Diesen kleinen, doch so kostbaren Moment, den der Machtstoß durch den Raum glitt schien selbst das emotionale Eis der sonst so augenscheinlich unnahbaren Sturmtruppen brechen zu lassen. Für diese winzige Zeitspanne, als der Stuhl den kritischen Neigungswinkel überstieg und der Fall des Agenten seinen unaufhaltsamen Lauf nahm - ein, wie Reah später befand durchaus... ansprechendes Bildnis. Sowohl die reale Darstellung als auch in metaphorischer Hinsicht. Aber noch betrachtete sie die Erwartungshaltung der gesichtslosen Soldaten, die in ihrem Geist herumtollten wie kleine Kinder und es kaum erwarten konnte am Ende des unaufhaltsamen Ereignisses johlend herumzuschreien. Mit welch einfachen Tricks ein menschliches Herz doch zu erfreuen war, fürwahr. Reah indes interessierte sich weitaus weniger für den Aufprall, war vielmehr abgelenkt von der interessanten Art und Weise, wie der Agent die Brücke hat dekorieren lassen. Die Hexe konnte nicht sagen, dass sie Mitleid empfand, erst recht nicht bei der rauchenden Maschine Horington. Der wahre Wert dieses Leichenhaufens lag gewissermaßen in den Leichen selbst. Die erbarmungslose und effiziente Art des Tötens ließ Rückschlüsse auf den Agenten zu, insbesondere zur Art, wie er gedachte seine Befehle umzusetzen und ungehorsam zu bestrafen. Dennoch verspürte sie für den Moment keine Angst, fühlte sich noch nicht übermäßig bedroht. Vielleicht hätte sie auch den Moment nutzen, und die Brücke von einem Großteil der abgelenkten Sturmtruppen säubern können. Diejenigen in ihrer unmittelbaren Nähe hätten vermutlich nicht einmal die Chance zu einer Reaktion. Einige der vorderen Lakaien mochten mehr Glück haben, wären am Ende aber dennoch zu langsam. Ein zeitintensives Problem würden letztendlich nur die Schattensturmtruppen darstellen. Nur... gewinnen würde sie damit rein gar nichts, es blieben die unzählbaren anderen Soldaten im Bauch des Schiffes, die nur allzu begierig auf Rache aus wären.
Anders als die durch ihre Helme geschützten Soldaten, warte die nachdenkliche Reah ein eher ausdrucksloses, ernstes Gesicht, als sich der Agent aufrappelte und selbstbewusst nach vorn trat. Eine weitere interessante Beobachtung. Selbst diese demütigende Entehrung vor einer Truppe Elitesoldaten schien seinem Selbstvertrauen nicht im geringsten geschadet zu haben und das wiederum sagte etwas über die vermeintliche Macht dieses Individuums aus. Macht zweifelsohne, die allein durch ihre Anzahl mächtig war. Gewöhnliche Wesen mussten sich auf eine Armee auf Handlangern verlassen um ihren Willen durchzusetzen. Eine recht traurige und primitive Methode. Doch auch wenn es ihn nicht verschreckt haben mochte, der Stolz des Mannes war angekratzt. Die unbeholfene Art die Peinlichkeit zu kaschieren und als "Trick" abzutun mochte es irgendwo nur noch schlimmer machen. Reah gab der Schiffsmannschaft drei Tage ehe dieser illustre Vorfall auch die entlegenste Ecke des Maschinenraumes erreicht hatte. "Kein Trick.", widersprach sie dem Mann ernst. "Interpretieren Sie ihr Missgeschick bitte nicht als mein schlechtes Benehmen."
Für einen Moment wollte sie weiter Nachsetzen, aber er hatte sie getroffen, den Pflock Herzen angesetzt und bereit sie festzuschlagen. Der Agent mochte ein Idiot sein, jemand der nicht den geringsten Dunst von der Macht hatte, der sich im Traum nicht ausmalen konnte wen oder was er versuchte hier unter seine Kontrolle zu bringen. Aber der Mann wusste wer sie war und das gab ihm Macht, Macht über ihre Person. Vielleicht sollte sie dieser Umstand weitaus weniger überraschen, als er es tatsächlich tat, aber es war stets eine gänzlich andere Sache etwas zu wissen oder dieses Wissen ausgesprochen zu hören.
