#39
Die Dunkelbestie näherte sich dem Eingang, in ihrem Delirium von Wahn und Leid, wollte sie sterben und auch Leben, während unheilige Kräfte im Rauschen des Windes nach ihr riefen. Ihre Geschichte konnte nicht enden. Denn ihr eigenes Leid war ihr nie gut genug. Rache und Hass waren die Samen der dunklen Seite, welche einst die Sith hervor gebracht hatten. Es war die abstoßende Antithese zum Licht, welches alles lebendige umgab. Licht war die Antwort, wo Dunkelheit die Frage war. Reah Nigidus fragte nur. Sie stellte Fragen aber erwartete keine Antwort mehr. Sie suchte endlos im Staub dieser Welt und fand das Portal hinab, jene Stufen, die schon andere vor ihr betraten hatten. Zeit war hier bedeutungslos, an einem Ort, wo der Tod lebendig war. Ein Tod, welcher sich allein an sich selbst nährte und seine Fackeln unsichtbar in den Boden rammte. Nigidus fand etwas, was ihr Schutz vor dem beißendem Staub versprach, welcher im kalten Wind dieser Welt auf ihr leidendes Gesicht schlug. Die alten Säulen, die von der Zeit zerfressenen Statuen und umgekippten Heiligtümer vergangener Mächte und Reichem, waren ihren Weg zum Tor der Finsternis, welches mit alten Sith Runen in den Giebeln und Zargen beschriftet war. Es gab keine Tür mehr, nur noch ein viereckiges Loch, welches von altem Sandstein gestützt wurde. Das Tor stand ihr weit offen und kein Hindernis, außer ihr eigener Verfall waren vor ihr. Ein Echo schien ihre Atmung zu spiegeln. Es war ihr Herzschlag, welcher kochte. Etwas lag dort unten und versprach etwas. Es sprach keinen Ton, doch lebte dort etwas. Etwas wollte sie holen, ergreifen und hinab ziehen, in dieses Loch. Die Hölle war ein realer Ort, wenn man sie suchte. Reah Nigidus kam näher, blickte zum Portal, als das Echo; jenes gierige Dröhnen aus dem Abyss lauter wurde. Eine schwarze Wolke, ein Schattenspiel, legte sich vor ihre Augen, um vorbei zu huschen.

Der Schatten kauerte sich in die Treppenstufen, verweilte dort einen Moment, um dann hinab zu fließen. Diese verdammten Stufen hatten schon viele Seelen zerstört. Nicht nur Vesperum war darüber geschritten, sondern auch andere unheilige Wesen, welche mehr sein wollten, als sie sein dürften. Diese Treppe war nicht mehr nur ein Objekt, sondern Sinnbild der dunklen Mächte. Diese Treppe spaltete Licht und Dunkelheit. Oben und Unten. Sein oder Nicht-Sein waren hier nur Entscheidung. Immer noch schlug der armen Seele der Staub Korribans in die Augen, ins Gesicht, scharbte über die Haut, legte sich in die Wunden und verbreitete seine eigene Pein. Der Staub schmeckte bitter, wenn er auf die Lippen geriet und in den Mund sickerte.

Eine Stimme schien Reah zu rufen, etwas aus ihrem Verstand, verband sich mit den Mächten dieses Ortes. Es war die Stimme von Nela Vali. Die Frau und Jedi, die Reah groß gezogen hatte. Die Jedi, die sie beschützt hatte und ausgebildet hatte, bis zu dem Tag an dem dies endete. "Reah," rief die Stimme leise, bis ihr Name grausam verzerrt im Nebel, jenem Schatten, der die Treppe hinab ging, verschwunden war.
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