaash hoch. Die Kanten ihres Gesichts wurden härter im Schatten.
„Wissen Sie, Vaash, für den Fall, dass das so stimmt, verstehe ich aber eine Sache nicht.“
Noch mitten im Satz stand die rote Uniform tatsächlich auf, nahm das Pad aus seinem Sichtfeld mit und schritt an ihm vorbei, sehr nah, fast wie ein Geier, der bereits an dem Aas neben ihm schnupperte. Ihre Stimme klang verändert, weit weniger subtil und der Interpretation offen, zweischneidig wie bisher. Sondern jetzt mit einem merklich kühlen Unterton, andeutend, dass etwas nicht sein konnte – denn sie verstand Sachen. Wenn sie Sachen nicht verstand, implizierte es, dass es nicht das Problem ihrerseits war, sondern das der Person, mit der sie sprach. Für ein paar Sekunden lang ließ sie frostige Stille so auf den Mann wirken, ging mit Blick auf das Pad ein paar Stiefelschritte weiter, die fein und laut auf dem Boden knarzten, als zerquetschten sie dort bereits etwas. Ein paar Schritte von der Tür entfernt blieb sie dann stehen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, sich zu ihm umzudrehen, blieb mit dem Rücken zu ihm schließlich stehen. Sie sah in ihm keine Gefahr. Selbst wenn sie ihn in die Ecke drängte.
„Wieso ist diese Person…“, sie tippte mit dem Nagel ihres rechten Zeigefingers auf das Display des Pads, ein klopfendes, nagendes Geräusch, „… dann dafür verantwortlich, dass Sie noch am Leben sind?“
Isard selbst hatte es beobachten können – wenn sie auch zu dem Moment noch nichts davon wusste. Das weiße Wesen in der weißeren Uniform war dort gewesen, auf der Krankenstation, ihre Hand an den Schädel des Mannes gepresst. Und hatte am Ende – mithilfe eines für Isard nur als Wunder zu bezeichnendem Zaubers – dafür gesorgt, dass die Ärzte noch Material hatten, mit dem sie arbeiten konnten. Natürlich wäre er ohne die Ärzte trotzdem gestorben, nicht zuletzt, weil Isards Eingreifen gegen die Jedi dafür gesorgt hatte, dass diese noch während des Eingriffes betäubt worden war und somit ihre Hilfe für Vaash unterbrochen hatte. Dieses kleine Detail ließ die Direktorin jedoch aus, es brachte ihr auch keinen Informationsgehalt oder anderen Mehrwert und mochte am Ende nur dafür sorgen, dass der alte Mann dies falsch auffasste. Rückblickend betrachtet hätte sie die Behandlung vielleicht gar nicht unterbrochen, aber dies einer beinahe gestorbenen Person zu erklären, war lästig und interessierte sie auch nicht. Es wäre eine Rechtfertigung gewesen, die sie ihm gegenüber auch nicht als nötig empfand. Und geglaubt hätte er ihr vermutlich ohnehin nicht. Jedenfalls nicht wenn er klug war, selbst wenn ihre Worte stimmten.