Mitunter hätte Daro ihre Frage vielleicht weniger direkt stellen, sondern etwas geschickter kaschieren sollen, zwar schien Acchetia nicht direkt gekränkt zu reagieren, andererseits sah er sich auch nicht dazu bemüßigt ihr eine eindeutige Antwort zu geben. Andererseits war sein Gebrumme auch mehr Antwort, als sie von den meisten anderen erwarten konnte, immerhin war die Frage als solche für viele Flottenoffiziere eine kaum verdeckte Beleidigung. Jemand, allen voran jemand weibliches wagte sich ihnen die Kompetenz abzusprechen oder zumindest anzuzweifeln und egal ob nun Stabs- oder regulärer Flottendienst, übermäßiger Stolz war im Imperium in beinahe jeder Ebene der Gesellschaft omnipräsent. Die Stärke des Individuums wurde schon immer idealisiert und hochgehalten, so, dass eine starke Gesellschaft nur von starken Individuen kreiert werden konnte. Das eigentliche Resultat solcher Fehlschlüsse war tagtäglich zu beobachten: statt in einem gesunden Zusammenhalt zu gipfeln, artete es meist in Revierkämpfe Einzelner aus - sowohl im zivilen Berufsfeld als auch im Militär oder in der Politik. Das Leben nach der Republik wurde so gesehen alles andere als leichter, sondern schlug sich in einer Art Dauerstress nieder, bei dem alle Beteiligten ständig, ob nun direkt oder indirekt unter Druck gesetzt wurden und wer diesem Druck nicht standhielt, der wurde eben einfach ersetzt. Der ehemalige Stabschef schien dafür ein vortreffliches Beispiel zu sein. Ein einziges Versagen bei Eriadu hatte gereicht um ihn in Ungnade fallen zu lassen, ehe Fortuna sich den nächsten Kandidaten herauspickte, der es vermeintlich besser machen sollte.
Streitbar war dort vor allem die Frage, ob es tatsächlich ein Versagen auf planerischer Ebene und damit überhaupt Acchetias Schuld als solche war. Sicherlich hatte sie den Stabschef eine Mitschuld daran gegeben, aber diese entsprang nicht zwingend einem rational gefälltem Urteil, sondern mehr ungelenkter Emotion, eine Mischung aus Angst, was geschehen würde, wenn diese Niederlagen anhielten. Zur Zeit von Eriadu war Endor nur in allzu frischer Erinnerung und zwei so desaströse Niederlagen hintereinander ließen wohl beinahe jeden an der Kompetenz zweifeln und als Stabschef der Flotte war es wohl vor allem seine Kompetenz, die bezweifelt werden musste. Die volle Wahrheit wiederum sah immer etwas anders aus, sowohl auf Endor, wo die Miskalkulation Imperatir Palpatines zum unweigerlichen Niedergang führte, als auch auf Eriadu. Sie hätte Acchetia wohl eine Menge vorwerfen können, aber den Verrat Delvardus mit einzuplanen wäre an dieser Stelle doch etwas zu viel des Guten gewesen und letztendlich, zumindest soweit sie die Berichte gelesen hatte, schien es mehr an den Fähigkeiten der Flottenkommandeure gescheitert zu sein. Varpasis Verluste bei Sullust... inakzeptabel und verschwendet.
Daro seufzte kaum hörbar, aber ja, unter Anbetracht dieser Umstände war ihre Frage nicht unbedingt höflich oder taktvoll, aber irgendwo doch sehr berechtigt.
Obgleich unklar in der Formulierung, war das Gebrumme des ehemaligen Stabschefs also doch ein Stück weit interpretierbar und zu erwarten, er würde ihr darauf eine klare und unmissverständliche Antwort geben, mochte auch zu viel der Hoffnung sein. Er fuhr nicht mit vor Stolz geschwellter Brust hoch und überschüttete sie damit, wie dreist und unerhört diese Frage doch war, sondern gestand diese Berechtigung doch ein, tat sich aber und an dieser Stelle schien die imperiale Ideologie sich durchgesetzt zu haben, schwer offen zu sagen, dass er seine Kompetenz in diesem Bereich für unzureichend empfand. Dies war zumindest ihre naheliegende Deutung und irgendwo war es auch natürlich. Als Bürohengst mangelte es nun einmal an Übung daran Kriegsschiffe taktisch zu kommandieren, so wie es ihr im Umkehrschluss daran mangelte, ganze Feldzüge strategisch durchzuplanen. Daro mochte die ein oder andere Schlacht gewinnen können, aber für einen gesamten Krieg, so war sie sich sicher, mangelte es ihr erheblich an Weitsicht und auf der anderen Seite wollte sie es auch gar nicht können. Die Admiralin hatte kein Interesse daran, all die Verluste einzukalkulieren, all die Reservepläne zu erstellen, all die Leben zu verantworten. Irgendwann würde sie wohl so sein wie Acchetia, dies alles nüchtern und notwendig betrachten, selbst wenn sie es sich nicht vorstellen konnte derart abzustumpfen.