Die Sith hätte gerne gelacht, als er anfing zu sprechen - nicht über ihn, nicht einmal über seine Aussage, sondern weil er recht hatte. Aber sie verzog keine Miene, sondern blieb stumm stehen in stiller Erwartung auf sein Diktat. Der Agent lag mit seiner Einschätzung richtig, nur, dass die Dummheit nicht in seiner überflüssigen Reizung lag, sondern eben vielmehr darin überhaupt hier zu sein. Noch hier zu sein. Seit Palpatines Tod hatte sie nun über ein Jahr lang Zeit gehabt, war praktisch über ein Jahr lang frei gewesen zu gehen und sich vom imperialen Raum abzunabeln, blieb aber stattdessen. Ganz so, als hätte sich die Hexe an diese Art der Freiheit gewöhnt, als wähnte sie sich sehr sicher, im Zweifel jederzeit fliehen zu können. Dies war ihre Einschätzung von extrem dumm - weitaus treffender und vielsagender als eine lächerliche persönliche Kränkung, wie sie diese Made betraf.
Während er weitersprach, bestätigte er Reahs durch Schlussfolgerungen gewonnen Eindrücke Stück für Stück und offenbarte weitere Details. Reah setzte seine Bevollmächtigung etwa auf einer Stufe mit absoluter Narrenfreiheit und fühlte sich darin, vor allem durch das Brückenbild, bestätigt. Gerne hätte sie geglaubt, oder besser noch unterstellt, er wäre lediglich ein wichtigtuerischer Lügner, doch die Loyalität der Soldaten, die im Namen eines... Feiglings, der sich hinter ihrer Waffengewalt versteckte präzise und ohne Umschweife unpassendes Personal hinrichteten ließ sie stark an ihrer Wunschvorstellung zweifeln. Ihre Augen blickten derweil abwechseln von Horington zum Agenten, der nun offensichtlich das Amt des Captains übernehmen würde. Trotz seiner zahlreichen Defizite, fühlte es sich für einen kurzen Moment so an, als zöge sie den Blechkadaver diesem Abschaum vor. Einen Moment lang lag es ihr auf der spitzen Zunge den Agenten zu... fragen ob er überhaupt die nötige Qualifikation besaß um ein Schiff dieser Größenordnung zu kommandieren, verkniff sich den belanglosen Seitenhieb jedoch und warte untypisch und doch unruhig, ohne eine Unterbrechung weiter ab.
Das schwache zerbrechliche Wesen kam weiter herangekrochen, zweifellos um das zu tun was sie sonst tat: emotionale Reizung, die Provokation eines Fehltrittes nur aus der sadistischen Freude heraus, bestrafen zu können. Selbst wenn die Verfehlung als solche in diesem Moment künstlich geschaffen wurde und kaum als solche geltend war. Nicht unter normalen Umständen. Nicht in normalen Gehirnen. Ein kleiner Teil des Verstandes, ein kleines Rädchen, dass viele weitere Räder mitdrehen ließ, begann in etwa zu verstehen, was sie mit Vaash veranstaltet hatte. Gleichzeitig aber, mahnte eine andere Stimme in ihren Gedanken, dass es Vaash für seinen freiwilligen Dienst am und für das Imperium verdient hatte. Der Gedanke tropfte herab wie warmer Lebenssaft, hinein ins Maul der Bestie der Blutgier, die nach vorn preschen und den Mann mit ihren Klauen zerfetzen wollte. Widerstand, erneut fehlte der Widerstand. Vaash der sich nicht gewehrt hatte, der sie physisch nicht gefordert hatte und nun dieser sich in falscher Macht aalende Agent, der, offenbar so verblendet vom imperialen Wesen, nur darauf wartete sein Leben zu geben, allein um in der Gewissheit zu sterben, dass es sie ebenso tötete. Fanatischer Eifer mochte in dem jungen Mann das verbrannt haben, was sich einst Leben nannte, denn was für eine Art Mensch könnte sich sonst am eigenen Tod ergötzen?
