#11
Nashira hatte die Koordinaten, welche Kylaria ihr zugesandt hatte, in den Navigationscomputer ihres Schiffes eingegeben und den Sprung in den Hyperraum eingeleitet, kaum hatte sie die Atmosphäre des Planeten verlassen. Die einzelnen Lichtpunkte vor ihr verbanden sich zu einem wirren Netz aus blauen Linien und Nashira aktivierte den Autopiloten. Es war eine nicht gerade kurze Reise bis zu ihrem Ziel und auch wenn ihr ausreichend Zeit zur Verfügung stand, so wollte diese doch gut genutzt werden.

Sie verließ das Cockpit des Schiffes und ihre Füße trugen sie zu einem beinahe vollkommen leeren Raum. Es brannte nur ein schwaches Licht in dem Raum, auf dessen Boden mittig ein einzelner Teppich lag. Nashira begab sich auf dem Teppich in eine bequeme Sitzposition, schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Atmung. Langsam und gleichmäßig begann sie ein und auszuatmen und sich auf diese Weise in einen meditativen Zustand zu begeben. Es galt herauszufinden was in ihren Erinnerungen ihr das Gefühl vermittelt hatte, dass Irkalla von Bedeutung war und es zusammen mit all den anderen Informationen, die damit verbunden waren, zurück in ihr Bewusstsein zu holen. Sie hatte Zugang zu vielerlei Wissen erhalten in den letzten Jahren, nachdem sie bewiesen hatte, dass sie zu ihrem Wort stand und man sich auf sie verlassen konnte. Wissen, welches von vielen anderen als verloren geglaubt schien. Wissen, welches nur noch als schwache Erinnerung in einigen Köpfen weiterlebte.

Nashira wusste, dass die Informationen, zu denen man ihr Zugang gewährt hatte, nur einen winzigen Teil dessen darstellte, was an tausende von Jahren Aufzeichnungen existierte. Über hunderte Generationen hinweg hatten die Jedi, oder Je'daii wie sie ursprünglich genannt worden waren, zahlreiche Informationen in der Galaxis gesammelt. Berichte über unterschiedliche Rassen und deren dazu gehörige Kultur. Aufzeichnungen zu galaktischen Ereignissen und unzählige Theorien, Spekulationen und Abhandlungen über die Macht selbst. Die Archive, welche sich im Herzen des Jedi Tempels auf Coruscant befunden hatten, mussten eine unvorstellbare Menge an Wissen beinhaltet haben und zu gerne hätte Nashira diesen Ort besucht, bevor sich die Dunkle Seite darüber gelegt hatte. Niemand wusste, aber vielleicht verloren auch die wenigen, die Kenntnis darüber hatten, nur kein Wort darüber, was mit diesem gesammelten Wissen geschehen war, nachdem sich Kanzler Palpatine zum Imperator erhoben und das Imperium ausgerufen hatte. Es konnte für alle Ewigkeit verloren sein, aber es konnte sich auch irgendwo verborgen aufbewahrt befinden. Ein Teil von ihr konnte nachvollziehen, warum man dieses Wissen davon geschafft hatte, so stellte es doch eine Bedrohung für die Dunkle Seite der Macht dar. Anhänger der Dunklen Seite sollten sich nicht Wissen aneignen, sich nicht mit unterschiedlichen Sichtweisen beschäftigen. Sie sollten einfach nur ihre Gefühle herausfordern und einem festgelegten Weg folgen. Einem Gedankengut loyal folgen und es niemals in Frage stellen. Nun, sicherlich waren auch die Jedi einem gewissen Gedankengut gefolgt und man hatte erwartet, dass sie diesem treu blieben und doch hatte man sie zu einer gewissen Weitsicht erzogen. Man hatte von ihnen erwartet, eine Situation von vielen Seiten zu betrachten und nicht einfach den schnellsten und einfachsten Weg zu gehen. Doch eine rationale Entscheidung benötigte ein grundlegendes Wissen und von Dunklen Jedi wurde nicht erwartet, dass sie rationale Entscheidungen trafen. Sie sollten sich nicht für unterschiedliche Sichtweisen interessieren, sie sollten kein Mitgefühl entwickeln, sondern sie sollten einfach nur töten was auch nur ansatzweise eine Gefahr darstellte. Aus diesem Grunde, so mutmaßte Nashira, stellte das gesammelte Wissen der Jedi auch eine so große Gefahr für die Dunkle Seite dar. Aus den loyalen und tödlichen Schafen könnten sich unter Umständen sonst selbstständig denkende Wesen entwickeln. Abgesehen davon, und das war nicht einmal eine besonders große Mutmaßung sondern eher ein Fakt, war es einfacher Personen zu manipulieren, wenn sie über kein besonders großes Wissen verfügten. Oder in anderen Worten: Je dümmer eine Person war, desto einfacher war es ihr einen fremden Willen aufzuzwingen. Nashira selbst schon hatte von diesem Fakt bei ihren Unternehmungen profitiert.

Es dauerte einige Weile, ehe Nashira herausgefunden hatte, was in ihrer Erinnerung das Gefühl von Bedeutung hervorgerufen hatte und noch einige Zeit mehr, bis sie die einzelnen Fragmente zu einem Bild zusammengesetzt hatte. Jetzt, wo sie das Bild klar und deutlich in ihrem Bewusstsein vor sich hatte, war sie sich sicher, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, auch wenn sie noch immer nicht wusste, ob Vesperum ihr in diesem Falle zustimmen würde. Doch um ihre Entscheidung rückgängig zu machen, wäre es jetzt zu spät, so signalisierte ihr doch ein Signal, welches dumpf in ihren Verstand drang, dass sie sich ihrem Zielort näherte. Nashira erhob sich, verließ ihre Meditationskammer und begab sich zurück in das Cockpit des Schiffes. Sie betätigte einige Knöpfe am Bedienpanel des Schiffes und die blauen Linien entwickelten sich zurück zu einzelnen Lichtpunkte, als sie das Schiff in den Normalraum zurückfallen ließ. Sie hatte sich bewusst dagegen entschieden nahe am Orbit des Planeten aus dem Hyperraum zu fallen und ein Blick auf den Scanner offenbarte ihr, dass ihre Entscheidung die richtige gewesen war. Der Scanner des Schiffes ortete ein größeres Objekt im Orbit des Planeten und das konnte in dem Fall nur ein weiteres Schiff sein. Der Scanner konnte ihr nicht genaue Auskunft darüber geben um welche Art von Schiff es sich handelte oder wem es gehörte. Es konnte ein Schiff der Republik sein, welches den angeforderten Fachmann begleitet hatte. Es konnte einem Schmuggler gehören, der sich hier versteckte oder einem Piraten, der Wind davon bekommen hatte, dass auf dem Planeten etwas zu holen war. Egal wem auch immer das Schiff gehörte, Nashira hatte nicht vor es heraus zu finden.

Sie berechnete einen vorteilhaften Vektor, um in die Atmosphäre des Planeten einzudringen und dabei außer Reichweite der Scanner zu bleiben, die sie auf dem fremden Schiff vermutete. Für einen kurzen Moment überlegte sie, nicht die besondere Eigenschaft des Schiffes zu nutzen, die der ursprüngliche Besitzer verbaut hatte und das wohl auch zu der Beschlagnahmung des Schiffes geführt hatte, als es in eine imperiale Kontrolle geraten war. Aber sie entschied sich dagegen, denn man sollte niemals seinen Joker bereits zu Beginn eines Spiels offenbaren. Es war besser ihn zurückzuhalten, so konnte sie zum aktuellen Zeitpunkt nicht beurteilen, was oder gar wem sie auf der Oberfläche des Planeten begegnen würde. Es war einfach sinniger innerhalb eines Wimpernschlags aus jeglicher Sicht zu verschwinden, als unsichtbar auf einem Planeten zu landen, auf dem man so oder so vorhatte den Kontakt zu den sich dort aufhaltenden Individuen zu suchen.
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#12
Etwas war anders. Ein Gefühl von Zuversicht wuchs in Mytria heran. Sie wusste, dass dieser Ort ihr nichts anhaben konnte. Nicht einmal die Schatten, die ihr stets zu folgen schienen, konnten an sie heran. Etwas war wirklich anders. Auron schien gefangen vom Moment und die Zeit schien für ihn keine Rolle mehr zu spielen. Der Abenteurer war erstarrt und blickte, nicht auf die Frage der jungen Jedi antwortend, auf die Relikte. Mytria wollte glauben. In gewisser Hinsicht tat sie das bereits. Langsam senkte sie ihre Hand hinab und die einst manikürten Fingernägel hatten bereits unter dieser Exkurison gelitten. Doch Mytria hatte ganz ihre eigene schützende Eitelkeit vergessen und wollte wissen, was sich unter dem alten Stück Stoff verbarg. Auron hielt sie nicht auf, auch er war noch gebannt, von dem, was sich dort befand. Die junge Jedi packte den Stoff und warf ihn zur Seite.

