
"Die Zeit arbeitet für uns, Verweser. Es mag für euch merkwürdig klingen aber jeder Tag ist ein geschenkter Tag für uns. Unser System arbeitet sehr genau und beständig. Nicht immer schnell aber zielgerichtet. Es ist genau diese grausame Zielstrebigkeit, die diesen Organisationen fehlt." Und Cronal wollte sie ihnen geben, damit sein wahrer Plan greifbar wurde. Ziele mussten her. Echte Ziele, damit die Gruppen aktiv wurden. Nur wenn sie aktiv waren, konnte man mit ihnen spielen, wie mit Pazaak-Karten. "Corellia wird in einigen Vierteln sicherlich brennen. Es wird Opfer geben aber am Ende wird das imperiale Banner hoch über dem Stadtzentrum von Coronet wehen," markierte Cronal noch seinen Standpunkt und offenbarte damit, dass er bereits wusste, das so etwas geschehen würde. Ja, es musste sogar geschehen. Seine Agenten berichteten davon und seine Infiltratoren machten ihre Arbeit, dies auch möglich zu machen. Es war eine Organisation nur durch Zersetzung zu schlagen. Sie musste sich zu Tode siegen. Es war ein einfacher Prozess: Ratten fängt man mit Speck. Für staatsfeindliche Organisationen waren Anschläge, politische Aktionen und Demonstrationen ihr Speck und das Imperium würde diese anbieten, bis die Falle soweit gebaut war, um mit einem Schlag alle Genicke von sich bekennenden Ratten zu zertrümmern. Es gab keinen zu hohen Preis im politischen und auch ideologischen Kampf. Cronal definierte nie einen Preis. Er machte einfach und gewann dadurch immer, weil er immer alles einsetzte: Geld, Leben und auch sich selbst in seinen verschiedenen Rollen. Cronal brach die imperialen Dominanz auf den einfachsten Punkt herunter. Der Zweck heiligte immer die Mittel.
Es war Corno, der noch Berechnungen anstellte, mitunter harte Folgen zog aber immer noch einen Wert in etwas suchte. Es gab keinen Wert im Sein, sondern allein im Zweck. Der Großmoff hatte grausame und brutale DInge befohlen, mitunter selbst beaufsichtigt, war aber nie aus dem Horizont des Gebotes getreten. Er versuchte günstig zu agieren und den Zweck mit wenigen Mitteln zu dienen. Cronal diente mit allen Mitteln. Es mochte für Tyvos Corno sicherlich selten Grenzen geben, doch er sah diese Grenzen noch. Der Geheimdienstmann kannte keine Grenzen und würde sie selbst nicht einmal mehr sehen. Ein Geheimdienst trachtete nur danach seinem Staat zu dienen, egal wie und womit. Es ist seine Aufgabe, das ultimative Gewaltmonopol zu erzwingen, jene Dominanz, die das Imperium zum alleinigen Staatsprinzip erhoben hatte. Kontrolle schaffte Herrschaft. Unbegrenzte Kontrolle über das Leben selbst schaffte Beständigkeit. Noch war der Apparat nicht soweit, solange es die Rebellion gab und mit ihr die Republik aber sobald diese im Chaos vergangen waren, würde die Dominanz alles sein, was das Imperium brauchte, um einen Zweck zu definieren. Jedes intelligente Lebewesen würde dann imperial oder tot sein. EIne einfache Galaxis für eine einfache Zukunft. Ordnung durch Sicherheit. Es war diese Idee, die keiner Gegen-Idee mehr gegenüberstehen durfte. Das war seine Aufgabe. Die Vernichtung einer Idee. Und eine Idee war allgemein bekannt blaster-sicher. Also musste man anders agieren. Cronal war geschickt darin, Dinge zu brechen und zu grotesken Dingen zusammen zu stricken. Er wurde fast hysterisch, wenn es um jene Fantasie ging, dieses Chaos zu nutzen, welches in Kälte jeden Widerstand gegen Ordnung ersticken sollte. Die Herzen und die Seelen der Wesen gehörten dann der Ordnung, wenn ihr Unordnung gegenüberstand. Es war dieser Wahnwitz, dass man ihnen genau das geben musste, was sie wollten: Freiheit. Sie sollten sehen, was Freiheit war. Nämlich nichts. Ein blutiges Schlachten. Ein böses Schmunzeln auf Cronals Lippen. "Ich denke, dass ich eure volle Unterstützung habe und auf die Ressourcen aus eurer Verwaltung zurückgreifen kann, Verweser?" Eine schlichte Frage, knapp gesagt aber mit tiefer Bedeutung. Würde sich Corno auch in dieser Hinsicht ausliefern? Sobald Cronal Zugriff hatte, würde sein Einfluss, wie Krebs wachsen, bis der Apparat, dem der Verweser vorstand, nicht mehr allein unter seiner Kontrolle war. Es war nur eine formale Absicherung, die Cronal schlicht benötigte, um diese dem Moff später vorzuhalten, wenn er diese verweigern sollte, sobald Corno klar werden würde, welches Spiel wirklich gespielt wurde.
"Der Industriesektor ist von Unruhe bedroht, wie ich eingangs erwähnte. Noch können unsere Sicherheitskräfte die öffentliche Ordnung bewahren. Aufstände werden in den nächsten Wochen sicherlich ausbrechen, da immer noch gestreikt wird. Die Produktion steht still. Ein sicherlich untragbarer Zustand," erklärte Cronal ohne Liebe, Hingabe und sonstige Emotion, während seine Hände erneut die Raute formten, während er sich in den Stuhl zurücklehnte. "Keine Sorge, die Tell Werke sind militärisch bewacht und werden von einer Abordnung Sturmtruppen unter einem Oberst Scarian geschützt." Noch waren sie sicher. Dies konnte sich jederzeit ändern aber das musste man dem Moff sicherlich nicht erklären. "Projekt Zero-X hat höchste Schutzpriorität. Der Imperator wird einen Verlust, eine Zerstörung oder eine Unbrauchbarmachung nicht dulden können. Ich denke, dass ihnen klargemacht wurde, dass ihr Posten mit einer gewissen Verantwortung einhergeht, Verweser. Sie sind Aufsicht über die imperialen Sonderprojekte, Aufgaben vom Thron höchstselbst!" Mit einer gewissen Genugtuung tat Cronal dies kund und bohrte damit in eine Wunde, da der Vorgänger von Corno unschön gehängt wurde, weil er in kleineren Teilbereichen seiner Tätigkeit erheblich versagt hatte. Projekt Zero-X konnte nicht nur der Beginn einer Dynastie Corno, einem großen Haus sein, sondern auch dessen Ende. Cronal war sich recht sicher, dass etwas mit der Spule geschehen würde. Aus guten Quellen wusste er davon. Doch sollte der Moff selbst entscheiden, was richtig und wichtig war. Der Meisterspion hielt sich zurück, vertraute auf sein Pazaak-Gesicht und nickte Corno trocken zu.