Reah ballte ihre Hände zu Fäusten, als der Mann noch näher herantrat, so nah, so nah um ihm das Fleisch von den Knochen zu reißen. Sie presste ihre Zähne fest aufeinander und versuchte nicht emporzusehen, senkte eher den Kopf und blickte hinab auf den Durastahlboden, nur um nicht diesem überstarken Reiz nachzugeben ihn zu töten, ihm die Hände um den Hals zu legen - nur einen winzigen Moment, nur eine kleine geschickte Drehung und es wäre vorbei. Sie versuchte sich in die Mahct zu flüchten und sich zu verstecken, wankte und tastete sich jedoch nur durch undurchdringliche Schwärze - zu unmittelbar war die Verlockung, zu nah war diese abscheuliche Präsenz, die sie hier, gleichsam begierig und bangend zurückließ, auf den Impuls wartend. Dinge. Ihre Finger zuckten in der Faust zusammen. Sie verbarg keine Dinge, sondern ein lebendes Wesen. Oder hatte es verborgen. Mehr heißer Zorn kroch nach oben, entsprungen aus dem Zweifel, ob Sedrael überhaupt noch lebte - denn in der Macht hatte sie sie nicht entdeckt und wenn nicht, so injizierte der Zorn weiter sein Gift in ihre Gedanken, hatte es auch kaum mehr einen weiteren Sinn sich an dieser Stelle zurückzuhalten, zu gehorchen. Sollten Sith nicht frei von Ketten sein? Andererseits... Das glühende Feuer zuckte umher und zog sich für einen Moment, einen Gedanken zurück. Anderseits war sich Reah sicher, dass ihr ein plötzliches ableben nicht entgangen wäre, nicht einfach so. Es erschien nicht abwegig, dass die Jedi in diesem Moment als eine zusätzliche Versicherung für den Agenten diente, etwas, dass ihm auf jeden Fall die Kontrolle sichern sollte. Ihr Kopf zuckte für einen Moment, als wollte sie doch hochsehen, nur um sich die abscheuliche Mimik anzusehen um zu sehen ob ihre Vermutung richtig oder eher falsch war. Doch Reah zögerte. Was wenn dieser gewöhnliche, unbeeindruckende und aufgeblasene Mann, diese einfache lästige Made, etwas sehr viel effizienteres hatte um eine artgerechte Kontrolle zu gewährleisten?
Ihr Gedanke schien parallel mit seinen Worten zu laufen und noch während ihr Gehirn die Bedeutung seiner Worte verarbeitete, zuckte ihr Kopf doch nach oben, starrte mit weit geweiteten Pupillen in das Antlitz des Agenten, mehr noch, durch ihn hindurch - hinein in jene einsame Dunkelheit, die er mit seinen Worten wob. "Nein.", hauchte die Hexe abwesend. Panik kroch in ihren Blick, als ihr Kopf erneut das abspulte, was im Imperium als "Brechen" bekannt war. Es war wie er sagte, sie hatte es nicht vergessen,nur weit verdrängt, weit genug in sich selbst begraben, dass sie niemandem davon erzählt hatte, tief genug verschüttet, dass selbst Fragen zu ihrem Leben, zu ihrer Person es nicht zu Tage fördern konnten. Letztendlich lag dieses Teilstück von Reah Nigidus so tief im Dunkeln, dass sie vergessen hatte, dass es eben genau jene Prozedur war, die sie vielleicht hatte endgültig zerbrechen lassen, dass jener Vorgang das Monster erschaffen, maßgeblich miterschaffen hatte, dass Sedrael im Korridor sah. Aber der Agent täuschte, wenn er dachte, es würde nur den Willen brechen, nur die Aufmüpfigkeit austreiben. Dazu war die Methodik viel zu grob, möglicherweise sollte sie es auch sein, sollte genau darauf abzielen den Verstand eines Wesens in kleinste Stücke zu zersetzen und ihm dabei zuzusehen wie es versuchte die Scherben unbeholfen zusammenzupuzzlen, neu zu verkleben und zu reparieren, doch unfähig ihn zur Gänze zu beheben. Reah spürte wie die Finsternis die Furcht katalysierte, sie zurück durch ihre Venen schoss. Ihre Fingernägel bohrten sich scharf in das Fleisch ihrer Hand und ließen an jenen Stellen wo die feine Haut durchbohrt wurde, rotes Blut hervordringen. Der