De Stoff war einer Jedi-Robe nicht unähnlich und fühlte sich nach einem dicken Baumwollstoff an. Mytrias treu-große Augen fielen auf die nun nicht mehr verborgenen Relikte. Es handelte sich um uralte Schwerter, aus der alten Zeit aber die junge Jedi konnte das Alter nicht einschätzen. Auch konnte sie die Historie hinter diesen Waffen nicht bewerten, da ihr das nötige Wissen schlicht fehlte. Mytria entschied sich also eine der beiden Waffe schlicht anzuheben. Als sie den Griff umfasste, begann die Waffe in einem satten Gelb zu glimmen. Ein energetisches Gefühl durchfuhr die Hand der Jedi. Die Macht wirkte in dieser Waffe und das gelb-strahlende Glimmen der Waffen pulsierte mit ihrem eigenen Herzschlag. Mytria staunte und erhob sich von ihrer abgesenkten Position, um die Waffe in voller Größe zu betrachten. Alte Schriftzeichen waren in ihr eingraviert, die Mytria nicht lesen konnte aber ein Symbol kannte sie. Es war ein altes Symbol der Jedi. Dieses Symbol befand sich knapp über dem Handgriff und pulsierte in einer leicht anderen Farbe. In einem blauen Funkeln. Die Waffe wog immer weniger, mit jedem Atemzug, den die Jedi tätigte. Mytria hatte gedacht, dass sie diese Waffe nicht anheben könnte aber sie war in ihren Händen federleicht und führte sich ohne jede Anstrengung.

"Auron," jappste Mytria nun mehr weniger zuversichtlich, als die alte Furcht zurückkehrte, dass diese Wunder auch einen Preis haben konnten. Etwas forderte die Macht stets ein, so war sich Mytria recht sicher. Eine fremde Macht umschlung ihre Hand. Diese Macht war unsichtbar aber fühlte sich vertraut an. Etwas sagte Mytria, dass von diesem Schwert keine Gefahr für Auron und sie selbst ausging. Die Jedi konnte das Schwert nicht mehr ablegen, so sehr sie es auch wollte. Etwas bewahrte sie davor und mit jedem Gedanken, die Waffe doch endlich abzulegen, desto fester wurde der Griff. Die bösen Schatten, welche noch immer an diesem Ort kreisten, kreischten auf, als das Licht dieser Waffe, sie alle traf. Schließlich passierte etwas. Die Macht durchfuhr die Jedi, wie ein stürmischer Wind. Mytria bewegte, sich wie fremdgesteuert, auf die dunklen Geister zu und vertrieb sie mit fast rythmischen und tanzenden Schlägen dieser Waffe. Es schien fast so, als ob Mytria mit dieser Waffe seit Monaten trainiert hatte und sie nicht zu ersten mal in die Schlacht führte. Die Schatten lösten sich jeweils mit jedem Treffer auf, bis die Finsternis gebrochen war und das Tageslicht diesen Ort erneut erhellte. Auch die merkwürdigen Vogelgesänge und das Rauschen des Windes kehrten zurück. Mytria streckte ihren waffenführenden Arm weit von sich und senkte die Waffe aber nicht, sondern blieb in einer Pose verweilend stehen. Sie wusste nicht, was sie getan hatte, da es ihr alles als Traum erschienen war.

"Ich...", stammelte sie. "... kann das Schwert nicht ablegen." Die Frau rang mit sich und den merkwürdigen Gedanken, die sich in ihren Verstand eingenistet hatten. Es waren nicht ihre Gedanken aber verbalisieren konnte sie diese nicht. Es fehlte ihr an Verständnis aber auch an Wissen, diese alte Sprache zu deuten. Nur wusste sie eines, dass diese Waffe sie beschützen wollte und das es eine Jedi-Waffe war. "Bitte, es droht keine Gefahr mehr," flehte sie in Richtung der Klinge, die nach einem Moment ein Einsehen hatte und Mytria frei gab. Erschöpft senkte die Jedi die alte Waffe, ließ sie aber nicht fallen und blickte verstört in Aurons Richtung. Sie war vollkommen hilflos. Mytria konnte mit dieser Situation nicht umgehen. Zerrüttet fiel auf sie ihre Knie und die Klinge schrammte über den rotstaubigen Boden. Die Jedi stammelte ein paar abgebrochene Worte des Jedi-Kodex, um ihre Gedanken zu fokussieren aber scheiterte. Mytria verstand einfach nicht, was hier vor sich ging. - Und das machte ihr Angst.
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#13
Zorn. Dunkelheit die sich nähert.
Angst. "... kann das Schwert nicht ablegen."
Eine Erschütterung der Macht!

Feenare saß auf einem der dicken Äste, der roten Bäume und ruhte sich aus. Etwas stimmte nicht, denn die Vision war kurz gewesen, aber doch sehr intensiv an Gefühlen. Als ob der Ursprung direkt neben ihr sei. Dies war ein Gefühl, wie sie es noch nie erlebt hatte, da ihre Vision meist von weit entfernten Orten stammten, doch hier war es in der Nähe. Es kam nicht von den Ruinen wie sie erwartet hatte, sondern von einem Punkt kurz davor. Es war ihr ziemlich neu, dass sie es so ungefähr lokalisieren konnte, ein Potential, welches sie am besten später mal nachgehen sollte. Jetzt erst einmal schrieb sie, wie immer, die neue Vision und ihr kleines Raumabenteuer in ihre Mana’as [Chronik]. Das Buch sah leider schon etwas mitgenommen aus, doch es war noch viel Platz für zukünftiges darin, bevor sie neues Papier herstellen musste. Ihr war es stets wichtig ihre Aba’el [Reise] zu dokumentieren, denn eines Tages, wenn sie zu ihrer Arav’el [Gemeinschaft] zurückkehrte, musste sie ihre Erlebnisse mit allen teilen. Das war sie allen schuldig, nachdem sie die Hal’ren [Älteste] ihrer Meinung nach, im Stich gelassen hatte. Ein Seufzen kam über ihre Lippen und für kurze Zeit hörte sie nur das Kratzen ihrer Schreibfeder. Für einen Außenstehenden sah das sicher seltsam aus, eine rothaarige Frau mit langen spitzen Ohren, gekleidet in engen grünen Klamotten und bedeckt durch einen ebenso grünen Umhang; diese saß ganz entspannt auf einem dicken Ast und schrieb in ein Buch aus Papier.
Kaum war sie fertig und packte ihre Mana’as [Chronik] wieder in ihren kleinen Rucksack unter dem Umhang ein, vernahm sie ein seltsames Schnauben und Schnüffeln, welches aus dem umliegenden Gestrüpp zu stammen schien. Als eine Ben’hala [Jägerin] ihres Volkes, verharrte sie sofort ganz still und beobachtete das Treiben am Stamm ihres Baumes, worauf sie hockte. Ein großes schweineähnliches Tier, so ungefähr 3 Meter groß und auch fast so breit, schnüffelte mit seiner Schnauze hektisch am Boden rum. Dabei machte es tiefe grunzende Geräusche. Feenare war von der Größe sehr erstaunt, so ein Te’ae [(Tier-)Freund] hätte ihre Arav’el [Gemeinschaft] lange ernährt.

Was genau macht es hier? Und vor allem wonach war es auf der Suche? Sie erhielt ziemlich prompt eine Antwort, kaum die Gedanken geformt, riss das Schwein, so nennen wir es jetzt mal, seine Schnauze nach oben und blickte Feenare direkt in ihre tiefgrünen Augen. Ein lauter markanter Schrei kam plötzlich von ihm aus und es rannte zurück ins Gestrüpp. Die Rothaarige blickte etwas verwirrt drein und beugte sich auch etwas vor, um mehr sehen zu können, denn sie konnte sich keinen Reim darauf bilden, warum der Te’ae [(Tier-)Freund] einfach weg gerannt war. Wieder kam die Antwort auf dem Fuße, oder eher gesagt auf der Hufe. Es war ein vertrauter Klang von einem Tier im schnellen Galopp und es kam von dem Schwein, welches mit einem Affenzahn auf sie zu rannte. Eher gesagt auf dem Baum, auf den sie bis jetzt gestanden hatte. Denn nun wurde ihr klar wieso, der Te’ae [(Tier-)Freund] eine gepanzerte Stirn besaß, dieser rannte mit voller Wucht gegen den roten Baum und brachte ihn dadurch so stark zum Vibrieren, dass Feenare ihren Halt verlor und hinunterfiel. Anscheinend war dies das typische Jagdverhalten dieser Schweine, um irgendwelche anderen Tiere von Bäumen zu schütteln, denn eines war nun klar geworden, es war ein Ren’hala [Predator], mit sehr scharfen Reißzähnen, die er nun offen zeigte.

