#1
--- 9 Tage nach Sofyas Ankunft ---

Es war ein sonniger und wirklich warmer Tag der einmal mehr das Jedi Anwesen auf Naboo beglückte.
Auf dem Gelände des Anwesens befand sich ein See und noch ein Stückchen ein weiter ein vielleicht 4 Meter breiter aber flacher Zulauffluß der sich zwischen den Bäumen eines kleinen Wäldchens entlangschlängelte und nicht allzu weit weg vom See sein Wasser seinerseits von einem kleinen Wasserfall bekam.

Hier befand sich auch eine kleine Lichtung, Sand, Kies und weiches Moos. Es roch nach Wald, die Luft war angenehm warm und trotzdem nicht stickig, da der Fluss oder vielmehr Bach, die Luft frisch hielt.

An diesem hübschen Flecken Naboos befand sich Sofya gerade und trainierte. Sie tat es hauptsächlich deshalb, weil es sonst gerade rein gar nichts für sie zutun gab und sie sich darüber hinaus beim Training recht gut entspannen konnte.
Oder vielleicht doch nicht. Sie presste die Hand in welcher sie gerade die Nachbildung eines Messers (aus Hartgummi), an ihre Schulter.
Gerade gestern erst war ihr dies passiert. Sie wusste langsam auch nicht mehr was mit ihr los war. Bis vor einem Monat war alles noch in Ordnung gewesen, doch nun schien sie permanent Amok zu laufen, sobald sie auch nur mit jemand anderes trainierte. Hatte sie der Tod ihrer kompletten Einheit auf Kashyyyk und die Entdeckung der Macht bei ihr, sie etwa so aus der Bahn geworfen?
Sowieso, sie fühlte sich nicht wirklich im Reinen mit sich und fühlte sich nicht ganz richtig. Sofya wusste nicht wo mehr wo ihr Kopf stand. So viele Sachen hatten sich schlagartig geändert, doch...es war nicht das erste mal in ihrem jungen Leben. So etwas war ihr schon einmal passiert. Nicht das sie damals als sie den Tod ihrer Eltern und ihrer Heimatstadt auf Garos innerhalb einer Woche, Amok gelaufen wäre. Nein. Aber sie war genauso aus der Bahn geworfen wie jetzt und verspürte ein ständiges unwohlsein in ihrer Brust. Fühlte sie sich schuldig? Ja, das tat sie. Auf eine bestimmte Weise fühlte sie sich schuldig Überlebt zu haben.

Und nun hatte sie gestern ausversehen, beinahe ihren Sparingspartner mit dem Holzschwert, mit dem sie normalerweise im Anwesen trainerte, umgebracht, wenn Dion nicht dazwischen gegangen wäre und sie aus ihrem Rausch herausgeholt hätte. In Anwesen gab es an diesem Tag kaum ein anderes Thema und Sofya hatte sich innerlich ein wenig vor der Meinung der anderen dazu gefürchtet. Als sie sich gestern halbwegs beruhigt hatte war sie abgehauen und man hatte sie bis heute morgen nicht auffinden können. Heute morgen saß sie in der kleinen Kammer die Dion und sie mit dem Schuldroiden als Klassenzimmer benutzten und hatte fleißig schon mit dem Droiden geübt. Das war zugegebenermaßen etwas ungewöhnlich gewesen, doch hatte sie auch, was noch ungewöhnlicher war, nicht einen Fluchtversuch unternommen. War das Tier in ihr gebändigt worden? Vielleicht.

Sie setzte zu einem Drehkick an und fegte damit ihren Gegner aus Luft um, während sie sich weiter drehte, den Schwung nutzte um das Gummimesser, welches sie in einer Rückhandhaltung hielt, durch den Hals ihres nächsten Gegners, den nur sie sehen konnte zu ziehen um ihn gleich darauf noch ruppig in einen seiner Kameraden zustoßen.

Es war ein beeindruckendes Schauspiel Sofya dabei zu zusehen, wie ihre muskulösen Oberarme, Nass von Schweiß, sich bewegten, wie sie selbst sich grazil, fast wie in einem Tanz, einen Tanz des Todes, auf einer kleinen Fläche des sandigen Kiesbetts des Flußufers am Wasserfall, drehte, kickte, schlug und Ausfallschritte vollzug. Auch tat sie hin und wieder weite Sprünge um schnell distanzen zu überbrücken, doch sprang sie dabei nie hoch und es sah eher aus als würde sie sehr schnell über den Boden gleiten.
Sie wirbelte ein weiteres Mal, in ihrer olivgrünen Armeecargohose und ihrem schwarzen, ebenso durchgeschwitzten Tank Top, das Tatoo auf ihrem Rücken halb sichtbar, herum, wechselte schnell den Griff und warf das Messer so locker aus der Hand, als wäre es ein Dartpfeil. Das Messer selbst bohrte sich natürlich nicht in den Baum, dafür aber flog es zielgenau, mit einem dumpfen Pochen in ein Astloch, wo der Flug ersteinmal endete.

Sie blieb so erstmal am Ufer in einer etwas katzenhaften Position zurück und atmete zuerst durch, bevor sie zu dem Baum hinüber ging um sich ihr Gummimesser zurückzuholen. Als sie es wieder hatte, beschloß sie eine kleine Pause einzulegen und sich im kühlen Wasser des Baches und Wasserfalles abzukühlen.
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#2
Naboo war schon immer ein wundervolles Juwel der Schönheit gewesen, eine strahlende und wärmende Sonne in einer kalten Galaxis, die von der Dunkelheit überwältigt zu werden drohte. Doch der anmutige Schein des Lichts war auch eine Gefahr, denn nur zu leicht ließ sich hier vergessen. Die Gefahr, der sie gegenüberstanden wirkte so unendlich weit entfernt, wie die Sterne selbst und diese Oase des Friedens war vielleicht nur eine grelle Illusion, die sie am Ende lähmen und zur Untätigkeit verdammen könnte. Die Gefahr durch die dunkle Seite war mannigfaltig und nur zu leicht, zu schnell ging es, sich im Licht zu vergessen und im Schatten zu erwachen. Dennoch sah Cara keinen Grund darin die Umarmung des Sonnenlichts abzulehnen, nicht, solange ihrem Bewusstsein klar war, auf wessen Seite sie stand und sie hatte sich entschieden, den schweren Weg zu gehen, sich zu jenen zu gesellen, welche die Galaxis durch Aufopferung und Hilfsbereitschaft zu einem besseren Ort für alle formen wollten. Sie waren Verteidiger des Friedens und der Harmonie, ein Bollwerk der Vernunft, an welchem der Wahnsinn der Dunkelheit zerschellen würde und doch lag eine schwere Last auf ihrer aller Schultern, dieses Stumme versprechen an all jene, die sich ein Ende der Konflikte wünschten am Ende einzuhalten. Eine Last aber zweifelsohne, die sie wachsen und reifen ließ, denn mit jedem neuen Tag wurde ihr die Wichtigkeit ihrer Aufgabe aufs Neue bewusst, selbst wenn sie diese Bürde nicht immer mit der Heiterkeit zu schultern vermochte, die sie heute an den Tag legte. Doch dafür war die Mirialanerin eine Schülerin, eine Lernende, die sich im Laufe ihres Lebens in diese neue Rolle hereinfinden würde, in diese besondere Ehre, die ihr zuteilwurde. Trotz allem musste sie in schwächeren Momenten zugeben, dass sie ihre Familie vermisste, die zwar so nah, aber doch so fern war und obgleich ihr niemand einen Besuch untersagen würde, fühlte es sich für Cara falsch an ihnen nachzuhängen, denn im Prinzip waren von nun an die Jedi ihre Familie, eine Familie, die sie vollständig brauchte. Sie war sich bewusst nicht einen Fuß in jeder Welt haben zu können und wusste, dass früher oder später eine Entscheidung notwendig sein würde, eine Entscheidung, die sie bereits getroffen hatte.

