Byss, jene von der dunklen Seite vereinnahmte Welt im galaktischen Tiefkern wurde nach der Zerstörung der Sith Akademie auf Dxun die neue Heimat des Ordens. Trotz seiner berüchtigten neuen Bewohner und der für Nicht-Machtnutzer unangenehmen Ausstrahlung der Welt, konnte man Byss eine gewisse Schönheit und Idylle nicht absprechen. Diese Schönheit lag jedoch weit entfernt von dem Ort an welchem sich Arthos, oder wie ein Sith Name lautet, Abyssos, zu diesem Zeitpunkt aufhielt. Der Imperiale Kontroll Sektor umfasste nahezu einen ganzen Kontinent des Planeten und so konnte der Sith Meister am Horizont keine Wälder und Flüsse, sondern nur Hochhäuser und startende, sowie landende Schiffe sehen. Er rümpfte die Nase, man hätte die neuen Einrichtungen des Ordens sicherlich nicht in Mitten dieser metallenen Müllhalde platzieren müssen. Weniger als andere hingegen störte er sich an der allgegenwärtigen Präsenz der Dunklen Seite der Macht auf Byss. Wirkte sie auf ein nicht machtsensibles Wesen erdrückend und beklemmend, so stärkte und erquickte sie Abyssos und seine Brüder und Schwestern. Diese befanden sich momentan im Training, auf einer Plattform welche sich direkt unter Arthos' Position befand. Nach dem Kampf und der anschließenden Zerstörung der Akademie von Dxun hatten sich die Reihen des neuen Sith Ordens ein wenig gelichtet. Zu großem Bedauern hatten einige Ausbilder des Ordens ihr Leben auf Dxun gelassen, was die Qualität des Unterrichts in Mitleidenschaft zog. Arthos warf einen verachtenden Blick auf die überlebenden Akolythen unter ihm. Sein geschultes Auge erkannte sofort ihre Fehler die sie im Umgang mit ihren Schwertern begangen. Einer hielt das Schwert zu fest, ein anderer schlug zu weich zu, es würde einige Zeit in Anspruch nehmen diesen Haufen zu wahren Kriegern zu formen. Dementsprechend ungeduldig wirkten die Ausbilder, welche mit Flüchen und Hieben die Lernwilligkeit ihrer Schüler voranzutreiben suchten. Abyssos wandte sich ab, sein Umhang wehte in der Bewegung, und begab sich in Richtung seiner Quartiere. Er langweilte sich, sein Schwert hatte schon seit Dxun kein Fleisch seiner Feinde gekostet. Er zog das Schwert von seinem Gürtel, ließ es mit der Macht über seiner Hand kreisen. Es war eine Waffe von meisterlicher Qualität, mit viel Liebe zum Detail. Amüsant, dachte Arthos, ein derart schöner Gegenstand der dazu diente zu töten und zu zerstören. Er lächelte mit Blick auf das Schwert und umfasste es nun fest mit seiner Hand. Der Schwertkampf war mehr Obsession als Können. Die Mischung aus Eleganz und Brutalität die diese Kampfart vorwies faszinierte ihn schon seit Kindertagen. Diese Besessenheit hatte ihn zum wohl besten Kämpfer des Ordens gemacht, ein inoffizieller Titel den er mit Würde trägt. Doch trotz all seiner Stärke und seines Könnens gab es da ein Anliegen welches er noch nicht erfüllen konnte. Die Erhebung zum Sith Lord. Nach der Schlacht von Dxun waren die Reihen der Sith Lords bestenfalls unterbesetzt, sicherlich hatte der damalige Verrat Imperator Vesperum vorsichtiger gemacht, doch Abyssos diente ihm bereits seit dem Aufstand gegen die Palpatine Anhänger. Anstatt ihm seinen wohlverdienten Posten zu ermöglichen hatte Vesperum es jedoch vorgezogen diese kleine Hexe Nashira zu seiner Hand zu machen. Im Gehen seufzte er bei dem Gedanken an die junge Sith. Sie stammte von einer primitiven rückständigen Welt welche von Clans regiert wurde, soviel wusste er. Ihm als Adeligen stieß es mehr als sauer auf, dass diese Wilde, wie er sich manchmal betitelte, ein derart hohes Ansehen vor Vesperum genoss. Doch so war das Imperium und so war der Orden, Herkunft hatte keinen Wert.
