#15
Die Treppen führten hinab, tiefer hinab in jenes dunkle Verlies, welches unter der Akademie lag. Wie ein Abgrund tat es sich auf, wollte Nashira verschlingen, blieb aber doch nur ein Gewölbe. Die von der Dunkelheit freien Lichter, welche an der Wand in sattem Purpur glänzten, erwachten mit jedem Schritt zum Leben, wenn sich Nashira ihnen näherte. Kälte kroch über den Boden, über jede Stufe, wie ein dichter Nebel und umfasste jeden Schritt der willfährigen Dienerin. Die Lichter erglimmten über Runen, welche die Geschichte der Sith beschrieben; Epochen und Dekaden von mächtigen Wundern dieser dunklen Herrscher. Es lag eine Ironie darin, dass der Weg hinab, mit den Geschichten der Sith geziert war. Die Runen erschienen bei näherer Betrachtung ein Eigenleben zu besitzen und sich gegebenenfalls, wie von Geisterhand, tiefer in den Stein zu graben. Nashira fand ihren Weg vor sich, hinab, immer weiter hinab, immer mehr befreit von der diesseitigen Welt außerhalb der Akademie. Der Untergrund der Akademie lag in einer unheiligen Aura, die nicht nur durch Ritual geschaffen war. Die dunkle Seite wurde stärker, je näher sie jenem Zentrum im Untergrund kam. Wie ein Fluss, begann diese dunkle Macht Nashira zu umweben. Ein Rauschen der Ferne, wohl der sterbende Gesang des Windes, welcher verhallte, wurde zum letzten Begleiter. Nashira erreichte das Ende der Treppe, ein massives Portal aus Stein mit einem ebensogleichen Schalter aus Stein, welcher in die Mitte eingelassen war. Sie würde den Schalter mit der Macht bewegen müssen, da er äußerst schwer war. Hinter dem Portal aus Stein war ein leises Kratzen zu vernehmen, welches am Mauerwerk arbeitete. Immer wieder schienen Krallen über Stein zu fahren. Der gelb-graue Stein schien in einer fremden Erscheinung zu pulsieren. Ein Fluch war hier wirksam, unnahbar und unbeschreibar. Tage und Wochen waren bedeutungslos gegenüber diesem Gewölbe, jener Grotte und dem Abgrund, welcher durch sie verborgen wurde. Nashira war allein und doch schienen Geister, unsichtbar und nicht mehr gebunden an die Welt, um die Adeptin zu kreisen; immer wieder still beobachtend. Dieser Ort war verdammt. Nicht nur verdammt durch Handlung und Wunsch, sondern auch durch vergangenes Ritual und Wesenheit. Hier war etwas geboren worden, was über die dunklen Schwingen zur Macht emporgestiegen war. Nashira war hier mit seinen Geistern. Seinen Taten und seinem Fluch. "Nashira", hauchte eine unheilige Stimme. Es war seine Stimme. Der dunkle Lord sprach zu ihr oder war es nur die Erinnerung an ihn? Eine Erinnerung, die an diesem Ort gefangen war, wie jener Fluch. Ein Abdruck, etwas war zurückgeblieben, von seinen unheiligen Verwünschungen. Der dunkle Lord erschien als Schatten neben Nashira, blickte sie still, wie eine Säule aus dem Abgrund heraus an. Nein, es war nicht der echte dunkle Lord aber auch nicht der falsche. Etwas war hier und es hatte die Erscheinung des Mannes, der sich anschickte, seinen Fluch über die Galaxis zu richten. Die schemenhafte Gestalt verweilte schlicht neben dem Portal, richtete ihre krallenhafte Hand zum Portal aus und zeigte mit dem knochigen Finger auf den Schalter. Frost wuchs und kroch über den Boden, als kosmische Energien einen dichten Purpurnebel am Boden formten.
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RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 12.01.2021, 00:19
RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 24.01.2021, 19:28
RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 03.04.2021, 20:32
RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 11.02.2022, 19:59