Es waren stets Gedanken wie diese, die sie schlussendlich nach draußen, in Naboos zauberhafte Natur brachten, die ihren Geist schon immer von allen Zweifeln zu befreien wusste und ihr die Ruhe und Gelassenheit schenkte, nach der ein Jedi so eisern strebte. Hier draußen waren ihre Gedanken unbeschwert und frei zu träumen, zu spinnen, sich an ferne Orte zu wünschen wie die wundersamen Städte der amphibischen Gungans, die in den Tiefen des Wassers hausten. Doch auch der goldene Lichtschein, der sich über weite Grasebenen erstreckte, oder die weichen und runden Gebäude von Theed, die in perfekter Harmonie zu ihrer Umgebung errichtet schienen, Naboo bot viel Pracht, an der sich ein jeder ergötzen konnte, anders, als das doch recht karge Mirial.

Die dünne Stoffrobe der Jedi flatterte leicht im Wind, als ihr eine warme Brise in ihr Gesicht wehte, ganz so, als würde sie sie in der Natur willkommen heißen. Ihre Schritte führten sie leichtfüßig, einige würden meinen gar unbeschwert, durch den großzügig angelegten Garten des Anwesens, einen Ort, den sie nur zu oft und gern besuchte. Abseits von anderen, von neugierigen Augen, war es ihr möglich Ruhe zu finden, ihre innere Kraft freizusetzen, die sie für eine Meditation benötigte und die Macht in sich zu kanalisieren. Ein schwieriges Unterfangen, wie sie nur zu oft feststellen musste, dass ihr nicht annähernd so oft gelang, wie sie es wünschte. Heute aber schien ihr etwas oder jemand, diese Abgeschiedenheit nicht zu gönnen oder aber, war aus gleichem Ansinnen hier hinaus gekommen. Unweit des kleinen Wasserfalls auf einer Lichtung befand sich eine weitere Person, die Cara schnell als ihren jüngsten Neuzugang identifzierte. Sie waren nicht viele, noch nicht, und neue Gesichter prägte sich ein jeder hier schnell ein - besonders ein derartig markantes. Cara verharrte in einem respektvollen Abstand und gab sich mit der Rolle einer Beobachterin zufrieden, es wäre unhöflich jemanden mitten in seinen Übungen zu unterbrechen. Sie hatte von dem Mädchen gehört, jeder hatte es, denn nur die wenigsten waren hier einander fremd und die Mirialanerin wusste um den gestrigen Unfall, der beinahe katastrophale Folgen gehabt hätte. Aber sie war kein Richter und kannte den Hintergrund dieses Mädchens, oder besser jungen Frau nicht und es stand ihr nicht zu sie per se zu verurteilen, selbst wenn sie ihre Taten nicht gut hieß. Tatsächlich bot Sofya, sie erinnerte sich an den Namen, ein beeindruckendes Spektakel obgleich sich in ihr die Frage stellte, wie alt sie wohl sein mochte. Vermutlich älter als sie selbst, in gewisser Weise wirkte sie erfahrener, ihre Bewegungen zeugten von einem hohen Maß an Selbstvertrauen und Sicherheit und vielleicht war es gerade dies, dass Cara noch einmal darüber nachdenken ließ, ob der gestrige Unfall denn wirklich als solcher zu betrachten war. Jedoch... hatten ihre Augen nun gerade jene kunstvolle Tätowierung erfasst und die junge Jedi entschied sich, diese Frage auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, ohnehin, wenn die Meister keinen Zweifel an Sofyas Aufrichtigkeit hatten, wer war sie dem zu widersprechen?

Die Übung schien zu enden, als das Messer der Anwärterin ein Astloch traf und soweit es Cara beurteilen konnte, war hierbei weniger Glück, als tatsächliches können am Werk. Sie trat einige Schritte vor, als sich Sofya ihr Messer zurückholte und musterte sie einen Moment. Sie wirkte verausgabt, erschöpft, sicherlich nicht am Ende, aber auch nicht mehr in Höchstform. Dies war purer körperlicher Einsatz und Cara erinnerte sich an ihre ersten Übungen im Schwertkampf, es war im Prinzip ähnlich und, wie sie sich eingestehen musste, eine ineffiziente Kampfmethodik. Es war die Macht, die dem Jedi seine Stärke verlieh, nicht der Körper.
"Sehr beeindruckend.", gratulierte die Mirialanerin die Choreographie trotz allem. "Aber wisse, dass dies nicht der Weg der Jedi ist. Wir sind Verteidiger, keine Killer. Für einen Soldaten mögen solche Tötungstaktiken Überlebensnotwendig sein, doch wir sind keine Soldaten, wir sind Hüter des Friedens.", fügte sie ruhig an und lächelte mild. "Cara Ordiwa", sprach die Mirialanerin und streckte ihre Hand aus. "Wenn ich mich recht entsinne, bist du Sofya?"
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#3
Während ihrer Übungen hatte sich Sofya nicht besonders durch die Zuschauerin stören lassen. Wieso auch? Jeder musste trainieren und da sie sich selbst immer noch als Soldatin sah und es gewohnt war wenn andere beim Training zuschauten, störrte es sie nicht im Mindesten. Im Gegenteil es gab ihr sogar ein Gefühl von Sicherheit und Heiler Welt, wenn man sie beaufsichtigte. Doch schließlich war auch dieses vorbei und sie musste sich ihr Übungsmaterial, ein Gummimesser, aus einem Astloch zurückholen. Durch das Training waren Sofyas Gedanken klarer und freier und sie nickte kurz und militärisch der kleineren Miralanerin zu, als diese ihr zu der eben vollendeten Übung gratulierte.