Nach einigen Minuten passierte er die Gemeinschaftsräume der Akolythen welche sich nach ihrem Training erholten und offene Rechnungen vom Übungsplatz beglichen. Sein Anblick reichte aus um die Anfänger ruhig zu stellen. Nach einigen Metern folgte er einem Flur der ihn wieder nach draußen brachte. Zu seinem Unmut begegnete er dort Nashira, welche sich offensichtlich ebenfalls auf Byss befand. Er knurrte unmerklich und grüßte die jüngere Adeptin der dunklen Seite, "Kilvaari.". Abneigung hin, oder her, er war ein Edelmann von Serenno, er hatte ein Erbe zu wahren. "Ich hatte nicht erwartet euch auf Byss zu treffen Nashira, hat unser Imperator noch kein neues Ziel für euch?, erkundigte Arthos sich nun gekonnt gespielt und verschachtelte seine Verachtung tief in seinem Verstand.
Byss. Nashira mochte diesen Planeten nicht und würde wohl auch niemals Gefallen daran finden, selbst wenn es einem hier leichter fallen mochte Zugang zur Macht zu erhalten. Doch was half es einem schneller Zugang zur Macht zu erlangen, wenn alles auf diesem Planeten einen zugleich in einem selbst einschränkte? Er nahm einem die Luft zum atmen und er zwang den Geist in eine bestimmte Richtung, anstatt ihm zu ermöglichen, sich frei und weit zu entfalten. Es wunderte Nashira nicht, dass nun auf diesem Planeten die Ausbildung aller Adepten stattfinden würde. Adepten, die mit harter Hand so lange indoktriniert wurden bis sie entweder tot waren oder aber zu stumpfen Tötungsmaschinen herangewachsen waren. Sie würden hervorragenden Dienst leisten, ehe sie nicht mehr länger in der Lage waren den Samen, den man hier in sie hinein gepflanzt hatte, zu kontrollieren und sie dem Wahnsinn verfielen. Ein einziger Wimpernschlag ließ aus Verbündete erbitterte und unkontrollierbare Feinde werden. Aber hier kümmerte es niemanden, dass diese Art von Ausbildung mit nicht zu verachtenden Nachteilen verbunden war und es war nicht ihre Absicht, es ihnen unter die Nase zu reiben. Ja sicherlich wurde auch sie diesen Lehren unterzogen, doch schien sie wohl Glück gehabt zu haben, wenn man es denn so nennen wollte. Niemand hatte versucht aus ihr eine blinde Marionette zu machen und sie hütete sich, dies offenkundig sein zu lassen. Sie hatte sich in all den Jahren, trotz der Indoktrinierung, trotz aller Widrigkeiten, einen eigenen Willen bewahrt und ihre eigene Sicht der Dinge. Die Dunkle Seite der Macht war ihr dienlich, sie war ihr nützlich und half ihr ihren Weg zu gehen. Aber sie war nicht der Freund, den andere in ihr sahen. Sie war nicht das Ultima, von dem viele glaubten sie sei es. Sie war für sie lediglich ein Mittel zum Zweck aus alten Zwängen auszubrechen, wenn auch der Preis dafür hoch gewesen war. Sie wusste nicht, ob sie noch immer verpflichtet war diesen Weg zu gehen oder ob der Grund dafür, ihr nicht schon längst genommen worden war. Aber selbst wenn sie dem Grund noch einmal begegnen sollte wusste sie nicht, ob sie ihm nach alldem noch in die Augen schauen konnte. Sie war zu dem geworden, was er nie hatte sein wollen. Ja, wenn sie ehrlich zu sich war und sich diesen Gedanken erlaubte, so hatte sie ihn nicht minder verraten, als ihr eigenes Volk sie verraten hatte. Vielleicht – Nein, sie musste diese Gedanken beenden, bevor sie sich zu tief in ihren Verstand fressen konnten.