Als Feenare fiel, stieß sie sich instinktiv mit den Beinen vom Baumstamm ab und landete, ungezielt ziemlich unsanft, auf dem Rücken des Ren’hala [Predator]. Leider sehr unelegant, klammerte sie sich, so gut es ging, an dessen Rücken fest. Dessen wiederum Schweif peitschte ihr ins Gesicht, als das Schwein immer wieder versuchte, durch Sprünge und dem Aufbäumen seines Körpers, sie hinunter zu werfen. Als dies erfolglos war, rannte es wieder brüllend los. Da Feenare mit ihrem Hinterteil in Richtung seines Kopfes, auf dessen Rücken lag, konnte sie nicht erkennen wohin es seinen Weg führte. Gestrüpp und niedrige Äste, peitschten ihr immer wieder auf den Rücken und ihren Hintern, während ihr Gesicht versuchte, sich gegen dessen Schweif zu wehren.

Das unfreiwillige Duo betrat so den Hain, auf denen gerade selbst zwei Humanoide standen. Das Brüllen des, Ren’hala [Predator] scheuchte jedes fliegende Getier in Kilometerweiter Entfernung auf. Bis Feenare es endlich schaffte, den Schweif mit ihren Zähnen zu erwischen und so feste zubiss wie es nur ging.
Das Brüllen änderte seine Tonlage zu einem sehr schmerzhaften Grunzen und dabei stolperte der Ren’hala [Predator]. Es schleifte Feenare damit über den halben Hain direkt vor die Füße des männlichen Humanoiden, während das Schwein, endlich befreit von dem beißenden Etwas, sich wieder in Richtung Waldgrenze aufmachte.
Da lag sie nun, schwer atmend, mit zerzausten roten Haare, einige blutige Striemen im Gesicht und blickte einem bekannten Gesicht entgegen.

Feenare grinste nur, während sie so da lag. „Oh hallo Auron, was treibt dich denn hier in die Au’lea?“ Sie neigte nur kurz den Kopf und sah, dass er ebenfalls nicht allein war. Eine hübsche blaue Frau war bei ihm, die sie ebenfalls nun anblickte. „Was ihr doch eine schöne Hal’lan seid. Ist Auron dein fester Fal’on?“ Trotz dem ganzen Stress der letzten Minuten, konnte man einen stark fröhlichen und neugierigen Ton in ihrer Stimme erkennen.
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#14
Es war merkwürdig, denn die Zeit schien an diesem Ort keine Rolle zu spielen. Wie von fremden Mächten umschlossen, schien hier jede Existenz zeitlos und ewig. Mytria wurde in einem Augenschlag klar, dass sie wirklich nichts verstand. Der warme Wind in ihrem Haar wogte in Hoffnung und fester Absicht, dass alles eine Bedeutung hatte. Nichts war verloren und auch die Ewigkeit war keine Hölle, denn sie war nur ein weiterer Schritt. Und doch konnte Mytria nicht sehen, was sich hinter dieser Zeitlosigkeit verbarg. Die Macht war ein schöner Gesang geworden, der einem Lament gleich, zu ihr drang. Der Wind wechselte seine Richtung. Die Jedi erhob sich aus ihrer knieenden Position. Der Wind schien ihr aufzuhelfen. Die Waffe in ihrer Hand kam ihr immer noch fremd vor. Mytria verstand nicht aber staunte über dieses Gefühl, welches von dieser Waffe ausging. Tapferkeit, Mut und Zuversicht waren Eigenschaften, die sie diesem Stück alten Metall zuschreiben wollte. Die fremden Gedanken kreisten und sangen im Gleichklang mit der Macht, gar als ob sie eine eigene Nachricht oder Mitteilung besaßen. Die Gesänge wollten über einen vergangenen Krieg und Kampf berichten, der zwischen Licht und Dunkelheit geführt worden war. Das Licht hatte obsiegt und Mytria spürte dieses warme Licht an ihrer Hand, welches aus der Waffe zu dringen schien.

"Ich möchte dich ablegen," sagte sie, fast freundschaftlich in Richtung der strahlenden Klinge, die gleichsam einem Wunder in einem Lichtglimmen antwortete. Mytria konnte den Griff lockern, als sie ihre Angst zurückdrängte. Der Jedi wurde klar, dass dieses Stück Gesichte auf Emotionen reagierte, die sie aussandte. Es kostete die Frau einen kurzen Gedanken an ihre Familie, an Luke Skywalker und Koryn, die ihr stets ein Zuhause waren. Dieses Gefühl von einem sicheren Zuhause, ließ die Angst vergehen. Harmonie fand Mytria zwar nicht aber zumindest eine positive Emotion, die jene alte Waffe glauben ließ, dass keine Gefahr bestand. Es war seltsam aber Mytria hatte schon vieles Seltsames erlebt, seitdem sich den Jedi angeschlossen hatte. Nicht nur Schönes aber auch fremde Wunder. Die Dunkelheit war für Mytria real aber auch inzwischen das Licht, welches jedes Lebewesen durchdrang. Endlich verstand sie das, was Saanza ihr stets beibringen wollte. Die Dunkelheit verging und neuer Morgen erhob sich stets, wie auch ein Sturm mit einem Sonnenschein endete. Die Macht war gütig, auch wenn sich diese Güte manchmal vor den Augen verbarg.

Mytria wollte mehr wissen, was dieses Schwert war und welchen Kampf diese Machtwaffe ausgetragen hatte. Darüber hinaus musste die Jedi-Schülerin wissen, warum diese Waffe gerade mit ihr sprach sowie diese Auswirkung auf sie hatte. Mytria war keine Kämpferin und doch ergab sich dieses unumstößliche Gefühl, dass sie mit dieser Waffe alle Schurken und Halunken bekämpfen konnte, die sich als niederträchtig erwiesen hatten. Mytria wandte die Waffe um, fast so als ob sie diese Bewegung schon immer beherrscht hatte und verstaute die Waffe an ihrem Gürtel, indem sie das alte Jedi-Schwert zwischen eine Gürteltasche schob. Die Waffe fügte sich unpassend ins Gesamtbild der Erscheinung ein aber verblieb an Mytrias Seite. Erschöpft lächelte sie in Aurons Richtung, auch wenn sie noch immer nicht den blassesten Schimmer davon hatte, was hier vor sich ging. Eines war ihr nur klar, dass die Macht wirkte und an diesem Ort wirkte sie stark; und mit Sicherheit auch in dieser Waffe, die sich an ihrer Seite gut anfühlte. Mytria fühlte sich von den alten Mächten beschützt, als auch bewahrt vor den finsteren Dämonen der dunklen Seite, die stets im Schatten lungerten. Die Jedi atmete erschöpft aus, wollte sich gerade den Staub von der Hose klopfen, als sie ein lautes Röhren und Stampfen aus der Ferne vernahm.

Ein wildes Tier stürmte aus dem Busch, ließ Mytria einen Schritt zurückspringen. Fast hätte sie ihre neue Schutzwaffe gezogen, um sich zu verteidigen aber etwas sagte ihr, dass die Situation sich von selbst bereinigen würde. Auf dem Rücken trug das Tier eine fremde Frau einer ihr unbekannten Spezies. Es geschah so schnell, dass Mytria den ganzen Kampf mit der Bestie, den die Frau austrug, nicht verfolgen konnte. Ehe sie sich versah, lag die Person im Staub vor Auron und ihr. Die Bestie entfernte sich leidvoll röhrend im dicken Gestrüpp. Die Jedi blickte verdattert und perplex auf diese Frau herab, die leicht verletzt wirkte. Diese Frau grinste in Aurons Richtung. Die Situation wurde immer verwunderlicher. Was hatte die Macht an diesem Ort vor? Mytria warf ihre verwilderten Haare zurück, versuchte diese in einer Bewegung glatt zu streichen, um sich Zeit für einen freien Gedanken zu verschaffen. Wenigstens hatten die fremden Gesänge in ihrem Schädel aufgehört, so dass sie wieder ganz bei sich war. Nun blickte die Fremde Mytria an.