Unterm Strich wertete sie die Antwort daher als ein "Nein" auf ihre Frage, was irgendwo ein Stück weit logisch sein mochte und irgendwo zu Pestage passte, dass unliebsame Personal möglichst würdelos auszusortieren. Man nehme also einem Mann dem die Fähigkeiten fehlen ein eigenes Kommando effizient führen zu können und entwürdige ihn noch zusätzlich, indem man ihn unter einer Frau kämpfen lässt. Daro nahm einen kräftigen Zug von der Cigarra, behielt den blauen Qualm dabei einen Moment lang in ihrem Mund, ganz wie den Gedanken zu Pestage. Der Großwesir mochte sich also die Hände in dem Wissen reiben jemanden blamiert zu haben, schien aber zu vergessen, dass es nun einmal Daros Kommando war und nicht seines. Wann, wie und ob sie jemanden bewusst in den Tod schickte oder Aufgaben überließ, für die jemand nicht geeignet war, lag in ihrem Ermessensspielraum, nicht in seinem. Insofern konnte Acchetia vielleicht sogar froh sein, dass der Admiralin diese sadistische und erniedrigende Ader fehlte - selbst wenn er es noch nicht wusste. Sie nahm den undeutlichen Brocken Antwort daher mit einem erneuten Nicken zur Kenntnis, ehe sie den Rauch entließ.
Ihre Gedanken trieben eine Zeit lang ziellos umher, ganz wie die Schwaden aus blauem Dunst, die sich mit der feuchten Abendluft vermischten. Dann ließ Acchetia die Bombe platzen. Daro bemerkte, wie sich unbewusst ihre Augen weiteten und ihr Mund leicht geöffnet blieb, nicht zum Vizeadmiral gerichtet, sondern dem anonymen Stadtpanorama Coruscants entgegen. Frontsicherung bei Grunger. Wie die zahlreichen Neonwerbeflächen schien auch dieser Gedanke in ähnlich greller Farbe als Laufschrift durch ihr Gehirn zu ziehen. Irgendwo hätte das, was Acchetia eben offenbart hatte wohl eine weitaus weniger entsetzende Wirkung haben müssen, denn nun, wo der Krieg denkbar schlecht verlief, war es nur eine Frage der Zeit bis man versetzt wurde, weg von eher vernachlässigbaren Sektoren, die mehr oder weniger ohnehin verloren waren, hin zu wichtigeren Sektoren, deren Verteidigung noch als lohnenswert angesehen wurde. Dennoch, es mochte eine Sache sein diese Dinge zu wissen und mehr oder weniger darauf zu lauern. Gänzlich anders sah es aus, wenn sie nun jemand unvermittelt aussprach. Möglicherweise hatte sie es nie ganz als Realität wahrgenommen, dass es sie wirklich einmal treffen konnte - denn irgendwo war Daro eine in der imperialen Flotte eher unauffällige Person, die sich nicht gerade mit großen Heldentaten hervorgetan hatte und andererseits mochte das eben auch der Grund sein. Sie war ein irgendwer, vielleicht nicht schlecht aber trotzdem entbehrlich und statt einer sinnlosen Aufgabe, gab man ihr nun eine andere, zumindest für sie, ebenso sinnlose Aufgabe. Sie sollte also den Puffer spielen, auf den ein Mag-Lev-Zug mit Höchstgeschwindigkeit zugerast kam - etwas, dass den Zug nicht im geringsten beeinträchtigen würde, für den Puffer aber mehr als vernichtend ausging - mit anderen Worten war es nur eine vermeintlich ehrenhaftere Alternative am Galgen zu baumeln.