"Vielen Dank.", erwiederte Sofya ein wenig knapp als die Miralanerin ihr anscheinend eine kleine philosophisch gemeinte Weisheit mitteilte.
Wie eine Art von Dion. Nur in klein, weiblich und als Miralaner.
"Ja du scheinst dich richtig zu erinnern, ich bin Sofya.", erwiederte sie den gruß und schüttelte die Hand von Cara.
"Du sagtest eben die Überlebensnotwendigkeit von Tötungstaktiken für einen Soldaten ich will dir nicht widersprechen, aber soetwas ist nicht Überlebensnotwendig. Du musst lernen deinen Kopf im Richtigen Moment unten zu halten, du musst innerhalb einer Sekunde die kleine Mulde und Bodenwelle sehen und dich hineinwerfen ohne darüber auch nur nachzudenken. Du musst wissen wo deine Kameraden und Freunde sind. Tötungstaktiken kommen später." , erklärte sie ruhig und geduldig und wandte sich dem Wasserfall zu.
"Man lernt auch mit der Zeit verschiedene Geschosse alleine an ihrem Geräusch zu unterscheiden...", fuhr sie etwas in sich gekehrter fort.
"Nein Tötungstaktiken kommen später. Man muss nicht besonders raffiniert sein um jemanden mit einem Blaster umzubringen oder jemanden ein Messer in die Brust zu rammen. Das was ich eben gemacht habe war nur damit ich in Form bleibe und Überlebe wenn der Feind direkt vor mir steht, wo keine Deckung mehr hilft. Wo es nur noch auf mich und mein gegenüber ankommt. Ich habe nämlich gelernt, dass man in der heutigen Zeit nur mit einer Waffe in den Händen überlebt und sich klüger und geschickter als der Gegner verhält und ihn umbringt oder unschädlich macht, bevor er das mit einem Selbst macht."

Sie schwieg und ging zum Wasser wo sie das Messer ablegte und anfing sich auszuziehen, doch zog sie nur ihr Top aus, sodass auf ihrem Rücken das große Tatoo sichtbar wurde. Es schien sie scheinbar nicht zu stören sich in der Gegenwart anderer auszuziehen. Ein Kreuz, eingerahmt von Engelsflügeln und nach unten ging eine Faust die ein Messer hielt.
Sofya beugte sich runter, streckte eine Hand ins Wasser und spritzte sich das Wasser auf den Oberkörper um sich ein bisschen zu erfrischen und zu säubern.
"Das Wasser ist schön kühl. Setz dich doch zu mir, es ist mehr als genug Platz für zwei und es tut mir Leid wenn ich deinen Ansichten wiederspreche, aber so stellen sich die Dinge für mich dar. Ich wünschte es wäre anders....", bot sie Cara einen Platz neben sich an, während sie sich das Top, das sie ins Wasser getränkt hatte sich wieder überzog und dafür ihre Stiefel auszog und ihre Füße ins Wasser steckte. Bei ihren letzten Worten klang sie regelrecht deprimiert und sehnsüchtig.
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#4
Soweit Cara es beurteilen konnte, war Sofya eine durchaus herzliche Person und als sie ihre Hand ebenfalls ergriff, konnte sie bereits spüren, wie das Eis schmolz und dahin floss und obgleich sie noch viel zu lernen hatte, ihre Sinne noch lange nicht geschärft waren, vermochte sie in diesem Wesen keine Bösartigkeit zu erkennen. Eine Wildheit, eine Unruhe, wie wilde Stürme, die über Mirials karge Ödländer fegten. Aber nicht böse, nicht verkommen in der Art und Weise, wie sie es gelesen hatte und sie verurteilte die Natur keines Geschöpfs. Am Ende waren sie alle ungeschliffene Edelsteine, die erst mit der Zeit ihre volle Pracht und Schönheit preisgaben. Cara hatte falsch daran getan zu denken, der gestrige Unfall durch die Anwärterin wäre beabsichtigt gewesen. Es war nur unschwer zu erkennen, wie die Mirialanerin den Ausführungen Sofyas neugierig folgte, sie gleichsam aber für barbarisch, wenn nicht primitiv hielt und sie konnte es wieder spüren, die Selbstsicherheit, welche die Schwarzhaarige versprühte und die ruhige Sachlichkeit, mit der sie ihr den Kampf eines reinen Soldaten erklärte.

