#11
Nashira hatte die Koordinaten, welche Kylaria ihr zugesandt hatte, in den Navigationscomputer ihres Schiffes eingegeben und den Sprung in den Hyperraum eingeleitet, kaum hatte sie die Atmosphäre des Planeten verlassen. Die einzelnen Lichtpunkte vor ihr verbanden sich zu einem wirren Netz aus blauen Linien und Nashira aktivierte den Autopiloten. Es war eine nicht gerade kurze Reise bis zu ihrem Ziel und auch wenn ihr ausreichend Zeit zur Verfügung stand, so wollte diese doch gut genutzt werden.

Sie verließ das Cockpit des Schiffes und ihre Füße trugen sie zu einem beinahe vollkommen leeren Raum. Es brannte nur ein schwaches Licht in dem Raum, auf dessen Boden mittig ein einzelner Teppich lag. Nashira begab sich auf dem Teppich in eine bequeme Sitzposition, schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Atmung. Langsam und gleichmäßig begann sie ein und auszuatmen und sich auf diese Weise in einen meditativen Zustand zu begeben. Es galt herauszufinden was in ihren Erinnerungen ihr das Gefühl vermittelt hatte, dass Irkalla von Bedeutung war und es zusammen mit all den anderen Informationen, die damit verbunden waren, zurück in ihr Bewusstsein zu holen. Sie hatte Zugang zu vielerlei Wissen erhalten in den letzten Jahren, nachdem sie bewiesen hatte, dass sie zu ihrem Wort stand und man sich auf sie verlassen konnte. Wissen, welches von vielen anderen als verloren geglaubt schien. Wissen, welches nur noch als schwache Erinnerung in einigen Köpfen weiterlebte.

Nashira wusste, dass die Informationen, zu denen man ihr Zugang gewährt hatte, nur einen winzigen Teil dessen darstellte, was an tausende von Jahren Aufzeichnungen existierte. Über hunderte Generationen hinweg hatten die Jedi, oder Je'daii wie sie ursprünglich genannt worden waren, zahlreiche Informationen in der Galaxis gesammelt. Berichte über unterschiedliche Rassen und deren dazu gehörige Kultur. Aufzeichnungen zu galaktischen Ereignissen und unzählige Theorien, Spekulationen und Abhandlungen über die Macht selbst. Die Archive, welche sich im Herzen des Jedi Tempels auf Coruscant befunden hatten, mussten eine unvorstellbare Menge an Wissen beinhaltet haben und zu gerne hätte Nashira diesen Ort besucht, bevor sich die Dunkle Seite darüber gelegt hatte. Niemand wusste, aber vielleicht verloren auch die wenigen, die Kenntnis darüber hatten, nur kein Wort darüber, was mit diesem gesammelten Wissen geschehen war, nachdem sich Kanzler Palpatine zum Imperator erhoben und das Imperium ausgerufen hatte. Es konnte für alle Ewigkeit verloren sein, aber es konnte sich auch irgendwo verborgen aufbewahrt befinden. Ein Teil von ihr konnte nachvollziehen, warum man dieses Wissen davon geschafft hatte, so stellte es doch eine Bedrohung für die Dunkle Seite der Macht dar. Anhänger der Dunklen Seite sollten sich nicht Wissen aneignen, sich nicht mit unterschiedlichen Sichtweisen beschäftigen. Sie sollten einfach nur ihre Gefühle herausfordern und einem festgelegten Weg folgen. Einem Gedankengut loyal folgen und es niemals in Frage stellen. Nun, sicherlich waren auch die Jedi einem gewissen Gedankengut gefolgt und man hatte erwartet, dass sie diesem treu blieben und doch hatte man sie zu einer gewissen Weitsicht erzogen. Man hatte von ihnen erwartet, eine Situation von vielen Seiten zu betrachten und nicht einfach den schnellsten und einfachsten Weg zu gehen. Doch eine rationale Entscheidung benötigte ein grundlegendes Wissen und von Dunklen Jedi wurde nicht erwartet, dass sie rationale Entscheidungen trafen. Sie sollten sich nicht für unterschiedliche Sichtweisen interessieren, sie sollten kein Mitgefühl entwickeln, sondern sie sollten einfach nur töten was auch nur ansatzweise eine Gefahr darstellte. Aus diesem Grunde, so mutmaßte Nashira, stellte das gesammelte Wissen der Jedi auch eine so große Gefahr für die Dunkle Seite dar. Aus den loyalen und tödlichen Schafen könnten sich unter Umständen sonst selbstständig denkende Wesen entwickeln. Abgesehen davon, und das war nicht einmal eine besonders große Mutmaßung sondern eher ein Fakt, war es einfacher Personen zu manipulieren, wenn sie über kein besonders großes Wissen verfügten. Oder in anderen Worten: Je dümmer eine Person war, desto einfacher war es ihr einen fremden Willen aufzuzwingen. Nashira selbst schon hatte von diesem Fakt bei ihren Unternehmungen profitiert.

