
Derricote lächelte breite als er endlich die Schutzschleuse verlassen konnte. "Ah", machte er als dort ein Teller mit einem Sandwich stand. Er hatte Hunger, ehrlichen Hunger nach den vielen Stunden mit den Konzeptpapieren, Zeichnungen und Realstudien. Auch das Geschrei der Testsubjekte und deren Gestank widerten ihn an. Nicht, dass es ihn - ein fanatisch-überzeugter Imperialer - nicht reizte, Rebellen leiden zu lassen und die wahre Macht des Imperiums über sie zu zwingen, indem man denen, welche sich gegen das Imperium stellten, jedwede Persönlichkeit vernichtete, mitsamt dem Fleisch. Das Schwarz war eine wunderbare Erfindung, deren Nutzen noch erkenntlich werden würde. Leider hatte seine Majestät ihn noch nicht vollständig in den Zweck eingeweiht, was ihn missmutig stimmte. Es war als ob man mit einer Lupe Ameisen verbrennen würde. Es hatte seinen wissenschaftlichen Reiz, deren Verhalten zu studieren aber wirkliche Kontrolle über die Ameisen stellte es nicht her. Es war surreal, wie er doch jedwede Andersartigkeit als insektenhafte Plage betrachtete. Es machte vieles leichter. Vielleicht widerten sie ihn deshalb an. Wer ein Insektengift herstellen wollte, musste es auch erst testen. Derricote griff mit einer prankenhaften Bewegung nach dem Brot und hob es vom grauen Teller. Ein saftiger Biss und übermäßige Kaubewegung verdrängte den Ekel aus dem Labor; die Schreie waren längst verdumpft durch das wieder geschloßene Schott. Da piepte unweit die kleine Holoplattform, die in einer Konsole verbaut war. Der Forscher wollte abwinken, seinen Abendsnack genießen, den er sich mit harter Arbeit verdient hatte. Das Imperium verdankte ihm viele wundervolle Dinge. Das Piepen wurde immer eindringlicher, so dass er sich doch näherte, das Sandwich weiterhin mit unterbrochenen Bewegungen zum Mund führend. "Wer mag...," fragte er sich halblaut als er auf den Bildschirm blickte. Seine verkniffenen Augen rissen sich ein Stück weit auf. Imperiale Prioritätsmeldung: Kommunikationsinteresse des Throns. Derricote verschluckte sich fast an einem Stückchen, von dem sich ein Salatblatt ungünstig in Richtung Luftröhre bewegt hatte. Mit einem Satz sprang er zurück zum Teller, um das Brot abzulegen. Hektisch wischte er seine beiden Hände am Schutzanzug ab, auch fuhr er sich einmal mit der Rechten über das imperiale Speichenlogo auf seiner Brust. Schließlich aktivierte er die Übertragung.
"Eure Majestät," sagte er unterwürfig aber selbstsicher, während er sich mit einer Serviette den Mund abwischte, die schnell in einem kleinen Papierkorb entsorgt wurde. Darth Vesperum stand in seiner üblichen säulenhaften Haltung vor ihm; zwar deutlich minituarisiert als blaues Hologramm aber es änderte nichts an der erhabenen Verborgenheit des Gesichtes, welches unter der Kapuze lag. Nur ein Mund mitsamt einem kalten Ausdruck verweilte in Derricotes Wahrnehmung. "Wie steht es um das Projekt?" Der Imperator wollte eine direkte Antwort. Höflichkeiten waren nicht notwendig. Der imperiale Wissenschaftler antwortete, nachdem er sich selbst eine kurze Bedenkzeit gab. "Die Proben waren ausreichend. Auch die Testsubjekte der verschiedenen Spezies. Noch ist mir die Ausbreitungseffizienz nicht klar; ebenso wenig, wie eine ich eine stabile Aerosol-Form herstellen kann. Codename Black Moon ist etwas völlig Neues, was die Eigenschaften eines Giftes mit denen einer Infektion paart. Ein giftiges, wie Krebs wachsendes, Virus auf Basis von Nanokristallen. Ich bin beeindruckt von euren Künsten, mein Imperator." Der dunkle Lord hob die Hand abweisend. "Ich will kein Lob, Derricote. Ich will Ergebnisse. Unsere Feinde begrenzen unsere Zeit." Eifrig nickte der Imperiale. "Jawohl. Ich werde mein Bestes tun und sogar mehr als das. Die Pläne von Codename Black Star sind vielschichtig aber werden meine Arbeit erheblich erleichtern. Ich konnte bereits die Mutationen klassifizieren." Wiedermal hob der Imperator die Hand, welche vom schweren Robenmantel umhüllt wurde. "Ich stelle euch entsprechende Mittel gerne zur Verfügung. Ich erwarte einen vollständigen Bericht in zwei Wochen." Derricote nickte abermals, wobei der Schutzanzug sich am Bauch kurz spannte. "Selbstverständlich, Majestät." Das Hologramm deaktivierte sich ohne weitere Worte und das kranke Genie grinste. "Es kommt immer nur darauf an, was wir aus dem Leben machen," sagte der träumende Mann als er erneut die Reste seines Sandwiches anhob.