Der eigentliche Schrecken mochte in der Plötzlichkeit liegen, aus irgendwelchen Gründen hatte Daro immer vermutet mehr Zeit zu haben, zwar als jemand, als eine Frau, die auf das Ende wartete, das sie aber nie einholte - bis es Acchetia eben ausgesprochen hatte. An anderer Stelle hätte sie sich vielleicht über die Perfidität amüsiert, wie verbissen Sate Pestage offenbar versuchte seinen alten Stabschef loszuwerden und mehr oder weniger auch sie aber auf der anderen Seite wirkte es auch sehr irrational. Eine Flotte verschwenden nur um zwei unliebsame Personen aus dem Weg zu schaffen? Das ging leichter. Zu viel Aufwand, zu viel Verschwendung von Mensch und Material, es sei denn natürlich man würde aus dieser Niederlage - und es würde eine werden, egal wie Daro es drehte und anstellte, sie konnte gegen Grunger nicht gewinnen, einfach weil sie nicht genug Schiffe besaß und zum anderen weil ihre Einheit für Sicherungsaufgaben denkbar schlecht zusammengesetzt war - ein mediales Großereignis machen, zweifellos mit Daro und Acchetia in den Hauptrollen der Negativbeispiele oder aber hauptsächlich sie selbst, allein um zu Unterstreichen wie Fehl am Platze Frauen im Militär doch sind. Ein Punkt, an dem sie, zumindest aus rein persönlicher Sicht sogar zustimmen würde. Sie selbst fühlte sich mittlerweile Fehl am Platze, wenn auch nicht zwingend aus Gründen, dass es ihr an den Fähigkeiten für diese Berufung mangelte.
"Was soll ich schon groß regeln?", meinte Daro ungewohnt schroff und sah hoch zu Acchetia. Natürlich war es nicht seine Schuld - er war nur der Überbringer der Nachricht, nicht der Verursacher, aber hier war emotionaler Reflex schneller als sachlicher Verstand gewesen. Andererseits besaß die Frage dennoch ihre Berechtigung - für Daro gab es nichts zu regeln, einfach weil es niemanden gab. Sie konnte schlecht nach Yaga Minor um sich zu verabschieden und für andere Dinge hatte sie nie Zeit gehabt. Die Karriere opfern um eine Familie zu gründen? Jetzt würde sie die Frage wohl anders beantworten als vor ein paar Jahren, einfach weil die Umstände sich geändert hatten udn vielleicht auch, weil ihr Blick mittlerweile weitaus differenzierter war. Aber am Ende blieb niemand, mit dem sie etwas zu regeln hätte. Daro hatte alle losen Enden gekappt, hatte quasi niemanden den sie betrauern konnte, ebenso wie umgekehrt. Mehr oder weniger, wäre sie also auch nur eine Zahl in der Statistik.
"Tut mir Leid.", schob sie genuschelt nach, als sie den letzten Zug der Cigarra nahm und sie mit wenig Respekt vor imperialer Prunkbaukunst auf den Stufen des imperialen Palastes ausdrückte. Ein unwürdiges Ende für eine einst würdige Sache. "Vielleicht sollte ich noch eine Woche Urlaub auf Pantolomin machen.", meinte Daro wieder ein Stück weit abwesend, als versuchte sie das eben gehörte durch weitaus angenehmere Gedanken zu verdrängen. "Ich wollte schon immer mit der Coral Vanda fahren - ob es da Sonderplätze für totgeweihte Offiziere gibt?", meinte sie offen sarkastisch, ehe ihr ein tiefer und wohl auch trauriger Seufzer entglitt. "Man merkt erst, was man verpasst hat, wenn es zu spät ist."
Streitbar war dort vor allem die Frage, ob es tatsächlich ein Versagen auf planerischer Ebene und damit überhaupt Acchetias Schuld als solche war. Sicherlich hatte sie den Stabschef eine Mitschuld daran gegeben, aber diese entsprang nicht zwingend einem rational gefälltem Urteil, sondern mehr ungelenkter Emotion, eine Mischung aus Angst, was geschehen würde, wenn diese Niederlagen anhielten. Zur Zeit von Eriadu war Endor nur in allzu frischer Erinnerung und zwei so desaströse Niederlagen hintereinander ließen wohl beinahe jeden an der Kompetenz zweifeln und als Stabschef der Flotte war es wohl vor allem seine Kompetenz, die bezweifelt werden musste. Die volle Wahrheit wiederum sah immer etwas anders aus, sowohl auf Endor, wo die Miskalkulation Imperatir Palpatines zum unweigerlichen Niedergang führte, als auch auf Eriadu. Sie hätte Acchetia wohl eine Menge vorwerfen können, aber den Verrat Delvardus mit einzuplanen wäre an dieser Stelle doch etwas zu viel des Guten gewesen und letztendlich, zumindest soweit sie die Berichte gelesen hatte, schien es mehr an den Fähigkeiten der Flottenkommandeure gescheitert zu sein. Varpasis Verluste bei Sullust... inakzeptabel und verschwendet.