Eine dankbare Lektion, eine Lektion, an die sie sich erinnern würde. Cara kannte Krieg, sie kannte die Bezeichnung dahinter, doch wie bei vielem entstammte ihr Wissen lediglich Büchern, Bildern, würde es wohl ein weniger großzügiges Wesen nennen. Doch zugleich gewährte ihr Sofya auch einen Einblick in ihr selbst, denn sie sprach nicht etwa aus der Ahnung einer Beobachtung heraus, sondern war direkt betroffen. Gezeichnet. Verbrannt in der Hitze des Krieges, ein unbarmherziges und immer hungriges Feuer, vielleicht ein Aspekt der Sonnendrachen, wie sie in Märchen und Geschichten vorkamen. Cara lachte innerlich, was sie zu einem weiteren Lächeln trieb. Sie war noch immer irgendwo ein Kind, naiv und leicht zu faszinieren - doch war war das Leben schon ohne die Magie, die Pracht und die Schönheit, die an so vielen Orten bewundert werden konnte.
Doch die Wahrheit in den Worten der Soldatin war rau und zerklüftet, aufgewühlt vielleicht wie die unruhige See Mon Calamaris. Es war die Bürde der Vergangenheit, von der Sofya sprach, die Last, die einst auf ihren Schultern ruhte und wieder kam die Frage in ihr auf wie alt sie wohl war? Soldaten waren erwachsen, keine Jugendlichen. Dennoch, selbst wenn dieses Geheimnis im Dunkeln lag, wusste Cara, dass Sofya einen anderen Weg einschlagen musste, sich von der Vergangenheit lösen und einen Schritt nach vorn gehen. "Es gibt keinen Feind mehr. Verlorene vielleicht, Männer und Frauen die sich in der Dunkelheit verirrten oder wie es der Kodex der Jedi ausdrückt: Es gibt kein Chaos, es gibt nur Harmonie. Er ist unser Leitfaden, unsere Fackel die uns davor bewahrt zu dem zu werden was...", sie stockte kurz als wäre es ihr unangenehm dies in Sofyas Gegenwart auszusprechen, "...was Krieg aus normalen Soldaten macht. Machen kann." Mehr war sie nicht bereit dazu zu sagen, denn es war nicht die Kampfart der Jedi, welche die Anwärterin erläuterte. Ihr Kampf war kein Kampf um das Überleben, nicht für sich selbst, sondern für jene, die sich nach dem Frieden sehnten. Und wenn es bedeutete in der Schlacht zu fallen, so war dies der Wille der Macht. Denn es gibt keinen Tod, es gibt nur die Macht. Am Ende lebten sie alle in ihr vereint, in Harmonie, ohne Zwietracht und Dunkelheit. "Vielleicht.", fuhr die junge Jedi schließlich fort. "Aber es ist nicht mehr dein Weg. Ein Jedi kämpft für das Überleben aller, für den Erhalt allen Lebens. Denn jeder Tod nährt die Dunkelheit. Wir sind Hüter und Bewahrer, aber nie Henker... aber... das hat Meister Dion bestimmt schon erzählt.", schob sie etwas gelangweilt nach.Aber dennoch stimmte es. Jedi waren keine Soldaten, keine Waffen und jeder der je ein Lichtschwert in der Hand hatte, würde es verstehen. Es mochte im Kampf absolut tödlich sein, aber es fühlte sich nicht an wie ein Tötungsgerät. Es war ein Werkzeug, ein Ausdruck der Zugehörigkeit, vielleicht das einzige, was ein Jedi tatsächlich besaß, denn es verkörperte einen Teil seiner selbst.

Die klaren blauen Augen folgten Sofyas Bewegung hin zum Wasser und war erstaunt, dass es ihr nichts ausmachte sich vor einer Fremden zu entkleiden - Cara selbst war in diesem Punkt weitaus mehr auf ihre Privatsphäre fixiert. Die Mirialanerin folgte schließlich in einigen Schritten Abstand, selbst wenn es der Anwärterin offensichtlich nichts ausmachte, neigte Cara nicht unbedingt dazu, die Leute zu bedrängen. Doch Faszination regte sich in ihr, als sie das hübsche Tattoo betrachtete, eine Faszination, die sie schließlich doch anlockte und dazu brachte, sich in Sofyas Rücken zu hocken. Sanft, ein wenig verträumt, eingelullt sogar und doch so vorsichtig als hätte sie Angst sich zu verbrennen, fuhr Cara den Rand des Tattoos mit ihrem Finger nach. "Verzeih.", sprach sie nach einigen Sekunden peinlich berührt. "Es ist sehr hübsch. Wofür steht es?" Zeichen und Symbolik, Cara Neugierde war entfacht und doch erlebte sie oft Ernüchterung. Viele Menschen schienen sich aus rein ästhetischen Gründen zu tätowieren, etwas, dass sie nur bedingt verstehen konnte. Niemand sollte mit inhaltsleerem Schmuck und Tand durch die Gegend ziehen.
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#5
Als sie sich den Oberkörper mit dem kühlen Wasser benetzte und sich so kühlte und den Schweiß von ihrem Körper wusch, redete Cara weiter, während diese hinter ihr stand. Sie schien den Kodex und die Lehren der Jedi runterzubeten.
"Was Krieg aus normalen Soldaten macht. Machen kann.", wiederholte Sofya und hörte ungerührt weiter zu, während sie ihre Arme ins Wasser tauchte.

"Du magst recht haben. Wir sollten Hüter und Bewahrer sein und keine Henker. Als Soldatin sehe ich mich auch als eine Art von Beschützerin an, vielleicht nicht Anfangs, vielleicht nicht bis vor kurzem, ich sah mich aber auch genauso oft als Rächerin und wollte die Imps von meinem Planeten vertreiben und es ihnen heimzahlen. Aber irgendwann habe ich gemerkt das sie keine schlechten Leute sind, es gab einige von uns die immer wieder gefangen wurden und von imperialen Sanis behandelt wurden, ich habe gesehen wie imperiale Pioniere und Militärpolizisten eine Stadt wiederaufbauten und für Sicherheit sorgten am Ende haben sie, die Imperialen die meine Eltern und meinen Planeten umgebracht haben, nur Befehle ausgeführt.
Am Ende habe ich nur Befehle ausgeführt als ich sie umbrachte. Da verstand ich, dass ich nicht anders als diese Imperialen bin, die meine Eltern getötet haben. Schwarz ist nicht gleich Schwarz und Weiß ist nicht gleich Weiß und das Blut von mir und Imperialen hat dieselbe rote Farbe."
Sie machte eine kurze Pause in ihrer kleinen Erklärung, die beinahe schon wie ein innerer Monolog klang.

"Und ja. Dion hat es mir erklärt und mit ähnlichen Worten wie du jetzt. Aber im Gegensatz zu ihm, habe ich dir eine Antwort gegeben. Es ist auch nicht so das ich dir, Dion oder den Jedi Lehren widersprechen will, ich fände es sogar wirklich schön wenn ihr recht hättet, aber in dieser Galaxis kommt man mit Worten alleine leider nicht mehr weiter. Aber davon abgesehen magst du recht haben, also damit das dies nicht mehr mein Weg ist, den ich habe das unbestimmte Gefühl, dass ich bald mein drittes Leben anfangen werde..." mit diesen Worten stütze sie sich auf den Steinen komplett ab und tauchte ihren Kopf ins Wasser und behielt ihn einen moment dort. Dann zog sie ihn wieder heraus und in dieser Zeit hatte sich schon Cara direkt hinter sie gekniet und betrachtete anscheinend das Tattoo auf ihrem Rücken, den sie strich mit einer Hand über das Motiv. Die Berührung war sanft und angenehm wie ein Teil von Sofya bemerkte und sie hatte etwas bemerkenswert beruhigendes an sich doch hielt dies nicht lang an, den Cara zog die Hand plötzlich zurück als Sofya ihren Kopf umwandte um Cara anzusehen. Sie sah eine etwas peinlich berührte Miene und sie selbst sah wieder zum Wasser und tauchte ihr Top ins Wasser während sich Cara entschuldigte udn fragte wofür es stand.

"Es muss dir nicht Leid tun, du hast schließlich nichts verbotenes getan und es macht mir auch nichts aus, wenn du das meinst." Sie lächelte kurz als sie das Top wieder überzog.