Schatten bemerkte es nicht, sondern schlug in seinen Gedanken jene Schlacht gegen das barbarische Gefängnis erneut, wollte es mit der Macht zertrümmern, mit dem eigenen Willen zerbrechen lassen. Sie konnte sich beinahe sehen, wie Faustschläge gegen eine Panzertür krachten, nicht unähnlich jener Durastahlwand an der Vaashs Schädel aufschlug und sie sich keinen Millimeter verzog. Der Schrecken bestand nicht etwa darin gefangen zu sein, sondern mit sich selbst gefangen zu sein. Ertragen zu müssen, wie die eigene Dunkelheit sich im Kreis drehte, immer wieder zurückfloss, nirgends hin konnte und den Geist weitaus schneller zerfraß als jedwede Einsamkeit. Und so war es, als ob ihre Gedanken den Agenten in der Realität als jene unzerstörbare Türe einordneten. Während Metallkonsolen unter dem Druck, den die panische Dunkelheit in den Raum entließ ächzten und knarzten, Glas platzen ließ, fand sich Reah nicht in der Lage den Agenten zu zerschmettern. Der Pflock steckte in ihrem Herz, hatte präzise dort getroffen, wo er treffen musste um das Ungeheuer zurückweichen zu lassen, es daran erinnert, dass selbst erstaunliche Kraft ihre Grenzen hatte. Grenzen die weitaus näher waren als sie dachte, weitaus realer, selbst wenn sie es, immer noch mit weiten Augen geradeaus starrend kaum realisieren mochte.
Erst die Berührung der weiß gepanzerten Soldaten ließ sie mit einem starken Zucken aufschrecken und zerrte ihren Geist von den tiefen Verliesen des Geistes zurück an die Oberfläche. Reah spürte, wie sich ihr Brustkorb immer noch panisch hob und senkte, die Luft noch immer hektisch aufnahm und ebenso schnell wieder ausstieß. Sie versuchte sich neu zu orientieren und das Bild, diese verdrängte Erinnerung aus ihren Gedanken zu vertreiben, doch der Mann hatte sein Ziel erreicht, hatte die Kette dort gelegt, wo sie besonders fest saß, wo jeder Schritt, jeder Augenblick und jeder Atemzug sie daran erinnerte, dass sie jemandem gehörte. Wieder einmal.
Ihre Augen trafen einen ausgestreckten schwarzen Panzerhandschuh und es dauerte einen weiteren Moment, ehe sie die Geste als solche realisierte und einordnen konnte. Ihre Fäuste lösten sich, während eine Hand mit einem tauben, irgendwo sogar schwachen Gefühl hinabtastete. Reah knickte ein Knie ein und streckte die Hand tiefer, die das Lichtschwert aus dem Stiefel zog. Mit der Emitterlinse zu ihr gerichtet, legte sie die Waffe in der Hand ab, fand sich aber noch immer nicht in der Lage zu sprechen. Es war weg, selbst dort wo der Zorn rauchte, befand sich für den Moment nichts mehr.
Anders als die durch ihre Helme geschützten Soldaten, warte die nachdenkliche Reah ein eher ausdrucksloses, ernstes Gesicht, als sich der Agent aufrappelte und selbstbewusst nach vorn trat. Eine weitere interessante Beobachtung. Selbst diese demütigende Entehrung vor einer Truppe Elitesoldaten schien seinem Selbstvertrauen nicht im geringsten geschadet zu haben und das wiederum sagte etwas über die vermeintliche Macht dieses Individuums aus. Macht zweifelsohne, die allein durch ihre Anzahl mächtig war. Gewöhnliche Wesen mussten sich auf eine Armee auf Handlangern verlassen um ihren Willen durchzusetzen. Eine recht traurige und primitive Methode. Doch auch wenn es ihn nicht verschreckt haben mochte, der Stolz des Mannes war angekratzt. Die unbeholfene Art die Peinlichkeit zu kaschieren und als "Trick" abzutun mochte es irgendwo nur noch schlimmer machen. Reah gab der Schiffsmannschaft drei Tage ehe dieser illustre Vorfall auch die entlegenste Ecke des Maschinenraumes erreicht hatte. "Kein Trick.", widersprach sie dem Mann ernst. "Interpretieren Sie ihr Missgeschick bitte nicht als mein schlechtes Benehmen."