Es dauerte einige Weile, ehe Nashira herausgefunden hatte, was in ihrer Erinnerung das Gefühl von Bedeutung hervorgerufen hatte und noch einige Zeit mehr, bis sie die einzelnen Fragmente zu einem Bild zusammengesetzt hatte. Jetzt, wo sie das Bild klar und deutlich in ihrem Bewusstsein vor sich hatte, war sie sich sicher, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, auch wenn sie noch immer nicht wusste, ob Vesperum ihr in diesem Falle zustimmen würde. Doch um ihre Entscheidung rückgängig zu machen, wäre es jetzt zu spät, so signalisierte ihr doch ein Signal, welches dumpf in ihren Verstand drang, dass sie sich ihrem Zielort näherte. Nashira erhob sich, verließ ihre Meditationskammer und begab sich zurück in das Cockpit des Schiffes. Sie betätigte einige Knöpfe am Bedienpanel des Schiffes und die blauen Linien entwickelten sich zurück zu einzelnen Lichtpunkte, als sie das Schiff in den Normalraum zurückfallen ließ. Sie hatte sich bewusst dagegen entschieden nahe am Orbit des Planeten aus dem Hyperraum zu fallen und ein Blick auf den Scanner offenbarte ihr, dass ihre Entscheidung die richtige gewesen war. Der Scanner des Schiffes ortete ein größeres Objekt im Orbit des Planeten und das konnte in dem Fall nur ein weiteres Schiff sein. Der Scanner konnte ihr nicht genaue Auskunft darüber geben um welche Art von Schiff es sich handelte oder wem es gehörte. Es konnte ein Schiff der Republik sein, welches den angeforderten Fachmann begleitet hatte. Es konnte einem Schmuggler gehören, der sich hier versteckte oder einem Piraten, der Wind davon bekommen hatte, dass auf dem Planeten etwas zu holen war. Egal wem auch immer das Schiff gehörte, Nashira hatte nicht vor es heraus zu finden.

Sie berechnete einen vorteilhaften Vektor, um in die Atmosphäre des Planeten einzudringen und dabei außer Reichweite der Scanner zu bleiben, die sie auf dem fremden Schiff vermutete. Für einen kurzen Moment überlegte sie, nicht die besondere Eigenschaft des Schiffes zu nutzen, die der ursprüngliche Besitzer verbaut hatte und das wohl auch zu der Beschlagnahmung des Schiffes geführt hatte, als es in eine imperiale Kontrolle geraten war. Aber sie entschied sich dagegen, denn man sollte niemals seinen Joker bereits zu Beginn eines Spiels offenbaren. Es war besser ihn zurückzuhalten, so konnte sie zum aktuellen Zeitpunkt nicht beurteilen, was oder gar wem sie auf der Oberfläche des Planeten begegnen würde. Es war einfach sinniger innerhalb eines Wimpernschlags aus jeglicher Sicht zu verschwinden, als unsichtbar auf einem Planeten zu landen, auf dem man so oder so vorhatte den Kontakt zu den sich dort aufhaltenden Individuen zu suchen.
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Irkalla - von Protokolldroide - 12.01.2020, 02:40
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