Auch Mytria legte ihren Kopf schief und rang sich ein trotzig-nervöses Lächeln ab. "Ehm," brachte Mytria dann ihren Gedanken hervor, der sicherlich nicht sonderlich elegant war. "Ich bin... nicht sein fester..., was auch immer," konterte sie reflexartig, da sie befürchtete, dass dieses Ausdruck soetwas wie Partner bedeutete. Wenigstens steckte im Satz davor das Wort "schön", was Mytrias Eitelkeit abholte und sie zumindest beruhigte, so dass sie nicht weiter nachfragte. Immerhin begrüßte man sich irgendwie anständig. "Ihr kennt euch?" - fragte sie mit leicht erhobener Stimme, fast schockiert und machte dann eine ausufernde Geste mit einer Hand. Mytria seufzte, stieß dabei Luft durch beide Nasenlöcher und legte dann ihre Hand trotzig-hektisch an ihre Hüfte. "Braucht ihr Hilfe," fragte sie dann doch, da sie inzwischen die leichten Wunden und Striemen bemerkte. Mytria wollte sich in der gelebten Hilfe würdig erweisen, die Meister Skywalker immer predigte, auch wenn der Auftritt dieser Frau den Moment erheblich zerstört hatte. Immerhin waren hier Wunder gewirkt worden und nun waren diese vorbei. Die Zeit floss wieder normal und diese fremde Frau hatte sich in den Mittelpunkt gedrängt. Vielleicht sogar ohne Absicht aber Mytria war ein wenig zu stolz dafür, das einzusehen. Zumal diese Fremde Auron kannte. Die stolze Mytria wollte eigentlich, dass dieses Abenteuer nicht geteilt wurde. Immerhin war sie hier die wahre Jedi. Die echte Jedi, welche gerufen worden war und nicht diese Frau, welche auf einem sauähnlichen Ding hereinplatzte; und dann sogar die Magie vertrieb.
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#15
Feenare lächelte freundlich, zwar immer noch auf dem Boden liegen, doch sie blickte dabei neugierig auf die hübsche blaue Frau. „Nett das du fragt aber meine Bog’rai sind nicht der Rede wert.“ Mit diesen Worten rollte sie sich in einem Schwung nach vorne auf ihre Beine. Den Dreck, wie Grashalme oder Erde, wischte sie mit ihren Händen grob ab und als sei sie gerade aus dem morgendlichen Bett aufgestanden, zog sie ihre knallroten Haare glatt und knotete sie mit einem kleinen Band, den sie aus ihrer Innentasche aus dem Umhang, zog zusammen. Der Ren’hala [Predator] schien jeden Falls verschwunden, sodass sie sich keine Gedanken erst einmal über ihn machen musste. Denn eben noch hatte Feenare auf dem Baum überlegt, wie sie hier schnell her gelangen konnte. Denn sie hatte es in dem Moment wahrgenommen, dass dies der Ort gewesen war, denn ihre Vision ihr gezeigt hatte, als sie ihn betrat. Ob der Ren’hala [Predator] Zufall gewesen war? Sie wusste es nicht und dies war einer dieser Begebenheiten, die sie als gegeben hinnahm und nicht weiter darüber nachdachte.
Auron schien noch etwas überrascht von ihrem plötzlichen Auftreten zu sein. Doch wen würde es nicht überraschen, wenn die Person, urplötzlich auf einem riesigen Schwein angeritten kommt und ihm vor die Füße fällt, die ihn bei ihrer letzten Begegnung deftig abserviert hatte. Viele Hal’lin [Männer] seines Schlages waren halt oft gleich und einfach gestrickt, eine Abfuhr tat ihnen oft gut und vielleicht hatte er sich ja danach etwas gemausert, sie hoffte es jeden Falls.

Doch wo waren ihre Manieren? Feenare drehte sich zu der blauen Frau um, immer noch freundlich lächelnd. „Mein Name ist Feen’are Aba’rai, du kannst mich aber Feenare nennen, wenn das einfacher für dich ist. Ich bin eine Ben’hala der Da’ish und bin auf einer Aba’el. Das es mich hier zu Auron hinführte, hätte ich aber nicht erwartet.“ Sie blickte nochmal zu Auron, der irgendwie etwas sagen wollte, es aber dann doch ließ. Dann wandte Feenare sich wieder der blauen, und in ihren Augen wirklich hübschen Frau, zu. „Das Bo’ash’be ist oft ein sehr seltsamer Weggefährte, aber ein treuer.“ Feenares Augen erkannten die alte Waffe an dem Gürtel der Frau. In ihrer Vision hatte sie diese klar und deutlich erkannt und damit war auch klar, was vor kurzem hier geschehen war. Sie seufzte leise und versuchte auch instinktiv ihr Je’hala [Lichtschwert], welches ebenfalls an ihrem eigenen Gürtel hing, etwas unter dem Umhang zu verstecken. Aber ihr Gemüt wurde schnell wieder viel freundlicher und sogar aufgeregter. „Du musst eine Je'daii sein, ich habe schon so viel von euch geseh… gehört. Ich führe eine Mana’as über euch und erforsche auf meiner Aba’el eure Geschichte. Das ist sooo toll! Endlich eine wahre Je’daii zu treffen!“

Feenare gluckste richtig vor Freude und zog ihre Mana’as [Chronik] aus ihrer Tasche. Sie kniete sich hin und fing sofort an eine grobe Ganzkörperzeichnung von der blauhäutigen anzufertigen. Sofort war sie so vertieft in ihre Zeichnung, dass sie kaum noch mitbekam, dass sie leise mit sich selbst nun sprach. „Darf auf keinen Fall die körperliche Statur vermurksen. Meine erste Shem Je’daii darf nicht vergessen werden.“ Zwar erinnerte sie sich noch an den Wookiee in den Schattenlanden, der ihr beigebracht hatte, und zwar extrem geduldig, wie man ein Je’hala [Lichtschwert] herstellte, doch erst selbst nannte sich nie einen Je’daii. Obwohl sie ihn danach fragte wieso nicht, meinte er nur brummig, dass diese Geschichte noch nicht reif gewesen wäre, um erzählt zu werden. Vielleicht sollte Feenare irgendwann mal zu ihm zurückkehren, um diese Geschichte zu hören und festzuhalten. Sicher eine ganz spannende und tragische, nach seiner Reaktion zu folge.

Da saß sie nun, wieder auf dem Boden, im Schneidersitz und hatte ein selbstgemachtes Buch aus Papier in der Hand; während sie mit eine Art Kohlestück die blaue Frau detailliert porträtierte. Wenigstens regnete es nicht und die Sonne schien ihre auf den Kopf.
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#16
Die Herdessa war erstaunt über das Verhalten dieser Fremden. Ihre Sprache war Mytria unbekannt und so waren die Worte nur zu deuten aber nicht vollens zu verstehen. Mit einem entsetzten Staunen betrachtete sie Feenare aufmerksam. "Ehm," stammelte Mytria, wie so oft, wenn sie keine Ahnung hatte, wie sie reagieren sollte. Unsicherheit war ihr ein häufiger Begleiter aber sie wollte sich dies nicht anmerken lassen. "Ich spreche deine Sprache nicht, kannst du vielleicht andere Worte verwenden als diese... Lautwörter?" Mytria war frech, wenn nicht sogar dreist aber diese Worteinsteuerungen der Fremden störten sie. Die junge Frau hasste es Dinge nicht zu verstehen und diese Wörter taten ihr Übriges dazu. Wenigstens konnte sie dagegen vorgehen. "Was beim großen Funkeln ist eine Benharla?" Natürlich sprach sie prompt das Wort falsch aus, da sie wenig Achtung für andere Sprachen hatte und auch wenig Verständnis dafür aufbringen konnte, warum man nicht einfach durchgehend Basic sprach. Konnte die Fremde nicht einfach normal, wie alle anderen sein? Mytrias Erwartungshorizont orientierte sich an einer eitlen und selbst gesetzten Norm, die ein verkümmerter Spiegel ihrer Heimatwelt war. "Und was sind diese Diesch?" Mytria machte eine fortführende Handgeste und deutete sogleich damit an, dass es sie eigentlich nicht wirklich interessierte. "Böschte?" - fragte sie, um erneut ihr Unverständnis mit dieser Nachfrage abzuschließen.