Aufrechten Ganges und die Augen starr gerade ausgerichtet schritt sie den schmalen Weg entlang und so entging ihr auch nicht die Person, mit der ein Zusammentreffen ob der baulichen Umstände nicht zu vermeiden war. Es war nicht so, dass sie irgendwelche Abneigungen gegen ihn hegen würde, doch andersherum lag die Sache wohl ein wenig anders. Jedenfalls war es das, was ihre Gefühle ihr sagten. Aber Neid und Missgunst waren nichts ungewöhnliches hier, so basierte doch die gesamte Hierarchie darauf. Neid führte zu Wut, Wut zu Hass und Hass war genau das, was jeden hier anzutreiben schien. Er wurde gefördert, mit allen Mitteln die zur Verfügung standen. Man schaffte sich absichtlich Feinde und man verschaffte anderen Feinde. Man stellte alles und jeden auf die Probe, indem man sie jeden Tag mit dem konfrontierte, auf das der Neid am größten war. Es gab Personen, die ergötzten sich regelrecht an dem Missgunst anderer und ein paar wenige waren so leichtsinnig voraussagen zu wollen, wer einen derartigen Disput gewinnen würde, vollkommen vergessend, dass es auch sie jederzeit treffen konnte. Hier zählte einzig und alleine die Macht des Stärkere und wer Schwäche zeigte, egal auf welche Art und Weise sie sich auch manifestieren mochte, hatte verloren noch ehe der Kampf begonnen hatte.
„Wäre man in der Lage mich an einem bestimmten Ort erwarten zu können würde ich fehlerhaft arbeiten“, entgegnete Nashira mit ruhiger Stimme und einem schmalen Lächeln auf den Lippen. Es war ihre Stärke und auch ihre Aufgabe an Orten zu agieren, wo man jemanden wie sie nicht erwarten würde und dafür hatte sie ihre ganz eigenen Methoden. Methoden die ihr letzten Endes die Rolle verschafft hatten, die sie nun inne hatte. Eine Position, die sie gewiss nicht angestrebt oder nach der sie sich gesehnt hatte, aber durchaus eine Position, die ihr den einen oder anderen Vorteil verschafft hatte. Inklusive dem Neid und dem Missgunst vieler anderer. Es gab mit Sicherheit nicht nur eine Person hier auf Byss, die sie lieber tot sehen würde, denn in bester Gesundheit. „Doch noch fehlerhafter würde ich arbeiten, würde ich meine Ziele leichtfertig verraten. Seht ihr das nicht ebenfalls so Abyssos?“ Viele ihrer Aufträge hatten sich in den letzten Wochen und Monaten innerhalb der eigenen Reihen abgespielt und es war nur möglich gewesen, weil nur ein auserwählter Kreis davon Kenntnis gehabt hatte. Ein Opfer ließ sich nicht in Ruhe beobachten, wenn es davon wusste. Man würde von ihm alles erfahren. Lügen über Lügen, doch nicht die Wahrheit. Nein, die Wahrheit erfuhr man nur dann, wenn das Opfer sich in Sicherheit wiegte. Demnach war Geheimhaltung das A&O bei ihrer Tätigkeit.
