#20
Es war eine Aufgabe, die dem älteren ISB-Beamten missfiel. Immer wieder wurde er zu Aufgaben herangezogen, die der allgemeinen Moralpflege und Sicherung dienten. Wann sollte eigentlich nochmal seine Pension beginnen? Er war genervt davon, nun eine Standardbefragung einer gewissen Miss Vinjagga durchzuführen. Ihre Sicherheitsfreigabe stand in Prüfung und so wurde er als Feldagent entsandt, um die Befragung zeitnah über die Bühne zu bringen. Ohne ein entsprechendes Protokoll konnte keine weitere Freigabe erteilt werden und die Wissenschaftlerin würde vom Projekt abgezogen werden, welches er selbst natürlich nicht kannte. Er drängte sich mit einem schwarzen Protokolldroiden in Begleitung durch die Menschenmengen, da der Abflug des militärischen Sonderfluges bereits bevorstand. Verdammt! Er war mal wieder zu spät, als seine alten Füße mit Mühe den Beamten zum Terminal brachten. Da war sie! Oder zumindest die Person, die er für die Zielperson hielt. Er hatte nur ein einfaches Holofoto, welches ihm als Grundlage der Identifizierung diente. Warum waren sie auch so knauserig mit Informationen? Früher war die Arbeit auch besser. Das Geschäft war brutal geworden; immer so hektisch. Mit dem erhobenen Dienstausweis durchschrat er die bewachte Sicherheitskontrolle. Die Sturmtruppen machten Platz, da seine Uniform ihn als ISB-Mann auswies und der Ausweis nur zusätzliche Legitimation darstellte. Fast da! Der Droide hatte Mühe mit seinen mechanischen Schritten dem Beamten zu folgen, welcher zufrieden lächelnd Areta Vinjagga erreichte. Dennoch gönnte er sich eine kurze Pause, um Luft zu holen. Immerhin war er alt und diese Jobs waren nichts mehr für ihn. Wo war hier noch einmal Kaf zu bekommen? Schnell blickte er sich um, als sein schwarzer Droide mit imperialem Hoheitszeichen auf der Brust herantrat. Egal. Erst die Arbeit.

"Guten Tag,"
grüßte er Vinjagga, indem er den Junioroffizier mit einer gezielten Bewegung zur Seite schob. Dieser wollte sich beschweren, doch bemerkte dann die Uniform des ISB-Agenten. Er schwieg sofort, schloss den Mund fest und trat bewusst mehrere Schritte zur Seite. Man hörte besser nicht zu. Unruhig hob er seine Ausweiskarte an, schwenkte diese zwei oder drei mal vor ihrem Gesicht und verstaute sie dann wieder an seinem Gürtel; an welchem auch ein Blaster befestigt war. "Ihr Flug muss warten," erklärte er, teils auch zum Junioroffizier gewandt, welcher nickend abzog, um den Flug zu verzögern. Dieser hatte den Wink verstanden und wollte sich nicht mit dem ISB anlegen. "Möchten wir uns nicht dort hinten ins Cafe setzen?" Es war der Standard und verband sicherlich auch etwas Interessantes mit dieser Aufgabe: frischen Kaf. Es sprach einfach besser im Sitzen, bei einem gemütlichen Gespräch und wenn Menschen sich sicher fühlten, öffneten sie sich auch mehr. Falsches Vertrauen war wichtig für diese Befragungen. Natürlich würde er jedwede Aussage, die sie tätigte ohne Bedenken gegen sie verwenden, auch wenn er bald in der Kommunikation mit Vinjagga anderes beteuern würde. "Das Gespräch ist in Ihrem Interesse und unserem. Die imperiale Sicherheitsbehörde schätzt Sie," fuhr er mit seinen angelernten Floskeln fort, während der Droide seine metallene Hand auf ihre Schultern legte, um sie sanft aber bestimmt in Blickrichtung des Cafes zu drehen, welches den imperialen Reisenden vorbehalten war. Es sollte für etwas Zerstreuung sorgen, bevor man seinen wichtigen Aufgaben nachging. Und nun war es selbst zu einem wichtigen Ziel geworden. "Ich weise Sie nur daraufhin, dass dieses Gespräch zwingend notwendig ist, bevor Sie ihre Reise fortsetzen können," stellte er noch fest. Dieses mal weniger genuschelt, mehr ausformuliert und bestimmend. Es war keine Floskel, denn dies meinte er ernst. Sie konnte nur mit diesem Shuttle fliegen, wenn er das Protokoll an den Innendienst gemeldet hatte. Dieser musste im Sinne des Imperiums ihre Freigabe prüfen und erneut vergeben. Es waren diese Fristsachen, die anstrengend wurden. Die Masse machte das Problem und mit diesem Krieg war die Moral bei vielen Bürgern überaus fragwürdig. Man musste alles prüfen; insofern ertrank man genau an dieser Tatsache. Der Agent setzte sein gefälschtes Lächeln auf, was er lange geübt hatte, um ihr ein wenig Vertrauen zu simulieren, während der Droide noch einmal dezent die Frau zum Cafe drängen wollte. Das Imperium schätzte seine Ordnung und kontrollierte jedwedes Fehlverhalten. Auch im Alltag. Was als einfache Reise beginnen sollte, wurde zu einem Gespräch mit den nicht wirklichen beliebten Agenten. Im Hintergrund dröhnte der Lautsprecher, welcher Abflugsdurchsagen durchstellte. Geschäftig schoben sich Uniformträger, Nicht-Uniformträger und andere Personen vorbei, um ihre Abflüge zu erreichen. Im Hintergrund patroullierten auch Navy-Trooper mit locker umgehängtem E-11.
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