Unbewusst schüttelte Mytria ihren Kopf, verzog ihre Lippen und blickte auf eine Reaktion von Auron Seltano wartend, in seine Richtung. Doch die gewünschte Reaktion blieb aus. Immer das Gleiche mit diesen Kerlen. Die junge Frau spitzte ihre Ohren, um diese verrückte Fremde zu verstehen. Wenigstens musste sie nicht ihre Wunden versorgen. Blut war ekelig. "Feenare?" - betonte Mytria mit einem kalten Nicken. Was die Macht auch immer an diesem Ort vor hatte, wurde für Mytria immer undurchdringlicher. Was hatte diese Fremde damit zutun? Warum hatte sie überhaupt etwas damit zutun? Es konnte doch nicht sein, dass diese Verrückte ihre eigene Erfahrung zerstörte. Und das auch noch vor dem süßen Auron. Oh! Nein. Mytria kämpfte gegen ihren eigenen Stolz an, der sich aus einer tiefen Eitelkeit speiste. Einen Moment lang blickte sie auf ihre Fingernägel, um den Schaden zu ermitteln, den es später zu beseitigen galt. Immerhin eine zielgerichtete Aufgabe und dieser Gedanke half Mytria über die Abneigung für Feenare hinweg zu gehen. Es gab auch noch andere Dinge und diese waren für Mytria kontrollierbar, wie ihr eigenes Nageldesign. Endlich sprach die Fremde etwas an, was Mytria einordnen konnte. Etwas was ihren Stolz bediente und gleichsam ihre Eitelkeit. "Ja, ich bin eine Jedi," sagte sie, während sie eine aufrechte Pose einnahm. Und schon wieder diese Wörter, die Mytria einfach nicht verstand. Sie rollte mit den Augen, zupfte sich kurz nervös an ihren Haaren und klatschte dann in die Hände.

"Auron...," rief sie halblaut, damit dieser auch endlich etwas sagte. Sie wollte sich nicht mehr mit dieser Feenare beschäftigen, sondern ihrer eigenen Aufgabe und glorreichen Mission nachgehen. Saanza und Luke sollten wirklich stolz auf sie sein können. Feenare stand nur im Weg. Plötzlich gluckste die Fremde, kniete sich ab und begann in einer Art uraltem Buch zu zeichnen. Mytria musste nun auch kichern, da dieses Bild wirklich seltsam und für diesen Ort unpassend war. Doch die junge Jedi würgte ihr Kichern schnell ab. "Feenare," forderte sie die Fremde auf. "Ich möchte nicht gezeichnet werden," verlangte Mytria mit böser Stimme. Soweit kam es noch, dass sie Teil eines merkwürdigen Manuskriptes wurde. Immerhin war sie hier die Jedi und hatte - nach ihrer eigenen Ansicht - gewisse Kommandorechte; zumindest Feenare gegenüber, die fremd, seltsam und.... anders war.
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#17
Während sich das Schiff im Landeanflug befand begab sich Nashira in den hinteren Teil ihres Schiffes, in welchem sich ihr ganz persönlicher Kleiderfundus befand. Im Laufe der Jahre war sie auf so einigen Missionen gewesen, die allesamt eine bestimmte Tarnung benötigt hatten und Nashira hatte das meiste davon behalten. Gewiss nicht aus Nostalgiegründen oder um sich der Missionen zu erinnern, sondern weil es äußerst praktisch war. Oft genug war sie in Situationen geraten, in der sie spontan hatte reagieren müssen, so wie an diesem Tage und da war ihr dieser Fundus mehr als nur nützlich gewesen. Mit prüfendem Blick schritt Nashira durch den Raum, ehe sie hier und da etwas aus den Schränken und Kisten nahm. Gewiss hätte sie die Fähigkeiten ihres Volkes auch dafür nutzen können, die Personen um sich herum nicht nur ein verändertes physiologisches Aussehen sehen zu lassen, sondern auch die entsprechende Kleidung, aber Nashira vermied es, wenn es vermeidbar war. Nein, sie hatte keine Angst dass man ihre Illusion durchschauen könnte, so waren ihr bisher nur zwei Personen begegnet, denen es gelungen war. Eine davon war tot, gestorben über Endor und die andere Person – Nun, für so manchen stand er bereits mit einem Fuß im Grab, doch die Frage war nicht wann er sterben würde, sondern welche Wunden er der Galaxis bis dahin noch zufügen würde.

Nashira nutzte ihre Fähigkeiten nur für die notwendigen Veränderungen, denn je mehr an ihr der tatsächlichen Realität entsprach, desto geringer das Risiko, dass jemand Misstrauen verspürte. Sie war einmal in ihrem Leben Darth Vader begegnet und er hatte ihr direkt ins Gesicht gesagt, dass etwas an ihr faul war, aber er hatte nicht konkret sagen können was es war. Sehr zur Erheiterung des alten Imperators. Die meisten Machtsensitiven merkten nicht einmal, dass sie einer Illusion gegenüber standen und nur die Erfahrenen unter ihnen verspürten ein instinktives Misstrauen. Etwas unterschwelliges, das zu greifen sie aber nicht in der Lage waren. Nashira bezweifelte stark, dass sie auf dem Planeten jemanden begegnen würde, den man als einen Meister der Macht bezeichnen könnte.

Nachdem sich Nashira umgezogen hatte warf sie einen Blick in den Spiegel und stellte wieder einmal fest, dass der Weiße Strom, zu dem sie leider nur noch begrenzt Zugang hatte, faszinierend war. Wenn sie verdrängte, dass sie einer Illusion ins Gesicht blickte, sah sie sich so, wie jeder sie sah. Nur wenn sie sich die Illusion wieder zurück in ihr Bewusstsein holte sah sie ihr wahres Aussehen. Im Moment jedoch blickte ihr eine junge Frau mit moosgrünen Augen und rotbraunen Haaren entgegen, die in einem unordentlichen Knoten im Nacken zusammengehalten wurden. Die dunkle Robe war einem beigefarbenen, langärmligen Shirt gewichen, über welches sie eine praktische Funktionsweste gezogen hatte, die von ihrem Vorbesitzer nicht gerade gut behandelt worden war, aber aus genau diesem Grund von ihr ausgewählt worden war. Ihre Beine steckten in dunkelgrauen Cargohosen und die Füße in stabilen, wadenhohen Stiefel. Sie wusste nicht viel über die Oberflächenbeschaffenheit von Irkalla, geschweige denn etwas über die dort vorherrschende Flor und Fauna und sie hatte keine Lust, dass auf die schmerzhafte Art und Weise herauszufinden, nur weil sie das falsche Schuhwerk gewählt hatte.

Gerade war sie dabei einen großen Rucksack mit allerlei Dingen, die ihrer Tarnung dienten, zu befüllen, als ein sanftes Rütteln durch das Schiff ging, als es auf Irkalla landete. Nashira verschloss den Rucksack, verließ den Raum und begab sich zurück ins Cockpit um die letzten Scans durchzuführen. Zufrieden nickte sie und verließ dann, den Rucksack geschultert ihr Schiff. Über eine kleine und unauffällige Fernbedienung aktivierte sie die Tarnvorrichtung ihres Schiffes, welches nun nicht mehr zu sehen war. Nun, jemand der hier einfach vorbei lief würde nichts entdecken und auch entsprechende Scans würden nichts entdecken, allerdings würde jeder, der exakt in Richtung Schiff lief, auf einmal einen schmerzhaften Zusammenstoß erleben. Sie konnte es unsichtbar machen, nicht aber jedoch verschwinden lassen. Sicherlich hätte sie es auch an eine bestimmte Position irgendwo in der Planetenatmosphäre schicken können, aber ihr war es lieber es einstiegsbereit auf dem Planeten zu haben. Ihr würde schon etwas einfallen, wie sie die hier anwesenden Individuen aus dieser Richtung fern halten konnte.