Trotz ihrer Zugehörigkeit zur gleichen Partei standen sich Abyssos und Kilvarii wie zwei Raubtiere gegenüber. Je höher man in den Rängen innerhalb des Ordens aufstieg desto größer wurde die Konkurrenz untereinander. Die Loyalität wurde mit der Aussicht auf mehr Macht erkauft und für diese mussten ab und an Gleichgesinnte ausgestochen werden. Abyssos war nicht sonderlich über Nashiras Position innerhalb des Ordens erfreut was allgemein bekannt war. Er sah sich gerne als zweiter im Orden, nicht jetzt, doch in nicht allzu ferner Zukunft. Die Assassine gehörte zu jenen Mitgliedern des Ordens welche ihm bei diesem Vorhaben im Weg stehen konnten. "Natürlich, doch werdet Ihr euch doch sicher langweilen. Keine Kehle die Ihr aus dem Hinterhalt aufschneiden könnt, keine Schattenspiele, oder hat unser dunkler Lord momentan keinerlei Verwendung für Euch?", entgegnete der Sith-Meister und tat ein paar Schritte mit welchen er Kilvarii umrundete. Seine Worte klangen sanft doch herablassend. Er war kein Freund ihrer Methoden, er bevorzugte den offenen Kampf. Für seine anderen Interessen galt dies jedoch nicht, ganz wie Nashira es treffend ausgedrückt hatte. "Mir könnt ihr doch vertrauen Nashira.", erwiderte Abyssos mit einem Lächeln welches der Teufel persönlich hätte auflegen können. Wissen ist Macht dieses Sprichwort war innerhalb des Ordens mehr ein Gesetz. Leider waren Abyssos nicht viele Informationen über seine Konkurrentin bekannt, ein Manko welches es ihm nicht erleichtern würde sie loszuwerden. Dementsprechend galt es sich mit ihr zu arrangieren um einen Vorteil zu erringen. Er trat an die Scheibe am Rande des Flurs heran von wo aus er Sicht auf die Akolythen hatte welche unter Ihnen in den Grundlagen des Schwertkampfes unterrichtet wurden. "Seht sie euch an.", sagte Abyssos ohne sich abzuwenden, "Diese Anfänger haben keinerlei Gefühl für ihre Waffen. Unser Orden wird sich kaum auf derartige Amateure verlassen können.". Er blickte zu Boden als würde ihn dieser Umstand betrüben. "Wie seht Ihr unsere Nashira?", fragte er nun und wandte sich der Sith wieder zu. Er blickte sie erwartungsvoll an, gab sich unschuldig.
Neben seinen Interessen innerhalb des Ordens langweilte Abyssos sich ungemein. Er beaufsichtigte das Training der Novizen, doch dies verschaffte ihm keinerlei Befriedigung. Er sehnte sich danach seine Klinge in Fleisch zu stoßen. Er vermisste die Hitze des Gefechts, das Entsetzen in den Gesichtern seiner Feinde. Sein Neid richtete sich auch auf die Frequenz in welcher Kilvari Aufträge erhielt während er gezwungen war auf dieser stinkenden Welt zu warten. Wäre er nicht in Selbstbeherrschung geübt so könnte er sogleich sein Schwert zücken um auf sein Gegenüber loszugehen, nur um diese elende Anspannung loszuwerden. Er atmete tief durch, "Wir werden hier versteckt gehalten, dabei sollten wir diejenigen sein die die Macht im Imperium inne halten, findet Ihr nicht auch? Diese Narren innerhalb des Imperiums, Generäle, Admiräle, Moffs, sie alle sind dem Imperator nicht wirklich treu, sie verstehen seine Macht und die unsere nicht und deshalb fürchten sie uns, auch wenn nur wenige von uns wissen. Seit wann verstecken sich Sith vor den Schwachen.", warf Abyssos in den Raum und schnaubte verächtlich. Diese Langeweile würde ihn noch umbringen.
„Vertrauen“, wiederholte Nashira nur ein einziges Wort von denen, die Abyssos hatte fallen lassen und der Tonfall, in welchem das Wort über ihre Lippen gekommen war, hatte beinahe sanft und verständnisvoll geklungen. Doch das eisige Auflachen, welches direkt danach erfolgte, machte deutlich wie viel sie in Wirklichkeit von diesem Wort hielt und wohl ganz besonders aus seinem Mund. „Besonders ihr Abyssos solltet doch wissen, dass es in unserer Welt kein Vertrauen gibt“, sprach sie weiter und richtete ihren Blick direkt auf ihn. Der Mann der vor ihr stand war arrogant und diese Arroganz konnte man ihm ansehen, anhören und man konnte sie spüren ohne dass man sich dafür groß bemühen musste. Sie drang ihm aus allen Poren und sie würde eines Tages sein Untergang sein. Er wusste es nur noch nicht. „In dieser Welt gibt nur es Nutzen“, fuhr sie fort und nun war sie es, welche Abyssos mit langsamen Schritten umrundete, ohne dabei ihren Blick von ihm zu nehmen. Wieder zierte ein Lächeln auf ihren Lippen, welches ihr Gesicht zu diesem Zeitpunkt beinahe schon weich wirken ließ und nicht zu der Rolle passen wollte, die sie in dieser Organisation einnahm. Doch ihr Gesicht konnte nicht über ihre Bewegungen hinwegtäuschen, die mehr dem eines Raubtieres glich, welches sein Opfer umkreiste. Nashira blieb stehen und jegliche Weichheit war aus ihrem Gesicht verschwunden. „Und du bist mir nicht von Nutzen.“ Der kühle Ausdruck in ihren Augen war gewichen und nun lag darin einfach nur noch Abscheu. Abscheu die sie für den Mann empfand, der vor ihr stand und behauptet hatte, ihm vertrauen zu können. Der sich aufgespielt hatte, als wäre er ein Freund, doch Freunde hatte man in diesen Kreisen nicht. Hier zählte Loyalität und diese hatte er eben so wenig zu bieten.