"Und wofür es steht..." ihr Kopf drehte sich zu Cara und sah sie lächelnd, es war ein richtiges und echtes lächeln und man entnahm ihrem Gesicht, das sie dies in letzter Zeit so gut wie nie getan hatte, "....es steht für: Mich. Jedes einzelne dieser Symbole hat eine Bedeutung für mich und zusammen sind sie ich. Doch möchte ich nicht jetzt sie erklären. Für alles gibt es eine Zeit und die Zeit dafür ist noch nicht gekommen. Versteh mich nicht falsch, ich glaub ich mag dich wirklich und du scheinst jemand sehr nettes und freundliches zu sein, doch möchte ich es dir nicht sagen. Noch nicht." Und das meinte sie auhc so. Es war auch nicht unbedingt ihre Art zu Lügen und so war es auch, sie wollte es Cara noch nicht erklären und so musste sich diese ersteinmal mit dieser kurzen Erklärung zufrieden geben, den es gab noch etwas weiteres, dass Sofya mit ihrem Tattoo verband und das war ihre tote Einheit, sie hatten ihr dieses Tattoo gestochen, teils als Geschenk, teils als Erinnerung, teils weil Sofya es sich gewünscht hatte und teils auch aus Verbundenheit mit diesen Leuten, die für sie wie eine Familie gewesen waren.
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#6
Die junge Jedi nickte zustimmend und war doch gleichsam überrascht, wie leicht es Sofya gelang, den oberflächlichen Hass auf das Imperium beiseite zu schieben und den Blick auf die Menschen dahinter zu richten. Dabei war es doch sie, die Frontsoldatin, die tagtäglich mit der vollen Grausamkeit dieses Staates konfrontiert wurde, die sich mehr als alle anderen darauf besinnen musste, nicht in ihrer unendlichen Wut unterzugehen. Selbst Cara, die nur ein Opfer des imperialen Speziesmus war, fiel es zuweilen schwer hinter die Fassade des Schreckend zu blicken und zu erkennen, dass es nicht alle waren, nicht das gesamte Imperium, dass von Mordlust geplagt wurde. "Befehle können kein Unrecht rechtfertigen, Sofya.", sprach die Mirialnerin beherrscht, aber auch kalt, als unterdrückte sie mit Absicht Emotionen, die sie an Sofyas statt geplagt hätten. Trauer und Wut, Betroffenheit über den herben Verlust der Liebsten. Aber sie konnte hier kein Mitleid aussprechen, es war unangemessen die Anwärterin mit Anteilnahme zu bedrängen, denn für sie war das Geschehene weit entfernt, nur eine schreckliche Geschichte, die sie nun zum ersten Mal hörte. Nur die Macht konnte den Trost und die Heilung spenden, welche die junge Frau suchte. Aber Cara musste sich eingestehen, dass eine solche Floskel an dieser Stelle hohl klingen mochte und beließ es dabei. Sofya trug die Erinnerungen an ihre Eltern im Herzen, nur da war wichtig. Sie würden nicht im Schatten der Dunkelheit dahinsiechen, so lange ihre Tochter nach dem Licht strebte und was wichtiger war: sie schien diesen Verlust akzeptiert zu haben, auf eine Art und Weise, die Cara ein Geheimnis blieb. Hätte sie es gekonnt? Mit Sicherheit nicht. Sie musste noch viel lernen. Die wahre Prüfung eines Jedi bestand darin solchen Grausamkeiten zu begegnen und sie zu überstehen, ohne daran zu zerbrechen. Ob Sofya diese Prüfung gemeistert hatte oder sich nur innerlich vor dem Bedauern schützte, konnte sie nicht erklären. Und sie würde nicht danach fragen, noch nicht. "Es ist schwer das Imperium nicht zu hassen.", fuhr sie wieder ruhiger fort. Aber es ist nicht das Imperium, gegen das wir uns verteidigen müssen. Es ist die Dunkelheit darin. Und du hast recht. Wir dürfen nie vergessen, dass auch sie nur fühlende Wesen sind, denen ein falsches Schicksal auferlegt wurde."

Cara nickte verstehend, sie begriff Sofya vielleicht sogar besser, als sie es sich eingestehen würde. Die Worte und Lehren der Jedi mochten inhaltslos und leer erscheinen, denn erst die Taten eines Jedi füllten sie. Trotzdem waren sie haltende Anker, Stützen, für jene die wankten oder sich zu verlieren drohten. Der Glaube eines Jedi verlieh ihm seinen unerschütterlichen Halt. Ein jeder von ihnen musste an seine Taten glauben und durfte sich nicht verwirren lassen, der Kodex war ihre Doktrin, die sie vor der Dunkelheit schützte, das Leuchtfeuer in ihrem Herzen, das selbst in tiefster Dunkelheit einen Hort sicherer Rast bot. Aber diese Einsichten benötigten Zeit und selbst Cara war sich der Plattitüden nicht immer sicher und manches Mal, war sie ihrer sogar überdrüssig. Und manche Jedi konnten sich sogar verlieren, selbst jetzt, hier im Orden. Auch wenn sie es vor den Meistern nie aussprechen würde, war der Ritter Lee Valen ein mahnendes Beispiel, er war das, was sie nicht sein sollten. Mutig, zweifellos, aber auch unbeherrscht und vom Wunsch erfüllt das Imperium zu bekämpfen. Ihr Wunsch aber war Frieden, kein Krieg. Mit noch größerer Skepsis hatte sie beobachtet, dass der Ritter sich sogar dem Militär der Republik verpflichtet hatte, in einem Kampf, der nicht länger der Kampf der Jedi war. Selbst Meister Skywalker hatte das erkannt. Zwar waren sie Assoziierte der Republik, aber nicht ihre Soldaten. Es waren die Lehren der Vergangenheit die zeigten, dass ein solcher Weg das Ende der Jedi bedeuten würde, seltsam war nur, dass Lee alt genug war, das selbst zu wissen. Umso mehr freute sich Cara, dass Sofya einsah, dass sie alte Gewohnheiten mit der zeit hinter sich lassen musste, dass sie diesen Entschluss von selbst traf, Es mochte ein langer und anstrengender Weg, hin zu der schier unmöglichen Aufgabe einer Galaxis, die in Krieg und Dunkelheit versunken war, den erlösenden Frieden zu bringen. Ihre Pflichten stellten sie über die Belange der Republik, ihre Mission umfasste weit mehr, als die zehntausenden Welten, die sich der Widerstandsbewegung angeschlossen hatten. Sie kämpften für alle, selbstlos und für ihre Zukunft. "Es sind nicht nur die Worte, es ist eine Philosophie, unser Lebensinhalt. Wenn es bedeuten würde den Krieg zu beenden und den Frieden wiederherzustellen, würdest du das Leben eines anderen Jedi opfern?" Cara stellte die Frage nüchtern, als wäre sie beinahe alltäglich, obwohl sie selbst ihr immenses Gewicht spüren konnte. Die Mirialanerin kannte die Antwort darauf, doch war es eine, die sie nie aussprechen könnte - noch nicht. Jedi waren nicht perfekt und würden es nie sein, so sehr sie sich dagegen wehrten, am Ende würden sie stets von irdischen Gefühlen dominiert werden und vielleicht musste das so sein, denn wenn nicht, waren sie dann nicht mehr als kalte Hüllen? Ohne Gefühl, ohne Mitleid?

