#17
Stille. Eine einzige große Blase aus Stille scheint die Gestalt die einsam auf ihrem Passagierplatz sitzt zu umgeben. Einzig das Surren der Triebwerke, der kleine Rest der durch die Durastahlhülle getragen wird, vermindert das Gefühl des toten Raums der das kleine Lambda-Shuttle bedrohlich umschließt. Die einsame Gestalt liest gehüllt in ihren Mantel in einem Pad vor seiner Hand. Das sperrliche Licht flackert vorsichtig vor sich her in der Fähre, die wohl bereits für die Ausmusterung bestimmt war. Der Hyperraum setzt aus und das Schiff zieht sich mit einem Ruck wieder in das leere All. Der Viska schreckt auf, sein Herz beginnt zu pochen. War er den sanften Austritt der Cthullu so gewöhnt oder war er einfach nur nervös ? Das einzige dass ihm eine Antwort schank waren die tiefen Luftzüge seiner Atemmaske. Leises Klicken verrät ihm dass er weit hektischer atmete als er es zuerst annahm. Seine geschwächten, gläsernen Augen schließen sich unter der Maske, sein Kopf trudelt sanft nach hinten gegen den Sitz. Ruhe kehrte wieder ein als die Fähre ihren Anflug auf die Schiffe aufnahm. Sein Schnabel zog sich samt Maske vorsichtig zu seiner linken Schulter herüber. Sein rechter Arm erfüllte den Punkt eines stechenden Schmerzes, als hätte man ihm ein Messer hereingeramt, als würde man ihm die Muskeln herausschneiden. Mit gesenktem Kopf hält er inne, erinnert sich: Er füllte diesen Schmerzen schon einmal, den realen Schmerz, vor sehr, sehr langer Zeit. Was er jetzt fühlte waren metallene Stäbe, Mechanik und Kabel. Gequält vom Phantomschmerz, der ihn niemals vergessen lässt, beißt er sich in die halb weggebrannte Unterlippe, tief unter der Panzerplast Maskerade. Es war nur die Erinnerung die ihn leiden ließ. Kaum spürte er noch etwas an seinem linken Arm, wozu auch ? Keine Schmerzen, Taubheit, Verspannungen, einzig diese Erinnerung lässt ihn leiden, ihn den Selbsthass wieder durchleben. Die Stille tat nicht wenig dazu bei dass seine Gedanken sich festsetzen, nichtmehr weichen wollten. Eine Möglichkeit sich abzulenken fehlte, zu lesen würde diesen Schmerz nicht aus seinem Kopf schwinden lassen. Zögerlich erhob sich die einsüchternde Gestalt von ihrem Sitz, zupft sich mit der von einem Handschuh umhüllten Hand den Mantel zurecht. Nur vereinzelt war das flackernde Licht stark genug seine ganze Pracht, die roten Blumenmusterungen, zu enthüllen. Seine verstärkten Sichtlinsen wiesen ihm, trotz manchmal sekunden andauerndem Lichtausfall den Weg zum Cockpit. Die Tür zischte auf und noch bevor der Viska einen Laut abgeben konnte offenbarte sich vor ihm ein Musterbeispiel imperialen Terrors: Die Abadon. Der mächtige Allegiance-Klasse Supersternenzerstörer war nichtmal doppelt so groß wie ein Imperial-II-Klasse Schiffe, doch strahlte es die pure Bedrohung aus. Der todbringende, gigantische, Keil aus Durastahl würde wohl jedem Admiral der Republik die Knie schlottern lassen. Obgleich die Abadon nicht mit einem Bellator oder gar einer Executor zu vergleichen war, war sie beeindruckend. Die Modularkreuzer die dem Schiff wohl als Eskorte dienten verdeutlichten dem Maskenmann nur die Imposans vor ihm. Ein Victory wäre gegenüber diesem Schiff wohl die reinste Lachnummer. Doch Macht hatte ihren Preis, stellt er nüchtern fest, ohne die Modularkreuzer wäre dass Schiff einem massiven Jägerangriff einfach ausgeliefert. Doch war dieses Schiff nicht einfach nur ein Kampfschiff dass vor sich hinfeuerte, es war psychologie. Es war Terror, blanker Terror.