Daro seufzte kaum hörbar, aber ja, unter Anbetracht dieser Umstände war ihre Frage nicht unbedingt höflich oder taktvoll, aber irgendwo doch sehr berechtigt.
Obgleich unklar in der Formulierung, war das Gebrumme des ehemaligen Stabschefs also doch ein Stück weit interpretierbar und zu erwarten, er würde ihr darauf eine klare und unmissverständliche Antwort geben, mochte auch zu viel der Hoffnung sein. Er fuhr nicht mit vor Stolz geschwellter Brust hoch und überschüttete sie damit, wie dreist und unerhört diese Frage doch war, sondern gestand diese Berechtigung doch ein, tat sich aber und an dieser Stelle schien die imperiale Ideologie sich durchgesetzt zu haben, schwer offen zu sagen, dass er seine Kompetenz in diesem Bereich für unzureichend empfand. Dies war zumindest ihre naheliegende Deutung und irgendwo war es auch natürlich. Als Bürohengst mangelte es nun einmal an Übung daran Kriegsschiffe taktisch zu kommandieren, so wie es ihr im Umkehrschluss daran mangelte, ganze Feldzüge strategisch durchzuplanen. Daro mochte die ein oder andere Schlacht gewinnen können, aber für einen gesamten Krieg, so war sie sich sicher, mangelte es ihr erheblich an Weitsicht und auf der anderen Seite wollte sie es auch gar nicht können. Die Admiralin hatte kein Interesse daran, all die Verluste einzukalkulieren, all die Reservepläne zu erstellen, all die Leben zu verantworten. Irgendwann würde sie wohl so sein wie Acchetia, dies alles nüchtern und notwendig betrachten, selbst wenn sie es sich nicht vorstellen konnte derart abzustumpfen.
Unterm Strich wertete sie die Antwort daher als ein "Nein" auf ihre Frage, was irgendwo ein Stück weit logisch sein mochte und irgendwo zu Pestage passte, dass unliebsame Personal möglichst würdelos auszusortieren. Man nehme also einem Mann dem die Fähigkeiten fehlen ein eigenes Kommando effizient führen zu können und entwürdige ihn noch zusätzlich, indem man ihn unter einer Frau kämpfen lässt. Daro nahm einen kräftigen Zug von der Cigarra, behielt den blauen Qualm dabei einen Moment lang in ihrem Mund, ganz wie den Gedanken zu Pestage. Der Großwesir mochte sich also die Hände in dem Wissen reiben jemanden blamiert zu haben, schien aber zu vergessen, dass es nun einmal Daros Kommando war und nicht seines. Wann, wie und ob sie jemanden bewusst in den Tod schickte oder Aufgaben überließ, für die jemand nicht geeignet war, lag in ihrem Ermessensspielraum, nicht in seinem. Insofern konnte Acchetia vielleicht sogar froh sein, dass der Admiralin diese sadistische und erniedrigende Ader fehlte - selbst wenn er es noch nicht wusste. Sie nahm den undeutlichen Brocken Antwort daher mit einem erneuten Nicken zur Kenntnis, ehe sie den Rauch entließ.
Ihre Gedanken trieben eine Zeit lang ziellos umher, ganz wie die Schwaden aus blauem Dunst, die sich mit der feuchten Abendluft vermischten. Dann ließ Acchetia die Bombe platzen. Daro bemerkte, wie sich unbewusst ihre Augen weiteten und ihr Mund leicht geöffnet blieb, nicht zum Vizeadmiral gerichtet, sondern dem anonymen Stadtpanorama Coruscants entgegen. Frontsicherung bei Grunger. Wie die zahlreichen Neonwerbeflächen schien auch dieser Gedanke in ähnlich greller Farbe als Laufschrift durch ihr Gehirn zu ziehen. Irgendwo hätte das, was Acchetia eben offenbart hatte wohl eine weitaus weniger entsetzende Wirkung haben müssen, denn nun, wo der Krieg denkbar schlecht verlief, war es nur eine Frage der Zeit bis man versetzt wurde, weg von eher vernachlässigbaren Sektoren, die mehr oder weniger ohnehin verloren waren, hin zu wichtigeren Sektoren, deren Verteidigung noch als lohnenswert angesehen wurde. Dennoch, es mochte eine Sache sein diese Dinge zu wissen und mehr oder weniger darauf zu lauern. Gänzlich anders sah es aus, wenn sie nun jemand unvermittelt aussprach. Möglicherweise hatte sie es nie ganz als Realität wahrgenommen, dass es sie wirklich einmal treffen konnte - denn irgendwo war Daro eine in der imperialen Flotte eher unauffällige Person, die sich nicht gerade mit großen Heldentaten hervorgetan hatte und andererseits mochte das eben auch der Grund sein. Sie war ein irgendwer, vielleicht nicht schlecht aber trotzdem entbehrlich und statt einer sinnlosen Aufgabe, gab man ihr nun eine andere, zumindest für sie, ebenso sinnlose Aufgabe. Sie sollte also den Puffer spielen, auf den ein Mag-Lev-Zug mit Höchstgeschwindigkeit zugerast kam - etwas, dass den Zug nicht im geringsten beeinträchtigen würde, für den Puffer aber mehr als vernichtend ausging - mit anderen Worten war es nur eine vermeintlich ehrenhaftere Alternative am Galgen zu baumeln.