Die junge Jedi legte ihren Kopf ein wenig schief, Sofya hatte Recht, es musste ihr nicht leidtun, aber es war trotzdem falsch aus meinem einfachen Impuls heraus, kindlicher Neugier, jemanden zu bedrängen - besonders, wenn sie sich noch so fremd waren. Die Anwärterin gab ihr dies zu verstehen, indem sie sich vor einer detaillierteren Erklärung verschloss, einen Wunsch, den sie zu respektieren gedachte. Und dennoch kam sie nicht umher eine schwache Woge der Trauer zu spüren, ein kleines Echo der Vergangenheit, das sich in die frische Waldluft verirrte. Es war eine Erinnerung, es erinnerte Sofya daran, etwas Wichtiges nicht zu vergessen, nicht zu verdrängen. Oder war es gleichzeitig ein Mahnmal? "Ist nicht schlimm.", gab sie knapp zurück und griff nach einem kleinen Kiesel, den sie nachdenklich in der Hand wog. Ihr Kopf nickte zu einer hübschen Seerose hinüber. "Die Macht ist wie das Wasser, ein stetiger Strom in schillernder Pracht, wir treiben auf ihr dahin, wachsen und gedeihen im Licht." Cara hob die Hand und ließ den Stein ins kühle Wasser dahingleiten. "Doch abseits des Lichts, lauert immer das Dunkel, sie können nur zusammen existieren. Wenn Schwermut unser Herz erfüllt, uns träge macht, sinken wir dahin und werden nie mehr auftauchen." Die baluen Augen blickten dem dahinsinkenden Kiesel im klaren Wasser forschend nach, bis er schlussendlich nicht mehr zu sehen war und verschwand. "Das dürfen wir nie vergessen."
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#7
"Natürlich können Befehle kein Unrecht rechtfertigen Cara. Aber für einen selber sind sie eine gute Entschuldigung, auch wenn man weiß das es keine ist und auch wenn man weiß, dass man etwas falsches tut, dann tut man dies trotzdem, eben weil es ein Befehl ist und du als ganz normaler Schütze am untersten Ende der Nahrungskette stehst wo du nur zwischen zwei Seiten entscheidest, entweder die oder wir.", Sofya erhob sich und schritt in das Wasser des klaren und flachen Baches.

"Es ist schwer das Imperium nicht zu hassen?"Sofya lachte leise und freudlos, es klang sehr ungewohnt, doch erklärte sie ihr kurzes lachen nicht schwieg so aus ihren ganz eigenen Gründen, sie wollte Cara nicht sagen, das genau das bei ihr nicht der Fall war. Sie hasste das Imperium. Sie konnte nicht anders. Nein es stimmte schon, gegen die Menschen die dem Imperium dienten hatte sie nichts, aber das Imperium an sich hasste sie. Gut Palpatine und Vader waren tot, zwei Dreckssäcke weniger und bei den Sternen, die beiden hatten sich den Tod redlich verdient. Genauso wie ein Haufen anderer im Imperium, aber von vielen davon kannte sie die Namen nicht.
Nein, das Imperium würde sie nie lieben können.

"Ja wir dürfen nie vergessen, dass die Imps auch nur fühlende Wesen sind....", die dunkelheit interessierte Sofya im Grunde nicht. Für sie spielten Hell und Dunkel, Dunkel oder Hell, keine Rolle. Sie war sich sicher nie diese großen Zusammenhänge zu begreifen. Wieso auch? Was kümmerte es sie? Sie beugte sich nach unten, griff mit der Hand in den Bach und holte einen kleinen Kiesel hoch, stellte sich ein bisschen in Pose, zielte und der kleine flache Kiesel flog mit drall auf das Wasser zu, wo er aufschlag und weitersprang. Beim vierten mal jedoch versank er wieder im Wasser.
Das Universum sollte sich mal auch um sie kümmern. Was hatte sie je vom Universum bekommen? Nichts. Rein gar nichts. Nun vielleicht doch ein wenig, da gabs ja anscheinend, und sie konnte es für sich selbst nicht mehr Abstreiten, diese Sache mit der Macht und was brachte ihr das ein? Noch ein Konflikt. Dieses mal aber eher so eine Art geistiger zwischen der Hellen und der Dunklen Seite. Nein das konnte sie nicht unbedingt wirklich gebrauchen, nicht nachdem sie in letzter Zeit soviel Unglück erleben musste. Nicht nachdem sie so aus dem Tritt war, verdammt sie war innerhalb von zwei Wochen zweimal Amok gelaufen.
Nicht das sie nicht auch so normal kämpfen würde, aber normal hatte sie sehr viel mehr Kontrolle über sich und wusste haargenau was sie tat.
Und dann noch diese Frage. Würde sie das Leben eines anderen Jedi opfern um den Krieg zu beenden. Würde sie das können? Ja sie würde es sicher können. Nur wollte und konnte sie das?
Sie blickte die sich ausbreitenden kleinen Wellen an die der Kiesel durch das ditschen verursacht hatte und sprach: "Hättest du mich gefragt ob ich mich auf eine Granate werfen würde um meine Kameraden zu schützen...ja ohne zu zögern oder auch nur nachzudenken hätte ich das getan. Aber ob ich das Leben eines anderen Opfern würde um einen Krieg zu beenden...ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. In der Lage aber, wäre ich dazu.", sagte sie ganz trocken und ehrlich.

