#2

Storyeinstieg


Irkalla-System, leichter Frachter "Cyclops"

"Puh, das habe ich ja noch ganz passabel hingekriegt", kommentierte Auron nach dem Sprung aus dem Hyperraum und ließ sich in den Pilotensitz zurückfallen. Sämtliche Anspannung fiel augenblicklich von ihm ab, nachdem die rubinartige Kugel direkt vor seinen Augen lag. Ein schneller Blick auf den Navigationscomputer offenbarte seine galaktische Position und – was viel wichtiger war – dass sich kein weiteres Schiff im System aufhielt. "Du musst also Irkalla sein", sprach er mit sich selbst und knackte mit den Fingerknöcheln, bevor er die Hände in seinen Nacken legte und einige Augenblicke still die fremde Welt vor sich beobachtete.

Auron hatte die letzten Wochen hart daran gearbeitet, Gerüchten nachzugehen und Archive zu durchforsten. Schließlich war es ihm gelungen aus alten Sternenkarten, Flugberichten und mündlichen Überlieferungen die notwendigen Randbedingungen für eine astrophysikalische Simulation zu extrahieren. Der Navigationscomputer der "Cyclops" lieferte daraufhin eine Vielzahl potentiell stabiler Hyperraumwege. In altbewährter Weise verbrachte der Abenteuer dann noch einige Nächte über den Karten brütend und entschied sich letztlich für die, aus seiner Sicht, vielversprechendsten Routen.

Ein erster, grober Scan offenbarte, dass die Welt nicht von humanoiden Lebewesen bewohnt war. Ebenso existierten keine Städte oder größere Strukturen, die direkt auf intelligentes Leben hinwiesen. Nun galt es den Wert dieses Planeten überschlagsmäßig zu bestimmen, um daraus einen adäquaten Preis für die entdeckte Hyperraumroute festzulegen. Das Fehlen von einer indigenen Zivilisation konnte Fluch oder Segen sein, denn während die Möglichkeit zur Etablierung einer neuen Handelsroute wegfiel, bestand weiterhin die Chance auf einen wahren – bisher unentdeckten – Schatz gestoßen sein.

Irkalla, zwei Wochen später

Ein Tiefenscan des Planeten offenbarte nur durchschnittlich große Mineralienvorkommen und keine seltenen Erze. Welten wie Irkalla gab es – aus geologischer Sicht – tausende in der Galaxis und niemand würde sich sonderlich hierfür interessieren. Die Flora und Fauna war hochentwickelt, doch vermochte Auron dieser Tatsache nur schwerlich einen Wert beizumessen. Es sah auf den ersten Blick nicht vielversprechend aus und der Abenteurer hatte sich schon beinahe damit abgefunden, eine weitere Niete gezogen zu haben. Wie auf jeder Welt gab es jedoch einige statistische Anomalien, die durch den Tiefenscan ans Tageslicht gebracht wurden. Meist handelte es sich dabei um extraterrestrische Objekte, die mit dem Planeten kollidierten oder Strukturen, die gestrandeten Raumfahrer erbaut hatten. In den allermeisten Fällen nichts von Wert, aber doch ein Strohhalm, an den sich Auron momentan noch klammerte.

Dieses Mal sah es aber anders aus. Schon von der "Cyclops" aus, ließ sich im Tiefflug über den Wald eine außergewöhnliche Struktur in einem lichteren Waldbereich ausmachen. Sie war in hohem Maße mit rötlichen Pflanzen verwachsen und aus der Ferne schwer definierbar, doch zweifellos von Bedeutung. Ob sich ihre Entdeckung letztlich in irgendeinem finanziellen Wert niederschlagen würde, geriet für den Moment völlig in den Hintergrund. Aurons Neugierde hatte die Kontrolle übernommen.
Von einer rund zwei Kilometer entfernten Lichtung tastete sich der Abenteurer durch das Gebüsch. Er trug eine robuste Pilotenjacke mit Kapuze, Arbeitshose und Handschuhe, um den direkten Hautkontakt mit Insekten, Kleintieren oder der Vegetation auf ein möglichst geringes Maß zu beschränken. Das Immunsystem eines Weltraumgeborenen war eine Sache für sich; auch wenn sich Auron in den letzten Jahren angepasst hatte. Ebenfalls schulterte er einen Rucksack, der einiges an Werkzeug enthielt.
Die hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze setzte ihn zu, während er sich etwas schwerfällig durch das Gestrüpp kämpfte. Seinen Blaster hielt er griffbereit, falls eines der zahlreichen Geschöpfe auftauchen würde, die seine Scanner auf der Oberfläche festgestellt hatten. Der Gedanke an die Tiere erhöhte seine Vorsicht zusätzlich, immer öfter richtete er seinen Blick hoch in die Äste und roten Baumkronen hinauf.

