#33
Keltic wurde gerade sein dritter Drink serviert. Er seufzte kurz und nahm einen kräftigen Schluck des überteuerten Whiskys. Man zahlte heut zu Tage schließlich nur für sein Getränk, sondern auch für das Ambiente und natürlich den Service des Barkeepers. Keltic hatte sich für diesen Abend eine etwas geschmackvollere Bar ausgesucht als die üblichen Söldner Kneipen, ein Ort an dem ihn nicht ein halbes dutzend Augenpaare argwöhnisch verfolgten und ihre Chancen ausrechneten ihn auszunehmen. Ja auch auf Naboo gab es eben solche Spelunken, schließlich musste sich auch hier der Kriminelle Abschaum irgendwo die Kannte geben können und Keltic war froh für heute eine etwas zivilisiertere Gesellschaft aufgesucht zu haben. So gesehen waren der Whisky, das Ambiente und der Barkeeper also ihre paar Credits extra schon wert. Zwar hatte der Barkeeper ihn höflich darauf aufmerksam gemacht, dass der Theken-Bereich ein designierter Nichtraucher-Bereich war, der Söldner jedoch hatte ihn herzhaft ignoriert und puffte griesgrämig seine Zigarre. Er war bei null angekommen. Beziehungsweise wieder bei null. Seine Suche nach Saanza würde wieder bei null anfangen müssen. Er hatte sie bereits bis nach Hilo verfolgt und sie wohl nur um ein paar Stunden verpasst, jedoch wurde jegliche weitere Suche von der 5. Imperialen Flotte schnellstens, und wie vom Imperium gewohnt ordnungsgemäß, ordentlich und vor allem monoton langweilig untersagt. Nicht, dass das Entkommen für Keltic, und seinen Jedi-Begleiter Dion, langweilig oder gar einfach gewesen wäre. Sowohl Dion als auch Keltics Shuttle hatten nur durch Glück die Heimreise überstanden, jedoch hatte die Art und Weise mit welcher Routine und Eintönigkeit die Imperialen Kreuzer ihrer Tätigkeit nachgingen immer etwas unbehaglich stumpfes und langweiliges für sich. Empfand Keltic zumindest. Wohl einer der Hauptgründe weshalb der Söldner es ablehnte sich für die Imperiale Sache einzusetzen. Das und die beinahe kriminell geschmacklosen Uniformen und der Mangel an anständiger Bezahlung. Sowie natürlich die Tyrannei, Hang zum Genozid, Xenophobie und allgemeines Verachtung für andere Lebewesen. Alles im allem ein nicht sonderlich anstrebenswertes System, angeführt von einem wahnsinnigen Massenmörder der unter anderem genauso wie Keltic nach Saanza suchte. Bei aller Wahrscheinlichkeit befand die Jedi sich bereits in Gefangenschaft des Imperiums und würde früher oder später zu Vesperum überstellt. Ein finstere Gedanke, mit dem sich Keltic nicht anfreunden konnte. Vor wenigen Stunden hatte ihn eine Nachricht von Luke Skywalker erreicht, in der es hieß Saanza war verschwunden. Beinahe hätte Keltic verächtlicht geschnaubt und mit einem „Ach was, wirklich?! Wie gut, dass ihr mit eurem unendlichen Wissen und eurem tiefen Verständnis von der Macht mir diese unglaublich aufschlussreiche und brand neue Information mitteilen könnt! Was würden wir nur ohne die Hilfe der Jedi machen!?!“ geantwortet, entschloss sich dann jedoch für ein wenig beeindrucktes Schweigen. Wenigstens konnte Skywalker ihm mitteilen das Saanza noch lebte. Für den Moment. Alleine wäre aber Keltic wohl nicht in der Lage den gesamten Tiefkern abzusuchen, geschweige denn Saanza allein aus einem Imperialen Gefängnis zu befreien. Er brauchte Ressourcen um ein solches unterfangen auf die Beine zu stellen. Auf jeden Fall war dies mehr als ein One-Man-Job.

Als der Freisoldat so über sinnierte wie und wer das auf die Beine stellen könnte, spürte er langsam wie sich zwei Gestalten der Theke nährten und jeweils links und rechts, kurz hinter ihm anhielten. „Mister Gladios?“ kam die Frage. Keltic war zurzeit wirklich nicht in Stimmung und hatte bereits die ersten Silben geäußert um klar zu machen, dass ihn beiden Herren schleunigst in Ruhe lassen sollten. „Go Fu...“ kam ihm über die Lippen, dann jedoch hielt er inne. Die zwei Männer waren Militär, keine Frage, Republikanisch. An sich konnte man ihnen das nichtübel nehmen, der überaus barsche und pseudo-autoritäre Tonfall jedoch entsprach nicht Keltics Vorstellung seines eigenen Status. Er nahm nicht Befehle entgegen, er gab sie. „Erstens!“ donnerte er mit lauter, tiefer der Stimme durch den Raum um sich Gehör bei den beiden Militärpolizisten zu verschaffen, nur um dann etwas ruhiger fortzufahren. „Genieße ich gerade noch meinen Drink.“ Um dies zu verdeutlichen nahm er einen genüsslich langsamen Schluck aus dem fast lehren Glas. „Zweitens, bin ich mir nicht sicher ob ich mit ihnen reden will.“ Sagte er die Zigarre zum Mund führend. Nach ein paar ungesund tiefen Zügen, erbarmte er sich endlich und drehte sich zu den zwei Neuankömmlingen um. Schnell musterte er sie von oben bis unten, nichts besonderes, ein Paar Rebellen in etwas offiziellerer Kleidung als der Durchschnitts Soldat, der Inbegriff republikanischer Exekutive eben. Er blies etwas Rauch in Richtung des sprachbegabten Polizisten, sein schweigsamer Begleiter stand weiterhin stocksteif da. Man hätte glauben können er wäre eine Attrappe. Nach ein paar Momenten des Schweigens beider Parteien hob Keltic eine Augenbraue und fragte: „Also? Redet!“
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