#8
Hatte sie ihn betrogen? Hatte ihn die Macht betrogen? Alle Himmel schienen sich gegen ihn verschworen zu haben. Sie machten aus seinem Vorhaben eine Narretei. Wut kochte in Vesperum, welcher sich seines Weges einst so sicher war. Die Dunkelheit umfing Millionen, hunderte Welten aber konnte ihn noch nicht von diesem Schmerz befreien. Der Schmerz niemals genug zu sein, um den letzten Schritt auf dieser Reise zutun. Im Korridor seines dunklen Tempels kamen ihm Adepten, Akolythen der Finsternis entgegen; Schüler seines Ordens, welche es kaum wagten ihn, den Herr und Meister, anzublicken. Sie wichen aus, senkten ihre Häupter, während sie aus Angst und Ehrfurcht erstarrten. Ihre Präsenz nahm der dunkle Lord im Vorbeigehen war, während er selbst den Ausgang suchte. Weg von hier. Er musste in sein Refugium, seine Heiligtümer, dort, wo das lag, was er begehrte: Freiheit. Der Sith Lord musste frei sein von diesen Ketten, welche ihn unklammerten aus Trauer, Schmerz und Pein. Doch etwas ließ ihn inne halten. Eilig suchte ein Meister des dunklen Ordens ihn, seine dunkle Majestät, auf. Der dunkle Lord grummelte nüchtern als der Diener sich niederwarf, das Haupt weit gegen den Boden gerichtet.

"Mein Lord," stammelte die krächzige Stimme des Sith-Meisters, welcher sein Haupt, wie üblich, unter einer Kapuze aus schwarzem Stoff verbarg. "Wir konnten einen Jedi fassen, dessen Befähigung, die dunkle Seite zu erkennen spürbar sind. Er sucht euch." Darth Vesperum, seines Zeichens ungehalten über diese aufdringliche Weltlichkeit, doch sichtbar interessiert, ein Opfer zu finden, welches seinen Zorn über die Jedi erdulden musste. Es könnte ihm Erleichterung verschaffen, ein Ventil für die Finsternis sein, welche ihn gefrieren ließ. Vesperum blickte hinab zum dunklen Diener, nickte und sprach dann mit seiner ihm eigenen Stimme, fern und doch schallend: "Bringt ihn die Halle der Tränen. Er soll sich zeigen dürfen, wenn er bereits hier ist. EIne Audienz sei gewährt." Der Sith ahnte, dass dieser junge Jedi viel geopfert hatte. Er wusste es einfach, da die Macht ihm einen Wink von Lee Valens Vergangenheit zeigte. Bilder entluden sich, ließen den dunklen Lord lächeln, weil das Leid des Valen sichtbar war, wie ein Buch, welches er gerade entschieden aufschlug. Die Kälte der dunklen Seite umwog den Lord in sanfter Monotonie. Die Augend es Sith funkelten böse im unholden Licht der künstlichen Fackeln des Tempels. "Jawohl, mein Lord." Unterwürfig entfernte sich der Meister, während Vesperum selbst in den Korridor linksseitig einbog, um unweit in die große Halle der Tränen zu gelangen. Eine Halle, eigens dafür errichtet, um Neulinge in den Orden einzuführen. Eine Halle aus schwarzem Marmor, großen Säulen und übergroßen Statue, die stilisiert Sith-Schüler darstellen sollten. In einem Zentrum stand eine Treppe, welche hinauf zu einem Portal führte, welches in den nächsten Raum führte: die Kammer der Erkenntnis. Alles ab der Halle der Tränen hatte einen Sinn, einen vorgebenen Pfad, von den alten Meistern erdacht, um die dunkle Seite zu manifestieren. Es war ein Tempel, ein Zentrum der Religion der Sith. Lee Valen fand vielleicht Wahrheit an diesem Ort oder auch nur die Selbstlüge, wie sie in jedem Lebenwesen lag.

Zwei grobe Armpaare rissen den Jedi Ritter aus seinem Gefängnis, warfen ihn auf den polierten Boden, wo er halbnackt kurz, wie ein Fisch auf dem Trockenen lag. Es waren Diener des Ordens, einfache Gesellen, gebrochen durch die Macht und willenlos einer Sache verschrieben; Sklaven der dunklen Seite, welche durch Vesperum und seine Getreuen geschaffen worden waren. Sie trugen einfache schwarze Tuniken mit einer seltsamen Sith-Rune auf dem Oberarm. Scheinbar bedeutete sie Sklave, denn dies war wohl ihr Status. Im Hintergrund standen zwei in dunkle Kutten gehüllte Gestalten, welche das Prozedere überwachten. Der eine Sklave reichte dem ehemaligen Jedi eine Art Handtuch, während der andere Sklave Lee Valen eine ebenso schwarze Tunika misamt Hose sowie Stiefeln und einen Robenmantel mit Kapuze übergab. "Anziehen," sagten die Stimmen aus dem Hintergrund. "Dein Wunsch sei dir gewährt." Es wären die ersten Schritte auf einem neuen Pfad des jungen Valen. Der Jedi ging, und eine Person entstandt neu.
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