Für einen Moment wollte sie weiter Nachsetzen, aber er hatte sie getroffen, den Pflock Herzen angesetzt und bereit sie festzuschlagen. Der Agent mochte ein Idiot sein, jemand der nicht den geringsten Dunst von der Macht hatte, der sich im Traum nicht ausmalen konnte wen oder was er versuchte hier unter seine Kontrolle zu bringen. Aber der Mann wusste wer sie war und das gab ihm Macht, Macht über ihre Person. Vielleicht sollte sie dieser Umstand weitaus weniger überraschen, als er es tatsächlich tat, aber es war stets eine gänzlich andere Sache etwas zu wissen oder dieses Wissen ausgesprochen zu hören.
Die Sith hätte gerne gelacht, als er anfing zu sprechen - nicht über ihn, nicht einmal über seine Aussage, sondern weil er recht hatte. Aber sie verzog keine Miene, sondern blieb stumm stehen in stiller Erwartung auf sein Diktat. Der Agent lag mit seiner Einschätzung richtig, nur, dass die Dummheit nicht in seiner überflüssigen Reizung lag, sondern eben vielmehr darin überhaupt hier zu sein. Noch hier zu sein. Seit Palpatines Tod hatte sie nun über ein Jahr lang Zeit gehabt, war praktisch über ein Jahr lang frei gewesen zu gehen und sich vom imperialen Raum abzunabeln, blieb aber stattdessen. Ganz so, als hätte sich die Hexe an diese Art der Freiheit gewöhnt, als wähnte sie sich sehr sicher, im Zweifel jederzeit fliehen zu können. Dies war ihre Einschätzung von extrem dumm - weitaus treffender und vielsagender als eine lächerliche persönliche Kränkung, wie sie diese Made betraf.
Während er weitersprach, bestätigte er Reahs durch Schlussfolgerungen gewonnen Eindrücke Stück für Stück und offenbarte weitere Details. Reah setzte seine Bevollmächtigung etwa auf einer Stufe mit absoluter Narrenfreiheit und fühlte sich darin, vor allem durch das Brückenbild, bestätigt. Gerne hätte sie geglaubt, oder besser noch unterstellt, er wäre lediglich ein wichtigtuerischer Lügner, doch die Loyalität der Soldaten, die im Namen eines... Feiglings, der sich hinter ihrer Waffengewalt versteckte präzise und ohne Umschweife unpassendes Personal hinrichteten ließ sie stark an ihrer Wunschvorstellung zweifeln. Ihre Augen blickten derweil abwechseln von Horington zum Agenten, der nun offensichtlich das Amt des Captains übernehmen würde. Trotz seiner zahlreichen Defizite, fühlte es sich für einen kurzen Moment so an, als zöge sie den Blechkadaver diesem Abschaum vor. Einen Moment lang lag es ihr auf der spitzen Zunge den Agenten zu... fragen ob er überhaupt die nötige Qualifikation besaß um ein Schiff dieser Größenordnung zu kommandieren, verkniff sich den belanglosen Seitenhieb jedoch und warte untypisch und doch unruhig, ohne eine Unterbrechung weiter ab.