"Doch können wir diese Themen lassen? Krieg, Hass und die Macht? Gibt es nichts anderes über das wir reden können? Ich muss dir nämlich sagen, dass ich seit ich hier bin eigentlich keine Unterhaltung mehr geführt habe ohne das in jedem zweiten Satz die Macht oder eine Weisheit erwähnt wird....", bat sie höflich. Sie wollte das Thema wechseln. Die Macht regte sie langsam auf, soweit das bei ihr möglich war. Ständig wurden irgendwelche Weisheiten um die Macht versucht in sie einzutrichtern. Ihr kam es vor, als wollten man ihr eine Gehirnwäsche verpassen indem man ihr immer und immer wieder dasselbe versuchte freundlich zu zu reden. Es war einfach nur ermüdend. Jedi hier, Sith da, die Macht wird alles richten? Hatten die Leute hier keine anderen Themen? Hatten die kein Leben? Mit ihrer Einheit zum Beispiel hat sie sich ständig unterhalten. Sie hatten gemeinsam gelacht, geweint, sich gestritten udn wieder versöhnt. Manchmal hatten sie sich geprügelt aber immer blieben sie eine Einheit. Was für sie gleichbedeutend war mit Familie. Sie hatten sich über einfach alles unterhalten, angefangen von dem was sie machten, über Geld, Essen, die Verpflegung, Bars, Männer, Restaurants, die jeweilige Heimat, die jeweils eigenen Familien, was man später einmal machen wollte, was man früher erlebt hatte, wovon man träumte, wovor man Angst hatte, was man mochte. Dieses und noch vieles mehr. So hatte Sofya vieles lernen können, sie konnte ein paar Wörter und Hilfreiche Sätze in anderen Sprachen, sie hatte im Hinterkopf einige Kochrezepte gesammelt, mitunter einige exotische. Sie wusste von mindestens 8 Planeten wo man gute und günstige Getränke bekam oder andere Sachen. Sie wollte sich über sowas unterhalten und nicht nur über den Krieg, Tod, Hass und die Macht. Das war ihr täglich Brot, wieso sollte sie also darüber noch reden wollen?
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#8
Vielleicht stimmte es, vielleicht war es im Krieg wirklich so einfach, eine deutliche Grenze zwischen schwarz und weiß, zwischen gut und böse. Eine Seite verdiente den Tod, weil die andere Leben wollte. Aber dennoch fühlte es sich falsch an, nein, es war falsch. Grundlegend falsch. Auslöschung war die Antwort auf eine Frage, die den Schrecken brachte, die Auswirkung der Fehler der Vergangenheit, über die sie würden hinauswachsen müssen. Cara mochte eine Kämpferin sein, aber keine Kriegerin. Nein, Krieg gehörte nicht in die Zivilisation, denn er nahm nur und gab nichts zurück. Er störte und zerstörte den Bund des Lebens. Was Imperium und Republik taten war grundlegend falsch. In ihrer jugendlichen Naivität träumte Cara wie so viele den idealistischen Traum von Dialog und Diplomatie, sie verschloss sich der grausamen Wirklichkeit, bevor sie sich würde darin verlieren können. Jedi sind keine Soldaten. Das war der Punkt. Immer und immer wieder echoten diese Worte durch ihren Kopf - das war es woran sie glaubte. Sie mussten kämpfen, aber sie waren keine Mörder, keine Henker, keine Schänder des Lebens. So wie ein Jedi, der seine Fertigkeiten nutzte jemanden zu töten kein Jedi mehr war, so war ein Soldat ohne Sinn für Moral, kaum mehr als ein Kriegsverbrecher. Man konnte es Schönreden, relativieren, doch am Ende blieb es bestehen. Niemanden war es je gelungen sich dauerhaft vor der Wahrheit zu verstecken, die irgendwann einen jeden einholte. Fehler machte ein jeder, doch wuchs man ihnen, erlangte neue Erkenntnisse - so man den Mut besaß, sie sich einzugestehen. Soldaten neigten dazu zu glauben, dass ihr alleiniger Frontdienst schon Buße genug wäre - doch gehörte Sofya auch zu ihnen? Cara schwieg. Es war die falsche Methodik Neugierde durch Bedrängnis zu stillen, durch unbequeme Fragen, die schlussendlich doch nur das harmonische Konstrukt ins Wanken brachten, aber kaum tatsächliche Erkenntnisse lieferten.

Irritiert blickte die Mirialanerin der lachenden Soldatin nach - hatte sie etwas Falsches gesagt? Sie doch falsch eingeschätzt? Sie wusste es nicht, denn eine Antwort war ihr nicht vergönnt, so standen die Worte leer im Raum und mit ihr die verdutzte Cara.Ihr Blick fiel in das klare Wasser direkt vor ihr, das ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck perfekt wiederspiegelte, Und noch etwas anderes, man sah ihr eine gewisse Peinlichkeit an, als hätte sie Fragen gestellt die sie nicht - noch nicht - geziemten. Vermutlich stimmte das sogar - wer war sie schon über solche Themen zu schwadronieren? Im Ton alter Meister über die Wege der Jedi zu philosophieren, die sie doch auch selbst kaum kannte, auch wenn sie ihr so seltsam vertraut vorkamen. Cara lehnte sich ein Stück weit vor und streckte ihre Hand dem erfrischenden Nass entgegen, ehe die Fingerkuppen und schließlich die ganze Hand darin versanken. Kühl war es, wenn auch nicht annähernd so kühl, kalt sogar, wie die eisige Einöde von Mirial, dass sie, wie sie meinte, beinahe ein ganzes Leben schon nicht mehr gesehen hatte.

Ebenso hart wie das Eis, trafen die Worte Sofyas sie, doch war es Caras eigene Schuld, nein, die Frage es hätte sie nicht stellen dürfen, es war dumm und töricht gewesen überhaupt daran zu denken, es war das, was sie sich schon manches mal anhören musste: sie sprach und mutmaßte über Dinge, die sie kaum selbst verstand, lediglich, um sich ein klein wenig besser zu fühlen, ein klein wenig überlegener, obgleich es im Prinzip keine Rolle spielte. Am Ende waren sie alle Jedi. Partner, Freunde. Sie musste nicht besser sein und doch war es nicht leicht, diesem Muster zu entspringen: denn es trieb sie auch an. Es war ihre Lernmotivation, ihr Antrieb, eine gute Jedi zu werden und so finster, wie die Galaxis war, glaubte Cara, das dies auch bitter nötig wäre."Vergiss die Frage einfach... war blöd von mir.", quälte es sich die Mirialanerin schließlich etwas kleinlaut heraus. Das hier war nicht der Ort darüber zu reden, nicht die Zeit.

