Viel Zeit blieb Beskhar nicht, ehe hinter ihm ein markerschütternder Schrei ertönte und der Patient aus dem Bacta-Tank plötzlich will um sich zu schlagen und zu treten begann. Einige Momente lang besaß der panische Mann die Aufmerksamkeit des ganzen Saals. Doch schnell wurde deutlich, wer sich um ihn kümmern würde und das übrige medizinische Personal versank wieder in sein geschäftiges Treiben. Mit einer knappen Geste winkte der Klon die dunkelhäutige Krankenschwester heran, um seinen jetzigen Patienten zu übernehmen. Er wartet jedoch nicht auf ihre Antwort, sondern drehte sich zu dem Strampelnden um und packte ihn fest bei den Oberarmen – auch wenn er sich dabei den einen oder anderen ungelenken Treffer einfing. Er wollte ihn nicht fixieren, doch verhindern, dass er sich mit seinen Händen am Ende selbst Schaden zufügte. Wandte genau so viel Kraft auf, dass er ihn aufrichten konnte, ohne ihn in eine steife Position zu zwingen. In solchen Situationen war es wichtig, dass die Muskeln des Betroffenen sich auf natürliche Weise entspannen konnten. Gefangen in einem Schraubstock oder zu Boden gepresst, würde sich die Panikattacke sonst nur verschlimmern.
Es war ein vertrautes Bild, auch wenn Beskhar es jedes Mal aufs Neue bedauerte. Er hatte nicht erwartet, dass der Patient so schnell wieder zu sich kam. Doch zumindest war seine Einschätzung, ihn aus dem Bacta-Tank zu entlassen, die richtige gewesen. Offenbar war der Mann von Alui schon wieder gut bei Kräften – auch wenn er ebenfalls aus Erfahrung wusste, zu welchen Leistungen ein Körper unter enormem Stress fähig war. Deutlich vernehmbar und mit einem beruhigenden Singsang versuchte er, die Aufmerksamkeit des Mannes zu gewinnen. „Ganz ruhig, ganz ruhig. Senzo“, erinnerte er sich an den Namen, der auf dem Flimsi-Datenblatt am Bacta-Tank gestanden hatte, „sehen Sie mich an! Sie sind nicht in Gefahr. Sie sind an Bord eines Lazarettschiffs und in Sicherheit.“ Die Krankenschwester erschien am Rande seines Sichtfeldes und signalisierte Bereitschaft, im Notfall einzugreifen. Callio war ihr Name. Sie war erst vor ein paar Wochen zu ihnen gestoßen und leistete bisher gute Arbeit. Er schüttelte leicht mit dem Kopf und fuhr fort. „Sie haben eine Panikattacke. Kämpfen Sie nicht dagegen an, versuchen Sie ruhig zu atmen und sich zu entspannen.“
Gleichzeitig strömte eine weitere Gruppe von Verletzten in unterschiedlichem Tempo durch die Tür. Eine Gestalt mit äußerst blasser Haut – die aber glücklicherweise ein Merkmal ihrer Spezies war – wirkte sehr angeschlagen und blutete stark aus einer Armwunde, die von einem festsitzenden Metallsplitter verursacht worden war. Nach wenigen Schritten sackte sie an der Wand zusammen, auch wenn ihre Stimme immerhin noch laut genug war, dass man sie trotz des konstanten Geräuschpegels aus Murmeln, Rufen und Stöhnen in den ersten Reihen noch vernehmen konnte. Auf der Krankenstation hatte sich ein unsichtbarer Schalter umgelegt und das Personal, das auf genau solche Fälle – wenn auch nicht in den eigenen Reihen – vorbereitet war, funktionierte wie das Innere eines Chronos. Auch wenn einige unter Schmerzen arbeiteten, hatten die frisch Verletzten von anderen Stationen Vorrang. Zwischen Callio und Beskhar genügte ein Blickkontakt, dass er die Pflegerin bis auf weiteres entbehren konnte. Also eilte sie zu der benommenen Frau und kniete sich vor sie. „Wir kümmern uns um ihn. Können Sie aufstehen? Stützen Sie sich auf mich, es ist gleich geschafft.“
Callio stellte sich auf die scheinbar unverletzte Seite der Arkanierin und half ihr dabei, wieder auf die Beine zu kommen. Normalerweise wäre es klüger gewesen, den verletzten Arm anzuheben, um den Blutfluss zu verringern. Doch darum würde man sich gleich kümmern können und die Krankenschwester wollte bei dem recht tief eingedrungenen Splitter keinen zusätzlichen Muskelschaden riskieren. Im reibungslosen Ablauf war auch bereits jemand unterwegs, Zabines Blutspur bis zur Tür zu beseitigen und die entsprechenden Stellen zu desinfizieren. Kaum hatte Callio die verletzte Frau behutsam auf das erste freie Bett gelegt, stand schon ein jung wirkender Chirurg mit dunkelblondem Haar Spalier. „Ich brauche hier einen Sterilfeld-Generator! Lokalanästhesie setzen! Wahrscheinlich müssen wir hier Synthfleisch verwenden.