Das schwache zerbrechliche Wesen kam weiter herangekrochen, zweifellos um das zu tun was sie sonst tat: emotionale Reizung, die Provokation eines Fehltrittes nur aus der sadistischen Freude heraus, bestrafen zu können. Selbst wenn die Verfehlung als solche in diesem Moment künstlich geschaffen wurde und kaum als solche geltend war. Nicht unter normalen Umständen. Nicht in normalen Gehirnen. Ein kleiner Teil des Verstandes, ein kleines Rädchen, dass viele weitere Räder mitdrehen ließ, begann in etwa zu verstehen, was sie mit Vaash veranstaltet hatte. Gleichzeitig aber, mahnte eine andere Stimme in ihren Gedanken, dass es Vaash für seinen freiwilligen Dienst am und für das Imperium verdient hatte. Der Gedanke tropfte herab wie warmer Lebenssaft, hinein ins Maul der Bestie der Blutgier, die nach vorn preschen und den Mann mit ihren Klauen zerfetzen wollte. Widerstand, erneut fehlte der Widerstand. Vaash der sich nicht gewehrt hatte, der sie physisch nicht gefordert hatte und nun dieser sich in falscher Macht aalende Agent, der, offenbar so verblendet vom imperialen Wesen, nur darauf wartete sein Leben zu geben, allein um in der Gewissheit zu sterben, dass es sie ebenso tötete. Fanatischer Eifer mochte in dem jungen Mann das verbrannt haben, was sich einst Leben nannte, denn was für eine Art Mensch könnte sich sonst am eigenen Tod ergötzen?
Reah ballte ihre Hände zu Fäusten, als der Mann noch näher herantrat, so nah, so nah um ihm das Fleisch von den Knochen zu reißen. Sie presste ihre Zähne fest aufeinander und versuchte nicht emporzusehen, senkte eher den Kopf und blickte hinab auf den Durastahlboden, nur um nicht diesem überstarken Reiz nachzugeben ihn zu töten, ihm die Hände um den Hals zu legen - nur einen winzigen Moment, nur eine kleine geschickte Drehung und es wäre vorbei. Sie versuchte sich in die Mahct zu flüchten und sich zu verstecken, wankte und tastete sich jedoch nur durch undurchdringliche Schwärze - zu unmittelbar war die Verlockung, zu nah war diese abscheuliche Präsenz, die sie hier, gleichsam begierig und bangend zurückließ, auf den Impuls wartend. Dinge. Ihre Finger zuckten in der Faust zusammen. Sie verbarg keine Dinge, sondern ein lebendes Wesen. Oder hatte es verborgen. Mehr heißer Zorn kroch nach oben, entsprungen aus dem Zweifel, ob Sedrael überhaupt noch lebte - denn in der Macht hatte sie sie nicht entdeckt und wenn nicht, so injizierte der Zorn weiter sein Gift in ihre Gedanken, hatte es auch kaum mehr einen weiteren Sinn sich an dieser Stelle zurückzuhalten, zu gehorchen. Sollten Sith nicht frei von Ketten sein? Andererseits... Das glühende Feuer zuckte umher und zog sich für einen Moment, einen Gedanken zurück. Anderseits war sich Reah sicher, dass ihr ein plötzliches ableben nicht entgangen wäre, nicht einfach so. Es erschien nicht abwegig, dass die Jedi in diesem Moment als eine zusätzliche Versicherung für den Agenten diente, etwas, dass ihm auf jeden Fall die Kontrolle sichern sollte. Ihr Kopf zuckte für einen Moment, als wollte sie doch hochsehen, nur um sich die abscheuliche Mimik anzusehen um zu sehen ob ihre Vermutung richtig oder eher falsch war. Doch Reah zögerte. Was wenn dieser gewöhnliche, unbeeindruckende und aufgeblasene Mann, diese einfache lästige Made, etwas sehr viel effizienteres hatte um eine artgerechte Kontrolle zu gewährleisten?