"Selbst die Gräser sind blutrot", dachte er sich und schüttelte den Kopf, nachdem er den dichten Teil des Waldes durchquert hatte. Er streifte die Kapuze und Handschuhe ab, atmete tief durch. Die verwachsene Konstruktion ließ sich bereits in der Ferne erspähen. Es war eigenartig; trotz der krampfhaften Fortbewegung durch das Unterholz, hatte er kein einziges Mal nach seinem Kompass gegriffen. Er kannte den richtigen Weg, bewegte sich wie eine Motte auf das Licht zu.
Nachdem Auron das Ziel erreicht hatte, begann er damit das gelernte Handwerk fein säuberlich umzusetzen. Er nutzte seinen handlichen Scanner und stellte ein maßstabsgetreues Hologramm des verwachsenen Objekts dar. Nachdenklich tastete der Abenteurer über die Wurzeln und Sträucher, die das steinerne Monument überwucherten, versuchte erfolglos, die widerstandsfähigen Pflanzen mit einem Messer abzuschaben. Die Standardwerke der Archäologie kannten jetzt einige Möglichkeiten, das unliebsame Gestrüpp zu entfernen. Doch alle nahmen Zeit in Anspruch und waren unangenehme Arbeit. Auron überflog die Analysen seines Scanners und öffnete daraufhin mit einem Grinsen auf den Lippen den Rucksack. Der hervorgekramte Schweißbrenner kam deutlich effektiver mit den Verwachsungen zurecht als das Messer zuvor und stellte für die Steinoberfläche des Erinnerungsmals keine Gefahr dar, wenn man umgehen konnte.

Nach der sorgfältigen Befreiung des Bauwerkes vom Bewuchs wurde ein weiteres Hologramm angefertigt. Da die Dämmerung bevorstand, machte sich Auron wieder auf den Rückweg zu seinem Schiff, denn es war stets unklug die erste Nacht auf einer fremden Welt allein im Freien zu verbringen. Die geringen Entfernung zum Landeplatz machte dies auch schlicht nicht notwendig. Nach einer Mahlzeit deaktivierte er die Beleuchtung in seiner Kabine und aktivierte das vorhin erstellte Hologramm, dass den ganzen Raum ausfüllte. Er vergrößerte einige Bereiche, die der Abenteurer für Inschriften hielt, doch sie waren alle schon zu erodiert, um etwas erkennen zu können. Das Eingangstor des Bauwerks schien bereits einmal geöffnet worden zu sein, denn die Versiegelung – eine Schmelzverbindung, die durch eine extrem heiße Quelle entstanden sein musste – passte von der Art nicht zum Rest der Konstruktion. Auron setzte die Analysen fort, nutzte die zahlreichen Funktionen des Computersystems, um Strukturen hervorzuheben, die mit dem freien Auge nur schwer festzustellen waren. Und schließlich, kurz vor Mitternacht, entdeckte er etwas, dass seine schlichte Neugierde in Euphorie verwandelte: Insignien des untergegangenen Jedi-Ordens.

In den nächsten Tagen intensivierte Auron seine Untersuchungen, drang in das Innere des Grabmals vor. Doch er wusste nicht viel über die Jedi und die antiken Runen vermochte auch sein Computersystem nicht zu entziffern. Er sah keine realistische Möglichkeit, um die quälende Neugierde zu stillen. Ein Jedi-Ritter hingegen wäre vermutlich in der Lage weiterzuhelfen. Doch außer den Geschichten um Luke Skywalker und seinen Kampf für die Rebellen waren Auron in jüngster Zeit keine Berührungspunkte mit dieser mysteriösen Gruppierung bekannt.
Eine Kontaktaufnahme mit der Neuen Republik erschien dem Abenteurer als einzige – äußerst geringe – Chance der Lösung dieses Rätsels näherzukommen. Er legte seiner Nachricht die holographische Außenaufnahme des Bauwerkes bei, um auf der Gegenseite Interesse zu wecken. Wenn nur ein Teil von dem was über die Jedi geschrieben wurde der Wahrheit entsprach, würde man ihnen ein Stück weit vertrauen können. Und falls, wider erwarten, tatsächlich jemand auf seine Anfrage antworten würde, hätte er bis zum Eintreffen auf Irkalla noch genügend Zeit, um die eigenen Nachforschungen abzuschließen.
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Irkalla - von Protokolldroide - 12.01.2020, 02:40
RE: Irkalla - von Auron Seltano - 12.01.2020, 20:30
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RE: Irkalla - von Nashira Kilvaari - 13.12.2020, 05:51