„Du wagst es dich vor mich zu stellen, von Vertrauen und Loyalität zu sprechen und zugleich stellst du die Vorgehensweise des Imperators in Frage.“ Ihre Worte waren hart und ihre Stimme leise gewesen. Ein durchaus gefährliches Leise und wenn er es als Drohung empfand, dann empfand er zumindest dieses Mal richtig. „Zweifelst an seiner Urteilskraft und seiner Vision die Welt in unsere Hände zu legen“, sprach sie weiter ohne dabei Abyssos auch nur ein einziges Mal aus den Augen zu verlieren. „Ich bin mir sicher, der Imperator wird dich gewiss von deinen Zweifel erlösen, wenn er von ihnen erfährt.“ Wieder lag dieses sanfte und beinahe schon fürsorgliche Lächeln auf ihren Lippen, was in einem größeren Widerspruch zu der Zukunft, welche sie Abyssos gerade vorhergesagt hatte, nicht hätte stehen können. Sie war, wer sie war und ihre Aufgaben umfassten so vieles mehr, als das, was andere zu glauben dachten. Die Anhänger der Dunklen Seite konnten sich Schwachstellen in den eigenen Reihen nicht leisten und schon gar nicht Personen, welche in sich das Potential bargen zu Verräter zu werden.
Nashira wandte sich von Abyssos ab und für ein paar Schritte wirkte es so, als würde sie ihn einfach stehen lassen wollen, doch dann stoppten ihre Schritte und sie drehte sich wieder zu ihm herum. „Du hast die Frechheit besessen, dich mit mir auf eine Stufe zu stellen“, kam es über ihre Lippen und nun hatte ihre Stimme eindeutig und unverkennbar einen drohenden Tonfall angenommen. „Du hast dir angemaßt mit mir auf Augenhöhe zu sein“, sprach sie weiter und in ihren Augen trat ein gefährliches Funkeln. „Es wird Zeit, dass ich dich daran erinnere, wo dein Platz ist.“ Die Luft in dem Flur schien schwerer zu werden und Zeit und Raum an Bedeutung zu verlieren. Ein Kribbeln auf der Haut, wie vor einem Sturm der drohte sich zu entladen. Doch genau so schnell wie alles gekommen war, verschwand es auch wieder und alles kehrte zurück zur Normalität. Ein trauriges Lächeln huschte über Nashiras Lippen, die für einen kurzen Moment mit ihren Gedanken woanders gewesen zu sein schien und sich nun wieder auf Abyssos konzentrierte. „Der Imperator erwünscht meine Anwesenheit“, meinte Nashira, drehte Abyssos den Rücken zu und begann sich ruhigen Schrittes von ihm zu entfernen. „Ich werde dir deinen Platz zeigen.“ Ein leises Lachen erfüllte den Flur und schien dabei aus allen Richtungen und doch aus keiner zu kommen und zwischen das Lachen mischte sich ein einzelnes „Vertrau mir“.
