#27
Tarrik Murray schien es schlussendlich doch noch verstanden zu haben, was es hieß, sich unterzuordnen und dem Imperium zu dienen, nicht etwa der eigenen Person, die nur der Prestige hinterherhechelte.Die persönliche Befindlichkeit hatte im Imperium so wenig platz, wie das individuelle Selbstgefühl - es gab nicht die Besonderheit in diesem Staat, sondern vielmehr eine Summe vieler Teile, von denen alle bei Bedarf ausgetauscht werden konnten und wie es schien konnte nicht einmal der Tod eines Imperators das Reich lange erschüttern. Vesperum war es schnell gelungen das kollabierende System wieder in den eisernen Griff zu zwängen und es funktionstüchtig zu erhalten. Ein Kunststück zweifelsohne, dass nicht allzu vielen gelungen wäre - erst recht nicht unter der viel zu langsam agierenden Fuchtel Großwesirs Pestage.
Die Turbolifttür öffnete sich und Eliza Ferron trat gewohnt eiligen Schrittes heraus, dicht gefolgt von Lieutenant Gers. Welche Sorgen auch immer Cadera plagen mochten, im Angesicht der leergefegten Korridore erschienen sie abwegig bis unbegründet. "Wenige, Lieutenant.", begann sie seine Frage zu beantworten, ohne dabei ihr Tempo zu verlangsamen. Ihre Augen blitzten herüber zum Helmchrono, dass sich auf dem HUD befand, um ihren Bericht erneut zu wiederholen - so ihn Gers beim ersten Mal offensichtlich nicht mitbekommen hatte oder aber nun auf ein wenig mehr Informationsfülle hoffte. "Tatsächlich kommt die 5. Flotte gerade erst aus einem Gefecht über dem Planeten Hilo. Fondor sollte nur ein kurzer Stopp werden, um Vorräte und Munition aufzustocken.", begann Eliza ihre Erläuterung, innerlich amüsiert darüber, dass der Lieutenant den Vorfall als "Angriff" betitelt hatte, gemessen daran, dass das letzte wirkliche Feuergefecht der Schiffe noch nicht weit in der Vergangenheit lag."Vor nunmehr 35 Standardminuten detonierten an Bord dieser Schiffe mehrere Ionenpulsladungen, die die Elektronik der Schiffe empfindlich beschädigten - jemand wollte die Schiffe nicht zerstören, er wollte sie lediglich lahmlegen."
Eliza verzichtete darauf hinzuweisen, dass derjenige wohl oder übel versuchte an imperiales Militäreigentum heranzukommen. Nicht zwingend die Schiffe selbst, an einem Ort wie Fondor würde kein Schiff unbemerkt entkommen können, erst recht würde es niemanden gelingen eine entsprechend große Crew ungesehen an Bord eines Großkampfschiffes zu schmuggeln - nicht ungesehen. Aber die Computersysteme bargen weitaus interessantere Dinge als bloße Feuerkraft, Dinge, die in den richtigen Händen viel Geld wert waren und die unter Umständen weitaus größeren Schaden anrichten konnten, als die Hauptbatterien eines Sternenzerstörers.
"Die Crew befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr an Bord. Die Zivilverluste sind annehmbar. Nach dem Vorfall haben wir augenblicklich mit der Abriegelung begonnen - wurde der Zünder manuell ausgelöst, befindet sich der unmittelbare Täter noch immer dort." Eliza betonte das Wort "unmittelbar" ein wenig, so, dass Gers verstand was sie meinte. Sie glaubte nicht daran, dass hinter der Aktion lediglich ein einzelner Kopf steckte, zumindest passte es nicht in ihre Theorie und wer immer im Hintergrund die Fäden zog, besaß ein außerordentliches Talent für das richtige Timing und war außerordenlich gut informiert, was den imperialen Frachtverkehr betraf. Verdächtige Mittelsmänner gab es indes genug, doch zuerst hieß es etwas zu finden, dass ihre Überlegungen entweder bestätigte oder entkräftete. Eliza Hand hob sich und aktivierte den Helmkommunikator. "Trupps Dewback und Vornskr haben sich bei DZ-52 vor Eingang E einzufinden." Die Sturmsoldatin bog um eine weitere Korridorecke und schritt durch einen weiteren langen Gang, an dessen Ende sich einer der riesigen Panzerschotten befand. "Ich brauche Sie für die Schiffskonsolen, Lieutenant Gers. Ich bin gespannt darauf, was uns Frachtverzeichnis und Logbücher verraten werden." Einige Meter vor dem schweren Schott stoppte sie abrupt und drehte das weiße Helmgesicht noch einmal in Richtung des Flottenoffiziers. "Der Bereich vor uns wurde noch nicht gesichert. Die Bedrohung beläuft sich maximal auf aufgebrachtes Zivilpersonal, dennoch sollten Sie sich an Sturmtruppen in ihrer Nähe halten."[
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