Der eigentliche Schrecken mochte in der Plötzlichkeit liegen, aus irgendwelchen Gründen hatte Daro immer vermutet mehr Zeit zu haben, zwar als jemand, als eine Frau, die auf das Ende wartete, das sie aber nie einholte - bis es Acchetia eben ausgesprochen hatte. An anderer Stelle hätte sie sich vielleicht über die Perfidität amüsiert, wie verbissen Sate Pestage offenbar versuchte seinen alten Stabschef loszuwerden und mehr oder weniger auch sie aber auf der anderen Seite wirkte es auch sehr irrational. Eine Flotte verschwenden nur um zwei unliebsame Personen aus dem Weg zu schaffen? Das ging leichter. Zu viel Aufwand, zu viel Verschwendung von Mensch und Material, es sei denn natürlich man würde aus dieser Niederlage - und es würde eine werden, egal wie Daro es drehte und anstellte, sie konnte gegen Grunger nicht gewinnen, einfach weil sie nicht genug Schiffe besaß und zum anderen weil ihre Einheit für Sicherungsaufgaben denkbar schlecht zusammengesetzt war - ein mediales Großereignis machen, zweifellos mit Daro und Acchetia in den Hauptrollen der Negativbeispiele oder aber hauptsächlich sie selbst, allein um zu Unterstreichen wie Fehl am Platze Frauen im Militär doch sind. Ein Punkt, an dem sie, zumindest aus rein persönlicher Sicht sogar zustimmen würde. Sie selbst fühlte sich mittlerweile Fehl am Platze, wenn auch nicht zwingend aus Gründen, dass es ihr an den Fähigkeiten für diese Berufung mangelte.
"Was soll ich schon groß regeln?", meinte Daro ungewohnt schroff und sah hoch zu Acchetia. Natürlich war es nicht seine Schuld - er war nur der Überbringer der Nachricht, nicht der Verursacher, aber hier war emotionaler Reflex schneller als sachlicher Verstand gewesen. Andererseits besaß die Frage dennoch ihre Berechtigung - für Daro gab es nichts zu regeln, einfach weil es niemanden gab. Sie konnte schlecht nach Yaga Minor um sich zu verabschieden und für andere Dinge hatte sie nie Zeit gehabt. Die Karriere opfern um eine Familie zu gründen? Jetzt würde sie die Frage wohl anders beantworten als vor ein paar Jahren, einfach weil die Umstände sich geändert hatten udn vielleicht auch, weil ihr Blick mittlerweile weitaus differenzierter war. Aber am Ende blieb niemand, mit dem sie etwas zu regeln hätte. Daro hatte alle losen Enden gekappt, hatte quasi niemanden den sie betrauern konnte, ebenso wie umgekehrt. Mehr oder weniger, wäre sie also auch nur eine Zahl in der Statistik.
"Tut mir Leid.", schob sie genuschelt nach, als sie den letzten Zug der Cigarra nahm und sie mit wenig Respekt vor imperialer Prunkbaukunst auf den Stufen des imperialen Palastes ausdrückte. Ein unwürdiges Ende für eine einst würdige Sache. "Vielleicht sollte ich noch eine Woche Urlaub auf Pantolomin machen.", meinte Daro wieder ein Stück weit abwesend, als versuchte sie das eben gehörte durch weitaus angenehmere Gedanken zu verdrängen. "Ich wollte schon immer mit der Coral Vanda fahren - ob es da Sonderplätze für totgeweihte Offiziere gibt?", meinte sie offen sarkastisch, ehe ihr ein tiefer und wohl auch trauriger Seufzer entglitt. "Man merkt erst, was man verpasst hat, wenn es zu spät ist."