Man musste wirklich nicht weiter darüber reden, ja, da hatte die Anwärterin gewiss Recht. Aber so waren Jedi eben auch:mystisch, immer in Gedanken, verschwiegen und mysteriös: in ihrer Ausdrucksweise bestenfalls kryptisch. "Oh...", meinte sie knapp und machte sich daran sich ihres Schuhwerkes zu entledigen. "...Jedi sind so.", meinte sie grinsend. "Es geht immer um das große Ganze." Sie ließ von ihrem Schuh ab und hob für den Moment warnend einen Zeigefinger. "Vorsicht sag ich dir, in den Trott eines machtsensitiven Protokolldroiden verfällt man schneller als du glaubst." Zumindest wenn man klug sein wollte. Von den Leuten beachtet werden wollte, ja, dann wurde man schnell zu einem Phrasendrescher, der die Worte der Meister und Ritter stoisch hinunterbetete. Unbekümmert stellte die Mirialanerin ihre Schuhe beiseite und ließ die nackten Füße ins Wasser baumeln. Sofya wollte also einen Beweis, dass Jedi auch irgendwo, wenn auch nur ein klein wenig, normal waren? "Stimmt es eigentlich, dass Meister Dion eine Piratenbande verdroschen hat?" Natürlich nicht allein, aber die ganze Geschichte hatte Cara noch nicht gehört und als Augenzeugin, vielleicht sogar Mittäterin, musste Sofya es eigentlich wissen.
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#9
"Ein Jedi ist immer geduldig.", begann Cara unter dem Wasserfall, in der Nähe des Jedi-Anwesens zu rezitieren. Es war ein typischer Tag auf Naboo, einem Planeten, auf dem Krieg und Elend immer so fern und weit weg erschienen, dass es kaum vorstellbar war, dass er je hierherkommen konnte. Aber dieser Eindruck täuschte. Sowohl in der Hauptstadt Theed als auch hier im abgeschiedenen Refugium der Jedi. Die Hallen waren leer geworden. Saanza Cyrodiell war verschwunden, Dion Bresk schwer verwundet und Lee Valen gewissermaßen verschollen. Die wenigen Leute, die es noch gab, waren sehr überschaubar, benennenswert davon waren auch lediglich zwei: Luke Skywalker und Ajax Catar und nun, irgendwo noch sie selbst. Ein seltsames Gefühl, eines, dass sich falsch anfühlte. Es war falsch hier untätig herumzusitzen und darauf zu warten, dass die Galaxis reagierte, darauf zu warten, dass Saanza und Lee irgendwie zurückkommen würden, blind darauf zu vertrauen, dass die Macht die Dinge wieder ins rechte Licht rücken würde.
Cara atmete tief durch und schloss die Augen wieder. Innere Ruhe war es, die das Wesen eines Jedi definierte. "Es gibt keine Gefühle, nur Frieden.", begann die junge Jedi damit, die Worte des Kodex laut zu wiederholen, als würde sich darin eine größere Weisheit befinden. Das mochte auch tatsächlich irgendwo der Fall sein und es war nur ihrem jugendlichen Tatendrang zuzuschreiben, dass sie sie nicht erkennen konnte. Einerlei. Cara zwang sich weiter zur Selbstdisziplin, während das Wasser hinter ihr rauschte. Es hieß wer ein Sandkorn bis hin zu seinen Molekülen vollständig begriff, der würde die Galaxis verstehen. Gegenwärtig war sie schon froh darüber, wenn sie begreifen würde warum die Jedi still saßen, während die Galaxis im Krieg versank. War es nicht ihre Aufgabe eben genau so etwas zu verhindern? Deeskalation statt Eskalation?

"Es gibt keine Unwissenheit. Nur Wissen." Gewiss der Teil des Kodex, der ihr am ehesten ein Rätsel aufgab. Wie genau war denn die Abwesenheit von Wissen zu bezeichnen, wenn nicht als Unwissen? Sie seufzte. Lang war der Weg zu Meisterschaft und selbst bei eben diesen war sie sich nicht einmal sicher, ob sie die Worte, die irgendein schlauer Mann in ein Buch geschrieben hatte, wirklich zur Gänze begriffen. Oder aber es steckte mehr Tradition dahinter, als eigentliche Ernsthaftigkeit, noch aus einer Zeit vor dem großen Krieg, vor der Republik. Möglicherweise lag darin die Schwäche dieses neuen Ordens: er kannte seine Wurzeln nicht, ihm mochte das bedeutende Gewicht des alten Ordens fehlen, seine Geschichte und die bedeutende Rolle, die er im Laufe der Zeitalter eingenommen hatte. Nicht, dass sie Luke dafür die Schuld geben würde, niemand trug daran die Schuld, aber irgendwo blieb dieser Gedanke im Kopf, dass es sich anders anfühlen könnte ein Jedi zu sein. Oder eine zu werden.
"Es gibt keine Leidenschaft. Nur Gelassenheit." Zumindest dieser Teil erschloss sich ihr zur Gänze, zumindest nahm Cara das an. Er warnte vor der Gefahr durch die dunkle Seite der Macht, davor, wohin ungelenkte Emotionen führen konnten. Die direkteste Auswirkung sahen sie nun in Form des Imperiums direkt vor ihnen, aber sie bezweifelte doch stark, dass mit "Gelassenheit" gemeint war, einfach nur zu sitzen und zu warten, bis die dunkle Seite sich selbst erledigte. Cara biss sich auf die Unterlippe. Das war kein netter Gedanke, dennoch fühlte sich letztendlich genau so an. Sie als Jedi könnten mehr tun, aber taten es nicht und das wiederum entzog sich ihrem Verständnis.

"Es gibt keinen Tod. Nur die Macht." Das war abstrakt zu verstehen. Vermutete sie jedenfalls. Zwar verband die Macht alles miteinander und durchdrang alle lebenden Wesen, doch wer tot war, war nun einmal tot. Vielleicht also doch eher ein Trostspruch, etwas, woran sich Jedi klammern konnten, wenn einer der ihren starb, um nicht von der Trauer überwältigt zu werden.
"Es gibt keine Langeweile. Nur Meditation.", schloss Cara schließlich den Kodex mit einer zynischen Bemerkung, die ihr sicherlich nicht zustand, in diesem Moment aber doch sehr befreiend wirkte. Langfristig helfen würde es ihr dennoch nicht, aber das Leben eines Jedi bestand eben wohl nicht nur daraus, mit dem Lichtschwert herum zu wedeln. Die junge Jedi streckte ihre Glieder und begann wieder von vorn, tief davon überzeugt, dass sich ihr die Weisheit der Galaxis und des Ordens irgendwann einmal offenbaren würden.
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