Offensichtlich hatte Abyssos einen wunden Punkt erfasst, denn die Laune Kilvariis schien sich drastisch zu verschlechtern. Sie sprach von Vertrauen und Nutzen, umrundete ihn als wolle sie ihm drohen. Benahm sich, als würde sie über ihm stehen, über ihm, wie lächerlich. Der Gedanke an sich war lächerlich. Diese Göre mochte froh sein, dass er sie nicht auf der Stelle enthauptete. Er blieb auf der Stelle stehen, ließ sie weiterreden, gehen. „Nun dem Thron sei Dank muss ich nicht Euch von Nutzen sein, meine Teuerste.“, erwiderte er und warf der erzürnten Sith ein freudloses Lächeln zu. Die gegenseitige Verachtung war förmlich zu spüren und würden sie nicht der höhere Zweck ihres Daseins hindern, so wäre bereits ein Kampf auf Leben und Tod ausgebrochen. Wie er diese Frau hasste. Nicht weil sie bereits zuvor an einandergeraten waren, nein. Sie war eine dahergelaufene Missgeburt die die Frechheit besaß sich Hand des Imperators zu nennen. Sie war es nicht die Vesperum bei seinem Aufstand unterstützt hatte, die dieses neue Imperium erst möglich gemacht hatte. Aber seine Zeit würde kommen, der Imperator würde erkennen, dass Nashira nur eine Blenderin war, eine bloße Verschwendung seiner Zeit. Und wenn dieser Zeitpunkt kam, würde Abyssos zur Stelle sein, um ihren Kopf von ihrem zarten Körper zu lösen.
„Ich würde nicht soweit gehen seine Vorgehensweise in Frage zu stellen. Sondern es mehr als einen gut gemeinten Rat bezeichnen.“, entgegnete Abyssos gelassen auf die Vorwürfe der Assassine. „Der Imperator kann sich meiner Loyalität mehr als sicher sein, ich denke andernfalls weilte ich nicht mehr unter den Lebenden.“, fuhr der Sith Meister fort, der Ton nun etwas gereizter. „Doch ihr, Nashira, ihr tätet besser daran vorher zu überlegen wem ihr droht, oder wen ihr beleidigt.“, sagte Abyssos und trat näher an sie heran, die Worte von Hass erfüllt. Zu gerne hätte er sie bereits jetzt von ihrem elenden wertlosen Leben befreit, doch noch war die Zeit nicht gekommen. Der Imperator sollte zuerst sehen wer die wahre Betrügerin unter seinen Diener war. Er konnte es noch nicht beweisen, doch seit er Kilvarii da erste Mal begegnet war schien ihm, dass sie keine überzeugte Anhängerin der dunklen Seite war. Er konnte nicht deuten warum, oder aus welchem Grund sie sich hier aufhalten sollte, doch er würde es noch herausfinden und dann, dann konnte ihr keiner mehr helfen.
Die Stimmung im Flur wurde immer gereizter, es sprangen förmlich Funken zwischen den beiden Dienern des Imperators vor Spannung. Jedes Wort aus ihrem Mund erzürnte den Sith Meister nur noch mehr und drohte ihn aus seiner Fassung zu bringen. „Von welcher Stufe reden wir hier? Nashira, ihr seid Abschaum, Abschaum von irgendeiner weit entfernten unbedeutenden Welt, die es durch einen mehr, oder minder glücklichen Zufall geschafft hat etwas zu werden. Bevor ich mich mit euch auf eine Stufe stelle, lasse ich mich lieber 1000 Jahre im Magen eines Saarlac verdauen.“, erwiderte Abyssos, der das Fass damit zum Überlaufen gebracht haben zu schien. Beide Kontrahenten waren nun zum Äußersten bereit. Vorfreude machte sich in ihm breit, trotz allem Hass und der Empörung über ihre Aussage freute er sich auf einen Kampf. Doch so schnell die Anspannung sich aufgebaut hatte, so schnell war sie auch wieder verflogen. Der Imperator erwünschte ihre Anwesenheit, dies war wohl mehr eine Ausrede als Tatsache. Sie musste wissen, dass sie Abyssos im offenen Kampf unterlegen war. „Wir werden sehen, Miststück.“, murmelte er und entspannte sich wieder. Dieser Machtkampf war noch nicht vorbei, doch er würde sicherstellen, dass er bald entschieden wäre. Mit einem süffisanten Grinsen verließ er den Flur in die andere Richtung.
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