Mit zügigen, aber dennoch vorsichtigen Schritten entfernte sie sich von ihrem Schiff und ging in die Richtung, in welcher der letzte Scan humanoide Lebensformen angezeigt hatte. Nashira hatte keine Ahnung wer oder was ihr dort begegnen würde, aber diese Unwissenheit übte ihren ganz eigenen Reiz auf die junge Frau aus. Zielgerichtet bewegte sich Nashira durch Bäume und Büsche hindurch und sobald sie sicher war, sich nun in Hörreichweite der anwesenden Individuen zu befinden, immerhin hatte sie diese schon längst gehört, begleitete sie ihren Weg mit Ausrufen wie 'Das ist großartig!' oder 'Ich kann es nicht glauben!' um so ihre Anwesenheit zu offenbaren. Auf diese Weise konnten sich die anderen Individuen in der trügerischen Gewissheit suhlen, sie zuerst entdeckt zu haben, auch wenn dem nicht so war und sie würden sich nicht so überrumpelt fühlen wenn sie auf einmal vor ihnen stand. Dies würde nur ein unnötiges Misstrauen hervorrufen. Eine zwar vollkommen natürliche Reaktion, aber deswegen nicht minder ärgerlich.

„Wie beeindruckend“, sprach Nashira ein weiteres Mal mit lauter Stimme und trat dann, den Blick in eine vollkommen andere Richtung gelenkt, auf die Lichtung, auf welcher sich die gesuchten Individuen befanden. „Unmöglich dass -“, Nashira unterbrach sich selbst, als sie ihren Kopf so drehte, dass sie die Anwesenden sehen konnte, als wäre sie erstaunt jemanden zu entdecken. „Oh ich hätte nicht erwartet hier jemanden-“ Wieder unterbrach sie sich selbst und ging dann zielstrebig auf Mytria zu, an deren Gürtel etwas hing, das Nashiras Aufmerksamkeit erregt hatte. Vorsichtig und fast schon ehrfürchtig griffen ihre Hände nach dem Schwert an deren Gürtel, doch nur wenige Zentimeter davon entfernt hielten sie inne. Stattdessen glitten ihre Finger an einer imaginären Linie an dem Schwert entlang, während sie unverständliche Worte vor sich hin murmelte.

„Ich hielt es für eine Legende“, murmelte Nashira vor sich hin, während sie neben Mytria in die Hocke gegangen war. „Nein nicht Legende. Das ist falsch. Verbildlichung. Symbolik. Vielleicht eine manifestierte Metapher. Ja, das war es. Faszinierend und der Beweis den ich so lange gesucht habe und-“ Nashira unterbrach sich ein weiteres Mal und lächelte dann gequält, ehe sie sich wieder aufrichtete. „Ich muss um Entschuldigung bitten“, sprach sie an die anwesenden Personen. „Ich verfolge schon so lange die verschiedensten Spuren und alle waren sie Enttäuschungen und jetzt die Früchte dieser Arbeit zu sehen. All diese Gebäude, diese Strukturen … Da habe ich vollkommen meine guten Manieren vergessen.“ Sie lachte leise auf und ihr Lachen wirkte warm, ehrlich und willkommend. „Mein Name ist Aryn Tesjall, promovierte, aber im imperialen Regime in Ungnade gefallene und daher freischaffende Archäologin“, stellte sie sich vor. „Mein Fachgebiet sind untergegangene Zivilisationen und okkulte Ordensstrukturen und die Hinterlassenschaften ihres Wirkens in völkerspezifischen Legenden und Überlieferungen.“ Sie deutete eine leichte und reichlich ungeschickte Verbeugung an. Fast schon peinlich berührt wirkend strich sie sich eine Strähne des rotbraunen Haars hinter das Ohr und sah die anwesenden Personen nacheinander direkt an.
„Ich hoffe doch, ich habe euch nicht bei etwas gestört?“, fragte sie und ihr Blick blieb bei Feenare hängen, die da kniete und offenbar dabei gewesen war eine Zeichnung anzufertigen. „Oh ist das etwa eine Art von Aufzeichnung persönlicher Entdeckungen? Etwas, wo man festhält wem man begegnet ist oder was man besonderes gesehen oder entdeckt hat? Ich habe das bei verschiedenen Kulturen gesehen, aber ich hätte nicht erwartet so etwas an so einem Ort anzutreffen.“ Nashira machte einen Schritt in Feenares Richtung, ganz so als wolle sie das Werk in deren Händen in Augenschein nehmen, hielt sich dann aber zurück. „Ich muss mich wieder entschuldigen. Ich rede und rede und habe euch noch gar keine Möglichkeit gegeben euch vorzustellen. Wenn man so viel Zeit alleine verbringt wie ich, da … Ich hoffe ihr verzeiht mir meine soziale Unbeholfenheit.“ Erneut legte sich ein fast schon entwaffnendes Lächeln auf Nashiras Lippen.
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#18
Auron beobachtete das ausgesprochen seltsame Verhalten der blauhäutigen Jedi nachdenklich. Sie sprach von einem Fluch, war angeblich imstande irgendetwas zu sehen, was dem Abenteurer entging. Er schüttelte ungläubig seinen Kopf. Diese ganze Vorstellung wurde jeden Wimpernschlag ein Stück weit kruder. Waren alle Jedi wie diese absonderliche junge Frau? Wenn ja, dann lag der Grund, warum die Galaxis sie so schnell vergessen hatte möglicherweise in deren Verhalten.

Aus wortwörtlich heiterem Himmel änderte sich alles. Ein heller Lichtstrahl zwang den Weltraumgeborenen dazu, seine Augen zu verengen, den Blick anschließend von diesem geheimnisumwobenen Behälter abzuwenden und sie letztlich völlig zu schließen. “Was passiert hier...?“, presste er ungläubig zwischen seine Lippen hervor und riss die Hände abwehrend vor die schmerzenden Augen. Sein Magen verkrampfte sich, wie festgenagelt verblieb er etwa einen halben Meter vom Lichtkegel entfernt. Erst das plötzliche Einsetzen einer fernen, aber vertrauten Stimme vermochte es einen Teil der Belastung von seinen Schultern zu nehmen. “Nichts geschieht ohne einen Grund.“ Die Worte hallten im Kopf des Abenteurers, der unmittelbar versuchte seine Augen aufzureißen, doch kläglich daran scheiterte. “Selene... Du musst es sein“, schoss es ihm, nachdem er die Stimme völlig überraschend seiner Schwester zugeordnet hatte. Gedankenfetzen bombardierten seinen Geist, Erinnerungen aus lang vergangenen Tagen. Sie brachten seine Gedanken zum Schweigen. “Es gibt die Macht! Glaubt“, ergänzte die Stimme fast schon melodisch. Wie hypnotisiert lauschte Auron jeder Wortsilbe, Wärme und Geborgenheit in einer völlig ungekannten Intensität umströmte ihn. “Dein ganzes Leben hat an diesen Punkt geführt, es ist Zeit, deine Bestimmung zu erfüllen.“ Diese - und noch viele andere - Sinneseindrücke zauberten den Abenteurer ein unwillkürliches Lächeln auf die Lippen, bevor sich seine Augen wieder öffneten. Der Lichtstrahl war verschwunden, Mytria hatte den Behälter geöffnet und seinen Inhalt offenbart. Tatsächlich interessierte er sich in diesem Moment aber überhaupt nicht für die dargebotenen Artefakte. Genauso wenig zeigte er ein Interesse daran, etwas auf die Frage der jungen Jedi zu entgegnen. “Selene, wie... Wie kann das nur sein“, sinnierte er, wie zur Salzsäule erstarrt und hatte noch gar nicht damit angefangen eine physikalische Erklärung für das plötzliche Auftreten des Lichtkegels zu finden. Völlig apathisch und in sich gekehrt nahm er nur geringen Anteil an Mytrias Schwertkampfeinlagen und der Ankunft der schönen Feenare – was sich im Nachhinein aufgrund der Art des Auftritts als äußerst schade herausstellte.