“ Jemand schob den geforderten Generator heran und aktivierte ihn. Ein leichtes Prickeln breitete sich um das gesamte Bett aus und schuf so eine sterile Umgebung, in der Zabines Armwunde gefahrlos behandelt werden konnte. Üblicherweise waren Sterilfelder fest in einen Operationsraum integriert. Doch auf einem Lazarettschiff, auf dem sich die Notfälle schon einmal stapeln konnten, hatte man klugerweise mehrere mobile Generatoren eingeplant, um Engpässe umgehen zu können. Vor zwanzig Jahren hatten nicht einmal die meisten Feldlazarette einen solchen Luxus besessen…
„Wir werden Ihren Arm betäuben, während der Splitter entfernt wird“, übersetzte Callio die knappen Worte des Chirurgen und hatte den Injektor bereits im Anschlag. Durch das ungewöhnliche Aussehen der Patientin fiel es der Pflegerin nicht schwer, sich an die Krankenakte von Zabine zu erinnern und bei den Medikamenten entsprechend Rücksicht zu nehmen. Die Arkanierin war auf der Krankenstation ein bekannter Gast – und unter anderen Umständen hätte der Chirurg sicherlich auch ein paar freundliche Worte für sie übrig gehabt. Doch gerade war nicht die Zeit dafür. Mit einem Zischen entlud sich der Injektor und verteilte das Betäubungsmittel in Zabines Arm und ihrer Schulter. Die Zeit bis zum Eintreten der Betäubung wurde genutzt, um den Arm vorsichtig von Blut und anderen Flüssigkeiten zu reinigen. Kaum dass die Wirkung des Anästhetikums durch einen kurzen Test bestätigt war, machte sich der Arzt ans Werk und entfernte den blutverschmierten Splitter. Klemmte die beschädigten Blutgefäße ab, bis er den Schaden zur Gänze begutachtet hatte, damit Zabine nicht noch mehr Blut verlor, und vernähte das beschädigte Gewebe, soweit er es vermochte. Callio legte unterdessen an Zabines gesundem Arm eine Transfusion, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und achtete darauf, dass die Patientin bei Bewusstsein blieb. Unterdessen rauschte weiteres medizinisches Personal – mit Tragen und Medi-Kits bewaffnet – an ihnen vorbei, um Verletzte von anderen Stationen zu bergen, darunter auch den Barabol im Hangar.
Nur wenige Minuten später war die Wunde mit Synthfleisch ausgekleidet und mit einem Bacta-Pflaster verschlossen. Gefühlt schien der Chirurg erst jetzt wieder zu atmen und legte das blutige Operationsbesteck beiseite. „Sie bleiben erst einmal hier, bis Sie wieder bei Kräften sind. Callio, bitte einmal Reflexe testen und auf weitere Gewebeschäden scannen. Ich bin gleich wieder da.“ Der nächste Notfall wartete bereits auf ihn.
Es war ein vertrautes Bild, auch wenn Beskhar es jedes Mal aufs Neue bedauerte. Er hatte nicht erwartet, dass der Patient so schnell wieder zu sich kam. Doch zumindest war seine Einschätzung, ihn aus dem Bacta-Tank zu entlassen, die richtige gewesen. Offenbar war der Mann von Alui schon wieder gut bei Kräften – auch wenn er ebenfalls aus Erfahrung wusste, zu welchen Leistungen ein Körper unter enormem Stress fähig war. Deutlich vernehmbar und mit einem beruhigenden Singsang versuchte er, die Aufmerksamkeit des Mannes zu gewinnen. „Ganz ruhig, ganz ruhig. Senzo“, erinnerte er sich an den Namen, der auf dem Flimsi-Datenblatt am Bacta-Tank gestanden hatte, „sehen Sie mich an! Sie sind nicht in Gefahr. Sie sind an Bord eines Lazarettschiffs und in Sicherheit.“ Die Krankenschwester erschien am Rande seines Sichtfeldes und signalisierte Bereitschaft, im Notfall einzugreifen. Callio war ihr Name. Sie war erst vor ein paar Wochen zu ihnen gestoßen und leistete bisher gute Arbeit. Er schüttelte leicht mit dem Kopf und fuhr fort. „Sie haben eine Panikattacke. Kämpfen Sie nicht dagegen an, versuchen Sie ruhig zu atmen und sich zu entspannen.“
