#27
Ein Salut dem Alten gegenüber. Vaash konterte militärisch und salutierte ebenso, dann lächelte er fürsorglich. Es war nicht sein Ding, die Form und das Protokoll über zu strapazieren. Zumal es jetzt andere Sorgen gab. Immerhin stand nun eine dubiose dunkle Jedi als neue Befehlsgeberin bereit, darüber hinaus war es ihm unangenehm für den Geheimdienst zu arbeiten. Alles in allem war dieser Tag gezeichnet von einer völlig neuen Situation. Wenigstens hatte er seine Mannschaft hinter sich, wie scheinbar Captain Haraam. "Freundliche Grüße zurück," sagte der Alte mit einem Gentleman-Charme, welcher vielleicht deplatziert war aber das Eis brechen sollte. Es gab jetzt wichtigere Fragen, wobei Distanz weniger hilfreich war. Erstens, ein Kommandowechsel bei einem dunklen Jedi konnte nichts Gutes bedeuten. Er kannte Vesperum und seine Kommandowechsel. Sie waren selten moralisch vertretbar oder unblutig. Zweitens, Haraam hatte richtig erfasst, dass er selbst nicht wusste, warum er hier war und welchen geheimen Auftrag er hatte. Wofür brauchte man eine Kampfflotte? Die Zwölfte war wieder aufgefrischt und dies sogar mit modernen Sternzerstörern, welche frisch von Kuat geliefert worden waren. Sie waren zwar noch nicht eingeflogen und die Systeme waren neu, aber Vaash glaubte, dass ein derartiger Wert für den Geheimdienst verschwendet war. "Ich kenne beide Offiziere nicht aber vermute die üblichen Probleme, die sich durch dunkle Jedi und Standardführung ergeben," kommentierte der Alte die Aussage von Haraam und seine Augen drängten ein wenig Skepsis aus. Vaash war kein Freund von Machtnutzern, Jedi oder Sith, alles war die selbe Seuche. Personen, die auf grund natürlicher Veranlagung, scheinbar übermenschlich waren, überzogen ihre Kompetenzen und stellten sich über die Galaxis sowie das Gesetz. Grausame Narren waren es, welche nur sich selbst sahen und ihre vermeindliche Allmacht. Vesperum war das beste Beispiel für diese diabolische Auslese. Er kannte dieses Monster nur zu gut, nur zu nah war er bei ihm gewesen. Die Bilder der Hinrichtung der Moffs jede Nacht präsent. Diese gierige Grinsen des Imperators, welcher sich selbst ein Gott war und mit unsichtbarer Macht richtete. Es war ablehnungswürdig. Und Vaash lehnte es ab aber sein Eid stand über den Dingen. Er würde sich selbst nicht über das Gesetz stellen und beurteilen, was richtig oder falsch war. Dienst und Pflicht waren Anker des Staates. Es musste weitergehen. Egal, wie eklatant die Lügen waren. Vaash war lange genug im Geschäft, um zu wissen, was wichtig war und unwichtig. Persönliche Dünkel waren im Krieg falsch. Sieg oder Untergang. Schwarz oder Weiß. Manchmal musste diese Reduktion reichen, um zu überleben. Auch wenn sie sichtbar falsch war, zumindest für den Offizier hinter den schweren Rangabzeichen eines Flottenadmirals. Er konnte nur hoffen, dass Roman Stratis noch lebte und nicht als Fleischfleck an der Decke klebte. Um seiner selbst wollte er nicht weiter nachfragen. Der Alte würde es früh genug erfahren, wenn seine Offiziere diese Nachricht geprüft hatten. Vaash war ungerne unvorbereitet, allen voran, wenn es um Machtnutzer ging. In seinem Herzen fürchtete er sogar diese neue Situation, weil sie unberechenbar war, wie Vesperum.

"Können Sie mir einen kurzen Überblick geben, was unserer Auftrag hier ist, Captain Haraam. Von Flottenoffizier zu Flottenoffizier. Zumindest, was Sie überhaupt wissen. Ich höre gerne die Meinung von Kameraden,"
erklärte der Alte und blickte die Frau ernstlich an, wobei seine Augen nicht starrten, sondern nur väterlich fixierten. "In der Tat bin ich - dank fragwürdiger Geheimhaltung - im Unklaren." Ein wenig Missgefallen musste er noch ausdrücken, da ein Offizier von Format niemals freiwillig sich dem Geheimdienst an den Hals warf. Krieg war eine Sache der Gewalt aber mitunter ehrenhaft. Geheimdienst war oft anders, dunkel und düster. Man sah sie nicht und das machte sie dubios. Dubiose Geschäfte standen einem Offizier nicht.

Ihre Wertschätzung, welche Haraam nachschob, deutlich zum Ausdruck brachte, schätzte Vaash sehr. Nach seiner Genesung, nach Eriadu, tat es gut, nicht gänzlich als Versager abgestempelt zu werden. Als Wrack einer alten Zeit. Sie wertschätze ihn und das war Balsam für seine geschundene Seele, welche sich selbst nicht verzeihen konnte. Nicht verzeihen, dass Leben sinnlos geopfert waren und man das gewünschte Ziel weit verfehlt hatte. Alles war schlimmer aber nicht hoffnungslos, solange man ihm glaubte. Eitelkeit - eine Sünde, die auch im Alter noch kam. Und Vaash war ihr in dieser Sekunde verfallen. "Danke." Er nickte ihr zu und lächelte. Wenigstens eine Person in diesem gott-verlassenen Quadranten, die sich als positiv entpuppte.
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