Letztlich bereite Auron aber nicht nur die Aufarbeitung der vergangenen Geschehnisse, sondern auch die Tatsache, dass ein Teil all dieser Empfindungen zurückgeblieben war, Kopfzerbrechen. Seine Sinne schienen geschärfter, die Eindrücke intensiver: Es begann beim Tageslicht des Planeten auf seiner Haut und endete bei den Stimmen der beiden Frauen, die sich miteinander unterhielten. Er war dabei all diese Dinge in Worte zu fassen, aber bislang war es ihm noch nicht gelungen. Erst nachdem Mytria ihn erneut direkt ansprach, gelang es ihm, sich endgültig aus seinen Gedanken zu reißen. Sein Kopf bewegte sich einige Augenblicke abwägend zwischen Feenare am Boden und der Jedi neben ihn hin und her, dann schüttelte er ihn. “Bei den schwarzen Knochen des Imperators, was ist da vorhin passiert?“, richtete er das Wort an Mytria, bevor er sich seiner alten Bekanntschaft zuwandte. “Und was bringt dich hierher, Feenare? Wir sind hier am Ende der Galaxis!“ Wahrscheinlichkeiten. Wie wahrscheinlich war es, dass ein über Jahrhunderte verlorener Planet aus heiterem Himmel zur gleichen Zeit wiederentdeckt wird? Auron schüttelte ob dieser Gedankengänge erneut den Kopf; es war nicht möglich. Noch bevor Antworten auf seine Fragen gegeben werden konnten, wandte der Abenteurer sich ab und blickte in den Wald hinein. Irgendetwas stimmte nicht, er wusste es einfach.
Wenige Augenblicke später vernahm er eine Stimme aus dem Wald. “Das kann doch nicht wahr sein“, brachte er hervor und legte beinahe verzweifelnd die Hände vor sein Gesicht. Ein Teil seiner Persönlichkeit war offensichtlich wiedergekehrt; der Teil, dem bewusst wurde, dass sich der Wert all seiner Entdeckungen wohl gerade drastisch zu verringern schien.
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#19
Feenare atmete tief durch. Sie vernahm jedes Wort und bekam alles mit, auch wenn es schien, dass sie stur und konzentriert auf ihre Mana‘as [Chronik] sah. Als dann auch noch diese Aryn Tesjall plötzlich aus den Wäldern auftauchte, huschte kurz ein kleines Lächeln über ihre Lippen. Dann blickte sie, kniend, alle Umherstehenden an.
Wie in ihrer Vision, waren alle nun an einem Ort, doch die Arl‘duu [Weisheit] dahinter, hatte sie noch nicht so ganz verstanden und sie erhoffte sich in den nächsten Stunden Klarheit. Denn das Bo’ash’be [die Macht] hatte sie sicher aus einem guten Grund hierher geführt.

Da war er, Auron, dem sie schon einmal begegnet war und sogar mit ihm ein kleines Abenteuer erlebt hatte. Doch ob dies eine Rolle spielen wird, wird sich sicher noch zeigen. Feenare grinste ihn breit an. "Die Galaxie ist nicht so groß wie oft erhofft Fal'on." Es war damals gut gewesen ihm nichts von ihrer Verbindung zum Bo’ash’be [die Macht] zu erzählen, sie hatte ihn damals nicht gekannt, doch das er heute mit einer Je'daii zusammen reiste, ließ Feenare einiges über ihn überdenken. Denn diese Je'daii schien sie nicht besonders zu mögen, doch das machte ihr nichts. Schließlich war sie schon so lange auf der Suche nach einer wirklichen Je'daii. Es betrübte Feenare aber, das sie es nicht wollte gezeichnet zu werden, auch wenn die Vollständigkeit ihrer Mana'as [Chronik] wichtiger war, als die Verstimmung einer Shem [kurzlebige Person]. Doch aus Vorsicht packte sie ihr Buch schnell wieder in die Tasche. Dabei blickte sie freundlich zu der blauen Frau. "Keine Sorge, es dient nur meiner persönlichen Mana'as und kein Fal'ar wird es je lesen." Sie nickte kurz zu der Neuen Person in der Runde. "Aber ich entschuldige mich für meine Aussprache, bin dieses Basic noch am lernen und eine Je'daii zu treffen hatte mich überwältigt!" Ihre Stimme wurde immer begeisternder und leicht höher. "Seid ihr denn eine Je'len? Eine Je'hen oder gar schon ein Je'ren?"

In dieser ganzen Freude über diese Begegnung, hatte Feenare fast den letzten Ankömmling fast vergessen, die ebenfalls sehr neugierig auf alles zu sein schien. Aus irgend einen Grund fühlte sie sich bei ihr nicht wohl, als sei da eine dicke Wolke um diese Aryn. Wie als würde Feenare in ihrer Nähe nur wie durch dicke Luft atmen können, ähnlich wie auf einer Aea's [Sternenschiff], die die Rothaarige nicht wirklich ertragen kann.
"Kultur ist ein gutes Stichwort, ich bin so ziemlich sicher, wir sind alle wegen dem ein und dem selben hier. Der Arl'duu der alten Je'daii. So wie ich Auron kenne," ihr Blick war streng als sie kurz zu ihm herüber sah. "wird er sich jedes Artefakt unter den Nagel reißen wollen. Ich bin hier um diese Arlae der Alten zu bewahren und als eine angehende Mana'shir der Da'ish aufzuzeichnen." Trotz dieser ernsten Worte, klang ihre Stimme eher neugierig und freundlich, denn so war sie halt. Denn um das Ben'duu [Gleichgewicht der Macht] zu ehren, verstand sie ihre Präsens an diesem Ort als eine Art Aufpasserin, damit das wertvolle Mana [Wissen] nicht verloren geht. Und schon gar nicht sollten die Anwesenden hier erfahren, dass es einer ihrer Visionen war, die sie hier her geführt hatten.
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#20
Dieser Ort hatte etwas Besonderes. Etwas, was diese Personen zusammenführte. - Und doch zweifelte Mytria wieder. Wieder war dieser Gedanke bei ihr, niemals zu genügen. Niemals wirklich anzukommen. Wirklich niemals Teil von etwas zu sein. Die junge Jedi wollte dieses Wunder sehen und doch hielt sie der Zweifel zurück. Ein Gefühl der Kälte legte sich in einem würgenden Griff um die Wärme und das Vertrauen, welches sich ihr offenbart hatte. Nein, hier stimmte etwas nicht. Es war nicht nur die helle Macht, das wohlwollende Licht, welches sie begleitete, sondern auch diese ferne Dunkelheit, die heimtückisch im Schatten vegetierte. Diese hereinbrechende Nacht hatte sie einst auf Naboo gesehen, als Lee seinen Schrecken verbreitet hatte und die Frau hatte sie deutlich gespürt, als sie ihr Stärke und Willenskraft versprochen hatte. Ein bloßer Momentes des Instinktes, der Furcht, Angst und Panik, hatte ihr einen Schlüssel für ein Portal gegeben, was sich seitdem nur langsam schloss und die dunklen Kreaturen lauerten vor diesem Tor, auf ihre Gelegenheit wartend, damit Mytria sie endlich hereinbat. Da waren sie wieder.

Die Unstimmen, das ferne Rauschen und Dröhnen, welches nach ihr griff. Luke nannte es die dunkle Seite, sie nannte es die Nacht, welche sich über jedes Leben legen konnte. Nur schlief man nicht, sondern wankte durch einen irrigen Pfad. Mytria fürchtete sich vor diesem Pfad, da sie Lees Hass gesehen hatte. Sie hatte gesehen, was diese Dunkelheit aus einer Person machte: Ein Monster. Dennoch war diese Nacht immer bei ihr, versteckt und verborgen aber sie war bei ihr, seit diesem schrecklichen sowie schicksalhaften Tag auf Naboo. Mytria verstand sie nicht, konnte sie nicht verstehen aber fühlen. Diese Macht forderte nicht viel für ihre Versprechungen. Nur eine Entscheidung. Eine immer wiederkehrende Entscheidung. Wie eine schiefe und ungestimmte Violine spielte sie die Melodie des Universums, nicht so melodisch und schön, wie das Orchester des Lichts, und doch war diese Violine laut und mächtig, kämpfte gegen den Ausschluss aus der Musik an. Mit jeder Hingabe zu einem Gefühl der Angst und Furcht oder des Hasses, wurde sie lauter und übertönte mit großer Kraft das Orchester, welches im Hintergrund seine Melodie in alle Ewigkeit spielte. Mytria spürte diese Kraft in ihrer Nähe. Die besiegten Schatten waren nicht besiegt. Diese Kreaturen waren nur vorerst vergessen. Ihre Abneigung gegenüber Feenare hatten sie hervor gelockt. Sie waren gekommen, um ihr zu zeigen, dass sie ihres gleichen war. In der Ferne huschten die schattenhaften Wesen vorbei, nur sichtbar im Augenwinkel, wie ein vorbeiziehender Wind, der in Mytria Angst zurückließ. Mytria wollte diese Angst nicht, sie wollte sich nicht fürchten und doch mit jedem Kampf gegen dieses Gefühl, wuchs es an. Sie wollte nicht zu einem Lee werden. Nicht zu einer Person, die so Schreckliches tat aber wenn er es tun konnte? Auch sie hatte Zugang zur Macht. Auch Mytria konnte die dunkle Seite spüren. Alles war gesetzt und nur eine Entscheidung war die schwache Grenze zwischen Licht und Dunkelheit. Sie vermisste Herdessa. Ihre Familie. Alles, was sie zurückgelassen hatte, was ihr ein falsches Versprechen von Sicherheit gegeben hatte.