Gleichzeitig strömte eine weitere Gruppe von Verletzten in unterschiedlichem Tempo durch die Tür. Eine Gestalt mit äußerst blasser Haut – die aber glücklicherweise ein Merkmal ihrer Spezies war – wirkte sehr angeschlagen und blutete stark aus einer Armwunde, die von einem festsitzenden Metallsplitter verursacht worden war. Nach wenigen Schritten sackte sie an der Wand zusammen, auch wenn ihre Stimme immerhin noch laut genug war, dass man sie trotz des konstanten Geräuschpegels aus Murmeln, Rufen und Stöhnen in den ersten Reihen noch vernehmen konnte. Auf der Krankenstation hatte sich ein unsichtbarer Schalter umgelegt und das Personal, das auf genau solche Fälle – wenn auch nicht in den eigenen Reihen – vorbereitet war, funktionierte wie das Innere eines Chronos. Auch wenn einige unter Schmerzen arbeiteten, hatten die frisch Verletzten von anderen Stationen Vorrang. Zwischen Callio und Beskhar genügte ein Blickkontakt, dass er die Pflegerin bis auf weiteres entbehren konnte. Also eilte sie zu der benommenen Frau und kniete sich vor sie. „Wir kümmern uns um ihn. Können Sie aufstehen? Stützen Sie sich auf mich, es ist gleich geschafft.“
Callio stellte sich auf die scheinbar unverletzte Seite der Arkanierin und half ihr dabei, wieder auf die Beine zu kommen. Normalerweise wäre es klüger gewesen, den verletzten Arm anzuheben, um den Blutfluss zu verringern. Doch darum würde man sich gleich kümmern können und die Krankenschwester wollte bei dem recht tief eingedrungenen Splitter keinen zusätzlichen Muskelschaden riskieren. Im reibungslosen Ablauf war auch bereits jemand unterwegs, Zabines Blutspur bis zur Tür zu beseitigen und die entsprechenden Stellen zu desinfizieren. Kaum hatte Callio die verletzte Frau behutsam auf das erste freie Bett gelegt, stand schon ein jung wirkender Chirurg mit dunkelblondem Haar Spalier. „Ich brauche hier einen Sterilfeld-Generator! Lokalanästhesie setzen! Wahrscheinlich müssen wir hier Synthfleisch verwenden.“ Jemand schob den geforderten Generator heran und aktivierte ihn. Ein leichtes Prickeln breitete sich um das gesamte Bett aus und schuf so eine sterile Umgebung, in der Zabines Armwunde gefahrlos behandelt werden konnte. Üblicherweise waren Sterilfelder fest in einen Operationsraum integriert. Doch auf einem Lazarettschiff, auf dem sich die Notfälle schon einmal stapeln konnten, hatte man klugerweise mehrere mobile Generatoren eingeplant, um Engpässe umgehen zu können. Vor zwanzig Jahren hatten nicht einmal die meisten Feldlazarette einen solchen Luxus besessen…
„Wir werden Ihren Arm betäuben, während der Splitter entfernt wird“, übersetzte Callio die knappen Worte des Chirurgen und hatte den Injektor bereits im Anschlag. Durch das ungewöhnliche Aussehen der Patientin fiel es der Pflegerin nicht schwer, sich an die Krankenakte von Zabine zu erinnern und bei den Medikamenten entsprechend Rücksicht zu nehmen. Die Arkanierin war auf der Krankenstation ein bekannter Gast – und unter anderen Umständen hätte der Chirurg sicherlich auch ein paar freundliche Worte für sie übrig gehabt. Doch gerade war nicht die Zeit dafür. Mit einem Zischen entlud sich der Injektor und verteilte das Betäubungsmittel in Zabines Arm und ihrer Schulter. Die Zeit bis zum Eintreten der Betäubung wurde genutzt, um den Arm vorsichtig von Blut und anderen Flüssigkeiten zu reinigen. Kaum dass die Wirkung des Anästhetikums durch einen kurzen Test bestätigt war, machte sich der Arzt ans Werk und entfernte den blutverschmierten Splitter. Klemmte die beschädigten Blutgefäße ab, bis er den Schaden zur Gänze begutachtet hatte, damit Zabine nicht noch mehr Blut verlor, und vernähte das beschädigte Gewebe, soweit er es vermochte. Callio legte unterdessen an Zabines gesundem Arm eine Transfusion, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und achtete darauf, dass die Patientin bei Bewusstsein blieb. Unterdessen rauschte weiteres medizinisches Personal – mit Tragen und Medi-Kits bewaffnet – an ihnen vorbei, um Verletzte von anderen Stationen zu bergen, darunter auch den Barabol im Hangar.
Nur wenige Minuten später war die Wunde mit Synthfleisch ausgekleidet und mit einem Bacta-Pflaster verschlossen. Gefühlt schien der Chirurg erst jetzt wieder zu atmen und legte das blutige Operationsbesteck beiseite. „Sie bleiben erst einmal hier, bis Sie wieder bei Kräften sind. Callio, bitte einmal Reflexe testen und auf weitere Gewebeschäden scannen. Ich bin gleich wieder da.“ Der nächste Notfall wartete bereits auf ihn.