#8
Konnte auch die Dunkelheit Erlösung sein? War es möglich, dass auf diesen Wänden nicht nur Gesichter standen, sondern auch wundersame Märchen und Mythen? Oder waren es doch nur die Schleier des Wahnsinns, die Vesperum sah? Es hatte begonnen. Die Dunkelheit unter ihm, blendete selbst die Schatten. Es war ein Meer, welches gnadenlos anstieg, kalt und gierend, wie die Gesichter gegen das Metall pressten. Es hatte begonnen, nicht mehr zu enden. Vesperum rannte auf den fernen Zenit jener Allmacht zu, die diesen Beginn unaufhörlich angekündigt hatte. Und ja, auch dieser Ort konnte Erlösung versprechen, wenn man nur glaubte. Man musste die Helden sehen und von den Dieben unterscheiden lernen. Vielleicht war das, was die Geschichter für Märchen waren, was zu erzählen versuchten, jene Erlösung oder auch nur eine Höllenvision, in einem brechenden Schwarzlicht. Darth Vesperum beugte sich zu seinem Gefolgsmann vor, Blitzer ein wohliger Geist des Irrsinns, unterworfen durch sich selbst, war endlich eingetroffen. Es war soweit. Es war alles möglich. Der Imperator wollte genießen, sich daran ergötzen, was war er war, doch das Dröhnen der Stimmen, das Kratzen der Gesichter im Metall, wie ihre Zähne bissen, war zu laut. Eine Melodie durchfuhr seine Seele, seine Energie, ließ sie vibrieren, erzittern, in einem Rythmus, welcher von dem Instrument Schmerz getragen wurde. Die Melodie war so laut, dass keine Liebe und kein Licht mehr blieb, nur diese Dunkelheit, die seinen Blick füllte. Ein Signal, dass seine falsche Göttlichkeit war. Er sah nichts mehr, nichts mehr. Blind war er, nur das Dröhnen und Kratzen kam näher, immer näher, bis er einen Herzschlag neben sich spürte, als auch einen stinkenden Atem. Faulig. Alt. Tot. Panik erfüllte seinen Körper, der nicht mehr reagierte. Die schwarzen Nebel umzogen sein Bewusstsein. Eine Stimme sagte: "Im Tod der Nacht war ich die Finsternis auf dir." Nun erkannte Darth Vesperum, das dies seine Stimme war. War er gespalten? Was war er? Was passierte hier? Panisch gruben sich seine Krallen in den Lehnen des Stuhles. Blitzer würde es nicht wahrnehmen, da die Zeit endlos dehnte, verzogen und verwirrt war. Alles spielte sich in einer einzigen Sekunde ab. Eine Vision von sich selbst. Das Schwazr entschwand, die Augen klärten auf und der Blick war frei, frei von sich selbst. Der Sith zog Luft durch seine Nüstern ein, heftig, um das Leben zu fühlen, was ihm noch geblieben war. Ein Leben im Tod. Dort war er. Blitzer. Unverrückt, unversetzt an seinem Ort. Eine Antwort. Ja, Vesperum musste antworten. Die Erfahrung bei Seite schieben, für sich und für das Reich, welches er brauchte. Der Herzschlag blieb, donnernd, im Puls. Es war sein eigener.

Mächtiger - hatte der Admiral als Anrede gewählt. Mächtig? Was war hier mächtig? Vesperum hatte seine kalte Festung auf einem Hügel gebaut, auf den eigentlich nur ein Haus stehen sollte. Einsam bröckelte der Fels der Burg. Mächtig war sie einst gewesen, immer noch groß, aber trostlos. Niemand rettete ihn. Nicht mal der Wunsch nach Erlösung vermochte etwas zu ändern, während sein Verstand vom Bergfried der Burg herabblickte, hinab vom Hügel, in eine Ödnis, verloren ohne Leben. Angst kroch, Angst wuchs, zu verschwinden, in dieser Ödnis, gefangen zu sein, mit dem Terror jener Dunkelheit, deren Intention es war, alles, was er war, zu vernichten. Bis nur das blieb, was sie selbst war: Wahnsinn. Hatte der dunkle Lord das falsche Gift getrunken? Hatte er den falschen Weg gewählt? Wo war Amaranthine? Seine Mutter? Und Saanza? Niemand war hier, außer Blitzer. Je mehr er tat, desto weniger erreichte er. Der dunkle Lord suchte eine Antwort auf die drängende Frage seines Daseins aber fand sie nur in seiner Angst vor Niedergang, in seiner gierigen Sehnsucht nach absoluter Kontrolle über die Macht selbst. Noch stand seine Festung. Noch war er hier und bis dahin würde die Festung herrschen, auch über eine Ödnis.

"Es ehrt euch und insbesondere werde ich dies berücksichtigen, wenn ich dorthin gehe, wo mein Platz immer war," antwortete der Herrscher nun. "Informiert den niederen Pestage nicht. Er soll seinen Platz selbst erfahren, wenn ich zurückkehre. Und dann werden wir unsere gemeinsame Stärke erneut finden, mit euch, Blitzer Harrsk." Eine vielsagende Aussage aber die Andeutng würde Blitzer klarmachen, dass er nah, sehr nah an den Kaiser heranrücken würde. In die Nähe dieses Molochs. Vesperum sah den Wahnsinn um seinen Geist, sogar seine gespaltene Persönlichkeit. Ein Teufel erkannte Dämonen. "Auch werde ich euch sicherlich dankbar helfen können, wenn ihr mir helft. Ihr seid ein leuchtendes Beispiel für imperiale Werte." Der Imperator fiel zurück an seine Lehne, lächelte verschlagen und nickte dem Admiral dann zu. Mit einer Geste seiner linken Hand deutete er an, dass er sich erheben durfte. "Was ist mit meinem Reich geschehen? Was muss ich wissen, bevor ich hinabsteige?" Sachliche Fragen, die der politische Stratege Vesperum wissen musste, um nicht in eine Intrige auf Coruscant zu rennen, die Pestage übersehen hatte. Oder auch andere Dinge, die seine Aufmerksamkeit brauchten, wie Superwaffen, Unruhen oder die angreifende Republik, nebst Kriegsherren. Ein Militär hätte nun - Bericht! - gerufen aber der dunkle Lord drückte sich gerne anders aus.
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