Alles hier war auf seine Art bedrohlich und fremd für Mytria, die geglaubt hatte, weitaus mehr bereit für diese Verpfichtung zu sein. Sie war noch nicht bereit. Ihre Abneigung für diese fremde Feenare, ihr Stolz und auch ihre tiefsitzende und unverarbeitete Erfahrung des Schreckens, waren auch für sie selbst ein klares Signal, dass sie diese Mission nicht alleine beenden konnte. Wo war dieser Droide? Hektisch blickte sie sich um. Mytria wollte insgeheim Saanza informieren, dass sie Hilfe brauchte. Nicht nur für sich, sondern auch für diese Gruppe. Denn eines hatte Mytria gelernt, dass die Macht vielschichtig war aber wahrhaftig. Aber mit dieser Wahrhaftigkeit kam auch die Gewissheit, dass die Dämonen, die lauerten, real sein konnten. Sie war diesem Gefühl nicht gewachsen. Mytria war der dunklen Seite nicht gewachsen. Mytria verstand, dass diese Mission nicht allein Auron galt, sondern auch genau dieser Erkenntnis. Saanza wollte ihr zeigen, dass sie noch nicht bereit war. Das glaubte sie. Der Droide war verschwunden. Es gab keine Rettungsleine mehr. Es dämmerte der jungen Jedi, das sie allein vor dieser Aufgabe stand. Bilder des eigenen Versagens zeichneten sich ab. Gedanken daran, was aus Lee geworden war, mischten sich hinein. Mytria war überfordert. Vollkommen überfordert. All die Ideen davon, was sie sein konnte, lösten sich. Sie wollte nur noch hier weg, um Saanza zu holen. Saanza wusste immer, was zutun war. Die Jedi-Ausbilderin war stets voller Hoffnung und gab auch Mytria die Zuversicht, dass alles gut enden würde. Aber Saanza fehlte hier. An diesem Ort gab es sie nicht. Auron riss sie aus ihrer stillen und stummen Panik. "Die Macht hat sich offenbart," sagte sie mit schwacher Stimme, welche gebrochen über ihre Lippen brach. Ja, sie hatte sich offenbart und mit ihr auch die Dunkelheit im Hintergrund. "Wir sollten gehen und die Artefakte untersuchen. Wir sollten nach Naboo. Ich glaube, dass ich nicht die Richtige für diese Aufgabe bin aber ich kenne eine wunderbare Jedi, meine Meisterin, die uns allen helfen wird," meinte sie. Ja, weg von hier. Flüchten an einen Ort, wo eine Person auf sie wartete, die nicht nur Vorbild, sondern auch eine gute Freundin war. Mytria versuchte sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Mit einem kaltschönen, fast eingefrorenem Gesicht, einer stolzen Frau verweilte sie. Ehe sie weitere Sätze sagen konnte, tauchte eine weitere Person auf. Dieser Ort war wirklich ein Nexus.

Eine weitere Frau. Mytria senkte ihre Augenlider und verwandelte ihre Augen zu schmalen Strichen. "Öh," machte Mytria, die immer noch ihre Angst versteckte. Ihr falscher Stolz war eine gute Maske und gab ihr voerst Sicherheit. Während diese Frau sich näherte, offenbarte sich ein weiterer Punkt. Auron und Feenare kannten sich. Sie kannten sich. Mytria sah die Kontrolle über diese Situation davonschwimmen und reagierte trotzig, indem sie von beiden wegschaute. Sollten sie doch etwas Zeit haben, um ihre Vergangenheit an diesem fremden, von Magie durchzogenden, Ort aufarbeiten zu können, wo nur ein paar dunkle Schatten lauerten. Gut, sollten die beiden nur und sie einfach vergessen. Doch dabei war Auron eigentlich ihre süße Aufgabe. Ihre Mission, die sie erfüllen sollte aber das konnte sie nicht. Dieser Ort war magisch und gleichsam verflucht. Wie konnten sich an diesem Ort so viele Personen zufällig treffen? Entweder es gab einen wirklich erstaunlichen Zufall oder eben keinen Zufall. Mytria glaubte an Letzteres, dass die Macht etwas beabsichtigte. Mytria nutzte die Zeit, um sich der neuen Fremden zu zuwenden.

Die Jedi weitete ihre Augen als diese Frau direkt auf sie zukam und Sätze brabbelte. Die Fremde war scheinbar an dem geborgenen Schwert interessiert. Aus Mytrias Sicht griffen die Hände der Fremden gierig nach dem Schwert am Gürtel. "Hände weg", schimpfte Mytria und trat einen schnellen Schritt zurück. Diese Frau erinnerte sich an einen Jawa, der neue Technologie erspäht hatte. Und sie hasste Jawas. Wirklich. Auch auf Herdessa lungerten diese Wesen an Raumhäfen herum, betatschten Gleiter und verscherbelten Schrott. Niemand, den sie kannte, mochte Jawas. Und sich mit diesen gemein zu machen, indem man ihr Verhalten übernahm, ekelte Mytria. "Noch einmal und die Hand ist ab," gab Mytria erstaunlich geladen von sich und drohte damit eine Gewaltanwendung als Warnung an und unterstrich dies mit einer Bewegung zum Handgriff der Waffe. Sie wusste nicht, warum sie das gesagt hatte. Aber ihr war die gesamte Situation zu viel. Auch diese wachsende Angst und Kälte, welche immer noch nicht gewichen war. Sie wollte und musste hier weg. Auron würde mitkommen. Die Mission würde erledigt und Saanza würde entscheiden. Keine weiteren Verzögerungen. Dieser Zorn war urplötzlich über sie gekommen, weil nichts mehr wirklich nach gewünschtem Plan verlief und dazu.... Auron nun auch noch diese Feenare getroffen hatte... und beide sich kannten. Es wurde kompliziert und Mytria konnte mit komplizierten Problemen noch wenig anfangen. Endlich stellte sich diese Frau vor. Eine Wissenschaftlerin.

"Aha," sagte die wirklich sehr genervte Mytria. Lieber entfernte sich Mytria einen weiteren Schritt von dieser gelehrten Dame. Denn Wissenschaftler waren aus der Sicht der etwas lebensfremden Mytria, welche diese Personen nur aus der Beschreibung von billigen Holoromanen kannte, oft größenwahnsinnige und geiseskranke Verrückte, die die Galaxis erobern wollten. Ein verrückter Professor halt. In diesem Fall Professorin. Ihr Verhalten trug dazu bei und auch dieses war seltsam. Zornig rollte Mytria mit den Augen. Sie hatte genug. Egal, wie nett und warmherzig, diese Ärchologin wirkte, Mytria hatte kein Interesse an ihr. Dies war aus ihrer Sicht eine Jedi-Sache zwischen Auron und ihr. Und hoffentlich bald Saanza, die besser wusste, wie zu verfahren war."Willkommen," sprach Mytria zynisch und biss sich dann wütend auf die Unterlippe, um nicht etwas Gemeines zu sagen. Sie atmete schwer und versuchte sich auf die Jedi-Philosophie zu besinnen. Nicht der Versuchung des Zorns nachzugeben war ein kurz gestecktes Ziel, welches sie erfüllen wollte. Mit einem leicht schmachtenden Blick zur Seite auf Auron besann sich sie sich wieder. Die Wut ließ nach, da Feenare und Auron scheinbar ihre Lage geklärt hatten. Gut so. Denn Mytria konnte sich so wieder ihrer eigentlichen Aufgabe widmen. "Auron, wir sollten wirklich gehen," meinte sie fordernd und stellte sich demonstrativ neben ihn. "Heb die weitere Waffe aus der Grube und wir unterhalten uns dann noch kurz," legte sie fest und hoffte damit die beiden Fremden, die beiden irgendwie seltsam und abnormal waren, auszubooten. Aus Mytrias Sicht ungeboten sprach Feenare sie erneut an und wieder mit diesem unverständlichen Wortgebrubbel. "Feenare," sagte sie sehr lansam aber etwas lauter. "Ich verstehe diese Worte nicht. Sprich' Basic oder erkläre es aber setze nicht voraus, dass wir dich so verstehen. Ich weiß nicht, was eine Jelehen oder so ist," antwortete sie und blickte dann vor Feenare auf den Boden.
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