Zurück in der Welt des Shuttle macht er einen Schritt ins Cockpit hinein. Noch bevor er zu einem Satz ansetzt schiebt sich der scharf endende Schnabel seiner Maske am Pilotensitz vorbei. Der junge Mann wollte eigentlich nur rüberschauen zu seinem Copiloten um ihn um die Kontaktaufnahme zu ersuchen, doch starrt er wie versteinert auf den Fortsatz unter dem sich die seperate Atemmaske das Überleben des Cyborgs sichert. Einige Augenblicke lässt er vor sich hin versteichen bevor der Mann zum Wort ansetzt. "Wie lange noch ?", fragt eine verstörende Stimme metallisch und mit winziger Verzerrung mit überlagerten Tonhöhen den Piloten. Nun hatte er endgültig Panik. Sein Herz pocht, sein Körper zittert. Wer war dieses Ding ? Sein Copilot schaut vorsichtig zu dem schwer atmenden Piloten herüber, weit distanzierter als sein Partner, womöglich weil er mitbekommen hatte wie jemand hereintrat, keinen Durastahlschnabel, der einem Raubvogel gleicht neben seinem Kopf hat auftauchen sehen oder auch einfach weil ihn dieser Cyborg nicht ganz so unheimlich erscheint. Zumindest zeigte er es nicht. Nur einmal kurz hatte er sich von dem Jüngen erzählen lassen was man über ihre Fracht so sagt: Den blutroten Viska nannte man ihn. Er solle blutrünstig seinen ersten Offizier auf der Brücke erschossen haben, grausam jemanden zur Strafe aufgeschlitzt haben und die Innerein ihm Hangar verteilen lassen. Sicher fand er letzteres ein wenig zu verstörend als dass es war sein könnte. Dennoch, ein leichtes Unbehagen erreicht auch ihn. Etwas später, wie eine Druckwelle aus Angst die sich erst im Raum verteilen muss. Je länger der Viska auf seine Antwort warten musste, desto mehr begann der Copilot sich zu fragen ob er es wagen würde seinem eigenen Shuttlepiloten etwas anzutun. Weitere Augenblicke des Schweigens verstrichen bis der junge Mann mit seinem jugendlichen Gesicht zu seinem Co herübersah und mit zitternder Stimme stammelte:" Nimm - Nimm kontakt zu den Schiffen auf und - und - und erbitte die - die Lande Erlaubnis." Sein Partner schrägt den Kopf leicht an, wollte gerade etwas sagen doch entschloss sich dann den Witz auf seinen Lippen einfach dort zu lassen. Mittlerweile bildete sich auch große Anspannung in ihm wegen dem Besucher im Cockpit. Der Mantelträger distanziert sich mit einem Schritt zurück, steht nun hinter beiden Sitzen und schaut ihnen bei der Arbeit zu. Keiner der Beiden schien sich zu trauen ihn darum zu ersuchen wieder in den beängstigend stillen Passagierraum zu gehen. "Wir .. warten nurnoch auf die Landeerlaubnis", erklärt ihm der Jungspunt dann nach einiger Ruhe die er nutzte um sich einzukriegen möglichst sicher. "Hier Transportfähre Alpha-1910. Kennung: Drei, sieben, acht, vier, dreizehn, zweiundvierzig..", weiter gab der Copilot den Identifikationscode durch, gab an weswegen sie hierseien und wen sie geladen hätten:"Wir haben Auftrag Captain Veron Horington zur Abadon zu transportieren, melden over." Stille beginnt nun auch das Cockpit gänzlich zu erfassen. Einzig ein kleiner Komrauschen ließ die Anwesenden nicht gänzlich durchdrehen. Der Plan von Veron hatte funktioniert, wie ihm in diesem Moment auffiel. Er hatte sich abgelenkt. Keine Schmerzen mehr, die Gedanken, die Erinnung war aus seinem Kopf verschwunden. Doch dachte er diesen Gedanken nicht weiter im Glauben dadurch würden sie nur zurückkehren. Die Fähre treibt im All langsam auf die Gruppe aus Großkampfschiffen zu, wartet darauf ihre Schubkraft wieder durch die Triebwerke ins All zu entlassen und endlich ihren Pfad in einen Nebenhangar des Supersternenzerstörer aufnehmen zu können. Weitere Augenblicke voller Anspannung, nun davor zerschossen zu werden noch bevor die Nachricht ankommt, vergehen. Die Anwesenden warten alle nervös auf eine Antwort der Allegiance oder ihrer Eskorte. Landen oder nicht landen, dass war hier die Frage die sich die Piloten wohl gerade stellen musste, in Erwartung auf eine Antwort die ihre Monologe beantworten würde.
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