Ihr Gedanke schien parallel mit seinen Worten zu laufen und noch während ihr Gehirn die Bedeutung seiner Worte verarbeitete, zuckte ihr Kopf doch nach oben, starrte mit weit geweiteten Pupillen in das Antlitz des Agenten, mehr noch, durch ihn hindurch - hinein in jene einsame Dunkelheit, die er mit seinen Worten wob. "Nein.", hauchte die Hexe abwesend. Panik kroch in ihren Blick, als ihr Kopf erneut das abspulte, was im Imperium als "Brechen" bekannt war. Es war wie er sagte, sie hatte es nicht vergessen,nur weit verdrängt, weit genug in sich selbst begraben, dass sie niemandem davon erzählt hatte, tief genug verschüttet, dass selbst Fragen zu ihrem Leben, zu ihrer Person es nicht zu Tage fördern konnten. Letztendlich lag dieses Teilstück von Reah Nigidus so tief im Dunkeln, dass sie vergessen hatte, dass es eben genau jene Prozedur war, die sie vielleicht hatte endgültig zerbrechen lassen, dass jener Vorgang das Monster erschaffen, maßgeblich miterschaffen hatte, dass Sedrael im Korridor sah. Aber der Agent täuschte, wenn er dachte, es würde nur den Willen brechen, nur die Aufmüpfigkeit austreiben. Dazu war die Methodik viel zu grob, möglicherweise sollte sie es auch sein, sollte genau darauf abzielen den Verstand eines Wesens in kleinste Stücke zu zersetzen und ihm dabei zuzusehen wie es versuchte die Scherben unbeholfen zusammenzupuzzlen, neu zu verkleben und zu reparieren, doch unfähig ihn zur Gänze zu beheben. Reah spürte wie die Finsternis die Furcht katalysierte, sie zurück durch ihre Venen schoss. Ihre Fingernägel bohrten sich scharf in das Fleisch ihrer Hand und ließen an jenen Stellen wo die feine Haut durchbohrt wurde, rotes Blut hervordringen. Der Schatten bemerkte es nicht, sondern schlug in seinen Gedanken jene Schlacht gegen das barbarische Gefängnis erneut, wollte es mit der Macht zertrümmern, mit dem eigenen Willen zerbrechen lassen. Sie konnte sich beinahe sehen, wie Faustschläge gegen eine Panzertür krachten, nicht unähnlich jener Durastahlwand an der Vaashs Schädel aufschlug und sie sich keinen Millimeter verzog. Der Schrecken bestand nicht etwa darin gefangen zu sein, sondern mit sich selbst gefangen zu sein. Ertragen zu müssen, wie die eigene Dunkelheit sich im Kreis drehte, immer wieder zurückfloss, nirgends hin konnte und den Geist weitaus schneller zerfraß als jedwede Einsamkeit. Und so war es, als ob ihre Gedanken den Agenten in der Realität als jene unzerstörbare Türe einordneten. Während Metallkonsolen unter dem Druck, den die panische Dunkelheit in den Raum entließ ächzten und knarzten, Glas platzen ließ, fand sich Reah nicht in der Lage den Agenten zu zerschmettern. Der Pflock steckte in ihrem Herz, hatte präzise dort getroffen, wo er treffen musste um das Ungeheuer zurückweichen zu lassen, es daran erinnert, dass selbst erstaunliche Kraft ihre Grenzen hatte. Grenzen die weitaus näher waren als sie dachte, weitaus realer, selbst wenn sie es, immer noch mit weiten Augen geradeaus starrend kaum realisieren mochte.
Erst die Berührung der weiß gepanzerten Soldaten ließ sie mit einem starken Zucken aufschrecken und zerrte ihren Geist von den tiefen Verliesen des Geistes zurück an die Oberfläche. Reah spürte, wie sich ihr Brustkorb immer noch panisch hob und senkte, die Luft noch immer hektisch aufnahm und ebenso schnell wieder ausstieß. Sie versuchte sich neu zu orientieren und das Bild, diese verdrängte Erinnerung aus ihren Gedanken zu vertreiben, doch der Mann hatte sein Ziel erreicht, hatte die Kette dort gelegt, wo sie besonders fest saß, wo jeder Schritt, jeder Augenblick und jeder Atemzug sie daran erinnerte, dass sie jemandem gehörte. Wieder einmal.
Ihre Augen trafen einen ausgestreckten schwarzen Panzerhandschuh und es dauerte einen weiteren Moment, ehe sie die Geste als solche realisierte und einordnen konnte. Ihre Fäuste lösten sich, während eine Hand mit einem tauben, irgendwo sogar schwachen Gefühl hinabtastete. Reah knickte ein Knie ein und streckte die Hand tiefer, die das Lichtschwert aus dem Stiefel zog. Mit der Emitterlinse zu ihr gerichtet, legte sie die Waffe in der Hand ab, fand sich aber noch immer nicht in der Lage zu sprechen. Es war weg, selbst dort wo der Zorn rauchte, befand sich für den Moment nichts mehr.