#1
"Was ist das," fragte die junge Lehrerin das Kind, welches mit heftigen Strichen auf einem Flimsipapier malte. Das Kind antwortete nicht und reichte der Frau schlicht das Papier. Die Lehrerin wich einen Schritt zurück. Das Bild zeigte aus kindlicher Sicht die Erschießung seiner Eltern. Die Wachsstifte hatten grob Soldaten des Imperiums gemalt, die Leute vor eine Wand aus rotem Strich stellten. Aus den krummen Waffen fielen rot-gelbe Punkte auf die gekritzelten Personen vor der schlecht gezeichneten Wand. Die Lehrerin presste ihr Lippen zusammen und gab dem Kind das Malobjekt zurück. An diesem übte das Kind weiter seine Kunst. Neben ihm viele weitere Kinder, verlassen von ihrer Familie, an großen Tischen. Viele hatten ihre Eltern, Gewister und Angehörige verloren.

Ein kleines Mädchen drängte sich auf, eilte zur Lehrerin und zog dieser an der Kleidung. "Ich streite mich," sagte das Mädchen mit kindlicher Stimme. Die Betreuungsperson der Republik beugte sich herab. "Ja, mit wem?" Das Kind lächelte traurig. "Ja, mit Ennon. Er behauptet, dass was ich damals gesehen habe, waren Sternschnuppen." Die Lehrerin stutzte und fragte nach: "Es waren doch vielleicht Sternschnuppen?" Das Mädchen verneinte mit einem hefitgen Kopfschütteln. "Nein, Sternschnuppen töten nicht." Dann rannte das Kind zurück an seinen Platz. Die Frau blieb verdutzt zurück.

Etwas weiter hinten, kauerte ein Junge, der einen Teddy an sich presste, der verkohlt und schwarz von Feuer war. Er wippte ängstlich auf und ab. Seine Augen waren leer. So leer, dass es weh tat, ihn anzuschauen. Der verbrannte Teddy sprach für ihn...
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